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Wales

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wales"
Flagge
Flagge von Wales
Details
Basisdaten
Hauptstadt Cardiff
Fläche 20761 km²
Bevölkerung 2 903 085 Einwohner
Bevölkerungsdichte 140 Einwohner pro km²
Sprachen Englisch, Walisisch (Cymrisch)
Zeitzone UTC, Sommerzeit: +1 UTC
Politik
Königin Elizabeth II.
Erster Minister Rhodri Morgan
Nationalhymne Hen Wlad Fy Nhadau
Wahlspruch Y Ddraig Goch ddyry cychwyn
Karte
Karte von Wales

Wales (walisisch: Cymru, lat.-kelt.: Cambria) ist ein Landesteil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland.

Wales liegt auf der Insel Großbritannien westlich von England und grenzt an die Irische See, den St. Georgskanal und den Bristolkanal. Wales hat eine Fläche von 20.779 km² und 2.9 Millionen Einwohner, von denen etwa 575.000 Cymraeg (Walisisch) sprechen. Die Hauptstadt von Wales ist Cardiff.

Geschichte

siehe auch Liste der walisischen Herrscher

Die Römer errichteten quer durch den südlichen Teil des Landes eine Reihe von Kastellen, das westlichste lag bei Carmarthen (Maridunum). Bei Caerleon (Isca Silurum) wurde ein Legionslager errichet, das dazu gehörende Amphitheater zählt zu den am besten erhaltenen in ganz Großbritannien. Die Römer waren auch im Nordteil aktiv. Eine alte Legende besagt, dass Magnus Maximus, einer der letzten römischen Kaiser, die Tochter eines walisischen Stammeshäuptlings heiratete.

Wales wurde aufgrund des heftigen Widerstands der Bevölkerung und wegen des hügeligen Terrains nie durch die Angelsachsen erobert. So bleibt Wales eine keltische Region. Der Landesname stammt vom germanischen Wort welsch, was so viel wie Fremder bedeutet. Es bezeichnet ein Volk, das eine nicht-germanische, also fremdartige Sprache spricht (daher heißt die Romandie, der französischsprachige Teil der Schweiz, im schweizer Volksmund auch "Welschland").

Tanygrisiau, Gwynedd, North Wales, mit den Moelwyn-Bergen im Hintergrund

Wales wurde schon vor England und Schottland christianisiert. Der Nationalheilige Sankt David unternahm im 6. Jahrhundert eine Pilgerreise nach Rom und diente nach seiner Rückkehr als Bischof. Zu einer Zeit also, als die Christianisierung in England gerade erst begonnen hatte. Die druidischen Bräuche, die sich bis heute erhalten haben sollen, waren meist eine Erfindung von "Historikern" des 19. Jahrhunderts.

Als die Normannen im Jahre 1066 England eroberten, machten sie um Wales vorerst einen weiten Bogen. Doch 1282 besiegten sie unter Führung von Edward I. die Armee des letzten unabhängigen walisischen Fürsten Llywelyn. Die Waliser gaben sich jedoch nicht geschlagen und revoltierten mehrmals. Der ernsthafteste Versuch war jener von Owain Glyndwr, dessen Rebellengruppe im Jahre 1401 bei Pumlumon eine englische Armee besiegte. Er versuchte die Unterstützung der Franzosen zu gewinnen, doch 1409 wurden seine Truppen vernichtend geschlagen. Der englische Thronfolger trägt seit dieser Zeit den Titel Prince of Wales.

Der Act of Union (Vereinigungsvertrag) aus dem Jahre 1536 unterteilte Wales in dreizehn Grafschaften. Das englische Recht galt nun auch in Wales. Dies bedeutete, dass das Englische als Amtssprache eingeführt wurde. Dies hielt die meisten Einheimischen von öffentlichen Ämtern fern.

