DVD
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Die DVD ist ein Speichermedium, das wie eine CD aussieht, aber über eine deutlich höhere Speicherkapazität verfügt und vielfältiger nutzbar ist. Das Kunstwort DVD geht ursprünglich auf die Abkürzung von Digital Versatile Disc (englisch für digitale, vielseitige Scheibe) zurück, ist heute aber nach Angaben des DVD-Konsortiums ein eigenständiger Begriff und unabhängig von einer Langform. In der Alltagssprache wird der Ausdruck DVD häufig verwendet im Sinne eines DVD-Videos.
Dieser Artikel gibt Überblicksinformationen zur DVD in Geschichte, Varianten und Herstellung. Speziellere Details finden sich in den Artikeln DVD-Video, DVD-Audio, DVD-ROM, DVD-RAM, DVD±R und DVD±RW.
Geschichte und Verbreitung
Anfang der 1990er konnte sich die Compact-Disc als Massenspeicher-Medium bei Computern durchsetzen. Dadurch wuchsen nicht nur die Anwendungsfelder, sondern auch die Bedürfnisse der Verbraucher und der Unterhaltungsindustrie. Gewünscht wurde ein Medium, mit dem Videos ähnlich komfortabel gehandhabt werden können wie Musik- und Sprachaufnahmen mit der CD. Zwar gab es dies bereits als Video-CD (kurz: VCD), jedoch konnten auf der VCD maximal 74 Minuten Videomaterial in VHS-Qualität untergebracht werden. Dies führte bei Spielfilmen dazu, dass die VCD mitten im Film gewechselt werden musste, ähnlich wie früher eine Musikkassette oder Langspielplatte. Aufgrund des hohen Anschaffungspreises eines VCD-Players (damals bei ca. 1000 DM), der wenigen Anbieter solcher Geräte und dem daraus resultierendem Mangel an Preiskampf, sowie des über Jahre geringen Angebotes an VCD-Filmen mit überdurchschnittlich hohen Preisen im Vergleich zu VHS-Versionen, konnte sich die VCD außer in China nie wirklich durchsetzen.
Die Unterhaltungsindustrie arbeitete bereits daran, die Kapazität der CD zu erhöhen. Hierbei gab es zwei unterschiedliche Konzepte: Sony und Philips betrieben die Entwicklung der Multimedia-CD (kurz: MMCD), Toshiba und Time Warner favorisierten die Super Density CD (kurz: SD).
Auf Druck der Film-Industrie, die, in Erinnerung an die Markteinführung der Videorecorder, nicht mehrere Standards unterstützen wollte, einigten sich die zwei Lager gegen Ende 1995 auf einen gemeinsamen Standard. Da die DVD zunächst als reines Speichermedium für Videodaten gedacht war, stand DVD anfangs für „Digital Video Disc“. Dies wurde jedoch revidiert, als andere Verwendungsmöglichkeiten abzusehen waren; man einigte sich auf „Digital Versatile Disc“ (versatile = vielseitig).
Es dauerte jedoch noch über ein Jahr, bis die ersten Abspielgeräte und DVD-Medien in den Handel kamen. Unstimmigkeiten wegen zu verwendender Kopierschutz-Verfahren waren der Grund. Zudem gelang es der Film-Industrie, mit einem Regionalcode Marktkontrolle zu gewinnen. Mit dem Code soll verhindert werden, dass z.B. eine DVD aus den USA auf einem europäischen Gerät abspielbar ist. Die Film-Industrie fürchtete hier Umsatzeinbußen, da Filme in den USA oft schon auf dem Videomarkt erhältlich sind, während sie in Europa noch gar nicht im Kino gezeigt wurden. Als Marketingstrategie ist auch bekannt, dass mit der regionalen Beschränkung der Anwendbarkeit von Produkten Käufern globales Einkaufen vergällt wird und deswegen in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Preise (sogenannte "Marktpreise") erzielbar sind. Sowohl der verwendete Wiedergabeschutz Content Scrambling System als auch der Regionalcode sind mittlerweile zwar leicht zu umgehen, jedoch reagierte die Industrie darauf einerseits mit rechtlichen Maßnahmen und andererseits mit dem Druck auf die Hersteller von DVD-Laufwerken, die Abfrage des Regionalcodes gerätetechnisch zu implementieren.
1999 kamen die ersten DVD-Brenner in den Handel, die Preise lagen jedoch bei weit über 25.000 €.
