Speyer
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 19′ N, 8° 26′ O keine Zahl: 92–113 | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt | |
Höhe: | 92–113 m ü. NHN | |
Fläche: | 42,58 km2 | |
Einwohner: | 50.673 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 1190 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67346 | |
Vorwahl: | 06232 | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 18 000 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Maximilianstraße 100 67346 Speyer | |
Website: | www.speyer.de | |
Oberbürgermeister: | Werner Schineller (CDU) | |
Lage der Stadt Speyer in Rheinland-Pfalz | ||
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Speyer ist eine historisch und kulturell bedeutende Stadt am Oberrhein. Als römische Gründung eine der ältesten Städte Deutschlands, hieß sie Noviomagus oder Civitas Nemetum (Hauptstadt der germanischen Nemeter) und wurde als Spira um 600 Zentrum des Speyergaues. Im Mittelalter war Speyer als freie Reichsstadt eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zwischen 1816 und 1945 Sitz der bayrischen Verwaltung der Pfalz, gehört Speyer heute als kreisfreie Stadt zu Rheinland-Pfalz und hat gut 50.000 Einwohner.
Weithin bekannt ist Speyer durch seinen Kaiser- und Mariendom. Er ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche und zählt seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Geografie
Speyer wird raumplanerisch als Mittelzentrum eingestuft und ist Teil der Metropolregion Rhein-Neckar mit Ludwigshafen und Mannheim als Zentrum. Die Stadt liegt in der Oberrheinischen Tiefebene an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein, knapp 20 km südlich von Ludwigshafen/Mannheim und 34 km nördlich von Karlsruhe (jeweils Luftlinie). Seine Nachbarorte sind Römerberg im Süden, Dudenhofen im Westen, Schifferstadt im Nordwesten, Waldsee und Otterstadt im Norden. Jenseits des Rhein liegen Ketsch im Nordosten, Hockenheim im Osten, Altlußheim im Südosten und Rheinhausen im Süden.
Der Rhein, der die östliche Grenze der Stadt bildet (gleichzeitig hier Grenze von Rheinland-Pfalz zu Baden-Württemberg), tritt bei Stromkilometer 393,8 in die Gemarkung von Speyer ein und verlässt sie 9,2 km später wieder bei Stromkilometer 403. Die durch die Rheinbegradigung von Tulla abgeschnittene alte Flussschleifen (Altrheinarme) im Süden der Stadt stehen mit dem sich dort nach Norden fortsetzenden Speyerer Auwald und den Wasserflächen nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unter europäischem Schutz. In der Rheinniederung nordwestlich des Stadtgebietes entstanden durch Sand- und Kiesabbau zahlreiche Baggerseen, darunter allein das Gebiet Binsfeld mit 7 Seen nördlich der A 61. Ganz im Norden hat Speyer noch Anteil am Angelhofer Altrhein.
Flussterrassen
Bis zu seiner Regulierung und Begradigung im frühen 19. Jh. mäandrierte der Rhein in der Oberrheinischen Tiefebene in unzähligen Schleifen und Schlingen und über die Jahrtausende änderte er ständig seinen Lauf. Auch nach der Regulierung ist die Landschaft am Rhein durch die zahlreichen noch vorhandenen bzw. wieder ausgekiesten Altrheinarme geprägt. Auch dort, wo sich keine Wasserflächen mehr befinden, lassen sich ehemalige Rheinarme am Bewuchs, Zuschnitt der Flure und, nicht zuletzt, am Verlauf der Niederterrassen nachvollziehen.
Das Stadtgebiet Speyers hat Anteil an der Rheinniederung (ca. 93 m über Normalnull), der Niederterrasse (im Mittel bei 103 m über Normalnull) und der Hochterrasse (bis zu 113 m über Normalnull). Die Rheinniederung besteht aus alluvialen und holozänen Ablagerungen. Die Niederterrasse entstand in der letzten Eiszeit; über einer mächtigen Kiesablagerung liegt eine ca. 50 cm dicke Lehmschicht durch Flusschlickablagerungen (Pleistozän). Die Hochterrasse besteht im Südwesten aus eiszeitlichen Anhäufungen von Löß (gegen Dudenhofen der nördliche Teil der Schwegenheimer Lößplatte) und im Nordwesten aus Sandflächen und Sanddünen (Truppenübungsplatz und Speyerer Stadtwald) westlich der B 9. Die Übergänge zwischen den drei Ebenen zeichnen sich durch teilweise deutlich erkennbare Versprünge aus. Den Speyerern sind diese Höhenunterschiede von der Niederterrasse zum Rhein als "Museumsbuckel", die Terrassierung im Domgarten, die Treppe an der Nordseite des Domes oder die abfallenden Straßen zum Fischmarkt bekannt. Die Anstiege zu Hochterrasse kennen sie als "Brauereibuckel" (Obere Langgasse) oder "Schützenbuckel" (Schützenstraße). Die relativ hochwassersicheren Niederterrassen liegen mehr oder weniger weit von der Hauptachse des Flusses entfernt. In Speyer ragt diese Niederterrasse wie ein Keil unmittelbar an den Rhein heran und bot damit die Möglichkeit, relativ sicher vor Hochwasser möglichst nahe am Fluss zu siedeln. [1]
Der Verlauf des Hochgestades entspricht im Stadtgebiet von Speyer etwa der 100-m-Höhenlinie über Normalnull und lässt sich leicht verfolgen. Der südwestlich von Speyer liegende Ort Berghausen liegt unmittelbar an seiner Oberkante. Von dort verläuft es in einer generellen Linie nach Nordosten, um das Wohngebiet Vogelsang herum, bis zum östlichsten und dem Rhein am nächsten gelegenen Punkt, dem sogenannten Domhügel. Vor dort schwenkt es zurück nach Nordwesten entlang der Johannesstraße, nach Norden entlang der Wormser Landstraße und des ersten Teilstücks der Waldseer Straße, um dann über Buchen- und Erlenweg nordöstlich übers freie Feld bis zum Spitzenrheinhof zu springen und von dort wieder nördlich an der Westseite der Binsfeldseen vorbei bis nach Otterstadt. Dabei bildet es eine Abfolge von Halbkreisen, an denen der einstige Verlauf des Rheines ablesbar ist.
Der Forlenwald (102–110 m üNN) nordwestlich der Stadt besteht aus (großen Bäumen) 76 % Kiefern, 7 % Buchen, 4 % Eichen, je 3 % Robinien, Birken, Roteichen sowie 2 % sonstigen Bäumen auf nährstoffarmen dilluvialen Flug- und Dünensanden, Schwemmsanden und Geröllen, vorwiegend Sandbraunerden mit Podsoligkeit oder Podsolierung. Im Nachwuchs werden vor allen die Buchen (von 4 % auf 21 %) zu Lasten der Kiefern (von 76 % auf 53 %) verstärkt.
Die Bedeutung Speyers und seine topografisch günstige Lage an den Flussterrassen war für die bayerische Landesvermessung nach den napoleonischen Kriegen ein wichtiger Grund zur Anlage eines speziellen Vermessungsnetzes, das als Grundlage für die seit 1805 projektierte Rheinregulierung und die Vermessung des neugebildeten Rheinkreises dienen sollte. Unter dem großherzoglich-badischen Oberingenieur Johann Gottfried Tulla wurde 1819 eine genaue Basislinie zwischen Speyer und Oggersheim gemessen, während für die astronomische Orientierung des Netzes einer der 72 Meter hohen Osttürme des Speyrer Doms und die Mannheimer Sternwarte gewählt wurden.
Klima
Durch seine Lage im Oberrheingraben gehört Speyer zu den wärmsten und niederschlagsärmsten Gebieten Deutschlands. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 9,8 °C, in der Vegetationszeit 16,9 °C, die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 596 mm (1931–1960 Station Speyer), davon 314 mm in der Vegetationszeit. Die Zahl der Sommertage mit über 25° liegt bei durchschnittlich 40 Tagen pro Jahr. Gewitter treten durchschnittlich an 20–25 Tagen auf, Schneefall an 20 Tagen, eine geschlossene Schneedecke an 20 Tagen. Die Hauptwindrichtungen sind Südwest und Nordost. Die Zahl der Sonnenscheinstunden ist im Sommerhalbjahr deutlich überdurchschnittlich, im Winter wegen häufiger Inversionswetterlagen unterdurchschnittlich. Wegen der Inversionslagen und der Schwüle im Sommer gilt das Wetter in Speyer als bioklimatisch belastend.
Geschichte
Kelten, Römer und Germanen
Die Zeit vor den Römern
Zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Hallstattzeit und Latènezeit lassen darauf schließen, dass die Terrassen in Speyer, insbesondere die Niederterrassenzunge in unmittelbarer Rheinnähe, schon immer interessante Siedlungsorte darstellten. Aus der Bronzezeit lassen sich mindestens fünf Siedlungsstellen nachweisen: in Speyer-Nord, am Roßsprung, im Bereich des Rathauses, am Rosensteiner Hang und im Wohngebiet Vogelsang.[1] Zu den bekanntesten Funden aus dieser Zeit (um 1.500 v. Chr.) zählt der „Goldene Hut“, der 10 km nordwestlich von Speyer, bei Schifferstadt, gefunden wurde und heute im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer aufbewahrt wird. Im zweiten vorchristlichen Jahrtausend war die Gegend von Speyer Siedlungsgebiet der keltischen Mediomatriker. Ein interessanter Fund stellt ein keltisches Grab in der Johannesstraße aus der Zeit zwischen 50 und 20 v. Chr. dar, da keltische Gräber in dieser Zeit in der Pfalz und am Oberrhein die Ausnahme sind.
Die Römer am Rhein
Nach der Unterwerfung Galliens durch die Römer 50 v. Chr. wurde der Rhein, auch wenn das Gebiet noch außerhalb des militärischen Geschehens lag, Teil der Grenze des Römischen Reiches. 15 v. Chr. erobern die Römer das Gebiet der keltischen Räter und Vindeliker zwischen Alpen und Donau, aber einstweilen scheiterten Versuche, rechtsrheinische Gebiete zu unterwerfen. Drusus ließ auf Veranlassung Kaiser Tiberius von den Alpen bis zur Nordsee entlang des Rheines Kastelle und Lager für Legionen und Hilfstruppen anlegen. Eines dieser Lager und Kastelle war Speyer, das um 10 v. Chr. vermutlich für eine 500 Mann starke Infanterietruppe errichtet wurde. Dabei nutzten auch die Römer die Standortgunst des Hochgestades in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Dieses erste Kastell lag im östlichen Bereich der heutigen Maximilianstraße ungefähr zwischen Kleiner Pfaffengasse und Großer Himmelsgasse. Der südliche Befestigungsgraben konnte im Verlauf der Kleinen Pfaffengasse ergraben werden. Dieser römische Militärposten wurde zum Impuls für die Stadtbildung. Teilweise auf Veranlassung bzw. mit Erlaubnis der Römer hatten sich unter Kaiser Augustus im Bereich der Vorderpfalz die germanischen Nemeter angesiedelt; in den benachbarten Regionen des heutigen Rheinhessen und Elsass hatten sich ebenfalls germanische Stämme niedergelassen: die Vangionen und die Triboker. Die Funde in Speyer deuten darauf hin, dass nicht nur Römer dort stationiert waren. Teilweise handelte es sich entweder um germanische Soldaten einer regulären Auxiliareinheit oder um ein tumultarisches Aufgebot unter eigener Führung.[2] Der Bestand des ersten Kastelles war von kurzer Dauer. Funde weisen darauf hin, dass in der Folgezeit zwei weitere Kastelle, jeweils etwas versetzt vom ersten, errichtet wurden. Das zweite entstand bis ca. 10 n. Chr. unmittelbar südlich vom ersten, wobei bei diesem die Nordmauer etwa mit der ehemaligen Südmauer in der Kleinen Pfaffengasse übereinstimmt. Reste dieses Kastelles wurden bei Grabungen im Bereich des Judenhofes gefunden. Der Süden des Kastells grenzte vermutlich am oberen Rand des Hochufers, an welches damals unmittelbar der Rhein vorbei floss. Nach Westen und Norden bestand ein Wallgrabensystem. Die Neuanlage des zweiten Kastells korrespondiert mit der Neuorganisation der Rheinlinie nach der römischen Niederlage in der Varusschlacht.
Im Bereich dieses zweiten Lagers entstand eine ausgedehnte zivile Siedlung (Vicus), eine der Keimzellen des antiken Speyer. Zu beiden Seiten der westlichen Ausfallstraße ließen sich mit Billigung der Römer Händler, Handwerker, Soldatenfamilien und die Vergnügungsbranche nieder. Etwa 3.000m² dieser Siedlung wurden bei den Bauarbeiten für das Stiftungsrankenhaus untersucht. Die Siedlung reichte von der Herdstraße vermutlich bis zur Zeppelinstraße und sie erlebte im 2. Jh. eine erste Blütezeit. Die Siedlungsfläche betrug circa 25 ha. Eine weitere kleinere Siedlungsfläche aus dieser Zeit lässt sich am entgegengesetzten östlichen Ende des Kastells im Bereich des Domhügels nachweisen.
Ab 30 n. Chr. entstanden in der Siedlung an der Südseite der Straße im Bereich des Stiftungskrankenhauses repräsentative Bauten in einere U-förmigen Aufstellung, vermutlich ein Marktforum, welches die wachsende Bedeutung des frührömischen Speyer unterstreicht. Hieraus wird wiederum geschlossen, dass für den Vicus bereits ein Marktrecht (ius nundinarum) bestand. Wesentliche Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung war die Besoldung der Truppe. Intensive Handelsverbindungen dienten zu einem großen Teil ihrer Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und reichten bis Mittelitalien, an die Rhone, Südgallien und Spanien. Außerdem war Speyer Etappenstation an der wichtigen Rheinuferstraße.
Etwa um die gleiche Zeit wurde das zweite Kastell durch ein drittes, etwas landeinwärts, zwischen der mittleren Maximilianstraße und der Ludwigstraße, abgelöst. Grund hierfür können Hochwasserprobleme gewesen sein, aber auch Platzmangel oder schlicht das Bedürfnis nach Erneuerung. Nach den bisherigen Funden scheint dieses letzte Kastell wesentlich größer als seine Vorgänger gewesen zu sein. Den Funden nach bestand dieses Kastell zumindest bis zum Abzug der Auxiliartruppen im Jahre 74 nach der Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete.
Nach der Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete war Speyer als Grenzort militärisch nicht mehr von Bedeutung. Speyer gehörte ab 83 zur Provinz Germania superior. Nach Abzug des Militärs wurde das Kastell aufgelassen, die zivile Siedlung erhielt Selbstverwaltungsrecht und wurde aufgrund seiner überregionalen Bedeutung im Gebiet der Nemeter Sitz der Gebietskörperschaft Civitas Nemetum. Civitates waren Selbstverwaltungskörperschaften nach „peregrinem“ Recht, deren Aufbau sich stark an die Gliederung römischer Städte anlehnte. Die Civitas-Verwaltungssitze am Rhein hatten den rechtlichen Status eines „vicus“; es gibt aber Meilensteine, auf denen Speyer auch als „colonia“ bezeichnet wird. Die Civitas Nemetum umfasste das Gebiet der heutigen Vorderpfalz und des Nordelsass. Wie weit Bereiche des Pfälzerwaldes dazu gehörte, ist nicht bekannt. Vicus und civitas bildeten eine Einheit und alle Bewohnter galten als „cives“ oder „incolae“ der civitas. Als Sitz eines regionalen Verwaltungszentrums entstand eine kleinstädtisch geprägte repräsentative Stadt. Aufgrund des dreieckigen Zuschnitts der Terrassenzunge konnte sich die Siedlung nur nach Westen ausdehnen und reichte mit einer Fläche von maximal 25 ha etwa an die spätere salische Stadtgrenze mit der Stadtmauer heran. In der Altstadt von Speyer sind heute praktisch keine Baumaßnahmen unter Straßenniveau möglich, ohne auf Reste dieser Zeit zu stoßen. Die zahlreichen Funde – unter ihnen z. B. die älteste erhaltene und noch verschlossene Weinflasche Deutschlands – sind ebenfalls im Historischen Museum der Pfalz zu besichtigen.