Wales wurde in der Neuzeit stark industrialisiert, auf der Grundlage umfangreicher Kohlevorkommen, die Mine von Penrhyn war Ende des 19. Jahrhunderts das größte von Menschenhand erzeugte Loch im Erdboden. Wales wurde eine Hochburg der Gewerkschaften, des Syndikalismus und Sozialismus. Von 1901 bis 1903 wurde die Mine von Penrhyn bestreikt, wobei gelegentliche Auseinandersetzungen nicht ausblieben. Wiederholt wurde in dieser Zeit auch das Militär eingesetzt, um Streiks niederzuschlagen. Bei einem Eisenbahnstreik 1911 wurden zwei Arbeiter durch das Militär erschossen. Das erste Mitglied der Labour Party im Parlament, Keir Hardie wurde für den walisischen Wahlkreis von Merthyr im Jahr 1900 gewählt. Religiöser Nonkonformismus prägte die walisische Gesellschaft in dieser Zeit.

Nationalismus wurde ein größere Erscheinung im 20. Jahrhundert. Die Partei Plaid Cymru, die 1966 ihren ersten Parlamentssitz erringen konnte, setzte sich für mehr Autonomie und die Wiederbelebung der walisischen Sprache ein. Größtenteils als Ergebnis dessen wurde Dezentralisierung zu einem Hauptanliegen der Labour Party, und 1998 wurde schließlich die Nationalversammlung von Wales gebildet, die die Vollmacht über die öffentlichen Ausgaben innerhalb von Wales erhielt.

Hauptartikel: Geschichte von Wales

Siehe auch: Geschichte Britanniens, Geschichte des Vereinigten Königreiches

Flaggen von Wales

Geografie

Datei:Wales-satimg.jpg
Satellitenbild von Wales

Mit 20.779 km² ist Wales der kleinste Teil der Insel Großbritannien. Wales liegt westlich von England. Im Norden grenzt Wales an die Irische See, im Westen an den St. Georgskanal und im Süden an den Bristolkanal. Die Küste wird durch Steilküsten und weitauslaufende Strände geprägt und ist über 1200 Kilometern lang. Das Landesinnere zeichnet sich durch das Kambrische Gebirge aus, das sich fast durch ganz Wales zieht.

Landschaften

Wales ist durch grüne Wiesen, hügelige Landschaften, Moore und Gebirge geprägt. Große Bereiche Wales sind Landschaftsschutzgebiete. Die höchsten Berge in Wales sind Snowdon (1085 m), Aran Fawddwy (905 m) und Cader Idris (902 m). Zudem liegen in Wales drei Nationalparks:

Bodenschätze

Wales hat reiche Vorkommen an Kohle, Eisen, Kupfer, Kalk, Blei, Zinn, Zink und Silber. Die küstennahen Vorkommen an Kohle, Eisen und Kalk haben die Region im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Lieferanten der Industriellen Revolution werden lassen.

Die derzeitige Verwaltungsstruktur wurde am 1. April 1996 eingeführt und teilt Wales in 22 so genannte Unitary Authorities, das heißt sie sind für alle lokalen Verwaltungsaufgaben zuständig. Es gibt keine Verwaltungsstufe über oder unter ihnen ("einstufige Verwaltung"). In Deutschland könnte man diese Verwaltungseinheiten mit den kreisfreien Städten vergleichen. Die 22 Unitary Authorities haben somit zwar alle den gleichen Verwaltungsstatus, führen jedoch aufgrund ihrer Geschichte beziehungsweise ihrer Größe unterschiedliche Bezeichnungen, so gibt es 3 Cities ("Städte"), 10 County Boroughs ("Grafschaftsbezirke") und 9 Counties ("Grafschaften"). Heute (2004) ist die Zahl der Unitary Authorities auf eine Zahl von 40 angewachsen. Die Verwaltungsgebiete sind:

