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Anthony Perkins

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Anthony Perkins (* 4. April 1932 in New York City; † 12. September 1992 in Hollywood) war ein US-amerikanischer Schauspieler. In Alfred Hitchcocks Klassiker Psycho schrieb er in der Rolle des krankhaft mutterfixierten Mörders Norman Bates Filmgeschichte.

Leben und Werk

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Anthony Perkins

Er war das einzige Kind des amerikanischen Bühnen- und Filmschauspielers Osgood Perkins (James Ripley Osgood Perkins, 1891–1937) und dessen Frau Janet Esseltyn Rane (1895–1979).

Perkins gab sein Filmdebüt 1953 in Theaterfieber, einem Drama, inszeniert von George Cukor, an der Seite von Spencer Tracy, Jean Simmons und Teresa Wright. Gleich für seinen zweiten Film Lockende Versuchung, erhielt er 1956 eine Nominierung für den Academy Award (Oscar) und den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller. 1959 spielte er in dem Endszenariofilm „Das letzte Ufer“ mit, der Film erhielt zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen. Für seine Rolle in Lieben Sie Brahms? erhielt er bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1961 den Darstellerpreis.

Anthony Perkins gehörte zu einer neuen Generation von Hollywoodschauspielern, die einen Kontrast bildeten zu dem stereotypen Männerbild des Hollywoods der früheren Jahre, welches maßgeblich von Schauspielern wie John Wayne geprägt wurde. Im Gegensatz zu scheinbar unverwundbaren, „harten“ Männern, rückten nun, junge, zweifelnde, gefühlsbetonte, oft psychisch labile Anti-Helden in das Zentrum des Films, u.a. auch John Garfield, James Dean, Montgomery Clift und Marlon Brando.

Nach einigen wenigen weiteren, mit viel Beifall bedachten Auftritten in Film und auf dem Broadway spielte Anthony Perkins 1960 die Hauptrolle in Psycho, einem der bedeutendsten und richtungsweisenden Werke der Filmgeschichte. Seine schauspielerische Leistung erfuhr zwar keine Ehrung durch die Academy, wird aber bis heute weithin als eine der besten der Filmgeschichte eingeschätzt. Diese Rolle typisierte ihn allerdings auf die Rolle des Psychopathen, was die Auswahl an Rollen, die ihm später angeboten wurde, stark einschränkte. In Europa sah er mehr Chancen auf ein vielseitigeres Angebot, und tatsächlich hatte er über 10 Jahre einige große Erfolge in europäischen Produktionen, wie „Der Prozess“, „Phaedra“, „Die dritte Dimension“ oder „Der zehnte Tag“. Bevor er filmisch endgültig wieder in die USA zurückkehrte, spielte er 1974 noch in der Adaption des berühmten Kriminalromans „Mord im Orient-Express“ von Agatha Christie mit, an der Seite zahlreicher Größen des internationalen Films.

Er schrieb als Koautor das Drehbuch zum Film Sheila.

Nach seiner Heimkehr in die USA spielte er den Norman Bates in den Fortsetzungen von Psycho und führte dabei beim dritten Teil auch Regie. Darüber hinaus verkörperte er noch einige bemerkenswerte Charaktere, so den Kaplan in Catch-22 – Der böse Trick (1970 nach dem Roman Catch-22), aber die meisten seiner späteren Arbeiten wurden für das Fernsehen produziert. 1980 drehte er den Kinofilm Killer aus dem Dunkel, mit Lee Broker und Kenneth Welsh.

Perkins, der bisexuell war, hatte Affären mit einigen Männern, darunter waren der Ballett-Tänzer Rudolf Nurejew und der Schauspieler Tab Hunter. Perkins selbst erklärte, bis zu seinen späten Dreißigerjahren, als er Victoria Principal traf, homosexuell gewesen zu sein.[1]

Im Alter von 41 Jahren heiratete er 1973 die Fotografin Berinthia Berenson (* 1948), die er Zeit seines Lebens immer wieder als wundervolle Frau beschrieb.

1974 kam sein Sohn Oz (Osgood) zur Welt, der ebenfalls Schauspieler ist. Sein zweiter Sohn Elvis Perkins (* 1976) ist Musiker.

Anthony Perkins starb am 12. September 1992 an AIDS, nachdem er die Krankheit seit der Diagnose im Jahr 1986 vor der Öffentlichkeit, seinen Freunden und sogar seinen Kindern geheim gehalten hatte. Nur seine Frau wusste Bescheid.

Seine Witwe Berry Berenson starb bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA im American Airlines Flug 11, der von Terroristen als erstes Flugzeug in das World Trade Center gesteuert wurde.

Perkins’ Leben wurde in der Biographie „Split Image“ von Charles Winecoff, welche 2006 erschien, niedergeschrieben.

Einzelnachweise

  1. SHZ:Erfolg durch beklemmende Authentizität

Filmographie (Auswahl)

Auszeichnungen

  • 1962 und 1963 Bronzener Bravo Otto der deutschen Jugendzeitschrift BRAVO

Literatur

  • Marc Hairapetian: Poet des Morbiden. Spielen als Therapie: Vor zehn Jahren starb Anthony Perkins. In: film-dienst. 55. Jahrgang Nr. 19/2002, S. 42-43, ISSN 0720-0781