Um 150 erschien die Stadt unter dem keltischen Namen Noviomagus (Neufeld) in der Weltkarte des Griechen Ptolemaios; der gleiche Name steht im Itinerarium Antonini, einem Reisehandbuch des Antonius aus der Zeit Caracallas (211–217) und auf der Tabula Peutingeriana, einer Straßenkarte aus dem 3. Jahrhundert. Außerdem ist er auf Entfernungssäulen entlang der Rheinuferstraße zu finden. Aus dieser Zeit können zwei neue Verkehrsachsen nachgewiesen werden. Eine sechs bis acht Meter breite, 700 m lange Ost-West-Achse aus der Zeit zwischen 80 und 100 n. Chr., wie ein Decumanus als Prachtstraße angelegt, begann am Domhügel und führte über die Kleine Pfaffengasse bis zum Königsplatz und in gerader Linie weiter nach Westen. Sie war auf ganzer Länge von Kolonnadenreihen gesäumt. Eine weitere Ost-West-Straße, die alte Vicus-Straße, bestand weiter und ist unmittelbar nördlich des Stiftungskrankenhauses belegt. Des Weiteren entstand eine Nord-Süd-Achse, etwa von der Hagedorngasse im Norden, über das Kaufhofgelände, bis zur alten Vicus-Straße im Süden. Das Kastell ist weitgehend überplant worden. Das Gelände des ehemaligen dritten Kastells wurde offensichtlich zur Errichtung repräsentativer Bauten genutzt, die der Bedeutung der Stadt entsprechen. Im Bereich des Königsplatzes entdeckte massive Mauerereste und andere Funde von besonderer Qualtität deuten darauf hin, dass dort ein Forumsbereich mit einem Tempel stand. Die im Hofbereich gefundene Jupitersäule deutet mit ihren Abmessungen auf eine Größe, die mit der bekannten Jupitersäule von Mainz vergleichbar ist. Aufgrund zahlreicher weiterer Funde von Säulenstücken und Altären ist anzunehmen, dass dem Jupiterkult in Speyer ein besonderer Rang beigemessen wurde. Bei dem zentralliegenden Bezirk im Bereich des Königsplatzes handelte es sich um das Verwaltungs- und Geschäftszentrum. Der Fund eines Brüstungssteines mit einer entsprechenden Inschrift lässt belegt, dass es auch ein Amphitheater gab, wie sie in Städten von dieser Bedeutung und Größe üblich waren.[3]
Speyer in der Zeit der Völkerwanderung
Die Stürme der Völkerwanderungszeit verschonten auch das römische Speyer nicht. Zunächst ging die blühende Entwicklung Speyers auch nach dem Einbruch der Donaugrenze zwischen 166 und 170 und trotz der zunehmenden Germaneneinfälle über den Limes weiter. Eine Zeit lang konnten die Römer die Alamannen abwehren, die ab 213 in Erscheinung traten. Ab 260 konnten die ständigen Angriffe der Alamannen auf den Limes nicht mehr abgewehrt werden, die römische Reichsgrenze musste an den Rhein zurückgezogen werden, und Speyer wurde wieder zur Grenzstadt. Über den Rhein fliehende Bevölkerung musste in Speyer aufgenommen werden. Dies führte zunächst für Noviomagus zu keinen gravierenden Veränderungen. Den Alemannen gelang es jedoch immer wieder den Rhein zu überqueren, meistens im Winter, wenn er zugefroren war, und um 275 wurde die Stadt nahezu vollständig zerstört. Zahlreiche Skelettfunde und Brandspuren zeugen vom Ausmaß der Zerstörung. Über das Schicksal der Bevölkerung ist nichts bekannt. Unter Kaiser Diokletian wurden ab 286 die nörlichen Provinzen und die Verwaltung neu geordnet; die Zivil- und Militärverwaltung wurden getrennt. Infrastruktur und Ortschaften wurden wieder aufgebaut. Noviomagus blühte wieder auf, wobei sich die Siedlungsentwicklung nur noch zwischen Domhügel und Heydenreichstraße unter Beibehaltung der römischen Hauptstraße konzentrierte.
Eine weitere Zerstörung durch einfallende Alamannen unter ihrem Fürsten Chnodomar erfolgte um 352, die das gesamte linksrheinische Ufer eroberten. Im Rahmen der Rückereoberungsfeldzüge unter Constantinus II. und Julian ab 355 wurde Civitas Nemetum den Alemannen wieder entrissen. Die Alemanneneinfälle gingen jedoch weiter, die Lage blieb unsicher und die Siedlung wurde nicht wieder aufgebaut. Vielmehr begann Kaiser Valentinian I. das linke Rheinufer zu befestigen. Zur Grenzverteidigung wurde kleine Einheiten mit eigenen Namen stationiert. Speyer wurde spätestens 369 wieder Garnisonsort. Für Nemetae, wie Speyer nun hieß, sind in einem Truppenhandbuch (Notitia dignitatum) die "Vindices" aufgeführt. Im Bereich des Domhügels entstand eine mächtige Festung mit 2,5 m starken Wehrmauern. Die nördliche Mauer verlief parallel an der Nordseite des späteren Domes. Der Verlauf des südlichen Mauer am Hangfuß der Terrassenzunge hängt vermutlich mit der Anlage eines Rheinhafens zusammen, die zur gleichen Zeit erfolgte. Die Kante korrespondiert mit der Südseite des Museums, vor der bei dessen Erweiterung Schiffsreste im Untergrund gefunden wurden. Damit ergab sich für die Festung eine Nord-Süd-Ausdehnung von rund 230 m. Die Ost-West-Ausdehnung konnte noch nicht genau ermittelt werden, sie dürfte aber etwa der Länge des Domes entsprochen haben. Diese Fläche bot der Zivilbevölkerung in Notzeiten genug Platz. Aus Funden im Festungsbereich lässt sich schließen, dass es eine frühe Christengemeinde gab. Für das Jahr 343 wird der erste Speyerer Bischof genannt, so dass ab diesem Zeitpunkt Speyer als Bischofssitz belegt ist. Die Grabfunde etwas außerhalb der Festung weisen darauf hin, dass die Landbevölkerung aber noch heidnisch war. Auch wenn die Siedlung nicht wieder aufgebaut wurde, gab es doch genug Vertauen in die Sicherheit, dass viele Siedler in die Gegend zurück kamen. Von den Alemannen waren offensichtlich welche mit Billigung der Römer am Ort geblieben.
Im Jahre 406 setzen Sueben, Vandalen und sarmatische Alanen auf Druck nachrückender Hunnen über den Rhein und überranten auf ihrem Weg ins innere Gallien auch Speyer. Eine reich ausgestattetes Fürstengrab im rechtsrheinischen Altlussheim, etwa 4 km von Speyer, bezeugt die Anwesenheit von Hunnen. Dies bedeutete zwar nicht das Ende des römischen Lebens in der Region aber damit setzte der Rückzug der romanischen Bevölkerung aus dem linksrheinischen Gebiet (Vorderpfalz und Nordelsass) ein. Dieser Prozess war auf dem Lande vermutlich schneller als in den Städten und es ist davon auszugehen, dass Speyer deutlich an Bedeutung verlor. Die Römer versuchten die Rheingrenze zu halten, indem sie die Verteidigung germanischen Völkerschaften als Foederaten übertrugen. Diese Aufgabe sollten für die Provinz Obergermanien (Germania Prima) die Franken übernehmen, die jedoch solche Einfälle, wie 406, nicht verhinderten. Auch die kurzzeitige Ansiedlung der Burgunden 413 im Raum Worms brachte nicht die gewünschte Sicherheit und die römische Ordnung blieb gebrechlich. Während die meisten Germanen, die über den Rhein kamen, nach Westen weiter zogen, ist ab 450 eine allmähliche Landnahme in Form von Hofbildungen, auch in der Umgebung von Speyer, zu beobachten. Mindestens drei solcher Niederlassungen sind am Woogbach und am Roßsprung, ein bis zwei km nordwestlich der Festung (Domhügel), nachweisbar. Ab 454 gaben die Römer ihre Versuche auf, die Rheingrenze zu halten; die speyerer Truppen wurden dem römischen Feldheer eingegliedert. Der Zuzug germanischer Völker verstärkte sich. Das Oberrheingebiet wurde alamannisch. Aufgrund ihres Einflusses ging der Niedergang der romanischen Lebensweise im Raum Speyer – Straßburg schneller vonstatten, als zwischen Worms und Köln. Am letzten römischen Aufblühen am Rhein im 5. Jh. nahm Speyer nicht mehr voll teil.
Etwa um 475 entstand 2 km südwestlich der Festung die Wüstung Winternheim unmittelbar an der Oberkante der Niederterrasse (heutiges Wohngebiet Vogelsang). Da man annimmt, dass das gesamte linke Oberrheingebiet zu der Zeit in alamannischer Hand lag, überraschten Funde, die Nordseegermanen, also Sachsen zuzuordnen sind. Aufgrund ähnlicher Funde weiter nördlich ist anzunehmen, dass sich außer Alamannen auch andere Stämme in der Gegend niederließen. Winternheim, vermutlich ein Weberdorf, bestand bis ins 12. Jh. und verfügte über eine Pfarrkirche (St. Ulrich).
Um die gleich Zeit entwickelte sich im Bereich des heutigen Bahnhofs das Dorf Altspeyer, auch Villa Spira genannt. Aufgrund der Siedlungs- und Bautätigkeit im 18.–20. Jh. ist, abgesehen von zahlreichen Gräbern, wenig darüber bekannt.
Die Festung auf dem Domhügel bestand sicher noch um 500, aber es ist nicht feststellbar, welchen Anteil die romanische Bevölkerung noch hatte. Der Übergang des Namens Nemetae auf Spira deutet darauf hin, dass bald nicht mehr lateinisch gesprochen wurde. [4]
Kaiser, Bischöfe und Bürger: Der Weg zur Stadt
Ein Neuanfang
In einer Schlacht 496/497 bei Zülpich und einer weiteren Schlacht 506 besiegten die Franken unter Chlodwig die Alamannen und Speyer wurde teil des fränkischen Königreiches. Damit erhielt Speyer wieder Anschluss an die gallish-römische Kultur. Im Rahmen der Reorganisation der Verwaltung kamen romanisierte Beamte und Bischöfe aus Südgallien an den Rhein. Auch bei der Verwaltungsgliederung hielten sich die Franken weitgehend an ihre Vorgänger, beispiesweise bei der Einrichtung der Gaue. Der neue Speyergau entsprach ungefähr dem civitas Nemetum. Neben einer geordneten Verwaltung brachte die Ausdehnung des Frankenreiches nach Osten Speyer auch wirtschaftlich aus der Isolation, und alte wie auch neue Handelsbeziehungen wurden wieder aufgenommen. Das Christentum, unter der Alamannen bedrängt, konnte wieder aufblühen. Die Siedlungstätigkeit nahm unter fränkischer Herrschaft wieder zu. Zumindest einige der Niederlassungen, die um 500 in der Nähe Speyers entstanden (Altspeyer, Winternheim), waren vermutlich fränkischen Ursprungs. Ähnliche Ansiedlungen sind auch in unmittelbarer Nachbarschaft von Mainz und Trier festzustellen. Erstmals wird der von den Alamannen eingeführte Name Spira in den „Notitia Galliarum“ aus dem 6. Jh. erwähnt, obwohl er sich bereits 496/509 erschließen lässt. In diesem Zusammenhang wird auch ein weiterer Bischof, Hilderich von Speyer, in den Akten des Pariser Konzils von 614 genannt. Die Wiederbegründung des Bistums Speyer wird für die Mitte des 5. Jh. angenommen. Die rheinischen Diözesen zeichneten sich dadurch aus, dass sie sich, im Gegensatz zur Gaugliederung, zu beiden Seiten des Rheines erstreckten. Die ersten Kirchen und Klöster in Speyer entstanden im 6. und 7. Jahrhundert. Mit der Einrichtung des Bistums Speyer muss auch der Bau einer Kathedrale für den Bischof verbunden gewesen sein, wofür auch das Auftauchen der Patrone, Maria und Stephan seit 662/664 spricht. Die früheste nachweisbare Anlage ist St. German südlich außerhalb der Stadt. Mit 19,7 m Länge, Schiffsbreite von 8,9 m und Querschiff von 15,5 m, war St. German für seine Zeit großzügig bemessen, wobei man sich über ihre Funktion nicht genau im Klaren ist. Eine weitere frühe Kirche war St. Stephan im Bereich des heutigen Landesarchives, ebenfalls außerhalb der damaligen Stadtmauer. Eine Zeitlang galt diese als der Vorgänger des Domes und diente als Grablege der Bischöfe. Des Weiteren ist eine Kirche St. Maximus belegt, deren Lage jedoch nicht bekannt ist. Mit der Entstehung des Bischofssitzes begann für Speyer die Entwicklung als Zentrum geistlicher und weltlicher Macht. Der Frankenkönig Sigibert III. sicherte der Speyerer Kirche unter Bischof Principius um 650 den Zehnten von allen Erträgen der Königsgüter im Speyergau zu; darüber hinaus wurde sie von der Besteuerung durch den Gaugrafen befreit. Principius Nachfolger Dagobert I. wurde 664/66 von dem noch minderjährigen König Childerich II. die Immunität zugestanden. Damit verbunden wurden eine Reihe von Einnahmen, wie den Heerbann und die „Stopha“. Diese Privilegien wurden Bischof Freido am 25. Juni 782 von Karl dem Großen während der Sachsenkriege bestätigt. Die Übertragung von Privilegien war in der Folgezeit ein Mittel des Königs- und Kaisertums, sich über das Land verteilt loyale Stützen gegenüber dem regionalen Adel zu schaffen. Mit der zunehmenden Macht der Bischöfe geriet das in Speyer entstehende Bürgertum bald in ein Spannungsverhältnis zwischen dem Adel des Speyergaus, der Kirche und dem Kaiser. Die daraus resultierenden Streitigkeiten sollte die Emanzipationsgeschichte der Stadt annähernd sechs Jahrhunderte prägen. Die Karolinger bauten in Speyer eine Königspfalz und Karl der Große weilte mehrere Male in der Stadt. Ludwig der Fromme hielt 838 in Speyer Hof. Damit begann bis 1570 eine Serie von 50 Reichstagen.

Bischöfe als Stadtherren
Stadtherr des Ortes war ein Gaugraf im Auftrag des Königs, jedoch wurden schon im sechsten und siebten Jahrhundert dem Bischof Rechte übertragen, wie beispielsweise durch den Frankenkönig Childerich II., die zu einer allmählichen Machtverlagerung führten. Unter den Karolingern besaß Speyer politisch keine große Bedeutung. Die Könige verbrachten jeweils nur kurze Zeit in der Stadt, z. B. Karl der Große Ende August 774, Lothar I. im Sommer 841 oder Ludwig der Deutsche im Februar 842. Der Wohlstand und die Macht der Speyerer Kirche nahm im 8. und 9. Jh. dagegen weiter zu. Im gesamten Speyergau als auch in der näheren Umgebung der Stadt gehörten ihr zahlreiche Güter. Im Umkreis von 8 km rund um die Stadt verfügte der Bischof sogar über einen geschlossenen Gürtel von Besitzungen.
Im Schrifttum gibt es Hinweise auf mehrere Dombauten. Demnach ließ Frankenkönig Dagobert um 636 für die Bischöfe von Speyer einen ersten Dom erbauen. St. Stephan wurde Ende des 8. Jh. entweder innen oder sogar im Ganzen neu errichtet. 782 ist von einer Domkirche mit dem traditionellen Namen Kirche der heiligen Maria oder des heiligen Stephan die Rede. 846 weihte Bischof Gebehard (846-880) einen zweiten Dom.[5] 858 ist die Rede von einer Kathedrale Dom der heiligen Jungfau Maria, der in der Stadt Speyer steht, Kirche der heiligen Maria in der Stadt Speyer erbaut oder der vorgenannte heilige Dom. 865 kommen die Bezeichnung zu Ehren der heiligen Maria erbaut, 891 zu Ehren der heiligen Maria geweiht hinzu. In weiteren Schriften 853/54 ist vom Dom zu Speyer die Rede. Daher wird für diesen Zeitraum der Bau eine karolingischen Domes in Speyer angenommen. Als Standort kommen u. a. Sektionen im ehemaligen und heute schlecht zugänglichen römischen Straßenraster als auch unter der westlichen Hälfte des heutigen Domes in Frage. Reste wurden bisher keine gefunden. [6]
Mit der Reichsteilung (Vertrag von Verdun 843) nach dem Tode Ludwig des Frommen lag Speyer nun im ostfränkischen Teil, welches einer der drei Söhne, Ludwig der Deutsche, übernahm. In den folgenden Jahren nahmen Speyerer Bischöfe an zahlreichen Synoden teil und führten Verhandlungen in Paris und Rom im Auftag des Kaisers. 891 erhielt Bischof Gebhard I. eine Schenkung König Arnulfs für das Domstift. 911 endete mangels Thronfolger die ostfränkische Linie der Karolinger und der fränkische Herzog Konrad I. wurde zum König gewählt.
Während seiner Regentschaft ist 913 erstmals ein heftiger Streit zwischen Bischof und Gaugraf belegt. Der Bischof, Einhard I. war Parteigänger Konrads I., der mit Unterstützung der Bischofe im Streit mit oppositionellen Herzögen lag. Gaugraf Werner, Stammvater des Saliergeschlechts, der seine Besitzungen gerne zu Lasten der Kirche erweiterte, ließ den Bischof blenden, vermutlich wegen der Teilung der Hoheitsrechte in Speyer. Der Bischof erholte sich davon nicht mehr und starb 918. Auf Konrad I. folgten 919 die Sachsen Heinrich I. und 936 Otto der Große.
Am 13. März 949 übertrug Salierherzog Konrad und Graf des Speyergaus (Konrad der Rote), Sohn des Gaugrafen Werner und Schwiegersohn Kaiser Ottos, dem Speyerer Bischof Reginald wichtige Rechte und Güter, die mit bedeutenden Einnahmen verbunden waren. Hierzu gehörte das Münzrecht, der halbe Zoll, die Marktaufsicht und Marktabgaben, der Salzpfennig und der Pflichtpfennig und eine Abgabe auf Wein, der nur von Auswärtigen erhoben wurde. Damit wurde die Posittion des Speyerer Bischofs entscheidend gestärkt, denn schon drei Jahre zuvor, hatte er das halbe Münzrecht, das halbe Zollrecht, die Gerichtshoheit über Diebe, die Handelshoheit in der Stadt u. verschiedene Abgaben übertragen bekommen. Als Hintergrund dieser bedeutenden Übertragung wird die Sühne des Sohnes für die Untat seines Vaters gegen Bischof Einhard gesehen. Damit war die Stadt Speyer und ihre Vorstadt von gräflichen oder anderen öffentlichen Gerichten, außer dem des bischöflichen Vogtes, ausgenommen. Ein wichtiger Markstein in Richtung Stadtwerdung in der Verleihungsurkunde von 949 war, dass ihr Inhalt vor dem Klerus als auch der Stadtbevölkerung bekannt gemacht wurde. Mit dieser Übergabe begann die faktische Stadtherrschaft der Bischöfe. [7] Mit dieser starken wirtschaftlichen Grundlage der Bischöfe, zu denen auch noch Rheinfähren gehörten, sprach kaum noch etwas für eine Trennung der Bischofsstadt von der Markt- und Kaufleutesiedlung.