Seit 2001 werden in Deutschland mehr Spielfilme auf DVD verkauft als auf vorbespielten VHS-Kassetten (siehe Artikel bei heise.de).
Um Lizenzschwierigkeiten beim Export von eigenen Produkten aus dem Weg zu gehen, werden vor allem in Asien alternative Technologien zur DVD entwickelt. Dies wird teilweise staatlich gefördert. China setzt auf die Enhanced Versatile Disc (kurz: EVD), Taiwan entwickelt die Finalized Versatile Disc (kurz: FVD).
Mittlerweile wird an einigen DVD-Standards gearbeitet, bei der durch Abtastung der noch enger gesetzten Pits und Lands mit einem blauen Laser noch höhere Datenmengen untergebracht werden können. Mögliche Nachfolgeformate sind die so genannte Blu-ray Disc (kurz: Blu-ray) und die High Density DVD (kurz: HD-DVD).
DVD-Formate

Die DVD gibt es in zahlreichen Varianten, welche als DVD-Formate bezeichnet werden. Alle acht DVD-Formate lassen sich in zwei Gruppen kategorisieren:
- Drei spezielle DVD-Formate, die für bestimmte Verwendungszwecke optimierte Datenstrukturen aufweisen (und ursprünglich nur einen Lesezugriff erlaubten): DVD-Video, DVD-Audio und DVD-ROM.
- Fünf für den Konsumenten beschreibbare DVD-Formate: DVD-RAM, DVD-R, DVD+R, DVD-RW und DVD+RW. Diese fünf Formate lassen sich mit dem bloßen Auge von den drei erstgenannten anhand ihrer Rückseite unterscheiden. Die vom Konsumenten selbst beschreibbaren DVDs besitzen keine graue Rückseite (wie die CD), sondern sind farbig wie etwa blau, violett oder braun.
DVD-Datenstrukturen
Die DVD wird für folgende drei Verwendungszwecke eingesetzt, für die jeweils eigene DVD-Format für spezielle Datenstrukturen geschaffen wurden:
- DVD-Video ermöglicht die Wiedergabe von Bewegtbildern und Ton in DVD-Video-fähigen Abspielgeräten.
- DVD-Audio ermöglicht die Wiedergabe von Standbildern und Ton in DVD-Audio-fähigen Abspielgeräten.
- DVD-ROM ermöglicht das Lesen von allgemeinen Daten (Computerdaten).
Daneben gibt es auch sogenannte Hybrid-DVD, welche wie ein „Mischling“ die Eigenschaften einer DVD-Video, DVD-Audio oder DVD-ROM in einer DVD kombinert. Eine solche Hybrid-DVD enthält Videos, Musik und Computerdaten und präsentiert im DVD-Player, DVD-Rekorder oder DVD-Laufwerk des Computers die jeweils abspielbaren Inhalte.
Technisch ist eine Hybrid-DVD sehr einfach möglich, weil die DVD-Video und DVD-Audio auf der DVD-ROM basieren. Die DVD-ROM speichert alle Inhalte als Dateien nach dem UDF-Dateisystem ab. Für die DVD-Video und DVD-Audio mussten dann nur zwei weitere Festlegungen vorgenommen werden: Die erlaubten Dateiformate und der Ablageort auf der DVD. Für die Hybrid-DVD ist besonders der Ablageort interessant. Wird eine DVD-Video oder Hybrid-DVD zum Beispiel in einem DVD-Rekorder eingelegt, so sucht dieser die Filmdateien im Unterverzeichnis VIDEO_TS
. Nach dem gleichen Schema sucht ein DVD-Player die Audiodaten im Unterverzeichnis AUDIO_TS
. Im DVD-Laufwerk eines Computers sind hingegen alle Dateien einer DVD ersichtlich, weil diese jede DVD als eine DVD-ROM behandelt.
