Spaßpartei
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Der Ausdruck Spaßpartei beschreibt die Zusammensetzung von Spaß und Partei in verschiedenen Bedeutungen.[1] Im Bundestagswahlkampf 2002 bezeichnete die FDP sich selbst als Spaßpartei. Ebenfalls 2002 trat die Spaßpartei für Deutschland in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zu den Landtagswahlen an und erreichte jeweils 0,7 % der Stimmen.
Begriffsabgrenzung
Die Verbindung von Humor oder Satire (im Sinne von „Spaß“) und Partei gab es schon bei der Partei für gemäßigten Fortschritt in den Schranken der Gesetze, die 1904 von Jaroslav Hašek in Prag gegründet wurde. Sie beteiligte sich an den Wahlen für den österreichischen Reichsrat. Als Kandidat im Wahlbezirk Königliche Weinberge propagierte Hašek sein Programm als Parodie auf den Wahlkampf der anderen Parteien. Von den im Wahlbezirk 3000 abgegebenen Stimmen erhielt die Partei 38[2], nach einer anderen Veröffentlichung sogar nur 16[3] Stimmen.
Die Radikale Mitte war ein eingetragener „Verein wider den tierischen Ernst“, der 1950 von Werner Finck und Thaddäus Troll gegründet wurde. Die Bewegung erregte auch in West-Deutschland großes Aufsehen. Heinz Greul schätzte die „Parodie-Partei“ als „pädagogischen Versuch, Humor – als Diskussions- und Toleranzbereitschaft – im politischen Leben“ in der Bundesrepublik Deutschland zu etablieren, ein.[4] Die Radikale Mitte trat nicht zu Wahlen an.
Um in Deutschland an einer Wahl teilnehmen zu können, muß eine politische Partei Satzung und Programm beim Bundeswahlleiter einreichen und vom Bundeswahlausschuss anerkannt werden.[5] Darüberhinaus benötigt sie zu jeder Wahl eine bestimmte Anzahl von Unterstützerunterschriften, wenn sie nicht schon in einem Parlament vertreten ist. Die Union nicht genug überdachten Lächelns trotz innerer Genialität (UngüLtiG) wurde 1986 vom Bundeswahlausschuss nicht als Partei zugelassen, da sie „keine Gewähr für die Ernsthaftigkeit ihrer Zielsetzung“ biete und „weder über Einnahmen noch über Mitgliedsbeiträge“ verfüge. Ausserdem vermutete der Bundeswahlleiter, die Statuten der Partei würden „eine Parteisatzung ins Lächerliche“ ziehen.[6]
Zur Bundestagswahl 2002 startete die FDP nach ihrem Parteitag 2001 eine Imagekampagne, um „Fun und Event als zentrale Elemente der Spaßpartei“[7] zu betonen. Allerdings verfehlte sie mit dieser „Klamauk-Kampagne“[8] das selbstgesteckte Ziel von 18 % Stimmenanteil, das Projekt 18, deutlich; sie erreichte 7,4 % der gültigen Zweitstimmen[8]. Zum Wahlkampf 2005 präsentierte sich „die ehemalige Spaßpartei ... (wieder) betont ernsthaft und staatstragend“[9].
Bei den Landtagswahlen 2002 in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern trat die im selben Jahr in Magdeburg gegründete Spaßpartei für Deutschland (SPASSPARTEI) beispielsweise mit der Forderung „Energy-Drinks für’s Arbeitsamt“[10] und „einer Kranzniederlegung vor dem Schweriner Landtag, bei der man seinen Unmut über die ‚versiegende Kraft und Tatenlosigkeit der Abgeordneten‘ zum Ausdruck brachte“[10], zur Wahl an. Seitdem hat sie nicht mehr an Wahlen teilgenommen.