Datei:Vw-wales.png
Verwaltung
  1. Merthyr Tydfil (County Borough)
  2. Caerphilly (County Borough)
  3. Blaenau Gwent (County Borough)
  4. Torfaen (County Borough)
  5. Monmouthshire (County)
  6. Newport (City)
  7. Cardiff (City)
  8. Vale of Glamorgan (County Borough)
  9. Bridgend (County Borough)
  10. Rhondda Cynon Taff (County Borough)
  11. Neath Port Talbot (County Borough)
  12. Swansea (City)
  13. Carmarthenshire (County)
  14. Ceredigion (County)
  15. Powys (County)
  16. Wrexham (County Borough)
  17. Flintshire (County)
  18. Denbighshire (County)
  19. Conwy (County Borough)
  20. Gwynedd (County)
  21. Anglesey (County)
  22. Pembrokeshire (County)

Siehe auch: Liste walisischer Grafschaften und Politisches System Großbritanniens und Nordirlands und Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch

Bevölkerung

Wales hatte bei der Volkszählung von 2001 insgesamt 2 903 085 Einwohner, davon waren 1 499 303 weiblich und 1 403 782 männlich. Gut drei viertel von ihnen waren geborene Waliser, gut 20% in England geboren und jeweils weniger als ein Prozent der Bevölkerung stammten aus Schottland, Nordirland oder der Republik Irland. Die bei weitem überwiegende Zahl (>95%) stufte sich selbst ethnisch als "Britisch, weiß" ein, 15% schrieben Walisisch auf das Formular, obwohl diese Antwortmöglichkeit eigentlich gar nicht vorgesehen war. Alle Antworten, die auf asiatischen Ursprung schließen lassen (Chinesen, Pakistanis, Inder, oft British/Indian), bildeten zusammen 1,3% der Bewohner, alle anderen ethnischen Gruppen kamen auf weniger als 1%.

Religionen

Religion

Wales ist überwiegend christlich. 71,9% bezeichneten sich als Christen, 18,5% sagten, sie wären agnostisch/atheistisch, 8,1% zogen es vor, keine Antwort zu geben. Wales hat kleine Anteile an Juden, Muslimen, Buddhisten, Hindus und Sikhs, allerdings jeweils deutlich weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Unter den Christen sind traditionell die Nonkonformisten, also die Anhänger von Freikirchen wie Baptisten und Methodisten sehr stark. Die anglikanische Kirche ist daher seit 1920 nicht mehr Staatskirche.

Sprache

Sprache

Die Walisische Sprache ist für viele Waliser eine wichtige Form der Abgrenzung gegenüber der englischen Verwaltung; vor allem im Norden des Landes wird die walisische Sprache noch gesprochen. 21% der Bevölkerung gaben an, Walisisch fließend zu beherrschen, 4,93% waren eigenen Angaben zufolge sogar monolingual walisisch. Weitere 7% attestierten sich selbst eine teilweise Kenntnis dieser Sprache, während sie für 71,6% der walisischen Bevölkerung unverständlich ist.

Kultur

Wales ist von den Teilstaaten Großbritanniens am engsten mit England verbunden. Allerdings besitzt das Land eine eigene Kultur, die oftmals um eine Abgrenzung gegenüber England bemüht ist. Die Walisische Sprache wird teilweise, vor allem im Norden des Landes, noch gesprochen. Das Land entwickelte ebenso eine eigene Literatur mit Dichtern wie Dylan Thomas und Mihangel Morgan. Seit den 1980ern wurde Wales eine der kreativen Zentren britischer Popmusik. Bands wie die Manic Street Preachers, Catatonia, die Super Furry Animals oder die Stereophonics konnten international Erfolge erzielen. Die international erfolgreichen Sänger Tom Jones, Shirley Bassey und Bonnie Tyler sind ebenfalls gebürtiger Waliser.

Bekannte Waliser

Sport

Schauspieler


Musiker

Politik

Entdecker

Wirtschaft

Weitere

Siehe auch: Waliser in der Wikipedia

Literatur

  • Wales, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.16, S.357.
  • Green, Miranda: Celtic Wales : a pocket guide / Miranda Green and Ray Howell. - Cardiff : University of Wales Press, 2000. - X, 134 S., ISBN 0-7083-1532-1
  • Schulze-Thulin, Britta: Wales, München : Reise Know-How Verlag Rump 2004, 432 Seiten, ISBN 3-8317-1237-9.

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