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Thomas Hobbes

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Thomas Hobbes
Thomas Hobbes

Thomas Hobbes (* 5. April 1588, † 4. Dezember 1679), englischer Staatstheoretiker und Philosoph der frühen Neuzeit, erlangte durch die in seinem Hauptwerk Leviathan begründete Theorie des Gesellschaftsvertrags Berühmtheit.

Hobbes wird am 5. April 1588 als Sohn eines einfachen Landpfarrers in der Grafschaft Wiltshire geboren. Mit vierzehn Jahren beginnt er sein Studium an der Universität Oxford. Nach seinem Bachelor-Abschluss dort erhält er eine Stelle als Tutor der adligen Familie Cavendish. Für kurze Zeit ist Hobbes Sekretär von Francis Bacon. Auf den Auslandsreisen, die er mit seinen Schülern der Cavendish-Familie unternimmt, lernt er in Pisa Galileo Galilei kennen. Am 4. Dezember 1679 stirbt Hobbes 91-jährig.

Hobbes versucht, naturwissenschaftliche Methoden auf die Staatsphilosophie zu übertragen, maßgeblich beeinflusste ihn dabei Euklids Elemente als Vorbild für eine exakte Wissenschaft. Der Staat ist nach Hobbes ein künstlicher Mensch, der von den Menschen in einem Gesellschaftsvertrag gegründet wird.

Der absolutistische Staat ist nach Hobbes die einzig mögliche Lösung zur Beendigung des Naturzustands. Im Naturzustand hat jeder Mensch aufgrund seines Naturrechts ein Recht auf alles. Wegen der menschlichen Begierden, die nach Hobbes keine Grenzen kennen, herrscht im Naturzustand ein Krieg aller gegen alle, bellum omnium contra omnes, in dem jeder durch seine Mitmenschen bedroht ist, homo homini lupus.

Der Selbsterhaltungtrieb und das Verlangen ein besseres Leben zu führen bringen die Menschen dazu, ihr natürliches Recht auf alles aufzugeben und einen Gesellschaftsvertrag abzuschließen. Jeder schließt mit jedem anderen einen Vertrag, in dem er sein Recht sich selbst zu beherrschen an einen dritten abtritt unter der Bedingung, dass dies der andere auch tut. Dieser freiwillige Zusammenschluss führt zu einem absolutistischen Staat mit einem Monarchen an der Spitze, der die höchste Gewalt in einer Person vereint. Es handelt sich damit um eine naturrechtliche Rechtfertigung des Absolutismus.

Dieser ist praktisch der Staat, das Ungeheuer Leviathan. Der Monarch hat mit seinen Untertanen keinen Vertrag geschlossen und lebt als einziger noch im Naturzustand. Er hat sein Recht auf alles nicht aufgegeben. Nur durch dieses Gewaltmonopol kann der Monarch seine Pflicht erfüllen, das Leben seiner Untertanen zu schützen. Mit Demokratie oder Gewaltenteilung hat Hobbes nichts im Sinn. Exekutive, Legislative und Judikative sind in der Person des Monarchen vereinigt. Die Übertragung der Macht auf den Monarchen ist bei Hobbes unwiderruflich; ein Widerstandsrecht ist nicht vorgesehen.

Werke

  • Elements of Law (1640)
  • De Corpore (1655)
  • De Cive (1642)
  • Leviathan (1651 englische Fassung, 1670 lateinische Fassung)


Literatur

  • Leo Strauss, The Political Philosophy of Hobbes, Oxford 1936