Damit hatte der Machtzuwachs der Speyerer Bischöfe noch kein Ende. Otto der Große setzte ebenfalls auf die Unterstützung der Bischöfe (ottonische Reichskirchenpolitik). Während seines Italienfeldzuges, an dem auch der Speyerer Bischof Otger teilnahm, verlieh er im Oktober 969 der Bischofskirche das Immunitätsprivileg, eine eigene Gerichtsbarkeit und die Kontrolle über Münze und Zoll. Damit schieden die Grafen als Machtfaktor in der Stadt aus und Speyer fiel endgültig unter den Schutz, die Kontrolle und die Herrschaft der Bischöfe. Mit dem Münzrecht entwickelte sich Speyer bis zum 12. Jahrhunder zu einer der wichtigsten Münzstätten im Reich.[8] Bischof Balderich (970-986), einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, begründete nach St. Gallener Vorbild die Domschule zu Speyer [9], die zu einer der bedeutendsten des Reiches werden sollte. [10] Unter den salischen und staufischen Kaisern übernahmen die Speyerer Bischöfe und Schüler der Domschule in zunehmendem Maße die Rolle als Statthalter bzw. Funktionäre des Reiches. Speyer schien damit den Charakter einer Königsstadt oder Reichslandstadt zu übernehmen.[11]
Die erste Ummauerung des noch kleinen städtischen Areales ist für 969 belegt und erfolgte auf Veranlassung des Bischofs. Das Stadtgebiet reichte von der Bischofskirche bis zur heutigen Dreifaltigkeitskirche und zur Webergasse. Die ummauerte Fläche war noch relativ klein und wird zwischen 8 und 14 ha geschätzt. Dem Bischof unterstand aber nicht nur die ummauerte Stadt (civitas), sondern auch die unmittelbare Nachbarschaft ("circuitus" oder "marcha") mit der Vorstadt im direkten Anschluss (Markt- und Kaufleutesiedlung) und dem Dorf Altspeyer. Somit stellte Speyer noch keine geschlossene städtische Siedlung dar.
Das 10. Jahrhundert war nach einer Zeit der Stagnation von einer Zunahme der Bevölkerung und wirtschaftlichen Tätigkeit begleitet. Die verkehrsgünstige Lage der Stadt (Rhein, Rheinübergänge, Fernstraßen) begünstigte die wirtschaftliche Entwicklung. Damit einher gingen entsprechende bedeutende Schritte in der Stadtwerdung. In der Vorstadt siedelten sich Kaufleute an (946 erstmals belegt) und im Bereich der Speyerbachmündung entwickelte sich ein Hafen mit anschließendem Marktbereich (Holzmarkt, Fischmarkt). Das ottonische Straßensystem verschwindet völlig. Die städtische Struktur des heutigen Speyer und die eigentliche Stadtwerdung, deren Prozess sich über 200 Jahre hinzog, geht auf diese Zeit zurück. In dieser Zeit begann der glanzvollste Abschnitt der Speyerer Stadtgeschichte, der bis in das 15. Jahrhundert andauern sollte. Die Geschichte der Stadt war zugleich die Geschichte des Reiches. Auch wenn zwei bekannte Zitate über Speyer aus dem 10. und 11. Jahrhundert nicht wörtlich zu nehmen sind, spiegeln sie die Entwicklung der Stadt doch wider. Ein Zögling der Domschule (973-981) und späterer Speyerer Bischof (1004-1031), der Dichter Walther von Speyer, bezeichnete in einer Widmung für seinen Lehrmeister und Vorgänger, Bischof Balderich (970-986) Speyer als "vaccina" (Kühstadt). Das ottonische Speyer war immer noch stark bäuerlich geprägt. Im Jahre 980 rekrutierte der Bischof in Speyer zwanzig bewaffnete Reiter für den Italienzug Kaiser Ottos. Worms stellte beispielsweise vierzig, Mainz und Straßburg jeweils hundert. Anlässlich der Beisetzung Kaiser Heinrichs V. im Speyerer Dom 1125 schrieb der englische Mönch Ordericus Vitalis über Speyer von der metropolis Germaniae (Hauptstadt Deutschlands). Damit kommt zwar die damalige politische Bedeutung der Stadt zu Ausdruck, jedoch ist die damalige Auffassung "metropolis" nicht mit dem heutigen Begriff der "Hauptstadt" vergleichbar. [12]
Die Salier, Dombau und Stadterweiterungen
Am 4. September 1024 wurde der aus dem Speyergau stammende Salier Konrad II. bei Oppenheim am Rhein zum deutschen König gewählt. Mit den Saliern rückte Speyer in den Mittelpunkt der Reichspolitik und wurde zum geistigen Zentrum des salischen Königtums. Mit der Wahl Konrads II. begann die gezielte Förderung von Stadt und Kirche, die auch von den Staufern fortgesetzt wurde. Wenn Konrad II. und seine Frau Gisela nicht auf Reisen waren, lebten sie meistens auf der Limburg an der Haardt und hielten sich häufig in Speyer auf. Der Stadtschreiber Christoph Lehmann (1568–1638) schrieb in der „Chronica der Freyen Reichs Statt Speyer“: „Dieweil Conrad viel und offt zu Speyer im königlichen palatio gewohnt hat man ihne Cunradum den Speyerer genannt.“[13] Zwischenzeitlich 1027 zum Kaiser gekrönt, legte er in Speyer, auf dem Standort der vormaligen Bischofskirche, den Grundstein zum Speyerer Dom, auf der dem Rhein am nächsten gelegenen Spitze der Niederterrasse. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1030.
Der Dom sollte als Grablege für seine Dynastie dienen als auch „der in Stein geformte Ausdruck kaiserlicher Macht und Würde“ sein.“[14] und war zu der Zeit die größte Kirche der Christenheit. Konrad ließ erfahrene Baumeister in die Stadt holen, u. a. den Speyerer Bischof Reginald aus St. Gallen, Bischof Benno von Osnabrück und Bischof Otto von Bamberg. Der mehrere Jahrzehnte andauernde Dombau gab den entscheidenden Impuls für die weitere Entwicklung der Stadt; der Zuzug zahlreicher Handwerker, Künstler und Händler brachte einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die Stadt wurde erweitert, erhielt insgesamt eine weitgehend neue Orientierung, und es entstand der charakteristische Grundriss mit den sich fächerartig vom Dom aus nach Westen ausbreitenden drei Straßen. Die mittlere wurde, nachdem der Bachlauf überdeckt wurde, zur Via Triumphalis (die heutige Maximilianstraße), eine ca. 900-m-lange und ungewöhnlich breite Ost-West-Achste vom Dom bis zum westlichen Stadttor (später Altpörtel), die heute noch das Stadtbild prägt. Die Stadt erfuhr in dieser Zeit deutliche Erweiterungen auf ca. 50 ha mit einer neuen Ummauerung, die ca. 1080 vollendet war. Die Vorstadt Altspeyer samt angefügtem Judenviertel verfügte in dieser Zeit ebenfalls bereits über eine eigene Mauer.
Unter Kaiser Konrad II. wurde das Stift St. Johannes Evangelist/St. Guido auf dem Weidenberg, vermutlich alter salischer Grundbesitz, begonnen. In salischer Zeit entstanden auch das St. Germansstift auf dem Germansberg und, unter Bischof Sigibodo, das Dreifalitigkeits-/Allerheiligenstift unweit des Domes.
Konrad II. starb am 4. Juni 1039 und wurde in dem noch im Bau befindlichen Dom beigesetzt, der unter seinem Sohn, dem jungen Heinrich III. fortgesetzt wurde. Auch er war der Stadt sehr zugetan, besuchte oft „sein geliebtes Speyer“[15] und beschenkte den Dom zwischen 1043 und 1046 mit dem prachtvollen Codex Aureus, einem wahrscheinlich im Kloster Echternach entstandenen Evangeliar. In diesem heißt es u. a.: "Spira fit insignis Heinrici munere regis (Speyer wird ausgezeichnet und erhöht durch das fördernde Werk König Heinrichs)".[16] 1046 brachte Heinrich III. von seiner Kaiserkrönung in Italien Reliquien nach Speyer, u. a. die Gebeine des seligen Guido von Pomposa, die 1047 in dem noch jungen St. Johannes Stift auf dem Weidenberg (das spätere St. Guido-Stift) feierlich beigesetzt wurden. Nach Goslar und Regensburg wurde Speyer unter Heinrich III. als auch Heinrich V. zur bevorzugtesten Pfalz des Reiches. Heinrich III. wurde nach seinem Tod am 28. Oktober 1056 im Beisein von Papst Viktor II. im noch immer unvollendeten Dom beigesetzt.

Seine Witwe, Agnes von Poitou, die die Regentschaft für ihren sechsjährigen Sohn, Heinrich IV. fortsetzte, blieb der Stadt und dem frühsalischen Dombau gewogen, wie auch später Heinrich IV. selbst, der das Immunitätsprivileg bestätigte.
Die politischen Beziehungen zwischen den Speyerer Bischöfen und dem Kaisertum wurden weiter intensiviert. Im Streit der Kaiser mit den Päpsten (Investiturstreit) gehörten sie zu den treuesten Parteigängern Heinrichs IV. und Heinrichs V., z. B. Heinrich von Scharfenberg (1067-1072), Rüdiger Hutzmann (1073-1090), Johannes I., Graf im Kraichgau (1090-1104) und Bruno von Saarbrücken (1107-1123). Bischof Rüdiger war es, der 1076 Papst Gregor VII. das Absetzungsschreiben überbrachte und Bischof Bruno handelte als Kanzler Heinrichs V. mit Papst Calixt II. das Wormser Konkordat aus.
Heinrich IV. brach im Dezember 1076 von Speyer nach Canossa auf, in Begleitung von Bischof Hutzmann. Wegen seiner Parteinahme für den Kaiser war der Bischof bis zu seinem Lebensende 1090 vom Papst gebannt.
Am Dom mussten bald statische Probleme überwunden und das Fundament gegen Überschwemmungen des nahen Rheines gesichert werden. Im Jahre 1080 begannen auf Veranlassung Heinrichs IV. die Arbeiten für den spätsalischen Dombau (Speyer II), der der Stadt einen zweiten Wachstumsschub bescherte. Bis zur Fertigstellung 1102 wurde in Speyer Architekturgeschichte geschrieben: das auf seine heutige Höhe gezogene Mittelschiff wurde erstmals in einer Höhe von 33 m eingewölbt. Der Dom war der größte Kirchenbau seiner Zeit und symbolisierte mit seiner Monumentalität die kaiserliche Macht und das Christentum. Nachdem Konrad II. darin beigesetzt wurde, wurde der Dom zur Grabeskirche für 7 weitere Kaiser und Könige. Der Dom ist, nach der Zerstörung der Abtei von Cluny, bis heute das größte romanische Bauwerk.


Schon Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde eine weitere Erweiterung der Speyerer Stadtmauer erforderlich und im Zeitraum zwischen 1200 und 1230 wurde der Stapelplatz (Fischmarkt) in die Ummauerung einbezogen. [17] Ein Hinweis auf die steigende Bevölkerungszahl ist auch in der Gründung neuer Pfarrkirchen zu sehen; in der zweiten Hälfte des 12. Jh. entstanden St. Bartholomäus, St. Jakob und St. Peter. Die zunehmende Wohndichte innerhalb der Mauern und die damit einhergehende Urbanität stellte eine Abkehr von dem ländlich geprägten Ort und einen weiteren wichtigen Schritt der Stadtentwicklung dar. Möglicherweise kommt dies auch darin zum Ausdruck, dass ab Ende des 11. Jh. „Spira“ als alleiniger Name der Stadt Verwendung findet. Bis dahin wurde die Stadt in Urkunden entweder „civitas Spira vel Nemeta“ oder sogar nur „Nemetum“ genannt worden.
Heinrich IV. beschenkte die Kirche von Speyer nach und nach mit Besitzungen in der Wetterau, im Remstal, im Nahegau, in Sachsen und verlieh ihr die Grafschaften von Lutramsforst und Forchheim. Damit kam faktisch der gesamte Speyergau in den Besitz der Kirche.
In einer Urkunde im Zusammenhang mit der Judenansiedlung 1084 ist in Bezug auf die Bevölkerung von Speyer erstmals von „cives“ als Bürgerschaft die Rede und in der Folgezeit bildete sich ein eigenständiges städtisches Recht heraus. Dieses Recht wird in einer weiteren Urkunde des Heinrich IV. aus dem Jahre 1101 als „ius civile“ oder „ius civium“ genannt. Im Jahre 1084 wird auch erstmals ein Rheinhafen im Bereich der Speyerbachmündung erwähnt. Speyer war damals der drittgrößte Stapelplatz und der größte Weinumschlagplatz am Oberrhein. Gehandelt wurden Tuch, Stoffe, Wein, Gewürze, Getreide, Obst, Mühlsteine, Keramik und Waffen. Von antiker Zeit bis ins 11. Jahrhundert blühte auch der Sklavenmarkt.[18]
Nachfolger Bischof Hutzmanns wurde 1090 der Neffe und Vertraute Heinrichs IV., Johannes Graf im Kraichgau. In seiner Zeit bis 1114 erhielt das Bistum vom Kaiser weitere Güter im Gebiet von Rastatt. Heinrich IV. starb 1106 in Lüttich und wurde von seinem Sohn, Heinrich V. am 14. August 1111 im Königschor des Speyerer Domes beigesetzt. Bis dahin hatte Heinrich IV. in der ungeweihten Afrakapelle gelegen. An diesem Tag erteilte Heinrich V. der Stadt weitere Privilegien. Als erster Stadt in Deutschland gewährte der Große Freiheitsbrief den Bürgern persönliche Freiheiten. Er befreite die Speyerer von der drückenden Erbschaftssteuer und gewährte ein Mitspracherecht bei Münzverschlechterungen. Außerdem wurde der Beherbergungs- und Transportzwang (auf dem Rhein) aufgehoben und die Bürger waren nicht mehr gezwungen, den Bannwein zu kaufen. Sie konnten nicht mehr vor außerstädtische Gerichte gestellt werden und wurden von Markt- und Handelsabgaben sowie Zöllen in der Stadt befreit. Diesen Privilegien, die auch Zuwanderern zustanden, schufen die Voraussetzung für eine persönlich freie Einwohnerschaft mit einheitlichem Rechtsstatus, z. B. Eigentumsgarantie. Dieser Brief wurde zum Vorbild für andere Städte im Reich. Was mit diesen Privilegien erstmals deutlich wurde, war das sich entwickelnde Interesse des Kaisertums an einer Stärkung des Bürgertums als Gegengewicht zur bischöflichen Macht.
Bischof Bruno von Saarbrücken ergriff 1116 Partei für die Adligen, die im Zusammenhang mit dem Investiturstreit unter Führung seines Bruders, Erzbischof Adalbert von Mainz, gegen Heinrich V. opponierten. Speyer, treu in seiner Parteigängerschaft für die Salier und Staufer, verjagte den Bischof daraufhin aus der Stadt. Dabei manifestierte sich ertmals eine belegte politische Handlung der Speyerer Bürgerschaft.
Heinrich V., dem es in Verhandlungen mit Papst Calixtus II. gelang, einen Kompromiss im Investiturstreit auszuhandeln, starb kinderlos 1125 in Utrecht und wurde als letzter salischer Kaiser im Speyerer Dom beigesetzt.
Staufer
Im nachfolgenden Streit um die Königskrone obsiegte der von Erzbischof Adalbert von Mainz protegierte Welfe Lothar III., der am 13. September 1125 zum König gekrönt wurde. Auch in seinem Fall hielten die Speyerer zum staufischen Gegenkönig, dem späteren Konrad III, und wiederum wurde ein Speyerer Bischof, Siegfried II. von Wolfsölden, (1127–1146), aus der Stadt verjagt, weil dieser zu dem Welfen gehalten hatte. Speyer nahm die Staufer auf und diese machten die Stadt, wie in der Kaiserchronik beschrieben, zu ihrer „houbetstat“, ihrem wichtigsten Stützpunkt. 1128 belagerten König Lothar und Erzbischof Adalbert daraufhin Speyer, das zu diesem Zeitpunkt bereits völlig ummauert gewesen sein muss, in dessen Verlauf es sich aber ausgehungert ergeben musste. Diese Auseinandersetzung unterstrich Speyers militärisch-politische Bedeutung.
Lothar III. weilte zweimal, 1135 und 1136, für längere Zeit in Speyer. Nach seinem Tod 1138 gelangten die Staufer mit Konrad III. an die Macht. Damit wird die Politik der Salier in Speyer fortgesetzt, was u. a. im weiteren Bestehen der gemeinsamen Pfalz mit den Bischöfen und der wichtigen Funktion der Domschule als Reichskanzlei zum Ausdruck kam. Die Kaiser konnten sich weiterhin der Unterstützung der Speyerer Bischöfe sicher sein, die höchste Reichsämter bekleideten. Die Domschule entwickelte sich zur "Diplomatenschule des Reiches" und viele Geistliche des Domstifts standen im Dienste der Reichskanzlei.