Um die Grenzöffnung in Deutschland zu thematisieren, wurde 2004 von der Redaktion des Satiremagazins Titanic die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) gegründet.[11] Die Partei fordert in ihrem Programm die Neugliederung des Bundesgebietes : Es soll eine „Sonderbewirtschaftungszone (SBZ)“ gebildet werden, die „auch baulich vom Rest der Bundesrepublik getrennt“ wird.[12][13] Im Jahr 2005 nahm Die PARTEI erstmals an den Wahlen zum Bundestag und zum Landtag von Nordrhein-Westfalen teil. Sie nimmt auch weiterhin an Wahlen teil, so z. B die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2006 und die Bürgerschaftwahl Hamburg 2008, sofern sie die jeweils notwendige Zahl an Unterstützerunterschriften erreicht.
Manchmal wird die Verbindung von „richtiger Parteipolitik“ oder „ernsthafter Parlamentsarbeit“ mit „Spaß“ im weitesten Sinn als Widerspruch empfunden. Spätestens seit 2006 sehen sich viele Kleinparteien oder Wählervereinigungen mit dem Vorwurf konfrontiert, eine Spaßpartei zu sein. Sei es wegen des Parteinamens oder weil die politische Bedeutungslosigkeit dieser Partei vermutet wird. So erklärte der Vorsitzende der neugegründeten Piratenpartei: „Wir sind definitiv keine Spaßpartei − auch wenn der Name polarisiert.“[14]
Die FDP als Spaßpartei
(( ab hier weiterarbeiten ))
„... mit dem ‚Projekt 18‘ ist die Entwicklung der FDP zu einer sogenannten Spaßpartei zu sehen, die spätestens im Wahljahr 2002 das Bild der Partei prägte.“ [1]
Spaßwahlkampf: der Partei erhielten. Rainer Brüderle mahnte an, dass eine Partei, die regieren wolle, nicht mit dem Image einer Spaßpartei auftreten könne. …
Hermann K. Stützer: Er begründete diesen Schritt damit, dass sich die Bundes-FDP zu einer „Spaßpartei entwickele und der bayerische Landesverband „deutlich …
Zur Schreibweise Spasspartei vgl. Spass und „FDP – die (liberale) SpaSSpartei“. Die Titanic-Aktion führte zum Rücktritt des Erfurter Vorsitzenden (Bericht in der Süddeutschen))
Ergebnis: 7,2%,
„Juni 2004 - ein Jahr nach Möllemanns Tod - wurde die Abkehr vom ‚Projekt 18‘ und der Spaßpartei nach außen demonstrativ betont. ...“ (Jesse, Sturm 2006; Seite 105)[2]
Andere „Spaßparteien“
Dies wird keine Liste von Spaßparteien! Aufnahmeregeln beachten! Sortierungnach Gründungsjahr/alphabetisch/Land (umschaltbar wäre wunderbar)nach Art der Belegbarkeit, also reine Willkür;-) - Name, evt. Kurzbezeichnung - Kurzbezeichnung - Gründungsjahr und Ort - Land - Gründer/Vorsitzende - Wahlteilnahme - falls Mandate erreicht wurden, wieviele? Abzuarbeitendes Material findet sich in der Materialsammlung.
- Abgeordnetenhaus Berlin 2001, 2006
- 1988, Berlin (West)
- Abgeordnetenhaus Berlin 1995 und 1999
- Seit 2004 unterstützt die KPD/RZ die PARTEI.
- wiederholte Äußerung des PARTEI-Vorsitzenden Martin Sonneborn: „Wir sind keine Spaßpartei wie die FDP!“
Weitere Beispiele
- Parti Rhinocéros (Kanada)
- von 1963 bis 1993
- Official Monster Raving Loony Party (Großbritannien)
- 1983 von Screaming Lord Sutch
- teilnahme an Wahlen zum Unterhaus
Die polnische Partei Polska Partia Przyjaciół Piwa (PPPP, deutsch: Polnische Partei der Bier-Freunde) wurde 1990 durch den Satiriker Janusz Rewiński gegründet. Bei den Parlamentswahlen 1991 erhielt sie 3,27 % der Stimmen und war mit 16 Sitzen im Sejm vertreten. Nach dem Rückgang ihres Stimmenanteils auf 0,1 % bei den Wahlen 1993 stellte sie ihre politische Tätigkeit ein. 1997 wurde sie nicht mehr zu den Wahlen registriert.
