Zum Inhalt springen

Wittstock/Dosse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. April 2005 um 20:44 Uhr durch AndreasPraefcke (Diskussion | Beiträge) (Kultur und Sehenswürdigkeiten: irrelevantes und Werbeprosa raus, format). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Datei:Wittstoc.jpg
Deutschlandkarte, Position von Wittstock/Dosse hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Ostprignitz-Ruppin
Fläche: 440 km²
Einwohner: 18.500 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km²
Höhe: 59 m ü. NN
Postleitzahl: 16909
Vorwahl: 03394
Geografische Lage: 53° 08' n. Br.
12° 30' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: OPR
Gemeindeschlüssel: 12 0 68 468
Stadtgliederung: 24 Ortsteile bzw.
Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rheinsberger Straße 18a
16909 Wittstock (Dosse)
Website: www.wittstock.de
E-Mail-Adresse: info@wittstock.de
Politik
Bürgermeister: Lutz Scheidemann (FDP)

Wittstock/Dosse ist eine Kleinstadt in Nordwesten von Brandenburg. In der Nähe von Wittstock liegt ein Bombodrom genannter Truppenübungsplatz.

Geografie

Geografische Lage

Wittstock liegt in der Ostprignitz, einer eiszeitlich geprägten Endmoränenlandschaft südlich der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Stadt liegt am Zusammenfluss der Flüsse Dosse und Glinze.

Stadtgliederung

Wittstock gehörte bis zur letzten Gemeindereform zum Amt Wittstock-Land und ist seither durch Eingemeindungen zu der flächenmäßig drittgrößten Stadt Deutschlands geworden.

Wittstock/Dosse, Ackerfelde, Klein Haßlow, Neu Cölln, Randow, Tetschendorf, Babitz, Berlinchen, Biesen, Christdorf, Dossow, Dranse, Fretzdorf, Freyenstein, Gadow, Goldbeck, Groß Haßlow, Niemerlang, Rossow, Schweinrich, Sewekow, Wulfersdorf, Zempow, Zootzen.

Die Gemeinden Herzsprung und Königsberg erreichten 2004 einen Gerichtsbeschluss, dass ihre Zwangseingemeindung aus Formfehlern nichtig war, und konnten so vorläufig selbständig bleiben - innerhalb der Verwaltung des Amtes Wittstock/Dosse. Seit dem 1.Januar 2005 gehören sie als Ortsteile zur Gemeinde Heiligengrabe.

Geschichte

Wittstock entstand aus einer slawischen Siedlung und wurde 946 in der Stiftungsurkunde für das Bistum Havelberg erstmals erwähnt. Es ist eine der ältesten Städte Brandenburgs. Am 13. September 1248 wurde Wittstock durch Bischof Heinrich I. von Havelberg das Stendaler Stadtrecht verliehen. 1251 erhält die Stadt einen Abdruck des Stadtsiegels, das auch eines der ältesten in ganz Brandenburg ist. Die auf den Fundamenten einer slawischen Befestigung errichtete Wittstocker Burg diente den Bischöfen von Havelberg von 1271 bis 1548 als Wohnsitz, die daher auch als Alte Bischofsburg bezeichnet wird.

Erstmalig wurde 1325 ein Tuchmacher, 1328 ein Lehrer und 1333 ein Gewandschneider in der Stadt erwähnt. Im Jahr 1409 erschütterte ein Erdbeben Wittstock und 1495 zerstörte eine Feuersbrunst große Teile der Stadt. Die erste Stadtordnung wurde 1523 erlassen. Mit Busso II. starb 1548 der letzte Bischof von Havelberg auf der Wittstocker Burg. Die Herrschaft des Bistums Havelberg endete 1550 mit der Reformation in Wittstock.

Im Dreißigjährigen Krieg siegten am 4. Oktober 1632 in der Schlacht bei Wittstock am Scharfenberg die Schweden über die kaiserlichen Truppen und Sachsen. 1638 wurde Wittstock von der Pest heimgesucht. 1500 Menschen, das war die Hälfte der Bevölkerung, starben. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg besuchte 1658 die Stadt. 1681 wurde Wittstock Poststation auf der Postroute Berlin - Güstrow. Die Reisezeit nach Berlin betrug damals 24 Stunden (heute mit PKW etwa 1 Stunde ). Erneut zerstörte 1716 ein großer Stadtbrand zwei Drittel der Stadt. Um die Bevölkerungsverluste der letzten Jahrzehnte auszugleichen, wurden 1750 Kolonisten aus Württemberg und der Pfalz in und um Wittstock angesiedelt.

Während des Krieges gegen Napoleon wurde die Stadt 1812 zur Festung erklärt. Die erste Wittstocker und somit älteste Zeitung der Prignitz erschien 1826. Im Jahr 1869 wurde das Wittstocker Gymnasium

Datei:HISTORISCH.jpg
Ein Teil des historischen Stadtkerns als Postkarte.

gegründet und 1885 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im 1. Weltkrieg war Wittstock Standort eines Lazaretts. Bei Luftangriffen im 2. Weltkrieg wurden die Außenbezirke der Stadt getroffen. Die Rote Armee besetzte Wittstock 1945 und richtete in der Stadt bis Juni 1994 eine Garnison ein. Seit 1953 war Wittstock in der DDR eine Kreisstadt. Im Zuge der Gemeindereform verliert 1993 Wittstock diesen Status, der Kreis Wittstock geht im neuen Landkreis Ostprignitz-Ruppin auf.