Die Predigten des Bernhard von Clairvaux an Weihnachten 1146 im Dom zu Speyer bewogen Konrad III., der zu einem Reichstag in Speyer weilte, am Zweiten Kreuzzug teilzunehmen. An dieses Ereignis erinnern vier Messingplatten im Langhaus des Domes. Unter seinem Neffen, Friedrich Barbarossa, wurde 1182 das Privileg Heinrichs V. von 1111 bestätigt und erweitert. Das Schriftstück stellt die älteste Urkunde im Speyerer Stadtarchiv dar. Barbarossa, der den Speyerer Dom als seine letzte Ruhestätte betrachtete, kehrte jedoch 1190 nicht vom Dritten Kreuzzug zurück. Dafür wurden jedoch seine zweite Frau, Kaiserin Beatrix von Burgund, und seine kleine Tochter Agnes, beide 1184, im Dom beigesetzt. Beatrix hatte als Mitgift die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté) in die Ehe gebracht.
Die Nachfolge Barbarossas wurde von seinem Sohn, Heinrich VI., angetreten, dessen Regentschaft von der Auseinandersetzung mit der Kirche, oppositionellen Fürsten und dem abtrünnigen Sizilien gekennzeichnet war. Im Dezember 1192 wurde der englische König Richard Löwenherz, der die Opposition gegen Heinrich VI. unterstützte, auf dem Rückweg vom 3. Kreuzzug bei Wien gefangen genommen und am 28. März 1193 an Heinrich VI. in Speyer übergeben. Heinrich setzte Richard auf der Burg Trifels fest und führte von Speyer aus seine Verhandlungen über die Lösegeldzahlung und Freilassung. Vermutlich war es in dieser Zeit, dass er der Stadt das Recht und die Freiheit gewährte, einen Rat aus zwölf Bürgern aus ihrer Mitte zu wählen. Die Urkunde darüber ist nicht erhalten, aber dieses Recht wurde im Januar 1198 von Philipp von Schwaben in einem Vertrag mit der Stadt Speyer bestätigt. Mit offensichtlichem Einverständniss des Bischofs legitimierte Philipp damit die Ratsverfassung, die sich um die Jahrhunderwende auch in Lübeck, Utrecht und Straßburg durchsetzte. [19] Dieses Privileg stellte einen weiteren wichtigen Schritt zur Stadtwerdung dar und unterstrich das Interesse der Kaiser an einer Stärkung des Bürgertums. Besonders bemerkenswert ist, dass die zwölf Räte nicht vom Bischof bestimmt wurden und auch keinen Eid auf diesen ablegen mussten. [20] Sofern die Wahl der Räte nicht schon vorher Praxis war, stellt diese Privilegierung die Geburtsstunde des Speyerer Stadtrates dar. Heinrich VI. starb 1197 im Alter von 32 Jahren in Messina und wurde im Dom zu Palermo beigesetzt.
Heinrichs IV. dreijähriger Sohn konnte das Erbe nicht antreten, worauf ein Kampf zwischen Staufer und Welfen um die Königsherrschaft entbrannte. In dem erwähnten Vertrag von Januar 1198 ergriff Speyer wieder Partei für die Staufer und schloss mit ihrem Kandidaten, Philipp von Schwaben, dem jüngsten Bruder Heinrichs IV., ein gegenseitiges Hilfsbündnis. Die Partei der Staufer kürte im selben Jahr Philipp zum König, die Anhänger der Welfen wählten Otto V. von Braunschweig. Die stauferfreundlichen Fürsten versammelten sich im Frühjahr 1200 in Speyer, um dem Papst gegenüber die Rechte des Reiches bezüglich der Königswahl zu bekräftigten. Mit dem Versprechen, der Kirche Territorien in Italien zu überlassen (Neußer Eid), erhält Otto V. 1201 von Papst Innozenz III. die Zustimmung zu seiner Krönung. Im selben Jahr belagerte er Speyer, wo sich sein Krontrahent, König Philipp aufhielt. 1205 hielt König Philipp in der Stadt einen Hoftag ab. Der Machtkampf neigte sich zugunsten König Philipps, der jedoch 1208 in Bamberg einem Mord zu Opfer fiel, bei dem der Reichskanzler und Speyerer Bischof, Konrad von Scharfenberg, persönlich anwesend war. Otto V., nun allgemein als König anerkannt, versuchte im Dezember 1208 Speyer mit einer umfangreichen Bestätigung von Privilegien aus dem staufischen Lager herauszulösen. Am 22. März 1209 erneuerte er im Vertrag zu Speyer gegenüber dem Papst den Neußer Eid von 1201, den er jedoch nie einhielt.
Ab 1207 wurden wichtige Ämter der Stadt von Bürgern besetzt und seit dieser Zeit führte der Rat ein eigenes Siegel. Mit diesen Privilegien nahm Speyer weiterhin eine Vorreiterstelle im Reich ein. Im weiteren Verlauf des 13. Jh. festigte sich die Rolle des Stadtrates und ab Mitte des Jahrhunderts entwickelte sich aus dem Stadtrat ein städtisches Gericht.
Heinrichs IV. Sohn, Friedrich II., gelang es, als er volljährig war, Otto V. die Macht abzuringen. 1213, bei einem Hoftag in Speyer, ließ er die Leiche seines 1208 in Bamberg ermordeten Onkels, Philipp von Schwaben, in den Dom überführen. Die Domschule wurde unter Friedrichs Regentschaft zur Diplomatenschule des Reiches. Der Speyerer Bischof Konrad von Scharfenberg, Kanzler von 1200 bis 1224, begleitete ihn 1220 zur Kaiserkrönung nach Rom. Für dieses Jahr ist erstmals ein Spital des Deutschen Ordens in Speyer belegt. Im Jahre 1221 begann der Franziskaner Caesarius von Speyer seine Mission in Deutschland. [21]
Das 13. Jahrhundert in Speyer sollte von der Auseinandersetzung um die stadtherrlichen Rechte gekennzeichnet sein. Anfang des 13. Jh. mehren sich die Zeichen eines immer mehr unabhängig agierenden Stadtrates und, dass die Ratsverfassung institutionelle Formen annahm. 1220 ist der Stadtrat als universitas consiliariorum, 1224 als consiliarii Spirensis cum universo eorum collegio belegt, 1226 und 1227 erste Vertragsabschlüsse in eigenem Namen, z. B. mit Straßburg. Schließlich ging die Gerichtsbarkeit von der Kirche auf die Stadt über. Während des Thronstreits um Friedrich II. waren die Städte zu einer mehr eigenständigen Politik ermutigt. Um die Mitte der zwanziger Jahre schloss Speyer mit den Städten Mainz, Worms, Bingen, Frankfurt, Gelnhausen und Friedberg einen Städtebund. Dieser wurde jedoch auf dem Hoftag des neuen Reichsregentgen Herzog Ludwig von Bayern im November 1226, hauptsächlich auf Betreiben der geistlichen Fürsten, verboten. [22] Mit dem Einverständnis des Bischofs erließ der Rat 1230 das erste Speyerer Stadtrecht, in dem es um den Umgang mit Verstößen gegen den Stadtfrieden ging. Dabei wurden erstmals zwei Bürgermeister genannt. 1237 tritt der Stadtrat mit der Bezeichnung Consules et universi cives Spirenses als selbständig handelnde Institution auf.
Im 13. Jahrhundert gründeten viele Orden Klöster in Speyer: 1207 übernahmen Brüder vom Heiligen Grab das Kloster der Augustiner-Chorfrauen vor den Ringmauern der Stadt (Wormser Tor). Auf dem Gelände des heutigen Wittelsbacher Hofes errichteten 1212 Zisterzienser aus Eußeral eine Zweigstelle, nachdem bereits einige Jahrzehnte zuvor die Zisterzienser des Kloster Maulbronn den Maulbronner Hof an der Johannesstraße erhalten hatten. Bis 1230 entstand ein Franziskanerkloster an der heutigen Ludwigstraße, 1230 übernahmen Deutschherren ein Ordenshaus mit Krankenhaus auf dem Gelände des heutigen Konsistoriums, 1262 kamen die Dominikaner, auf die die heutige Ludwigskirche an der Korngasse zurück geht. Etwa in der Mitte des Jahrhunderts begannen Augustiner-Eremiten einen Klosterbau auf dem Gelände der heutigen Kreis- und Stadtsparkasse (ehemaliger Siebertsplatz, heute Willi-Brandt-Platz). 1294 stellten die Karmeliter ein Kloster am heutigen Postplatz fertig. 1299 kamen Clarissen von Oggersheim nach Speyer, die einen Hof im Bereich des heutigen St. Klara-Kloster-Weges zum Kloster ausbauten. Viele Klöster unterhielten in Städte Höfe als Stützpunkte für den Handel; in Speyer allein befanden sich 19 Klosterhöfe, von denen zwölf zu Zisterzienserabteien gehörten.[23] Durch starken Zuzug erweitert sich die Stadt erneut: 1232 wurde erstmals die Vorstadt Hasenpfuhl genannt. Zum Ende des Jahrhunderts entstand in Speyer die erste Münze an der Stelle, die heute das alte städtische Kaufhaus „Alte Münze“ einnimmt.
Im eskalierenden Streit zwischen Kaiser und Kirche ergriff Speyer 1239 erneut Partei für den zum zweiten Mal gebannten Friedrich II. und seinen elfjährigen Sohn, Konrad. Dies führte zu offener Feindseligkeit mit den Bischöfen Konrad V. von Everstein und, ab 1245, mit Heinrich von Leiningen sowie mit der Speyerer Geistlichkeit, die den Papst vertraten. 1247 ordnete Friedrich II. an, die Geistlichkeit aus Speyer zu vertreiben; es ist aber nicht bekannt, ob dies gelang. Der päpstlich gesinnte Klerus konnte sich in Speyer nicht mehr sicher fühlen. Damit traten erstmals Spannungen zwischen Stadt und Kirche deutlich zutage, die sich mit der wachsenden Unabhängigkeit des Stadtrates ab Beginn des 13. Jh. abzeichneten. Trotz der politischen Unabhängigkeit waren die Einnahmequellen fast gänzlich in den Händen des Bischofs geblieben, weshalb der Stadtrat zur Lenkung der städtischen Geschicke keinerlei Mittel zur Verfügung hatte.
In einer Urkunde vom Juli 1245 gewährte Friedrich II. Speyer das Privileg einer vierzehntägige Herbstmesse, die in zahlreichen Städten verbreitet werden sollte. Friedrich begründete diese Politik mit dem allgemeinen Nutzen durch die Förderung des Güteraustausches. Die Speyerer Herbstmesse ab Simon und Judas, gewann überregionale Bedeutung. Die Stadt verfasste hierzu Einladungen an alle Städte und Handlungstreibenden des Reiches, in dem für die Teilnehmer als Ermunterung die Herabsetzung des Zolls um die Hälfte angekündigt wurde. Hiervon ausgenommen waren Utrecht, Köln, Trier und Worms, wichtige Handelpartner von Speyer, mit denen Sonderregelungen bestanden. Bemerkenswert an dieser Einladung ist, dass sich die Stadt eigenmächtig das Recht herausnahm, die Zölle zu senken. Die heutige Speyerer Herbstmesse geht auf diese Messe zurück.
Eskalierender Streit zwischen Stadt und Geistlichkeit
Die zweite Hälfte des 13. Jh. war von heftigen Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Bischof, und vor allem den Stiften, gekennzeichnet, die vom Investiturstreit nur noch verschärft wurden. Es war insbesondere das Domkapitel, das sich zum eigentlichen Kontrahenten der Bürgerschaft entwickelte. Es kam immer wieder zu gegenseitigen Bedrohungen, wirtschaftlichen Sanktionen, Straf- und Gegenmaßnahmen, die Steuern und Einnahmen betrafen. Die Kirche wollte einerseits nicht auf Einnahmen verzichten und andererseits keine Abgaben an die Stadt entrichten. Bürger verweigerten dafür Zahlungen an die Kirche. So bedrohte beispielsweise Bischof Beringer jene Bürger mit dem Bann, wenn sie nicht ihren Zinszahlungen gegenüber den Speyerer Kanonikern nachkamen. Von außen wirkte der Machtkampf zwischen Papst und Kaiser in diese Auseinandersetzungen hinein. Während die Bürgerschaft sich auf die Seite des Kaisers stellte, stand die Geistlichkeit zum Papst. Kaiser und Papst bedachten ihre Parteigänger mit Privilegien. So erhielt die Stadt 1242 von Friedrich II. den Speyerbach zurück. Auch die Gestattung der Herbstmesse 1245 ist in diesem Licht zu sehen. Die Päpste Gregor IX. und Innozenz bestätigten 1239 dem Domkapitel Besitztümer (Kirche in Heiligenstein und Deidesheim) und 1244 umfangreiche Rechte. Am 30. Juli 1246 nahm Papst Innozenz Personen und Besitzungen der Domkirche sogar unter seinen besonderen Schutz. Kaiser Freidrich II. ordnete daraufhin an, die Geistlichkeit aus Speyer zu vertreiben. Es ist nicht bekannt, ob dies umgesetzt wurde. [24]
Nach der Absetzung Friedrichs II. durch Papst Innozenz IV. im Jahre 1245 und insbesondere nach Friedrichs Tod 1250 und dem Tod seines Nachfolgers, Konrad IV. 1254, begann eine Zeit der Unsicherheit und Unruhe, die bis zur Wahl Rudolfs I. im Jahre 1273 anhielt. Im Juli 1254 schloss sich Speyer mit 58 anderen Städten zum Rheinischen Bund der Städte und Fürsten zusammen, das einen allgemeinen Landfrieden für die Dauer von zehn Jahren ausrief, um die Unsicherheit in der Zeit des Interregnums zu überwinden. Hierbei wurden auch Abmachungen über Zölle getroffen. Aufgrund ihrer dadurch gestärkten Machtstellung konnten sich die Städte ihr Wohlverhalten gegenüber König und Papst mit Privilegienbestätigungen entgelten lassen, wie beispielsweise von Wilhelm von Holland 1254 und 1255 und Richard von Cornwall 1258. Die Allianz löste sich jedoch 1257 wieder auf. 1258 vereinbarte Speyer mit Worms die Anerkennung der zwiespältigen Wahl Alfons von Kastiliens zum deutschen König, anstelle des ebenfalls gewählten Richard von Cornwall. Sollte Alfons die Wahl nicht annehmen, würden Speyer und Worms für einen anderen König stimmen. [25]
In der Mitte dieses Jahrhunderts ist erstmals belegt, dass es in Speyer "öffentliches Eigentum" in Form von städtischem Grundbesitz gibt.
Die Bischöfe hatten sich nach Auffassung der Stifte bei der Erosion der Rechte der Kirche gegenüber der Stadt zu nachgiebig gezeigt. Dies stieß auf vehementen Widerstand der vier Stifte der Stadt, vor allem des Domkapitels, die sich von der Erhebung des Ungeldes durch die Bürgerschaft beeinträchtigt fühlte. Bischof Heinrich II. hatte am 1. April 1262 das Recht auf das "Ungeld" (Abgaben auf Wein) für die Dauer von fünf Jahren an die Stadt abgegeben. Im Gegenzug verzichtete der Stadtrat auf die freie Ratswahl, die ihm schon lange zugestanden worden war. Trotzdem ging den vier Stiften dieses Zugeständnis des Bischofs zu weit und 1264 schlossen sie sich gegen diese Vereinbarung zusammen. Auslöser hierfür war, dass die Bürger Speyers u. a. Gebäude und Anpflanzungen der Stiftsgeistlichkeit zerstört hätten und sich die Kirche Schikanen ausgesetzt sah. Als Gegenmaßnahme beschlossen die Stifte, dass weder Ratsherren, andere Bürger, noch deren Verwandten bis in die vierte Generation, Kanoniker oder Bruder der Speyerer Kirche werden oder ein Benefizium erhalten durften. Trotz dieser Androhungen wurde die Zahlung des Ungeldes und anderer Abgaben weiterhin verweigert. Im folgenden Jahr kam es schließlich1264/65 zu einem Aufstand einiger Ratsherren und Bürger, der sich auch gegen die Willfährigkeit des Rates gegenüber dem Bischof wandte, und nicht nur die Stiftsgeistlichkeit, sondern auch das bischöfliche Gericht, Bürger und Juden sahen sich Gewalttätigkeiten ausgesetzt. Diese Auflehnung stellte den ersten offenen und schwerwiegenden Widerstand zumindest eines Teiles der Speyerer Bürgerschaft gegen Bischof und Klerus dar. Die Anführer wurden samt Familien und Helfern im Dezember 1265 aus der Stadt verbannt, fanden aber beim Graf von Leiningen Aufnahme. Die Spannung zwischen Geistlichkeit und Bürgern schwelten jedoch weiter. Am 1. November wurde die Reichsunmittelbarkeit der Stadt Speyer bestätigt. Papst Clemens IV. wiederum bestätigte 1268 alle bisher zugesagten Privilegien für die Speyerer Kirche zu denen auch die Freiheit von weltlichen Abgaben zählte.

1273 hielt König Rudolf I. von Habsburg kurz nach seiner Wahl einen Hoftag in Speyer, auf dem er ’’seinen Bürgern’’ das Privileg Friedrich Barbarossas von 1182 erneuerte und er sich erfolglos für die Restitution der verbannten Aufständischen einsetzte. Unter Rudolf I. diente Speyer als Muster für Städtegründungen und Stadterhebungen. Mit Otto von Bruchsal, dem Probst der Guidostifts, war wieder ein Speyerer Hofkanzler der Königs.