Beschreibbare DVD-Formate
Der Endbenutzer kann nicht nur käufliche DVDs abspielen (die im Presswerk hergestellt wurden), sondern er kann mit einem DVD-Brenner auch eigene DVD-Videos, DVD-Audio oder DVD-ROMs erstellen. DVD-Brenner sind bspw. in Computern und Videorekordern eingebaut und benötigen beschreibbare DVD-Formate. Historisch haben sich aus Kostengründen die fünf verschiedenen DVD-Formate DVD-R, DVD+R, DVD-RW, DVD+RW und DVD-RAM entwickelt mit einfacher und doppelter Speicherkapazität (DL). Sie werden nach folgender Systematik bezeichnet:
DVD | Keine Abkürzung, vgl. Kapitel Geschichte und Verbreitung. |
---|---|
– | Am „-“ sind alle DVD-Formate erkennbar, welche vom DVD-Forum stammen. |
+ | Am „+“ sind alle DVD-Formate erkennbar, welche von der DVD+RW Alliance stammen. |
± | Mit einem „±“ wird ausgedrückt, dass hier sowohl die DVD-Formate des DVD-Forums wie der DVD+RW Alliance gemeint sind. |
R | Recordable, d. h. beschreibbar (gewöhnlich nur einmal). |
RW | Rewritable, d. h. wiederbeschreibbar (gewöhnlich ca. 100 mal veränderbar/korrigierbar). |
RAM | Random Access Memory, d. h. freier, direkter Schreib-/Lesezugriff auf alle Daten (Details siehe Text) |
DL | Dual Layer, d. h. zwei Datenschichten pro Seite (gewöhnlich bedeutet dies doppelte Speicherkapazität) |
Die drei DVD-Formate, die vom DVD-Forum stammen, werden auch als Minus-Standard bezeichnet. Entsprechend werden die zwei DVD-Formate von der DVD+RW Alliance mit einem „+“ auch als Plus-Standard bezeichnet. Die DVD-Formate nach dem Plus-Standard sind technisch einfacher aufgebaut und die Lizenzgebühren für die Patentnutzung sind bedeutend niedriger. Diese anfänglichen Preisvorteile des Plus-Standards gibt es inzwischen durch den harten Wettbewerb mit dem Minus-Standard nicht mehr.
Die Formatvielfalt hatte zu einer Kaufzurückhaltung bei den Konsumenten geführt, da unklar war, welches beschreibbare DVD-Format die größte Investitionssicherheit aufweist. Die Industrie reagierte seit 2003 darauf mit preisgünstigen Multi-Brennern, die DVD-Formate sowohl nach dem Minus- wie Plus-Standard verarbeitVD+RW und DVD-RAM entwickelt mit einfacher und doppelter Speicherkapazität (DL). Sie werden nach folgender Systematik bezeichnet:
Seit 2004 werden einige dieser fünf DVD-Formate auch für den Konsumenten nicht nur mit einer, sondern mit zwei beschreibbaren Schichten angeboten. Diese beschreibbaren DVDs werden mit dem Kürzel „DL“ für „Dual Layer“ gekennzeichnet, wie zum Beispiel „DVD-R DL“, „DVD+R DL“, usw. RW Rohlinge wird es nicht mit zwei Schichten geben, da die Reflexionseigenschaften der zweiten Schicht nicht ausreichend wären. DVD-R DL sind erst seit kurzem auf dem Consumermarkt zu finden.
Die fünf beschreibbaren DVD-Formate lassen sich unterscheiden nach ihrer Veränderbarkeit und Datensicherheit.
Zuerst soll die Veränderbarkeit besprochen werden. Die fünf beschreibbaren DVD-Formaten lassen sich in zwei Gruppen einteilen nach ihrer Veränderbarkeit:
- DVD-Rohlinge die nur einmal beschreibbar sind: DVD-R und DVD+R. Bei diesen Medien wird die Information in einen sogenannten Dye geschrieben. Dies ist ein organischer Farbstoff, meist violetter Farbe.
- DVD-Medien die nachträglich veränderbar sind: DVD-RW, DVD+RW, DVD-RAM. Die RW-Medien verwenden als funktionelle Schicht anstatt des Dyes bei R-Medien eine metallische Schicht. Von den DVD-Medien ist nur die DVD-RAM nahezu unendlich oft wiederbeschreibbar, weil sie ca. 100.000 mal wiederbeschreibbar ist, während die DVD-RW bzw. DVD+RW bestenfalls 50- bis 100-mal beschrieben werden können.

Neben der Veränderbarkeit ist besonders die Datensicherheit ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal der einzelnen beschreibbaren DVD-Formaten:
- So reagieren DVD±R aufgrund ihrer organischen Farbstoffe viel empfindlicher auf Sonnenlicht und Hitze als die DVD±RW mit ihren anorganischen Farbpigmenten.
- Andererseits ist bei den DVD±RW erst nach mehrfachem Schreiben (2–10 mal) sichergestellt, dass die Daten stabil gespeichert bleiben, weil sich erst danach die chemischen Eigenschaften nicht mehr so leicht verändern.
