Kommunistische Partei der Sowjetunion
Die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) wurde 1918 nach der Oktoberrevolution in Russland als Kommunistische Partei Russlands gegründet. Ihr erster Vorsitzender wurde Wladimir Iljitsch Lenin. 1922 übernahm Josef Stalin das neu geschaffene Amt des Generalsekretärs der Partei, das dieser nach dem Tod Lenins 1924 zunehmend mit einer auf seine Person zugeschnittenen diktatorischen Machtbefugnis ausstattete. Ebenfalls 1922 wurde die Partei in Kommunistische Partei der Sowjetunion umbenannt, zunächst noch mit dem Zusatz (B) für Bolschewiki, der 1952 wieder gestrichen wurde.
Nach Ende der Ära Stalin 1953 setzt sich bei den folgenden parteiinternen Machtkämpfen Nikita Chruschtschow als Parteisekretär durch. 1964 wurde Chruschtschow gestürzt, neuer Generalsekretär wurde Leonid Breschnew. Dieser vereinigte 1977 erstmals seit dem Tode Stalins wieder die Ämter des Generalsekretärs der KPdSU und des Staatsoberhauptes auf sich.
Nach dem Tode Breschnews trat Juri Wladimirowitsch Andropow 1982 dessen Nachfolge an. Seine Herrschaft blieb ein kurzes Intermezzo, genau wie die von Konstantin Tschernenko, der 1984 und 1985 die Partei- und Staatsgeschäfte leitete. Seine Nachfolge trat Michail Gorbatschow an, der durch Reformen (Glasnost, Perestroika) versuchte, die Sowjetunion unter Beibehaltung von sozialistischen Strukturen zu modernisieren. Gorbatschow scheiterte jedoch mit diesen Reformversuchen; es gelang ihm weder, die autokratischen Führungsstrukturen in der Sowjetunion zu beseitigen, noch konnte er die KPdSU zu einer im pluralistischen Sinn ausgerichteten demokratischen Partei reformieren.
Von 1917 bis 1990 war die KPdSU die einzig legitime politische Macht in der Sowjetunion, da sie die Staatspartei in dem sowjetischen Einparteisystem war. Nach dem gescheiterten Staatsstreich vom 21. August 1991 wurde die KPdSU aufgelöst und verboten.
Die Politik der KPdSU war geprägt durch die Ideologie des Marxismus-Leninismus, der eine Erweiterung des Marxismus durch Lenin darstellte und diesen auf die russischen Verhältnisse anpasste. Die sowjetische Jugendorganisation Komsomol galt als die Nachwuchsorganistion der Partei.
Die zentrale Parteihochschule "W. I. Lenin" bestand in Moskau. Hier studierten auch viele Kader aus den kommunistischen Parteien der befreundeten sozialistischen Ländern und sogenannter Volksdemokratien in Ein- oder Dreijahreslehrgängen (siehe auch unter Volkspartei - dort Unterartikel Volkspartei#Sozialistisch-kommunistische Parteien, Organisationen oder Bewegungen). Der Abschluss war das Staatsexamen als Diplomgesellschaftswissenschaftler.
Geschichte der KPdSU
Ausführlicher mit der Geschichte der KPdSU, als auch mit dem Kontext zur übrigen Zeitgeschichte und anderen Kommunistischen Parteien weltweit befasst sich der WP-Artikel Kommunistische Partei.
Im Folgenden die Links zu den dortigen Unterartikeln - unterteilt in verschiedene zeitliche Perioden der Geschichte der Bolschewiki bzw. der aus ihnen hervorgegangenen KPdSU:
- 2.2: Kommunistische Partei#Russland bis zur Oktoberrevolution 1917 (1898 bis ca. 1917/18)
- 2.4: Kommunistische Partei#Russland, UdSSR nach 1918 bis 1920er Jahre: Russischer Bürgerkrieg; Bruch zwischen Stalin und Trotzki (1918 bis 1920er Jahre)
- 2.7: Kommunistische Partei#Stalinismus; UdSSR bis zum Ende des 2. Weltkriegs; 1924 bis nach 1945 (1924 bis ca. 1949)
- 3.2.1: Kommunistische Partei#Warschauer Pakt, RGW, Entstalinisierung bis zu Perestrojka und Glasnost (ca. 1950 bis 1980er Jahre)
- 4.1: Kommunistische Partei#UdSSR, Russland, Osteuropa (1989 bis Gegenwart)
Siehe auch: KPD, Kommunismus, Kommunistische Partei, Leninismus, Stalinismus