Die niederländische Wahlliste Partij van de Toekomst (deutsch: Partei der Zukunft) trat bei den Parlamentswahlen 2003 an. Sie verwendete die Fernsehfigur Johan Vlemmix als „Spitzenkandidat“ (s. a. Eric Hoogerheide).
Auf den Färöern wurde die Partei Stuttligi Flokkurin (deutsch: [die andere] kurzweilige Partei) von dem Entertainer Johan Dalsgaard gegründet. Im färöischen Parteienspektrum ist sie eine Kleinpartei.
Weblinks
- Aktuelles Anschriftenverzeichnis der Parteien und politischen Vereinigungen, die gemäß § 6 Absatz 3 Parteiengesetz beim Bundeswahlleiter Parteiunterlagen hinterlegt haben.
- Ergebnisse der jeweils letzten Wahlen beim Bundeswahlleiter.
Literaturverzeichnis
- Andreas Dörner, Christian Schicha: Politik im Spot-Format: Zur Semantik, Pragmatik und Ästhetik politischer Werbung in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2008, ISBN 3-531-15408-7
- Eckhard Jesse, Roland Sturm (Hrsg.): Bilanz der Bundestagswahl 2005: Voraussetzungen, Ergebnisse, Folgen. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14968-7
- Martin Sonneborn: Das PARTEI Buch: Wie man in Deutschland eine Partei gründet und die Macht übernimmt. Kiepenheuer & Witsch: Köln 2009, ISBN 3-462-04090-6
Anmerkungen
- ↑ Anfang 2009 verzeichnen weder Wörterbücher wie Wahrig oder Duden einen Eintrag Spaßpartei, noch weist die Deutsche Nationalbibliografie ein Stich- oder Schlagwort zu Spaßpartei nach.
- ↑ Der Tag der Wahlen. In: Jaroslav Hašek: Die Partei des maßvollen Fortschritts in den Grenzen der Gesetze. Suhrkamp: Frankfurt a.M. 1971, Anhang, S. 141–143.
- ↑ Radko Pytlik (Hrsg.): Jaroslav Hašek in Briefen, Bildern und Erinnerungen. Aufbau-Verlag: Berlin (Ost)/Weimar 1983, S. 213f.
- ↑ Heinz Greul: Bretter, die die Zeit bedeuten – Die Kulturgeschichte des Kabaretts. Kiepenheuer & Witsch: Köln/Berlin 1968
- ↑ vgl. Anschriftenverzeichnis der Parteien beim Bundeswahlleiter.
- ↑ vgl. Spiegel-Artikel Ungültiger Ulk, abgerufen am 22. April 2009
- ↑ Eckhard Jesse, Roland Sturm (Hrsg.): Bilanz der Bundestagswahl 2005: Voraussetzungen, Ergebnisse, Folgen. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14968-7, S. 104
- ↑ a b Andreas Dörner, Christian Schicha: Politik im Spot-Format: Zur Semantik, Pragmatik und Ästhetik politischer Werbung in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2008, ISBN 3-531-15408-7, S. 272
- ↑ Andreas Dörner, Christian Schicha: Politik im Spot-Format: Zur Semantik, Pragmatik und Ästhetik politischer Werbung in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2008, ISBN 3-531-15408-7, S. 285
- ↑ a b Bericht von MVregio vom 21.12.2006: Bye, bye Spaßpartei! Vorsitzender der Spaßpartei-MV: „Ich hatte meinen Spaß“, abgerufen am 23. April 2009
- ↑ Martin Sonneborn: Das PARTEI Buch: Wie man in Deutschland eine Partei gründet und die Macht übernimmt. Kiepenheuer & Witsch: Köln 2009, ISBN 3-462-04090-6, S. 47ff
- ↑ Programm des Bundesverbandes der PARTEI, abgerufen am 23. April 2009
- ↑ Zitat von Chlodwig Poth im Impressum der Titanic: „Die endgültige Teilung Deutschlands – das ist unser Auftrag.“
- ↑ Jan Huwald am 12. September 2006 in Deutsche Piraten: "Wir sind keine Spaßpartei", abgerufen am 23. April 2009
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