- Die DVD-RAM weist von allen beschreibbaren DVD-Formaten die höchste Datensicherheit auf, weil sie zusätzlich folgende zwei Eigenschaften aufweist:
- Sektorierung. Die Medien von DVD-RAM besitzen eine eingeprägte Sektorierung, die sich visuell als ein Muster von kleinen verstreuten Rechtecken auf der Rückseite einer DVD-RAM zeigen. Sie dienen einer höheren Lese- und Schreibgenauigkeit, vgl. auch die nebenstehende Abbildung.
- Defektmanagement. Die DVD-RAM hat dasselbe bewährte Defektmanagement wie Festplatten. Jede geschriebene Information wird anschließend von der Hardware kontrollweise gelesen und ggf. verbessert (verifiziert). Es gibt daher keine versteckten Schreibfehler wie bei der DVD±R oder DVD±RW.
Technik
Zur Technik der DVD wird zuerst die Speicherkapazität und die Zugriffstechnik erläutert. Anschließend werden die Aspekte der DVD-Herstellung für die Hersteller beleuchtet. Die Technik zur Erstellung von DVDs durch den Konsumenten ist bereits unter dem Kapitel „beschreibbare DVD-Formate“ und DVD-Brenner dargestellt worden.
Speicherkapazität und Zugriffstechnik
Die Spezifikationen sehen die folgenden DVD-Typen in der Version 2 vor. Auf die Darstellung der seltenen Version 1 wird verzichtet. Für eine besser lesbare Tabelle erfolgt die Angabe der Brutto-Speicherkapazität in GiB bzw. GB statt in Bytes. Die tatsächlich nutzbare Speicherkapazität hängt vom verwendetem Dateisystem der DVD ab.
Format | Kapazität | Schichten Vorderseite/Rückseite | Bemerkung |
---|---|---|---|
DVD-5 | 4,37 GiB (4,7 GB) | 1/0 | |
DVD-9 | 7,95 GiB | 2/0 | Durch Variation der Wellenlänge kann die zweite Schicht gelesen werden. |
DVD-10 | 2 × 4,37 GiB | 1/1 | Zweiseitig beschrieben, muss gedreht werden (Flipper). |
DVD-14 | 7,95 + 4,37 GiB | 1/2 | Eine Seite Single Layer (eine Schicht) und eine Dual Layer (zwei Schichten). |
DVD-18 | 2 × 7,95 GiB | 2/2 | Beide Seiten werden in zwei Schichten beschrieben. Selten. |
DVD-plus | 4,37 GiB | 1/0 | DVD-5 wird mit einer normalen CD kombiniert. So kann der CD-Teil auf den meisten CD-Playern abgespielt werden. Die CD-Seite und die DVD-Seite sind unterschiedlich, die Medien sind nicht normgerecht, sondern zu dick. Beschriftung kaum möglich. |
Nachdem die ersten DVD-Brenner nur eine Datenmenge von 3,4 GiB auf einen einmal beschreibbaren DVD-Rohling speichern konnten, wurde die Kapazität später auf die volle Größe einer DVD-5 (4,37 GiB) angehoben und zusätzlich wiederbeschreibbare Medien mit diesem Fassungsvermögen vorgestellt. Seit Mitte 2004 beherrschen DVD-Brenner auch die „dual layer“-Technik, welche die Speicherung von 7,95 GiB Daten auf einem einzigen zweischichtigen Rohling erlaubt.
Bei einer DVD können zudem beide Seiten beschrieben sein. Doppelseitige DVDs sind jedoch selten. Um diese nutzen zu können, benötigt man entweder Abspielgeräte, die mit zwei Leseeinheiten ausgestattet sind, oder man muss die DVD im Betrieb umdrehen. Sie werden z.B verwendet, um Filme in mehreren Bildformaten speichern zu können. So befindet sich meistens auf je einer Seite eine Widescreen- und auf der anderen eine 4:3 Vollbildfassung.
Zu Beginn der DVD-Produktion wurden auch einige doppelseitige DVDs mit nur einem Layer pro Seite produziert, da die Herstellung von DVDs mit zwei Layern pro Seite noch relativ teuer war.