1275 versuchte der Stadtkämmerer die Domgeistlichkeit vor ein weltliches Gericht zu bringen, worauf 1276 der Bann über ihn verhängt wurde. Dies blieb jedoch ohne Folgen, da er nach wie vor Mitglied des Stadtrates blieb. Zu den Unstimmigkeiten über das Ungeld kamen der Weinausschank und Abgaben der Kirche auf Getreideausfuhren. Aufgrund der Weigerung der Kirche, Abgaben zu zahlen, erließ die Stadt ein Ausfuhrverbot. Im Herbst 1277 wurde der Wortführer der Stifte, Domdekan Albert von Mussbach, ermordet. Der oder die Mörder wurden nicht gefasst, möglicherweise sogar von der Stadt gedeckt. Der Papst verlangte eine Untersuchung der Beschwerden der Speyerer Kirche und die Stadt dehnte die Maßnahmen gegen die Geistlichkeit aus. Den Bürgern wurde verboten, Wein von der Kirche zu kaufen. Bäcker durften ihr Getreide nicht mehr in kirchlichen Mühlen mahlen. Außerdem begann die Stadt zwei Türme neben dem Dom und den Häusern der Stiftsgeistlichen zu errichten. 1279 beschwerten sich die Stifte beim Papst, dass die Stadt von ihnen die Zahlung einer Kaufs- und Verkaufssteuer forderte, den Bürgern den Kauf von Wein in ihren Häusern und die Ausfuhr von Wein und Getreide zur Umgehung der Markt- und Verkaufsgebühren, verboten hatte. Am 13. April 1280 sah sich der Bischof gezwungen, der Stadt nachzugeben. Er schwor, alle Privilegien der Stadt künftig zu achten, womit er erstmals vorbehaltlos die Freiheiten der Stadt anerkannte. Die Stadt machte sich daraufhin daran, ihre Macht abzusichern, indem sie Ritter Johannes von Lichtenstein auf ein Jahr zum Kriegsdienst gegen alle ihre Feinde verpflichtete. Lichtenstein überließ der Stadt ein Drittel der staufischen Burg Lichtenstein (Pfalz) und die Kropsburg. Dies nahmen die vier Stifte der Stadt zum Anlass, sich nochmals zur Verteidigung ihrer Rechte und Freiheiten zu verbünden. [26]
Die Stifte konnten vom Bischof keine Unterstützung für ihre Anliegen gegenüber der Stadt erwarten und erneuerten 1281 ihr Bündnis zur Verteidigung ihrer Rechte. Der Wirtschaftskrieg zwischen Stadt und Geistlichkeit spitzte sich weiter zu. Aus der Rachtung König Rudolfs vom 21. Oktober 1284 geht hervor, dass das Verbot der Getreideausfuhr erneuert worden war, nachdem die Geistlichkeit Getreide außerhalb der Stadt zu höheren Preisen verkaufen wollte. Außerdem verbot die Stadt den Weinkauf von Geistlichen und die Einfuhr von Wein, womit die Geistlichen den Preis in der Stadt unterbieten und Profit ziehen wollten. Die Bürger verweigerten die Zahlung des "kleinen Zehnten" an die Kirche, und der Bau der zwei Türme wurde fortgesetzt. Daraufhin verließ der Klerus die Stadt, und der Bischof verhängte vergeblich ein Interdikt. Auch entließ er die bischöflichen Amtsinhaber und löste die Gerichte auf, woraufhin die Amtsinhaber von Bürgern ersetzt wurden. Im Rahmen der Rachtung kam es schließlich zu einem Kompromiss, der die Konflikte aber nicht bereinigte. Weinausschank und Gerichtszuständigkeit blieben dabei außen vor. Daher beschloss die Stadt 1287, dass Ratsmitglieder eine Reihe von Ämtern nicht nebenher bekleiden durften: Kämmerer, Schultheiß, Vogt, Münzmeister und Zöllner, womit die Träger der wichtigsten bischöflichem Ämter vom Rat ausgeschlossen waren.
Rudolf I. verstarb am 15. Juli 1291 in Speyer und wurde im Dom beigesetzt. Die Skulptur auf seiner Grabplatte zeigt ein lebensnahes Abbild des Königs, das kurz nach seinem Tode geschaffen wurde und gilt als eine herausragende künstlerische Leistung dieser Zeit.
1293 schloss Speyer mit den Städten Worms und Mainz ein „ewiges“ Bündnis zur Behauptung ihrer Rechte gegenüber ihren Bischöfen und dem König. Im September 1294 legte der Rat unter den Bürgermeistern Bernhoch zur Krone und Ebelin vor dem Münster feierlichen Protest gegen anmaßendes Vorgehen des Bischofs ein. Dieser Protest wurde in allen Speyerer Kirchen verlesen. Am 31. Oktober des selben Jahres schlossen Bischof Friedrich und der Stadtrat einen Vertrag, der in allen wesentlichen Punkten die langjährigen Forderungen der Stadt erfüllte und der das Ende der bischöflichen Macht festschrieb. Die Bürger wurden samt ihrer Güter von Abgaben und Steuern, der "herbergas" (Beherbergungspflicht), vom Bannwein, der Heersteuer, Kollekten, anderen Prekarien und Diensten frei gestellt. Der Bischof besetzte Gerichte und Ämter auf Vorschlag des Rates. Er durfte künftig keine Kleriker oder Laien ohne Schuldbeweis gefangen nehmen. Hinsichtlich des Weinverkaufs sollte eine Regelung gefunden werden. Dieser Vertrag enthielt auch einen Passus, der die Verbannung der aufständischen Bürger 1265 als ungerecht bezeichnet und ihre Erben in die Stadt zurückkehren durften. Damit endete zwar die spannungsreiche Herrschaft der Bischöfe und Speyer wurde freie Reichsstadt, aber der Streit um die Sonderrechte der Stifte war noch nicht beigelegt.
Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Geistlichkeit gibt es eine der ältesten Nachweise der Fastnacht in Deutschland. In der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612, der aus alten Akten berichtet, heißt es: „Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten.“ (Clerisey Gesind meint die Bediensteten des Bischofs und des Domkapitels, also der Kleriker). Die Stiftsgeistlichen beschuldigten eine Reihe von Ratsmitgliedern und Bürgern verschiedener Gewalttätigkeiten, z. B. des gewaltsamen Eindringens in Höfe von Domgeistlichen, in den kirchlichen Immunitätsbezirk um den Dom und tätliche Angriffe auf kirchliche Diener. Offensichtlich ist hier von Übergriffen die Rede, die das Domkapitel zum Anlass für eine Klage gegen Rat und Bürger von Speyer nahm und mit Exkommunikation drohte. Aufgrund der entschlossenen Reaktion der Stadt verlief die Angelegenheit jedoch im Sande und es ist bezeichnend, dass selbst eine solche Androhung die Bürger nicht von solchen Aktionen abhielt.
Bischof Friedrich sagte am 2. Februar 1298 zu, eine Exkommunikation, eine Inhibition oder ein Interdikt nur nach ordnungsgemäßer Vorladung und Schuldüberführung zu verhängen. Der Unmut der Stifte richtete sich daraufhin gegen den Bischof und sie opponierten weiterhin gegen den Verlust ihrer Privilegien. Eine Vermittlung durch den Mainzer Erzbischof kam erst 1300 zustande. Unterdessen erhielt die Stadt von König Adolf weitere Rechte zugesprochen. Nach einer Urkunde von 1297 nahm König Adolf die Bürger von Speyer und Worms unter seinen Schutz. Im Gegenzug sagten die beiden Städte dem König ihre Unterstützung zu. Die Bürgerschaft erhielt das Recht, nur in ihrer eigenen Stadt gerichtlich belangt zu werden. Außerdem erhielten sie den umgeleiteten Speyerbach zurück und 1298 wurden ihnen noch die Einkünfte von den Juden der Stadt zugesprochen. In der Schlacht bei Göllheim am 2. Juli 1298 nahm ein Speyerer Kontingent auf der Seite Adolfs gegen Herzog und Gegenkönig Albrecht von Habsburg teil. Adolf kam dabei ums Leben. Albrecht wurde kurz darauf als König bestätigt. In Speyer fand er schnell einen Verbündeten in seiner Auseinandersetzung mit den rheinischen Kurfürsten; schon im Februar 1299 bestätigte er die Privilegien der Stadt, die zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort wurde. 1301 erteilte er der Bürgerschaft offiziell das Recht zur Eintreibung des Ungeldes.
Trotz der Vermittlung des Mainzer Bischofs gingen die Streitigkeiten aufgrund kleinerer Vorfälle weiter. Nach dem Tode Bischof Friedrichs wurde Sigibodo von Lichtenberg, ein Parteigänger König Albrechts, als Nachfolger gewählt. Allerdings musste er dem Speyerer Klerus in einer ’’Wahlkapitulation’’ versichern, dass er die Zugeständnisse an die Stadt rückgängig macht. Außerdem wurde eine Truppe von 60 berittenen Söldnern zum Kampf gegen die Bürgerschaft aufgestellt. Die Stadt verweigerte dem neuen Bischof den Zutritt und die Huldigung und verbot vielmehr den Weinverkauf durch und Zinszahlungen an Geistliche. In der Folge kam es über sieben Monate zu kriegerischen Auseinandersetzungen und die Umgebung Speyers sowie die Höfe der Kirche wurden verwüstet. Am 4. Oktober 1302 schlossen die Kriegsparteien einen Vertrag, in dem nahezu alle Forderungen der Bürgerschaft zugestanden wurden. Es blieb sogar beim Verbot des Weinausschanks durch Geistliche. Damit blieben den Bischöfen nur noch die Rechte, die sie bereits 1294 mit Bischof Friedrich ausgehandelt worden hatten. Ihr Machtbereich beschränkte sich auf den Bereich der Domimmunität, die deshalb auch Domstadt genannt wurde. Damit gab es innerhalb der Stadtmauern zwei eigenständige politische Herrschaften. [27]
Hausgenossen und Zünfte
Im 14. Jahrhundert spielte die generalis discordia, die Auseinandersetzung zwischen Bürgerschaft und Klerus, nur eine untergeordnete Rolle. Im wittelbachisch-habsburgischen Thronstreit stand Speyer erneut im Mittelpunkt der Reichspolitik. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich ein Machtkampf um die Ratsbesetzung zwischen den Münzer-Hausgenossen und den Zünften. Das Entstehen einer städtischen Führungsschicht war ursprünglich eine Begleiterscheinung der bischöflichen Stadtherrschaft. Aus den adligen und bürgerlichen Dienstleuten sowie erfahrenen und reichen Bürgern entstand ein Verwaltungspatriziat, das für die Frühzeit der Stadtentwicklung von entscheidender Bedeutung war. Die Münzer-Hausgenossen hatten sich durch ihre langjährige Monopolstellung im Geldverkehr zu einer höchst einflussreichen Gruppe mit besten Kontakten zum Königtum entwickelt. Ab den 1270er Jahren entstand durch Verschmelzung des Verwaltungspatriziats mit Kaufleuten, dem Ortsadel der Umgebung und vor allem der Münzer-Hausgenossen eine neue Führungsschicht., die sich besonders durch ihre wirtschaftliche Macht auszeichnete. Die Anfänge des Zunftwesens sind in Speyer nicht belegt. Als sie erstmals Anfang des 14. Jh. erwähnt werden, zeichnen sie sich bereits durch einen hohen Organisationsgrad aus. Eine Schlüsselfunktion in Speyer hatte die Tuchfabrikation, deretwegen in der Umgebung der Anbau der Färberpflanze Krapp betrieben wurde. Es gilt als sicher, dass das Zunftbürgertum den weitaus größten Anteil an der Speyerer Einwohnerschaft hatte. Zünftig organisierte Berufsgruppen in Speyer waren Bäcker/Müller, Fischer, Gärtner, Ackerleute, Metzger, die etwa ein Drittel aller Nennungen in Urkunden ausmachen. Mit etwa jeweils einem Fünftel ist der Sektor der Textilherstellung und der Dienstleistungen (Handel, Weinschank, Transport, Marktverkehr) genannt. Daneben gab es noch Pelz- und Lederverarbeitung und –handel, das Baugewerbe, Metallverarbeitung und, nicht zuletzt, städtische Bedienstete und Aufsichtspersonal. Einige der Gewerbe waren verstärkt oder allein in bestimmten Stadtgebieten vertreten: die Lauer im Westen der Hasenpfuhlvorstadt, die Hasenpfühler um das Hafengebiet am Speyerbach, die Gärtner in der Gilgenvorstadt, die Fischer in der Fischervorstadt. Die Zunfthäuser der Krämer, Schuhmacher, Brontreger, Altgewänder und Schmiede gruppierten sich südlich, die der Bäcker, Metzger, Salzgässer, Schneider, Weinleute, Weber, Tucher und Steinmetze nördlich der großen Marktstraße (heute Maximilianstraße), mit Schwerpunkten im Bereich Salzgasse/Fischmarkt und Greifengasse.
Auf zunehmendem Druck der Zünfte kam es mit der Ratsänderung von 1304 zu einem Vertrag über die künftige Zusammensetzung des Speyerer Rates. Dieser sollte künftig aus 11 (Münzer-) Hausgenossen und 13 Zunftvertretern bestehen, wobei jede Gruppe einen Bürgermeister stellte. Durch geschicktes Taktieren gelang es jedoch den Hausgenossen bis 1313 den Rat wieder allein in ihren Händen zu halten.

König Heinrich VII. hielt 1309 in Speyer einen Hoftag ab, auf dem er einen symbolträchtigen Akt vollzog: er ließ die Körper von Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg, die sich in der Schlacht bei Göllheim 1298 als Feinde gegenüber gestanden hatten, am 29. August 1309 feierlich nebeneinander im Dom beisetzen. Im folgenden Jahr, am 1. September 1310, ließ er in Speyer seinen vierzehnhjährigen Sohn, Johann von Luxemburg mit Elisabeth von Böhmen (Elisabeth (Eliška) Přemyslovna) vermählen.
1313 brachen in ganz Europa Epidemien und Hungerkrisen aus, von denen auch Speyer nicht verschont blieb. Am 20. März 1327 verbündeten sich 13 Zünfte zu einer Eidgenossenschaft mit der Verpflichtung zu unbedingter gegenseitiger Hilfe wider jedermann und setzen die Einführung einer neuen Ratsordnung durch. Mit 16 Vertretern der Zünfte gegenüber 15 der Hausgenossen war die Alleinherrschaft der Hausgenossen beendet. Von diesem Zeitpunkt an wurden Urkunden nur noch von den beiden Bürgermeistern, nicht aber vom gesamten Rat, beurkundet. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober (Severinstag) 1330 versuchten die Hausgenossen ein letztes Mal das Blatt zu wenden und im militärischen Handstreich die Stadt zu übernehmen. Dabei hofften sie auf die Zustimmung Kaiser Ludwig des Bayern. Der Severinsaufruhr konnte vereitelt werden und die Rädelsführer wurden von der Stadt verbannt. In einem Sühnevertrag auf Vermittlung der Städte Mainz, Straßburg, Worms, Frankfurt und Oppenheim im Dezember 1330 wurde der Rat endgültig auf paritätisch besetzte 28 Mitglieder festgelegt.