Ab 1990 begann man mit der abschnittweisen Sanierung und Restaurierung der Stadtmauer.

Negative Schlagzeilen bekam Wittstock im Mai 2002 durch den Mord an einem Aussiedler, durch den auch ein Schlaglicht auf die große Naziszene in der Stadt fiel [1].

Politik

Städtepartnerschaften

Eine Städtepartnerschaft mit Höganäs aus Schweden besteht seit 2004. Eine weitere Partnerschaft besteht mit Uetersen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Die Museen Alte Bischofsburg befinden sich in der alten Bischofsburg. Neben Sonderausstellungen wird im Amtsturm eine Dauerausstellung zum Dreißigjährigen Krieg gezeigt, das Bürgermeisterhaus beherbergt das Ostprignitzmuseum.

Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Jahre 1692

Musik

In Wittstock gibt es mehrere Chöre, darunter die Chöre der Kantorei Wittstock, den Wittstocker Männerchor 1836 e. V. und den gymnasialen Schulchor. Zum Musikleben der Stadt gehören daneben auch Konzerte von lokalen Instrumentalensembles und Orgelkonzerte auf der Lütkemüller-Orgel der St.-Marien-Kirche.

Bauwerke

  • Rathaus, 1905 umgebaut, unter Einbeziehung der mittelalterlichen Gerichtslaube und des Kellers des Vorgängerbaus, im Innern zahlreiche Jugendstilelemente, Gemälde zur Übergabe der Stadtrechte.
  • St.-Marien-Kirche aus dem 13. Jahrhundert, stattliche dreischiffige Backsteinhallenkirche mit Breitturm und barocker Turmhaube; Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert; Hochaltar aus zwei spätgotischen Schnitzaltären zusammengesetzt.
Datei:Ansicht von Südosten.JPG
St. Marien zu Wittstock
  • Superintendentur, stadtbildprägendes Fachwerkhaus, sehenswerter Innenhof
  • Telschow‘sches Haus: Als 1681 die Kairolpost von Güstrow über Wittstock nach Berlin fuhr, war das Haus erste Poststation.
  • Alte Bischofsburg, von 1271 bis 1548 Sitz der Bischöfe von Havelberg, bestand aus Unter- und Oberburg (Amtshof) mit dem 32 m hohen Bergfried (Amtsturm), Burgmauer mit drei Wiekhäusern. Heute Sitz von Museen.
  • Stadtmauer mit Wall- und Grabenzone, 2500 m lang, 4-7 Meter hoch, ursprünglich bis zu 11 Meter, rund 30 Wiekhäuser, Wälle und weiträumige öffentlichen Grünflächen.
  • Daberturm, 3 km nördlich der Stadt, letztes erhaltenes Außenwerk der mittelalterlichen Befestigung
  • Fachwerkhaus Königstraße 33, mehr als 300 Jahre alt, überstand den großen Brand von 1716, letztes Zeugnis giebelständiger Bauweise in Wittstock.
  • Gröpertor, als einziges von drei Stadttoren erhalten
  • Heiliggeistkirche, erbaut um 1300, diente Kaufleuten und Reisenden als Andachtskirche. 1730 durch Stadtbrand zerstört, danach in der heutigen Form wiedererrichtet.
  • Adlerapotheke: seit mehr als 400 Jahren befindet sich hier eine Apotheke; Jugendstilfassade und sehenswerter Innenhof.
  • Friesen-Jahn-Körner-Denkmal, erinnert an die Befreiungskriege (116 Wittstocker meldeten sich damals freiwillig zum Landsturm)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sehr gute direkte Anbindung über die Autobahn durch das Autobahndreieck Wittstock in die Richtugen Berlin, Hamburg und Rostock. Und durch den RE 6 (Berlin Charlottenburg - Hennigsdorf - Neuruppin - Wittstock) und die RB 71 (Wittenberge - Pritzwalk - Wittstock)

Ansässige Unternehmen

Schomburg GmbH Systembaustoffe

Kronotex GmbH

Promix GmbH cosmetics

Bildung

Wittstock ist mit Gymnasium, Gesamt- und Realschule gut ausgestattet. Die Förderschule kümmert sich mit besonderem Engagement um die Betreuung von behinderten Schülern.

Datei:Gymnasium ansicht.jpg
Das Gymnasium

Persönlichkeiten

Bischof Konrad von Lintdorf

Bischof Busso II.

Söhne und Töchter der Stadt

Anna Doßmann, Hexe, der neben dem üblichen Schadenzauber auch die Tötung von mindestens zwei Kindern des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg vorgeworfen wurde.

Georg Marschall, ehemaliger Kaiserlicher Hofmaler

Lucie Lenz, "Professorin und Schriftstellerin", die wohl schillernste weibliche Hochstaplerpersönlichkeit

Wilhelm Polthier (1892 - 1961)