Zwei Gründe erklären die im Vergleich zur herkömmlichen CD erheblich größere Speicherkapazität der DVD: Zum einen sind die so genannten „Pits and Lands“ sehr viel enger aneinander gereiht und kleiner als auf einer CD. Das bedeutet vor allem, dass auf weniger Raum mehr Daten gespeichert werden können, erhöht aber zugleich die Wahrscheinlichkeit der Unlesbarkeit bei Kratzern oder anderen Verunreinigungen der Oberfläche. Zum anderen ist es möglich, auf einer DVD zwei Schichten an Daten übereinander zu lagern. Zur Nutzung beider erweiterter Technologien braucht es höherfrequente und genauere Laser als zum Auslesen einer CD. Um die zweite Datenschicht lesen zu können, muss der Laser dazu noch leicht anwinkelbar sein. Nur so ist es möglich, die untere („verdeckte“) Schicht lesen zu können.
Duplikation
- DVD-Pressung: Die Herstellung einer DVD oder einer CD (ROM und Video) besteht aus vier Schritten nach Anlieferung der Master-DVD-R beziehungsweise eines Streamer-Tapes („DLT“-Format) an das Presswerk.
- Premastering: Zuerst wird geprüft, ob der Standard (das Book) erfüllt ist, das heißt ob der Datenträger den Spezifikationen entspricht. Danach wird mit der Berechnung des EDC (Error Detection Code) und ECC (Error Correction Code) begonnen. Dies dauert etwa fünf bis 16 Stunden. Anschließend werden Time-Code, Inhaltsinformation der Tracks und TOC (Table of contents) usw. generiert und ein Image der DVD/CD erstellt. Die Daten können nun dem Mastering zugeführt werden.
- Mastering: Die aufbereiteten Daten aus dem Premastering werden auf einen Glasmaster (eine Glasscheibe) übertragen, indem ein modulierter Laserstrahl die darauf aufgetragene Substratschicht (ein Farbstoff) von innen nach außen belichtet. Im Entwicklungsbad werden dann die belichteten Stellen ausgewaschen, die Pits entstehen. Anschließend wird der Glasmaster mit einer 100 nm dicken Silberschicht bedampft. Im Anschluss daran folgt ein erstes Auslesen als Qualitätsprüfung. [Nur nebenbei: Die Kosten für die Glasmasterproduktion (zwischen 300 € und etwa 3.000 €) werden bei geringen Auflagen von den meisten Presswerken extra berechnet; darauf ist bei der Kalkulation zu achten!]
- Galvanik: Es werden nun Negative des Glasmasters erstellt, die für die Pressung als Stempel verwendet werden können.
Serienanfertigung
Es werden Kunststoffscheiben aus Polycarbonat gespritzt, die mit dem Stempel (Glasmaster-Negativ) gepresst werden. Die Ebene mit den Daten wird bei CDs mit einer Aluminiumschicht überzogen. Nun erfolgt die Versiegelung mit Schutzlack. Zuletzt kann die DVD/CD gelabelt werden.
DVD-Brennen
Beim Brennen ist kein Glasmaster erforderlich, sondern nur ein Computer, ein DVD-Brenner und Brenn-Software.
Für das Brennen benötigt man DVD-Rohlinge, die in unterschiedlichen Qualitäten als DVD-R, DVD+R, DVD-RW und DVD+RW erhältlich sind. Durch die verschiedenen DVD-Formate besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die gebrannte DVD auf einigen DVD-Playern nicht abspielbar sein wird. Deswegen sollte man sich nach der Kompatibilität des Brenners und der gewünschten Abspielgeräte vor dem Kauf der Rohlinge genau erkundigen. Einige DVD-Brenner bieten die Möglichkeit, DVD+R und DVD+RW Rohlinge mit dem Booktype DVD-ROM zu kennzeichnen und dadurch deren Akzeptanz durch DVD-Abspielgeräte deutlich zu erhöhen.
Labelaufdruck / Beschriftung
Für den Labelaufdruck bei der DVD stehen, ebenso wie bei der CD, verschiedene Drucktechniken zur Verfügung:
- Siebdruck. Im Siebdruck sind bis zu 6 Labelfarben möglich, es können Schmuckfarben (HKS oder Pantone) gewählt werden. Siebdruck ist derzeit die gängigste Variante, um CDs oder DVDs zu bedrucken, wird aber zunehmend vom Offsetdruck verdrängt. Der Siebdruck ist geeignet für gepresste CDs und DVDs, auch die Rohlingsbedruckung im Siebdruck ist möglich. Im Siebdruck sind die Farben sehr brillant.