Auf ihre letzten Vorrechte verzichten mussten die Hausgenossen 1349, als sich in Speyer das Prinzip der reinen Zunftverfassung durchsetzt. Von diesem Zeitpunkt an mussten sich die Hausgenossen als Zunft etablieren und waren damit nur noch eine Gruppierung unter 14 anderen Zünften.[28]
Die Jüdische Gemeinde von Speyer
Als eine Folge des großen Weltgeschehens entwickelte sich im frühen 11. Jahrhundert an der Peripherie der Bischofsstadt eine erste jüdische Gemeinde. Auf Wirken Bischofs Hutzmanns und mit ausdrücklicher Billigung Heinrichs IV. nahm Speyer im Jahre 1084 eine größere Anzahl von Juden auf, die aus Mainz und anderen rheinischen Städten abwanderten bzw. abgeworben wurden. Die erste Ansiedlung erfolgte im Vorort Altspeyer, das Hutzman in diesem Zusammenhang ummauern ließ und das erste urkundlich belegte Ghetto war.[29] Der Bischof garantierte ihnen verschiedene Rechte und Privilegien, wie sie bis dahin nirgends im Reich üblich waren, mit der Begründung, dass ihre Anwesenheit „die Ehre der Stadt tausendfach vergrößert“. Demnach durften sie u. a. uneingeschränkt Handel treiben, Gold und Geld tauschen, Grundbesitz erwerden, hatten ihre eigene Gesetze, Rechtsprechung und Verwaltung, mussten an der Stadtgrenze keine Maut oder Zölle zahlen und durften Nichtjuden als Dienstboten haben. Diese Rechte wurden auf Vermittlung Hutzmanns 1090 von Kaiser Heinrich IV. sogar noch durch weitere Schutzprivilegien erweitert. Dieses kaiserliche Judenprivileg war eines der ersten in Deutschland. Grund für die Ansiedlung war die bedeutende Rolle, die Juden damals im lukrativen Fernhandel spielten, und der Wunsch nach einer Finanzquelle zum Bau des Domes. Die Ansiedlung von Juden wurde generell als "Wirtschaftsförderungsmaßnahme" betrachtet. Die Juden waren in Deutschlang wichtige Wegbereiter der Verstädterung.[30]


Im Zusammenhang mit einer großen Pestepidemie, die man den Juden anlastete, und dem ersten Kreuzzug kam es im Reich zu zahlreichen Pogromen und in Worms wurden beispielsweise 800, in Mainz sogar 1000 Juden ermordet. Auch in Speyer kam es 1096 zu Ausschreitungen gegen die jüdische Gemeinde. Die meisten Juden fanden im in der Königs- und Bischofspfalz zuflucht und Massenmorde und Vertreibungen, wie sie in anderen Städten des Rheinlandes geschahen, konnten verhindert werden. Dennoch kamen auch in Speyer 11 Juden ums Leben. [31]
In der Folgezeit wurden die Juden unweit des Domes im Bereich der Judengasse/Kleine Pfaffengasse angesiedelt. An der Spitze der jüdischen Gemeinde, die schätzungsweise 300 bis 400 Menschen umfasste, stand der vom Bischof ernannte Archisynagogus. Als Mittelpunkt der Siedlung entstand der Judenhof, das kultische Zentrum mit Männer- und Frauensynagoge und dem rituellen Kaltbad (Mikwe). Die Synagoge und der Dom wurden von denselben Baumeistern geplant und errichtet. Die Synagoge wurde am 21. September 1104, acht Jahre nach den Verfolgungen des Jahres 1096, eingeweiht. Ihre Ruine ist heute noch erhalten und stellt den ältesten, noch sichtbaren Überrest eines Synagogenhauses in Mitteleuropa dar. Das eigentliche Judenbad (erstmals 1126 erwähnt) blieb bis heute nahezu unverändert und ist eine der ältesten noch erhaltenen Anlagen dieser Art. Zusammen mit Friesen stellten die Juden des 11. und 12. Jahrhunderts die Mehrzahl der Fernkaufleute (negotiatores manentes), wobei beide Gruppen ihre Sitze in der Kaufleute-Siedlung vor der Domimmunität hatten. Der Speyerer Jude Kalonymus, ein naher Verwandter des hochgelehrten Autors Eleasar ben Jehuda ben Kalonymus nahm zeitweise die Finanzgeschäfte Kaiser Friedrich Barbarossas wahr und wurde von diesem sehr geschätzt.[32]
Die jüdische Gemeinde Speyers gehörte in diesen Jahren zu den bedeutendsten des Reiches, war ein wichtiges Zentrum zum Studium der Thora und trug über die Jahrhunderte trotz Verfolgung und Vertreibung erheblich zum geistigen und kulturellen Leben der Stadt bei. Auf einer Rabbinersynode in Troyes wurden den jüdischen Gemeinden von Speyer, Mainz und Worms die Führung der Juden in Deutschland übertragen. Diese Gemeinden bildeten einen Bund namens "Schum", nach den hebräischen Anfangsbuchstaben von Speyer, Worms und Mainz, der von den Juden in ganz Deutschland als Autorität in rechtlichen und religiösen Fragen anerkannt wurde. Die Schum-Städte hatten ihren eigenen Ritus und die Beschlüsse ihrer Synagogen, Takkanot Schum, und behielten diese Stellung bis etwa Mitte des 13. Jahrhunderts bei. Es bestanden mehrere bedeutende jüdische Schulen und ein vielbesuchtes talmudisches Lehrhaus. [33] Wegen der geistigen Ausstrahlung der dort blühenden jüdischen Gemeinden wurden diese drei Städte im Mittelalter als rheinisches Jerusalem gerühmt und waren deshalb für die Kultur des westeuropäischen Judentums von prägender Bedeutung.
Im Rahmen des zweiten Kreuzzuges kam es im Februar 1195 wiederum zu Verfolgungen ("Ritualmord"-Pogrom], bei denen neun Juden ums Leben kamen. Die Ausschreitungen wiederholten sich 1282 und 1343. In den reichsweiten Pogromen zur Zeit der Schwarzen Pest wurde die Speyerer Judengemeinde im Januar 1349 völlig ausgelöscht. Angesichts der Bedrohungen verbrannten sich viele in ihren Häusern. Zur rechtlichen Klärung des Bruchs der städtischen Friedensordnung, die alle Einwohner gleichermaßen schützte, traf Kaiser Karl IV., als er sich im Frühjahr 1349 in Speyer aufhielt, eine opportunistische Entscheidung zugunsten der Stadt und sprach sie von jeglicher Schuld frei. Die Pestepidemie drang im Sommer weiter vor aber über unmittelbare Auswirkungen auf die Stadt ist nichts bekannt. Einige Juden konnten bei diesem Pogrom aus der Stadt fliehen und ab 1352 zurück kehren, wurden 1353 von neuem vertrieben, um im Jahr darauf wieder in die Stadt zu dürfen.
Die Gemeinde erreichte nie mehr den Status, den sie vor ihrer Zerstörung 1349 hatte. In den Perioden zwischen den Progromen und Ausweisungen blieb das Verhältnis zwischen Juden und den übrigen Einwohnern gespannt und die Juden mussten mit vielen Verboten und Einschränkungen leben. Für das Jahr 1434 ist belegt, dass der Speyerer Rat den Juden das Wohnrecht auf weitere sechs Jahre erneuerte, für das pro Haushalt 5 bis 35 Gulden zu zahlen waren. Doch schon im folgenden Jahr, am 8. Mai 1435, wurden die Juden, vermutlich auf Druck der Bürger, "auf ewig" aus der Stadt gewiesen.
Für 1467 ist wiederum belegt, dass die Stadt einwohnende Juden auf weitere zehn Jahre in ihren Schutz aufnahm und dass sie sich beim Bischof für sie einsetzte, weil dieser über besondere Vollmachten vefügte, die persönlichen Lebensverhältnisse der Juden zu reglementieren. In den Jahren 1468, 1469 und 1472 erließ Bischof Matthias von Rammung Verordnungen, wonach die Juden nicht verstreut in der Stadt, sondern beieinander wohnen mussten, und sie in Speyer eine Synagoge haben durften. Außerdem mussten sie sich hinsichtlich ihrer Kleidung deutlich von den Christen unterscheiden: Männer mussten spitze Hüte tragen und einen gelben Ring auf der Brust, Frauen zwei blaue Streifen im Schleier. Sie durften nicht an öffentlichen Gesellschaften der Christen teilnehmen, keine christlichen Bediensteten haben, keine Hebammen beschaftigen, keine Arneimittel verkaufen und keine Wuchergeschäfte betreiben. In der Karwoche und an hohen Feiertagen durften Juden sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen und mussten Türen und Fenster verschlossen halten. 1472 begingen viele Juden Selbstmord, um der Zwangstaufe zu entgehen. Ab 1500/1529 lebten in Speyer keine Juden mehr.
Der mittelalterliche jüdische Friedhof lag gegenüber dem Judenturm westlich des ehemals auch von Juden besiedelten Vorortes Altspeyer (heute zwischen der Bahnhofstraße und der Wormser Landstraße). Nach den Progromen von 1349 wurde er umgepflügt und die Stadt gab einen Teil der Fläche 1358 an einzelne Juden in Erbpacht. Nach der Vertreibung von 1405 fiel die Fläche an einen Christen, 1429 konnten die Juden wieder darüber verfügen. Nach der Vertreibung von 1435 konfiszierte die Stadt das Gelände und verpachtete es an Christen. Im 18. Jahrhundert befand sich darauf der Elendherbergsacker.
Vorrübergehend existierte eine jüdische Gemeinde von 1621 bis 1688. Dann ließen sich erst wieder Ende des 18. Jahrhunderts Juden in Speyer nieder, die im 19. Jahrhundert wieder wuchs. Bereits in den frühen dreißiger Jahren begannen Juden aus Speyer wegen des ständig wachsenden Antisemitismus in größere Städte abzuwandern oder ganz zu emigrieren. 1939 lebten nur mehr 77 Juden in Speyer, fast alle wurden von den Nazis deportiert und in Konzentrationslagern umgebracht. Bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in Speyer keine jüdische Gemeinde mehr. Erst im Oktober 1996 fand erstmals wieder eine Gemeindeversammlung statt, in der 10 osteuropäische Juden entschieden, eine neue jüdische Gemeinde in Speyer zu gründen. Die Grundsteinlegung für eine neue Synagoge fand am 9. November 2008 statt. Sie wird auf dem Gelände der ehemaligen Kirche St. Guido entstehen und rund 140 Gläubigen Platz bieten. Die Einweihung ist für 2010 vorgesehen.
Nachdem sich im 19. Jahrhunderts Juden wieder in Speyer niederließen, wurde ein neuer jüdischer Friedhof am St.-Klara-Kloster-Weg angelegt, der bis 1888 benutzt wurde. Die ehemalige Trauerhalle ist noch neben dem Haus St.-Klara-Kloster-Weg 10 erhalten. 1888 wurde im südlichen Bereich des neuen städtischen Friedhofes in der Wormser Landstraße ein neuer Israelitischer Friedhof eingerichtet, auf dem bis 1940 Juden beigesetzt wurden. Dieser Friedhofsbereich wird heute wieder von der jüdischen Gemeinde benutzt.
Freie Reichsstadt und gefährdete Unabhängigkeit
Mit der Zunftherrschaft geriet die Politik nur bedingt in ruhigeres Fahrwasser. Die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts begann in Speyer mit der unsäglichen Vernichtung und Vertreibung der Judengemeinde, mit Epidemien und dem Durchzug der Geißlerscharen. Die weiteren Jahrzehnte waren von Rivalitäten zwischen einflussreichen Speyerer Familien beherrscht, die zu kriegerischen Auseinandersetzungen und Verschwörungen führten. Die Stadt sah sich durch den hohen Aufwand für die städtische Bündnispolitik finanziell hoch belastet und der Bischof und einzelne entmachtete Hausgenossen versuchten die Atmosphäre des Unmuts auszunutzen. Mitte des Jahrhunderts verursachen die Machtspiele Rudolf von Offenburgs, ab 1352 Ratsherr, ab 1358 einer der Bürgermeister von Speyer. Unter dem Vorwurf u. a. des Verrats der Friedensordnung, der Verleumdung und übelster Parteibildung wurde er 1369 von der Stadt verbannt und fand Exil bei Markgraf Rudolf IV. von Baden. Seine Gegenspieler in der Stadt, die Familie Frispecher, besetzte bei seinem Weggang die einflussreichsten Positionen. Die Ratswahlordnung vom Juli 1375 trug dazu bei, diese Positionen zu sichern, was zu einem offenen Aufruhr gegen den Rat, angeführt vom Hausgenossen Heinrich von Landau führte. Mit einer Gruppe von 13 Bürgern entmachtete er den Rat und holte Rudolf von Offenburg zurück in die Stadt. Der Aufruhr scheiterte jedoch, da ihnen eine gewünschte förmliche Zustimmung zu dieser Machtübernahme durch die Bürgergemeinde versagt blieb. Die ganze Stadt hatte sich bewaffnet und eine Auseinandersetzung konnte nur durch Schlichtung durch Ratsherren aus Mainz und Worms verhindert werden. Heinrich von Landau und Rudolf von Offenburg flohen aus der Stadt; einige Anhänger wurden gefasst und hingerichtet. Heinrich von Landau fand Asyl bei Bischof Adolf von Nassau, der seit 1372 mit Speyer im Streit lag. Im Mai 1376 scheiterte ihr Versuch, die Stadt zu belagern; Heinrichs Verbindungsleute in Speyer wurden entdeckt und hingerichtet und Pfalzgraf Ruprecht d. Ä. musste zwischen Stadt und Bischof einen Sühnevertrag vermitteln. 1386 wurde innerhalb des Stadtrates eine Verschwörung aufgedeckt als deren Hintergrund die Rivalität der Familien Frispecher und Fritze herausstellte. Nach der Vereitelung dieses Umsturzes stabilisierte sich eine Ratsherrschaft, die zunehmend von der obrigkeitlich geprägten Zunftoligarchie vereinnahmt war. [34]
Die Kontroversen zwischen Stadt, Bischof und Klerus schwelten im Hintergrund weiter. Die nach wie vor bestehenden Privilegien der Geistlichkeit bezüglich des Weinschanks, Gerichtsstandes und zunehmenden Besitzes der toten Hand (der Kirche übereigneter Besitz, der nicht mehr der Besteuerung unterlag) erregten den Unmut des Stadtrates und der Bürger. Alle diese Privilegien führten zu erheblichen Einnahmeausfällen seitens der Stadt. 1323 verbat sie den Bürgern Wein außerhalb der vereinbarten und vorgesehenen Zeit bei Geistlichen zu kaufen. 1345 wurde dieses Verbot nochmals verschärft. 1343 wurden angehörige des geistlichen Gerichts vom Bürgerrecht ausgeschlossen, womit die Stadt auch die Tätigkeit des geistlichen Gerichts zu behindern suchte. Zumindest ein Teil des Klerus bewarb sich daraufhin um die Bürgerrechte .
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zeigte sich auch, dass die Speyerer Bischöfe ihren stadtherrlichen Anspruch nie aufgegeben hatten. Zur Vertretung ihrer Interessen gewannen sie die Unterstützung Kaiser Karls IV. und vor allem der Pfalzgrafen bei Rhein, wohingegen die Stadt sich nicht mehr uneingeschränkt auf den Rückhalt der Kaiser verlassen konnte. Speyer hatte sich diesen Rückhalt als Parteigänger der gegen Karl IV. gerichteten antiluxemburgischen Koalitionen in den Städtebünden verscherzt. Außerdem hatte sich die Stadt gegen einen von Karl IV. favorisierten Kandidaten, Lambert von Born, gestellt, der 1336 Bischof von Speyer wurde. Dieser erreichte folglich, dass Karl IV. die für Speyer nachteilige Rachtung König Rudolfs von 1284 bestätigte, womit die für die Kirche ungünstigen Verträge von 1294 und 1302 in Frage gestellt werden konnten. Karl IV. ging sogar noch weiter und bestätigte am 20. April 1366 in der sog. Magna Charta des Hochstifts alle Rechte und Besitzungen der Kirche in Speyer, wobei er alle bestehenden Verhältnisse ignorierte, und die Stadt aufforderte, den Bischof als ihren geistlichen und weltlichen Herren anzuerkennen. Andererseits gelang es der Stadt, Gegensätze zwischen Kaiser und Bischof auch zu ihren Gunsten auszunutzen. Als Bischof Adolf, der 1376 die Stadt erfolglos belagert hatte, mit Karl IV. in einen politischen Gegensatz geriet, bestätigte der Kaiser der Bürgerschaft 1378 nochmals das städtische Besteuerungsrecht und das Recht auf Weinmaßänderung.
Mit Nikolaus von Wiesbaden gelangte 1381 jedoch ein Bischof ins Amt, der sich im Bund mit den mächtigen Pfalzgrafen (Kurfürsten der Pfalz) unnachgiebig zeigte, 1399 gefolgt von Raban von Helmstatt. Raban war ein enger Vertrauter des Pfalzgrafen Ruprecht III, der 1400 als Ruprecht I. zum König gewählt wurde. Im Laufe seiner gut 30-jährigen Amtszeit gelang es Raban die Privilegien der Stadt Stück für Stück zurückzuschrauben. Ein ähnliches Schicksal teilte die Stadt Worms, wo ab 1405 ebenfalls ein Parteigänger Ruprechts, Matthäus von Krakau Bischof wurde, und viele andere Reichsstädte, die ihre Privilegien in Frage gestellt sahen. Schon 1401 erhielt Raban von Ruprecht I. eine umfangreiche Bestätigung der bischöflichen Privilegien, die gleichzeitig alle entgegenstehenden Rechte außer Kraft setzte. Mit Hilfe des Königs konnte Raban die Stadt 1405 Repressalien aussetzen, indem er die Getreideeinfuhr sperren ließ, um die Rücknahme von Statuten gegen den Klerus zu erzwingen. Die Bürger verweigerten daraufhin die Zahlung des Zehnten, worauf das Domkapitel Bürgermeister Fritze exkommunizierte. Stadt und Klerus überhäuften sich in den folgenden Jahren mit Klagen und Gegenklagen. 1411 erwirkte die Stadt vom Pisaner Gegenpapst Johannes XXIII. eine Reihe von Schutz- und Bestätigungsurkunden. Ein bewährtes Druckmittel des Klerus war auch, dass der Stiftsklerus die Stadt verließ. 1414 konnten die Speyerer König Sigismund zur Privilegienbestätigung überreden, die Raban noch im selben Jahr durch eine weitere Bekräftigung der Kirchenrechte aushebelte. Es kam immer häufiger zu Beschlagnahmungen, Nötigungen und kleineren Gewaltmaßnahmen. Ein Versuch, den Streit auf dem Konstanzer Konzil vor König Sigismund schlichten zu lassen, schlug gänzlich fehl. Der Streit wurde vielmehr weiter angeheizt, als der Altbürgermeister Conrad Roseler bei einem Wortgefecht dem Bischof Raban seine Sicht der Dinge zu verstehen gab:„Der Koenig ist unser Herr/Ihr nicht/habt auch kein Gebott über uns/wir sind euch Gehorsam nit schuldig/So hant wir gegen euch als Obrigkeit nichts/ und nur wider unseren Gegentheil gehandelt“. [35] 1418 zog die Domgeistlichkeit nochmals aus der Stadt aus.
