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Orthomolekulare Medizin

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Der Begriff der Orthomolekularen Medizin leitet sich vom griechischen orthos (=richtig, gut) und molekular (Molekül =Baustein) ab. Als ihr Wegbereiter gilt der Chemie- und Friedensnobelpreisträger Linus Pauling.

Die exakte Definition lautet: Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und Behandlung von Krankheiten durch die Veränderung der Konzentrationen von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.

Damit grenzt sich die Orthomolekulare Medizin grundsätzlich von dem pharmazeutischen Ansatz ab, wo auch körperfremde Drogen und Chemikalien verwendet werden um den physischen oder psychischen Zustand des Patienten zu verändern.

Ausgangspunkt ist die These, dass es heutzutage kaum möglich ist, sich über ausgewogene Ernährung ausreichend mit Vitalstoffen (z. B. Vitamine, Vitaminoide, Sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Fettsäuren etc.) zu versorgen, weil die Lebensmittel aufgrund von unnatürlicher Züchtung, Transport, Lagerung, Zubereitung etc. nur noch ein Bruchteil der früher vorhandenen Stoffe enthalten. [1]

Dies führe zu einer chronischem Mangel des überwiegenden Teils der Bevölkerung, insbesondere in Phasen hoher körperlicher und geistiger Anstrengung sowie bei bestimmten Risikogruppen und Gesundheitsstörungen. Beispielhaft zu erwähnen sind Wachstumsphasen, Schwangerschaft und Stillzeit, Wechseljahre, Alter, chronische Erkrankungen, Schadstoff- und Umweltbelastung oder Rauchen. Insbesondere während der Behandlung bösartiger Erkrankungen mittels Strahlen- oder Chemotherapie steigt der Bedarf an Vitalstoffen.

Im Gegensatz zu den - an den Minimalforderungen der RDA orientierten - herkömmlichen Nahrungsergänzungsmitteln sind die meisten Vitalstoffe der orthomolekularen Medizin höher dosiert. Diese Dosierungen würden dem optimalen Tagesbedarf entsprechen, welche nur in vorzivilisatorischen Zeiten auf natürlichem Wege zu decken gewesen seien. Die Orthomolekulare Medizin erhebt den Anspruch neben der bloßen Vermeidung von Mangelerscheinungen auch präventive und spezielle therapeutische Funktionen erfüllen zu können - insbesondere bei sogenannten Zivilisationskrankheiten wie beispielsweise psychischen Krankheiten oder Herzinfarkten.

Wie schwierig es tatsächlich ist, den nicht nur minimalen, sondern auch optimalen Nährstoffbedarf durch eine ausgewogene Ernährung zu decken, ist jedoch weiterhin umstritten. Die Ansichten reichen von der Annahme, dass bereits die weithin übliche Ernährung ausreichend sei bis zu der Annahme, dass bei der heutigen Lebensmitteln beispielsweise ein täglicher Genuss von 1,5 kg Citrusfrüchten notwendig sei. Hauptkritikpunkt an der Orthomolekularen Medizin ist der, dass ein Großteil der Vitamine vom Körper gar nicht aufgenommen, sondern sofort wieder mit dem Urin ausgeschieden wird. Die in den 70er Jahren befürchteten generellen Risiken von Vitamin-Überdosierungen konnten sich bei den meisten Vitalstoffen jedoch nicht bestätigen.

Literatur

  • H. Dietl, G. Ohlenschläger: Handbuch der Orthomolekularen Medizin. Haug-Verlag, Heidelberg 1994, ISBN 3-776-01405-9
  • K. Glagau, G. Ohlenschläger: Vitalstoffe, Bausteine der Gesundheit. Haug-Verlag, Heidelberg 1994, ISBN 3-830-40821-8
  • B. Watch, C. Leitmann: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, Hippokrates Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-777-31301-7
  • H. K. Biesalski: Ernährungsmedizin, Thieme Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-131-00292-1
  • A. v. Ahlften, W. D. Bessing: Enzymtherapie bei Krebs, ISBN 3-7773-1759-4

Zeitschriften

  • Journal für Orthomolekulare Medizin, Ralf Reglin Verlag Köln