- Trockenoffsetdruck. Im Trockenoffset sind 4 Labelfarben möglich (cmyk), kombiniert mit dem Siebdruck bis zu 6 Labelfarben (cmyk im Offset und zusätzlich weiß Vollfläche und eine Schmuckfarbe oder Glanzlack im Siebdruck). Auf Grund der höheren Auflösung als im Siebdruck ist der Offsetdruck ideal für fotorealistische Darstellungen. Seit Anfang 2004 ist der Offsetdruck nicht nur für gepresste CDs und DVDs, sondern auch für CD-Rohlinge und DVD-Rohlinge möglich.
- Thermotransferdruck. Bei diesem Druckverfahren wird mit einem speziellen Drucker Farbe von einem Farbband durch Erhitzung des Druckkopfes auf die CD oder DVD übertragen. Technisch bedingt ist das Druckverfahren eher für Schriften und Logos geeignet. In der Praxis wird dieses Verfahren bei kleinen Auflagen (gebrannte CDs und DVDs) angewendet.
- ThermoREtransferdruck. Der ThermoREtransferdruck ist die Weiterentwicklung des Thermotransferdrucks. Das Labelmotiv wird im Thermotransferdruckverfahren auf ein Übertragungsband gedruckt und davon dann eine Folie auf die CD oder DVD aufgebracht. Durch diese Technik ist eine bessere Auflösung möglich. So kann bereits bei Kleinauflagen ein fotorealistischer Druck erreicht werden.
- Tintenstrahldruck Es gibt spezielle DVD- bzw. CD-Rohlinge, welche gegenüber der Datenseite eine weiße Druckseite besitzen. Diese besteht aus einem speziellen, saugfähigen Material, welches ein Verlaufen der Tinte verhindern soll. Zum Bedrucken sind spezielle Drucker nötig, deren Technologie sich kaum von der unterscheidet, die zum Bedrucken von Papier genutzt wird. Entsprechend gibt es auch Drucker, die sowohl CDs, DVDs als auch Papier bedrucken können. Praktisch findet dieses Verfahren nur bei Heimanwendern und sehr kleinen Auflagen von gebrannten Medien eine Anwendung.
- Aufklebe-Label Diese Methode ist für den Heimanwender am günstigsten zu realisieren, sie weist jedoch gravierende Nachteile auf. In einem gewöhnlichen Drucker werden A4-Seiten mit dem Labelmotiv bedruckt. Diese sind so vorperforiert, dass sich – je nach Typ – zwei oder drei runde, selbstklebende Label vom Träger ablösen lassen und manuell auf eine DVD aufgeklebt werden können. Durch das Anbringen der Klebeschicht tritt eine Wölbung des Datenträgers auf, welche über mehrere Jahre hinweg stärker wird. Dies erschwert die Laserfokussierung und macht die DVD sofort oder nach längerer Zeit unlesbar. Bei Metallklebefolien tritt dieser Effekt auch auf, aber in geringerem Maße.
- Manuelle Beschriftung Mit Folienstiften, CD-Markern und anderen Schreibern für glatte Flächen können DVDs natürlich auch von Hand beschriftet und bemalt werden. Dies ist die günstigste und schnellste Methode. DVDs sind – anders als CDs – recht unempfindlich gegen Stifte, die die Oberfläche verkratzen oder chemisch angreifen, da ihre Datenschicht mittig liegt und somit von einer relativ dicken Plastikschicht geschützt ist.
- Laser-Labeln Spezielle Brenner können auf speziellen DVD-Rohlingen das Label brennen. Hierzu muss man den Rohling im Brenner nur umdrehen. Diese Technik wird Lightscribe genannt.
„Einweg-DVD“
Seit Jahren hört man immer wieder in regelmässigen Abständen von einer neu erfundenen Einweg-DVD, welche besonders den Spielfilmverleih von Videotheken revolutionieren soll. Dem Vorteil, dass man diese DVDs der Videothek nicht mehr zurückbringen muss und somit auch Verzugsgebühren keine Thema mehr sind, steht der Nachteil gegenüber, dass das Konzept nicht ökologisch ist. Sobald die DVD aus der luftdicht verpackten Hülle entfernt wird und mit Sauerstoff in Berührung kommt, erfolgt eine chemische Reaktion, welche die DVD innerhalb von acht bis 48 Stunden unbrauchbar macht. Nach Ablauf dieser Zeit kann die DVD vom Kunden einfach weggeworfen werden, weswegen diese DVDs auch Wegwerf-DVDs genannt werden.