Der Speyerer Rat erkannte, dass er mit Verhandlungen, Klagen und Schlichtungen allein nicht weiter kam und bemühte sich ab 1419 um militärischen Beistand. Diesen fand er bei Herzog Stephan von Zweibrücken, einem territorialpolitischen Gegner Bischof Rabans. Schon 1410 hatte die Stadt begonnen, eine beispielhafte Landwehr zu errichten, die ohne Unterbrechung um die Stadtmark verlief und aus einem System von Gräben und einem mit Hecken bestandenen Wall bestand. In Abständen gab es Warten (Türme) aus Stein oder Holz. Die Harthäuser Warte entstand 1410, die Niederwarte (am Spitzrheinhof) 1432, die Landauer Warte 1445 und die Wormser Warte 1451. Innerhalb der Stadt wurde eine Söldnertruppe als Kern einer städtischen Streitmacht unterhalten. Hintergrund dieser Bewehrung und Aufrüstung war das um sich greifende Fehdewesen, in das Speyer öfter einbezogen wurde. Mit der Unterstützung Herzog Stephans brachen Speyerer Bürger 1419 die in Hanhofen im Bau befindliche bischöfliche Burg ’’Mariantraut’’ ab und benutzten das Material zur Verstärkung der eigenen Stadtmauer. Es folgte ein langwieriges Klage- und Schiedsverfahren gegen die Speyerer Bürger vor Pfalzgraf Ludwig III., dem Bruder des Herzogs von Zweibrücken, in dem Raban die unabhängige Stadtführung in Frage und Schadenersatzforderungen in Höhe von 450.000 Gulden stellte. Die Schiedsentscheidung des Pfalzgrafen am 3. Oktober 1419 folgte in allen wesentlichen Punkten den Anträgen des Bischofs und fiel katastrophal für Speyer aus. Die Geistlichkeit erhielt nicht nur Recht hinsichtlich des Ungeldes, der Getreideeinfuhr, des Weinschanks, der Gerichte und Ämter in der Stadt, dem Bischof wurde darüber hinaus auch noch die weltliche Macht in der Stadt bestätigt. Raban gelang es, ein Hilfeersuchen der Stadt an Papst Martin V. zu hintergehen, und die Berufung dem Erzbischof Konrad von Mainz übertragen zu lassen. Die Konradinische Rachtung vom 27. Mai 1420 entsprach im Wesentlichen dem Schiedsspruch des Pfalzgrafen und ging teilweise sogar darüber hinaus. Schließlich gelang es Raban 1421 noch, die Privilegienbestätigung Kaiser Siegmunds von 1419 für ungültig erklären zu lassen.
Der Stadt blieb nur noch der aktive Widerstand der Speyerer Bürgerschaft. Der Rat ignorierte die Rachtung, lehnte weitere Vermittlungen ab und bemühte sich weiter um politisch-militärische Unterstützung. Mit Graf Emich von Leiningen, Markgraf Bernhard von Baden und sogar mit dem Bischof von Mainz wurden Bündnis- und Hilfsverträge abgeschlossen. Bischof Raban betrieb daraufhin die Eroberung Speyers mit militärischen Mitteln und fand dafür Unterstützung vom Pfalzgrafen Ludwig III., seinem Bruder Herzog Otto von Bayern und den Erzbischöfen von Trier und Mainz, die ein Heer zusammen stellten. Im Juni 1422 begann die Belagerung, der die Stadt zwei Monate stand hielt, ehe die Verteidigungskräfte nachließen. Kaiser Siegmund griff jedoch ein und verhinderte die Unterwerfung der Stadt. Speyer wurde jedoch gezwungen, die Konradinische Rachtung anzuerkennen, insgesamt 43.000 Gulden Schadensersatz zu leisten und die Soldzahlungen des Heeres von fast 60.000 Gulden aufzubringen. Mithilfe von Sondersteuern war Speyer in der Lage, im November 1426 die letzte Rate zu zahlen.
In Beschwerdebriefen an Kaiser Siegmund bemühte sich die Stadt ab 1425 um eine Aufhebung oder Abmilderung der Rachtung, in dem sie genauestens die Vorgänge um den Bischof und die Nachteile für das Reich darlegte. Zunächst erreichte sie, dass Siegmund die Rachtung kassiert und die Stadt wieder voll in ihren Rechten einsetzte, aber die Urkunde wird nie ausgefertigt. Wiederum gelang es Bischof Raban, zusammen mit dem Mainzer Erzbischof, ein für die Stadt günstiges Urteil zu hintertreiben und deutlich abzuschwächen. Immerhin erhielt Speyer im März 1431 zumindest eine formale Bestätigung ihrer Privilegien und des Gewohnheitsrechtes, aber die Rachtung blieb für alle neu aufkommenden Streitigkeiten in Kraft und ließ sich ohne Zustimmung des Klerus nicht ändern. Für Speyer stellte dieser Zustand erhebliche finanzielle Einbußen, Einschränkungen seines bisherigen Rechtes und somit einen Einbruch in der bisherigen städtischen Entwicklung dar. Der Verlust der reichsstädtischen Freiheiten war nur mir Mühe abgewehrt worden. Es blieb bei der rechtlichen Unterscheidung zwischen Bürgern der Stadt und den geistlichen Einwohnern. Aber Bischof Rabans Versuch, die Stadtherrschaft zu erringen, war gescheitert und Speyer erholte sich langsam von dieser Krise. [36]
1434 kam mit dem Kurfürsten Ludwig III. von der Pfalz ein Schutz- und Schirmvertrag auf 10 Jahren zustande. Ab 1439 war die Region von marodierenden Armagnaken bedroht, aus französischen Diensten entlassene Söldner. 1439 schloss Speyer mit Mainz, Worms und Straßburg ein Bündnis, das die Aufstellung eines Heeres von 100 Gleven vorsah, jeweils 30 aus Mainz und Straßburg und 20 aus Worms und Speyer. Möglicherweise aufgrund der äußeren Gefahr rückten Stadt und Geistlichkeit näher zusammen. Auch der Bischof trug zur Stärkung der Abwehrkraft der Stadt bei und stellte einen Werk- und Büchsenmacher ein, der auch Pulver herstellen und Kriegsknechte ausbilden konnte. Am 25. April 1440 kam es sogar zu einem Freundschaftsvertrag. 1441 fand in Speyer ein Städtetag zu Beratung über die Bedrohung statt, 1443 wurde die Stadtmauer ausgebessert und die Landwehr ausgebaut. Am 28. Februar 1443 wurde erneut ein Schirm- und Schutzvertrag mit Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz geschlossen, der von seinem Nachfolger, Friedrich I., übernommen wurde. Auch das Verhältnis Speyers zum König verbesserte sich. Der 1440 gewählte Friedrich III. von Österreich besuchte Ende Juli 1442 die Stadt, um sich huldigen zu lassen. Der Kaiser forderte Speyer 1444 auf, Abgesandte auf den Reichstag zu Nürnberg zu schicken, wo über die Armagnakengefahr beraten wurde. Am 1. November fand in Speyer zu diesem Thema nochmals ein Reichstag statt, aber die Armagnaken zogen sich nach Lothringen zurück.
An kriegerischen Auseinandersetzungen gab es in diesen Jahren dennoch keinen Mangel, denn Speyer war immer wieder in Fehden verwickelt, teilweise weil es selbst involviert war, teilweise weil es Verbündete unterstützen musste. In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1450 brach im Dom ein Feuer aus, das die Orgel, die westliche Kuppel, die Glocken und das Gebälk des Langhauses vernichtete. Der größte Schaden, den der Dom bis dahin erleiden musste, war bis 1453 wieder behoben. Der generelle Friede in der Region wurde erst 1455 unterbrochen, als ein offener Konflikt zwischen Kurpfalz und Pfalz-Veldenz unter Herzog Ludwig ausbrach. Speyer beteiligte sich mit einem Truppenkontingent von 50 Schützen auf kurpfälzischer Seite.
1459 bis 1462 musste sich Speyer wieder an einer kriegerischen Auseinandersetzung der Kurpfalz beteiligen, diesesmal im Zusammenhang mit dem 'Pfälzer Krieg und der Mainzer Stiftsfehde gegen Kurmainz. Zu dessen Verbündeten gehörten u. a. wieder Herzog Ludwig von Zweibrücken-Veldenz, Graf Emich von Leiningen und Graf Ulrich von Württemberg. Verbündete der Kurpfalz waren außer der Stadt Speyer u. a. der Bischof von Speyer, der Landgraf Ludwig von Hessen, die Städte Weißenburg, Straßburg, Heilbronn und Wimpfen. Speyer beteiligte sich mit 200 Schützen, die im April 1460 kurzfristig nach Mannheim geschickt wurden. Kurz danach stellte die Stadt dem pfälzischen Heer 30 Reisige, 60 Schützen und 10 Gleven. Dieser Krieg führte zu großen Verheerungen, in deren Verlauf Meckenheim von den Kurmainzern, Hassloch, Böhl und Igelheim von den Kurpfälzern verwüstet wurden. Letztere griffen anschließend die Burg Schauenburg an der Bergstraße an und schleiften sie. Vom 4. bis 7. Juli 1460 kam es zur einer Schlacht bei Pfeddersheim, an der sich Speyer mit 60 Schützen und zehn Heerwagen beteiligte. Am 24. August 1460 beteiligten sich 50 Speyerer Schützen an der Erstürmung des leiningischen Schlosses Hassloch. Am 17. April 1461 wurde das Schloss nochmals erstürmt und dem Erdboden gleichgemacht. In der Schlacht bei Meisenheim im Juni 1461 konnte Veldenz und Leiningen endgültig bezwungen werden. Die Verhältnisse waren damit jedoch nicht bereinigt. Aufgrund der Streitigkeiten um die Besetzung des Erzbistums Mainz entstanden zwei Bündnissysteme und Speyer sah sich in der prekären Lage, dass der Bischof zur Gegenpartei mit Papst und Kaiser zur Gegenpartei der Kurpfalz und Hessens gehörte, über die auch nocht die Reichsacht und der Kirchenbann verhängt wurde. Die Stadt wurde heftigst von beiden Parteien umworben, konnte sich aber, obwohl die Bevölkerung den Pfalzgragen unterstützte und es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit dem Bischof kam, durch geschicktes Taktieren aus dem weiteren Konflikt heraushalten. Nachdem er mit der für Kurpfalz siegreichen Schlacht bei Seckenheim, an der auch Söldner des Bischofs teilgenommen hatten, beendet war, söhnte sich die Stadt schnell mit Kurfürst und Bischof aus. Allerdings war es für Speyer sehr beunruhigend, dass der neue Erzbischof von Mainz am 28. Oktober 1462 sich der Stadt bemächtigte und für Mainz die Zeit der freien Reichsstadt beendete.

Mit Matthias von Rammung über nahm 1464 in Speyer ein Bischof das Amt, der nochmals konkrete Anstrengungen unternahm, die Befugnisse der Kirch auszubauen bzw. zurückzugewinnen. Dabei geriet die Stadt unverschuldet 1465 mit der Kirche in Konflikt, weil sie auf Geheiß des kaiserlichen Hofgerichtes einem Bürger gegen den Bischof zu seinem Recht verhelfen sollte. Zu allem Überfluss wandte sich der Kurfürst in dem sich hochschaukelnden Streit gegen Speyer. Im Bündnis mit dem Bischof und seinem einstigen Gegner, Herzog Ludwig von Veldenz, erwog er sogar die Einnahme der Stadt. Erst am 21. Dezember kam es, nach Einschaltung Kaiser Friedrichs III. zu einem Vertrag, der den Streit beilegte. In der Folgezeit verbesserten sich die Beziehungen zwischen Stadt und Bischof und 1467 kam es sogar zu einem Freundschaftsvertrag, womit die Spannungen mit der Geistlichkeit jedoch noch lange kein Ende hatten. Die Fertigstellung der bischöflichen Burg Marientraut bei Hanhofen 1470 musste Speyer widerwillig hinnehmen.
1470/71 kam Speyer abermals in eine Situation, in der sie sich mühsam um eine neutrale Haltung bemühen musste. Wiederum geriet Kurfurst Friedrich I. überkreuz mit dem Kaiser, weil er sich der Stadt und des Klosters Weißenburg bemächtige und beide, Kurfürst und Kaiser, verlangten in dem entbrannten Krieg die militärische Hilfe Speyers.
Eine prosperierende Stadt und Unzufriedenheit
Speyer war, wie beispielsweise Worms oder Straßburg, „freie“ als auch „Reichs-“ stadt und auf den Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Bezeichnungen wurde Wert gelegt. Reichsstädte unterlagen dem Kaiser oder König in Person. Freistädte betrachteten sich als unmittelbar dem Reich unterstellt.
Nach den politischen Rückschlägen um 1420 begann sich die Stadt am Mitte des Jahrhunderts wieder zu erholen. In den Zunftlisten 1514 waren acht ganze und acht halbe Zünfte gelistet. Die ganzen Zünfte waren:
- 1. Hausgenossen oder Münzer
- 2. Krämer: mit Krämern, Apothekern, Glasern, Säcklern, Weißgerbern, Nestlern, Nadlern, Malern, Spenglern, Sattlern, Kartenmalern, Gürtlern, Bürstenbindern und Weinknechten
- 3. Weber: mit Wollwebern, Leinenwebern, Sergenwebern, Blaufärbern und Schwarzfärbern
- 4. Tucher: mit Tuchern, Hutmachern, Kornmessern, Tuchscherern und Sackträgern
- 5. Schneider: mit Schneidern und Seidenstickern
- 6. Schmiede: mit Goldschmieden, Hufschmieden, Schlossern, Sporenmachern, Harnischmachern, Kannengießern, Messerschmieden und Badern
- 7. Metzger
- 8. Gärtner
Zu den halben Zünften gehörten
- 9. Salzgässer: mit Hökern (Kleinhändler), Seilern und Ölverkäufern
- 10. Hasenpfühler: mit Schiffsleuten, Schiffsbauern und Fuhrleuten
- 11. Kürschner
- 12. Zimmerleute: mit Zimmerleuten, Schreinern, Wagnern, Drehern, Hafnern, Bendern, Steinmetzen, Maurern und Schieferdeckern
- 13. Bäcker
- 14. Fischer
- 15. Schuster
- 16. Lauer (Rotgerber)
Die Anzahl der Zünfte war nicht konstant. Aus der Reihenfolge kann auf ihre Bedeutung geschlossen werden, die sich mit der Zeit ebenfalls verändern konnte. Die Hausgenossen stellten das Speyerer Patriziat, deren Bedeutung für Wirtschaft und Politik sich aus ihrer vorwiegenden Funktion als Großhändler und Geldverleiher entwickelte. Speyer nahm auf dem Geldmarkt Südwestdeutschlands eine beachtlich starke Rolle ein, wobei sich die Patrizier als auch Stadt und zunehmend arrivierte Bürger als Kreditgeber betätigten. Das wesentliche Standbein der Wirtschaftskraft war jedoch die Tuchherstellung und der Tuchhandel, von dem ca. 15% der Bevölkerung abhingen. Unter Berücksichtigung von Nebengewerben, die von der Tuchherstellung abhingen, wie z. B. Wollkämmer, Spinner, Walker, Färber, war der Anteil noch höher. Der Tuchexport ging bis and die Nord- und Ostsee, Schlesien, Siebenbürgen und die Schweiz. Von Bedeutung war die Stadt auch für den Weinhandel. Pfälzer und rheinhessische Weine wurden von Speyer, meist über den Rhein, in alle Welt verschifft. Bis zum Ende des Jahrhunderts hatten sich in Speyer zwei bekannte Druckereien etabliert, Peter Drach und Konrad Hist.
Speyer spielte in der Städtepolitik des Reiches eine kaum zu übersehende Rolle. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Städte üblicherweise von den Kaisern zur Teilnahme an den Reichstagen gebeten; ab 1489 nahmen sie regelmäßig daran teil, auch wenn sie lange noch nicht als gleichberechtigt mit den anderen Territorien galten. Ende des 15. Jahrhunderts wurde in Speyer die Registratur der rheinischen Städtegruppe eingerichtet. Speyer war zur Teilnahme am Reichstag 1471 in Regensburg gebeten worden, wo es im Militärhilfe gegen die Türken ging, die Konstantinopel eingenommen hatten. Die Städte berieten sich daraufhin auf mehreren Städtetagen, davon einer am 1. August 1473 in Speyer, auf dem man sich gegen eine Hilfeleistung nach dem 10. Pfennig aussprach. Der Kaiser setzte aber durch, dass die Städte 1.396 Mann zu einem Reichsheer von 10.000 Mann beisteuern mussten. Auf Speyer entfielen dabei 22, sechs zu Ross und 16 zu Fuß. Bei der Verteilung dieser Lasten wird deutlich, welchen Rang man der Stadt im Vergleich zu anderen beimaß: Worms musste 15 Mann zum Heer beisteuern, Weißenburg neun, Nürnberg 42, Frankfurt 45, Straßburg und Köln jeweils 60. Anlässlich des Reichtages 1474 in Augsburg fanden am 1. August und nochmals am 30. November 1471 wieder Städtetage in Speyer statt, um über weitere Hilfen gegen die Türken zu beraten. Wiederum zeigten sich die Städte unwillig. Dagegen stimmten die Städte einer Hilfe im Krieg gegen Herzog Karl von Burgund zu, der das Stift Köln überfallen hatte. Speyer stellte hierfür 200 zur Verfügung, von denen zehn nach sechs Monaten nicht mehr heimkehrten. In Frankfurt wurden 1486 Geldbeiträge in Höhe von 527.900 Gulden beschlossen; Speyer sollte 4.000, Weißenburg 800, Worms 2.000, Heilbronn 2.000, Wimpfen 300, Frankfurt 10.000, Straßburg 12.000, Nürnberg 12.000 zahlen. 1487 wurden in Nürnberg nochmals Geldbeiträge beschlossen, von denen 1.500 auf Speyer, 300 auf Weißenburg, 600 auf Worms, 2.000 auf Frankfurt, 3.000 auf Straßburg entfielen. Dann wurden 1489 wieder Mannschaften angefordert, die ein Heer von 29.487 Mann zum Krieg gegen Frankreich und Ungarn bilden sollten. Auf Speyer entfielen davon 85, auf Worms 58, Weißenburg 17, Straßeburg 137 und Frankfurt 167. 1488 schickte Speyer 74 Söldner für ein Kriegszug des Kaisers nach Flandern, um den Thronfolger Maximilian aus Gefangenschaft zu befreien.
