Giorgio Manganelli
Giorgio Manganelli (* 15. November 1922 in Mailand; † 28. Mai 1990 in Rom) ist ein italienischer Schriftsteller, Essayist, Kritiker, Journalist und Literaturwissenschaftler.
Leben
Manganelli wurde 1922 in Mailand geboren. Nach einem Studium der englischen Philologie arheitete er von 1947 bis 1953 als Schullehrer in Mailand, von 1953 bis 1971 in Rom. Mit dem Roman Hilarotragoedia (dt. Niederauffahrt) gelingt ihm 1964 ein Überraschungserfolg, der seinen literarischen Ruhm begründet, obwohl er stets ein gewisses Außenseiterverhätlnis zur italienischen Litraturszene beibehält. Italo Calvino ist sein wichtigster Freund und Förderer. Zahlreiche Reisen nach Indien, Malaysia und China führen zu postmoderner Reiseliteratur; weitere Schriften widmen sich dem Islam. Er war Mitglied der avantgardistischen ‚Grupo 63’, der auch Eco und Sanguinetti zugerechnet werden, löste sich jedoch bald von deren Programm des Neorealismus. Viele Jahre widmete als Literaturkritiker dem Corriere della Sera. Manganelli starb 1990 in Rom.
Werk
Manganellis Prosawerk ist gekennzeichnet von einem neo-manieristischen Formalismus, der sich durch zahlreiche Exkurse, Abschweifungen und Randbemerkungen, und durch die literarische Konstruktion einer künstlichen Welt des Unter- oder Überbewußten und des Surrealen auszeichnet - einer imaginierten Welt, die parallel zur realen existiert und in der sich die Paradoxa und Widersprüche der realen auflösen können.
In Deutschland wurde Manganelli insbesondere bekannt durch die Centuria (dt.: Irrläufe). Es handelt sich um eine Sammlung von einhundert Romanen, die jeweils nur eine Seite lang sind. Zunächst scheint die Themenwahl willkürlich; aber im Fortgang zeigt sich, daß die einzelnen Romane ein komplexes Netzwerk bilden. Wiederkehrende Themen sind: Sinnkrisen; Gespenster; die Hölle; Mörder; Dinge, die nicht existieren; Räuber; Prinzessinen; Tyrannen; Toilettenfrauen.
Der Narr ist in seinem oft sperrigen Werk eine immer wiederkehrende Figur; er wird zur eigentlichen literarischen Person, zum ewigen Geschichtenerzähler, zur personifizierten Literatur. In Encomio del tirano wird der Narr Hauptfigur, Antagonist des ebenso prototypischen ‚Tyrannen’ – eine Beziehung, in der sich der Konflikt Autor – Leser wiederspiegelt.
Seine literaturtheoretischen Werke sind La letteratura come menzogna (1967), Angosce di stile und Laboriose inezie (1986). Seine Zeitungsglossen und Reisereportagen finden sich wieder in Cina e altri orienti (1986).
Darüberhinaus ist Manganelli auch als Übersetzer, besonders der Werke Poes hervorgetreten.
Werkverzeichnis
Werkverzeichnis
- Hilarotragoedia. Mailand 1964. (dt.: Niederauffahrt. Berlin 1967.)
- La letteratura come menzogna" (Mailand 1967)
- Nuovo commento. Turin 1969, (dt.: Omegabet. Berlin 1970)
- Agli dei ulteriori. Turin 1972 (dt.: An künftige Götter. Berlin 1983)
- Lunario dell’Orfano Sannita. Turin 1973
- Cina e altri orienti Turin 1974.
- Pinocchio : un libro parallelo. Turin 1977.
- Centuria. Mailand 1979. (dt.: Irrläufe. Hundert Romane in Pillenform. Berlin 1980.)
- Angosce di stile" Mailand 1981.
- Discorso dell’ombra e dello stemma o del lettore e dello scrittori considerati come dementi. Mailand 1982.
- Amore. Mailand 1981. (dt.: Amore. Berlin 1982).
- Discorso dell'ombra e dello stemma (1982).
- Dall'inferno (1985).
- Laboriose inezie (1986).
- Rumori o voci (1987).
- Tutti gli errori (1987).
- Antologia privata(1989).
- Improvvisi per macchina da scrivere (1989).
- Encomio del tiranno (1990)
- Esperimento con l'India (1992)
- La palude definitica (1992)
- Il rumore sottile della prosa. (1994)
- La notte.(1996)
- La penombra mentale. Interviste e conversazioni 1965-1990 (2001)
- L’infinita trama di Allah. Viaggi nell’Islam. 1973-1987. (2002)
- Manganelli furioso. Handbuch für unnütze Leidenschaften. Berlin 1987.
Personendaten | |
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NAME | TManganelli, Giorgio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Schriftsteller, Essayist, Kritiker, Journalist und Literaturwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 15. November 1922 |
GEBURTSORT | Mailand, Italien |
STERBEDATUM | 28. Mai 1990 |
STERBEORT | Rom, Italien |