Die Firma Flexplay hat eine solche Einweg-DVD unter dem Namen EZ-D herausgebracht. Diese wird jedoch als Flop angesehen, da keine Nachfrage dafür besteht. Ein ähnliches Verfahren hatte auch schon die Firma SpectraDisc zuvor vorgestellt, welche die Einweg-DVDs jedoch aufgrund von Lichtempfindlichkeit unbrauchbar machte.
„Freischaltungs-DVD“
Die sogenannten „Freischaltungs-DVD“ sind eine Weiterentwicklung der „Einweg-DVD“, welche sich nicht nach dem Kauf nach kurzer Zeit selbst zerstört, sondern bei welcher der Benutzer vor jeden Videoschauen, diese erst freischalten muss. Die bekannteste Entwicklung war hier der Standard Divx-DVD. Während heutzutage das DivX-Format als Videokompressionsalgorithmus bekannt ist, bezeichnet die Divx-DVD eine spezielle Pay-Per-View Variante (Digital Video-Express). 1998 kam die Idee auf, zu den damals noch erheblich teureren DVDs eine Billigvariante anzubieten. Die DVDs kosteten $4,50. Weitere Kosten würden je nach Abrufen des Filminhalts auflaufen. So wurden weitere $3,25 verlangt, damit man den Film für 48 Stunden geniessen konnte. Es gab auch spezielle Preisangebote, mit denen man den Film auch monatsweise freischalten konnte (auch bekannt als Divxsilver). Zur Dekodierung und Abrechnung der Filme wurden spezielle Player benötigt, welche in der Testphase ca. $100 teurer waren als normale Player. Sie waren mit einem Modem ausgestattet, welches sich nach einer bestimmten Anzahl geschauter DVDs, aber wenigstens einmal im Monat nachts mit einem speziellen Server verband und Abrechnungsdaten wegschickte. Abgerechnet wurde über die Telefonrechnung. Auf dem PC funktionierten Divx-DVDs übrigens nie. Auch die Verschlüsselung war sehr viel härter und vielseitiger im Vergleich zu normalen DVDs. Die DVDs benutzten also weiterhin MPEG2 und unterschieden sich auch in ihrer äußeren Datenstruktur nicht von normalen DVDs. In ihren Videostream wurde alle paar Frames ein Divx-Flag einkodiert, welches zur Identifizierung und Dekodierung des Films diente. Getestet wurde die Scheibe in San Fracisco und Richmond. Zu Beginn stand lediglich ein Player und nur 14 von einst versprochenen 150 Titeln zur Verfügung. Später wurde das Angebot auf 420 Titel aufgestockt, konnte aber mit den damals bereits 3500 releasten Video-DVDs nicht konkurrieren. Das ganze System konnte sich aber nicht durchsetzen. Was als Konkurrenz zu Pay-TV und Videothek begann, endete bereits nach 2 Jahren als Flop. Die Entwicklerfirma beendete die Unterstützung für Divx und senkte die Preise für Divx-Player, die damit weniger kosteten als damalige Low-End-Player. Da sie auch normale DVDs unterstützten, waren sie eine preisgünstige Alternative zu den noch recht teuren DVD-Playern. Am 7. Juli 2001 wählten sich die Player ein letztes Mal beim Server ein und wurden für uneingeschränktes Abspielen allgemeiner DVDs freigeschaltet. Divx-DVDs sind heute nicht mehr abspielbar.
Literatur
- Hartmut Gieselmann (2005): "Gegen das Vergessen. US-Forscher prüfen Lebensdauer von [beschreibbaren] CDs und DVDs" in: c't, 22. Jahrgang (2005), Nr. 1, Seite 44, auch online abrufbar.
- Taylor, Jim (2001): DVD Demystified (englisch mit DVD), 2. Aufl., New York: McGraw-Hill, ISBN 0-07-135026-8.
Weblinks
- DVD-Forum und DVD+RW Alliance - Offizielle Websites der beiden standardgebenen DVD-Organisationen (englischsprachig).
- dvddemystifiziert.de – Die deutsche Fassung der bekannten englischen www.dvddemystified.com, welche aus der FAQ der Newsgroup [1] entstanden ist.
- inter-disc.de - Erklärung zur CD/DVD-Fertigung (Radiobeitrag) als MP3 Dat