Maximilian I. folgte seinem Vater 1493 auf den Thron und besuchte schon wenige Monate später bis zum Juli 1494 Speyer, wobei er nicht nur seine Frau, sondern auch Herzog Albrecht von Sachsen, den neapolitanischen Gesandten und angeblich König Richard III. von England, als Gefolgschaft mitbrachte.
Die Verpflichtungen der Stadt gegenüber dem Reich führten zu hohen steuerlichen Belastungen der Bürger bei direkten und indirekten Steuern. Das Steuersystem sah eine verhältnismäßig stärkere Belastung kleinerer Vermögen vor. Aufgrund der zunehmenden Besteuerung stieg auch der Unmut über die Steuerfreiheit des Klerus. 1512/13 kam es zu einem von den Zünften getragenen Bürgeraufstand gegen den Rat. Zu ähnlichen Erhebungen zwischen 1509 und 1514 kam es in mindestens 19 anderen Städten. Auslöser war ein Gerücht der Zunftmeister der Zimmerleute in der Fastenzeit 1512, dass der Rat die Bürger hintergehen wolle, um zu mehr Einnahmen zu kommen. Sie hatten einen alten Brief von 1375 gefunden, in dem es um die Verkleinerung des Weinmaßes ging. In der sich aufheizenden Atmosphäre kam es im Juni 1512 zu Verhaftungen und Zunftversammlung, denen sich bald alle Zünfte anschlossen. Eine wesentliche Forderung war, dass der Rat die Stadtrechnungen vorlegt. Die ganze Bürgerschaft trat in Waffen auf. Der Ratshof wurde besetzt, zwei Gefangene befreit und einige Ratsherren flüchteten in den Dom. Die Aufständischen wählten am 28. Juni 1512 einen Ausschuss aller Zünfte, der Verhandlungen mit dem Rat aufnahm. Der Rat beugte sich dem Ausschuss und stellte ihm eine Sicherheitsurkunde aus, der das unbehinderte Verhandlungsrecht übertrug. Damit war der Rat praktisch handlungsunfähig. Einige Ratsmitglieder wurden aus der Stadt verbannt und Bürgermeister Jakob Meurer zog zum Bischof nach Udenheim. Der Kaiser schickte einen Vermittler nach Speyer, der erreichte, dass vor Zeugen aus anderen Städten die Stadtrechnungen aus mehreren Jahren vorgelegt wurden. In weiteren Verhandlungen ging es um das Weinmaß und das Weinungeld. Der Ausschuss wollte, dass der Weinkauf mit einer Abgabe belegt wird, womit auch endlich der Klerus besteuert würde. Außerdem forderte der Ausschuss die höhere Besteuerung der Reichen. Der Rat lehnte dies ab mit der Begründung, dass die Reichen dann die Stadt verlassen würden. Nachdem keine Einigung mit dem Rat erzielt werden konnte, wurde am 7. August im Retscher eine Gemeindeversammlung einberufen. Der Rat machte kleinere Zugeständnisse, blieb aber in der Sache hart. Nochmals sandte der Kaiser eine Abordnung zur Schlichtung, der die Konfliktparteien ihre Standpunkte vortrugen.

Die wahren Hintergründe des Aufstandes traten dabei immer mehr zutage. Durch die tatenlose Hinnahme der Rachtung durch den Rat sei die Stadt um 100.000 Gulden geschädigt worden; innerhalb von 30 Jahren hätte die Geistlichkeit Güter im Wert von 60.000 Gulden hinzugewonnen. Der Ausschuss warf dem Rat u. a. Hinterziehung, Unterschlagung und Misswirtschaft vor und die kostenträchtige Fehde mit Herrn von Heydeck. Er fasste seine Beschwerden in 39 Artikeln zusammen, über die der Kaiser entscheiden sollte: U. a. sollten die Ratsämter durch je zwei Personen aus Rat und Gemeinde besetzt werden, das früher übliche größere Weinmaß sollte wieder eingeführt werden, das Hausungeld von Wein und Mehl für ein Jahr halbiert werden, eine Weinkaufabgabe oder der doppelte Schoss von den Reichen eingeführt werden. Der Rat wies alle Anschuldigen mit Begründungen zurück und verwies auf die Treue- und Gehorsamspflicht der Gemeinde. Eine Schlichtung kam nicht zustande. Der Rat bemühte sich am 25. August 1512 um Unterstützung vom Kaiser auf dem Reichstag in Köln. Die Stimmung in der Stadt blieb aufgeheizt, es kam aber zu keinen Gewalttaten. Am 30. September wurde die Entscheidung des Kaisers zu den 39 Klagepunkten der Bürgerschaft übermittelt; die wesentlichen Forderungen wurden abgelehnt. Zwar kam es zu merklichen Änderungen der städtischen Verfassung, aber der Versuch, das oligarchische Stadtregiment zu verändern, war fehlgeschlagen. Die Gegensätze in der Stadt schwelten weiter und der Bürgerausschuss blieb beisammen. Ein Aufstand der Weber am 21. Dezember 1512 konnte an der Situation nichts ändern und die Zünfte sprachen auf eine Anfrage vom 8. April 1513 dem Rat ihr Vertrauen aus.
In den Jahren 1512-1514 wurde das westliche Haupttor der Stadtbefestigung, das Altpörtel, deutlich aufgestockt. Die Rundbögenarkaden zeigen Einflüsse der Renaissance. Das Stadttor ist bis heute erhalten und zählt zu den höchsten Deutschlands.
Unterdessen wurden die Bemühungen des Rates um eine Milderung der konradinischen Rachtung wieder aufgenommen und Verhandlungen zogen sich über das Jahr 1513 hin. Nach mehreren Anläufen einigte man sich am 19. Dezember 1514 auf die später sogenannte große Rachtung. Darin gab es einige Zugeständnisse an die Stadt.
Reichstage und Reformation

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts rückte Speyer in den Mittelpunkt deutscher Geschichte. Die Bedeutung der Stadt in jenen Tagen wird deutlich, indem in ihren Mauern insgesamt über 50 Hoftage stattfanden und von den 30 Reichstagen, die es in diesem Jahrhundert gab, fünf in Speyer abgehalten wurden (s. Reichstage zu Speyer). Hinsichtlich humanistischer Gedanken im Vorfeld der Reformation als auch des direkten Einflusses lutherischer Lehren gibt es nur indirekte Hinweise auf Einflüsse in Speyer. Mit Domvikar Maternus Hatten standen bekannte Humanisten in Kontakt. Erasmus von Rotterdam und der Heidelberger Gelehrte Hermann von dem Busche hatten Kontakt mit Hatten und weilten 1518 in Speyer. Busch wiederum stand in Verbindung mit Luther und Melanchton. Auch Martin Butzer lebte 1518 einige Zeit in der Stadt. Domvikar Hatten pflegte auch gute Beziehungen zum Speyerer Weihbischof Anton Engelbrecht (ab 1520), der reformatorische Ideen vertrat, weshalb ihn Bischof Georg absetzte und er 1525 nach Straßburg floh. Hatten und Engelbrecht spielten eine Rolle bei der Entlassung Butzers aus den Gelübden des Dominikanerordens 1521. Auf Veranlassung Hattens kam 1525 ein Pfarrer nach Speyer, der lutherisch predigte. Hatten, der sich damit offiziell zu Luthers Lehren bekannte, wurde 1527 vom Domkapitel der Prozess gemacht und entlassen, worauf er ebenfalls nach Straßburg ging. Ob dieser Pfarrer der erste lutherisch predigende war, ist nicht klar, denn auch andere Speyerer Geistliche aus dieser Zeit wurden für ihre lutherische Gesinnung gekannt: Werner von Goldberg, der auf seine Pfarrstelle an der St. Martinskirche (nördl. Vorstadt) verzichten musste, Michael Diller, Prior des Augustiner-Eremitenklosters und Anton Eberhard, Prior des Karmelilterklosters. Speyerer Druckereien müssen sich schon früh an der Verbreitung lutherischer Schriften beteiligt haben, denn 1522 forderte Papst Hadrian VI. den Rat auf, Druck und Verbreitung solcher Schriften zu unterlassen. Auf eine frühe lutherfreundliche Gesinnung des Rates lässt sich zumindest ab 1522/23 schließen, weil sich die Stadt auf den Reichstagen für ein allgemeines Konzil und die Abstellung der Missbräuche in der Kirche einsetzte. Auf den Städtetagen zu Speyer und Ulm 1522 und 1524 sprach man sich gegen eine Behinderung der Ausübung der evangelischen Lehre aus. Man hielt allgemein das Wormser Edikt von 1521 für nicht durchführbar und die Räte hielten sich nicht daran. Aus Angst vor Ärger oder gar Verhöhnung, was 1524 schon vorkam, wurden die Prozessionen in Speyer nicht mehr in der üblichen Form durchgeführt. Der Schluss erscheint gerechtfertigt, dass lutherisches Gedankengut in Speyer, wie in den meisten Reichsstädten, nicht zuletzt wegen der jahrhundertealten tiefsitzenden antiklerikalen Stimmung, auf besonders fruchtbaren Boden fiel und bis 1525 festen Fuß gefasst hatte. [37] [38]
- Bauern- und Bürgererhebung
1525 wurde die Rheingegend von einer Bauernerhebung erfasst, die das Hochstift Speyer am 20. April erreichte. Der Aufstand richtete sich hauptsächlich gegen kirchlichen Besitz und die Bauern wandten sich gegen den Zehnten, die Zinsen und Gülten. Am 30. April planten sie „gen Speyer zu ziehen und daselbst der Pfaffheit Nester, die viel Jar mit Nachtheil und grossen Schaden der Armen erhalten weren worden, zu zerstören“. Der lutherische Einfluss auf diese Erhebung ist erkennbar. Beim Anmarsch auf Speyer wurde die Absicht bekundet, „die Stadt Speier zu belegern und die Geistlichen irs Gefallens darin zu reformieren“ und sie erwarteten hierfür sogar die Unterstützung der Stadt. Die Bürger sollten unbehelligt bleiben. [39]
Die Unzufriedenheit der Bauernschaft hatte auch das Bürgertum erfasst; es kam zu Versammlungen, auf denen die Abschaffung der Rachtung verlangt wurde. Am 24. April trug der Rat den vier Stiften auf Druck der Bürgerschaft acht Beschwerdeartikel vor. Im Falle einer Nichtannahme würden die Bürger die vier Stifte überfallen und den Dom zustören. Angesichts der Bedrohungen (aufständische Bauern und Bürger) nahm die Geistlichkeit am 25. April 1525 die acht Artikel an und am 28. April leistete sie den Bürgereid. Damit gab sie alle bisherigen Sonderrechte auf, unterwarf sich den allgemeinen Lasten und Pflichten und übernahm sogar einen Anteil an den Verteidigungslasten. Der Rat wollte allerdings eine Solidarisierung der Bürgerschaft mit den Bauern verhindern. Mit den anrückenden Bauern kam es Anfang Mai zu Verhandlungen, die am 5. Mai 1525 in den Vertag von Udenheim (Wohnort des Bischofs) mündeten. Darin wurden den Bauern Zugeständnisse gemacht, die Stadt wurde verschont und sie zogen weiter.
Am 23./24. Juni 1525 gelang es dem Pfälzer Kurfürsten Ludwig V. die aufständischen Bauern in Pfeddersheim (bei Worms) zu stellen und vernichtend zu schlagen. Diese Niederlage hatte sofort Auswirkungen für Speyer, denn der Klerus ging sofort daran, die erzwungenen Zusagen beim Kurfürsten rückgängig zu machen. Speyer musste am 8. Juli den Vertrag mit der Geistlichkeit für nichtig erklären und die Rachtung von 1514 wieder anerkennen. Als einziges Zugeständnis musste die Geistlichkeit jährlich einen Beitrag von 200 Gulden als Abgeltung für die Verluste der Stadt zahlen. Damit war der ernsthafteste Versuch Speyers gescheitert, den Klerus zu entmachten. Die Stadt setzte jedoch ihre Bestrebungen fort, Änderungen zu ihren Gunsten zu erreichen. Am 4. Januar konnte sie mit der Geistlichkeit eine neue Rachtung abschließen, die wiederum einige Verbesserungen für die Stadt mit sich brachte.
- Reichstag von 1526

Glauben, Reformation und Aufstände waren seit Luthers Thesenveröffentlichung und dem Wormser Reichstag von 1521 die dominierenden Themen der Innenpolitik. Vor diesem Hintergrund versammelte sich der Reichstag des Jahres 1526 zum ersten Mal in Speyer. Wie in allen gastgebenden Städten stellte die Unterbringung, Verköstigung und Betreuung mehrerer tausend Gäste eine große Herausforderung für Rat und Bürgerschaft dar. Allein die Liste der unmittelbaren Reichtagsteilnehmer mit ihrem höheren Gefolge umfasste 1.000 Personen. Andererseits bedeuteten solche Veranstaltungen für eine Stadt beträchtliche Einnahmen.
Auf den vorausgehenden Städtetagen war bereits ausgiebig über Glaubensfragen beraten worden. Kaiser Karl V. wurde von seinem Bruder, Erzherzog Ferdinand, vertreten. Offizielle Verhandlungsthemen auf Wunsch des Kaisers waren die Glaubensfrage und die Einhaltung des Wormser Edikts bis zu einem Konzil, Vorkehrungsmaßnahmen gegen weitere Aufstände, Abwehrmaßnahmen gegen die Türken und die Kostentragung für das Reichsregiment und das Reichskammergericht.
Der Reichstag begann prunkvoll am 25. Juni 1526 mit einer Prozession der Fürsten und Abgesandten zum Dom und einem feierlichem Hochamt. Zwar gab es schon eine kleinere evangelische Gruppe, aber zwischen Alt- und Neugläubigen bestanden noch keine starren Fronten und der Umgang blieb kollegial. An eine Spaltung der Kirche dachte noch keiner. Die markantesten Lutheraner waren Kurfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen. In ihrem Gefolge befanden sich Johann Agricola, Spalatin und der Magister Adam von Fulda, die während der Tagungen in Speyer predigten. Daneben waren die vertretenen Reichsstädte in ihrer Mehrzahl lutherisch. Die einflussreichsten unter ihnen waren Nürnberg und Straßburg, aber auch Ulm, Frankfurt und Augsburg. Bedeutende Vertreter in Speyer waren der Wormser Bürgermeister Philipp Wolff, Jakob Sturm und Martin Herlein aus Straßburg, Bernhard Baumgärtner aus Nürnberg und Bernhard Besserer aus Ulm. Nach zwei Monaten mit Beratungen und Disputen fällte der Reichstag am 27. August hinsichtlich des Glaubens keine klare Entscheidung. Am Widerspruch des Kaisers scheiterte der Versuch einer nationalkirchlichen Reform. Vielmehr kam es zu einem folgenreichen Kompromiss: Die Versammlung bat den Kaiser binnen eineinhalb Jahren ein Generalkonzil oder eine Nationalversammlung einzuberufen. Bis dahin sollte jeder sich Reichsstand für sich und sein Land so verhalten, "wie ein jeder solches gegen Gott und kaiserliche Majestät hoffe und vertraue zu verantworten". [40] Die religiöse Trennung Deutschlands war auf diesem Reichstag aber offenkundig geworden. Der Reichstag fällte zwei Beschlüsse abseits der großen Themen, die für die Speyer von großer Bedeutung waren: Reichsregiment, auch Reichsrat genannt, und Reichskammergericht, neben dem Kaiser die obersten Repräsentanten des Reiches, sollten von Esslingen nach Speyer verlegt werden, was für die Stadt eine sehr hohe Auszeichnung darstellte. Der Einzug der beiden Institutionen erfolgte im folgenden Jahr. Das Reichsregiment wurde schon wenige Jahre später, 1530, vom Kaiser aufgelöst, aber das Gericht blieb in Speyer bis 1689 und hatte vielfache wirtschaftliche und politische Auswirkungen. Neben den direkt dort tätigen hochgestellten Richtern kam zahlreiches Kammergerichtspersonal, die selbstständige Behörde der Gerichtskanzlei mit subalternen Beamten, Unterbeamten und Bediensteten sowie freiberuflich Tätigen, wie Prokuratoren und Advokaten mit ihrem Personal in die Stadt.
Nicht zuletzt unter Berufung auf den Beschluss des Reichstages von 1526 breitete sich die Reformation im Reich weiter aus. Auf den folgenden Reichstagen 1527 befasste man sich nur mit der Türkengefahr, obwohl Kaiser Karl V. die neue Lehre unbedingt ausgerottet sehen wollte.
- Reichstag von 1529 und Protestation zu Speyer
1529 wurde ein zweites Mal ein Reichstag in Speyer einberufen, auf dem der Kaiser die Reichsstände gegen die Reformation mobilisieren wollte. Wieder vertrat Ferdinand, zwischenzeitlich König, den Kaiser und dieses mal sollten die Hilfe gegen die Türken, die Glaubensfrage, der Unterhalt für Reichsregiment und Reichskammergericht und, bei Bedarf, weitere Fragen auf der Tagesordnung stehen. Den Beschluss zur Glaubensfrage von 1526 hatte Karl V. aufgehoben, mit dem Befehl, einen Beschluss in seinem Sinne zu fassen. Im Gefolge der evangelischen Fürsten war neben vielen alten Gesichtern der Reformator Philipp Melanchthon und Erhard Schnepf; im Gefolge Ferdinands befand sich Dr. Johann Faber, der im Dom leidenschaftlich gegen Luther predigte und dabei verkündete, dass die Türken besser als die Lutheraner seien. Der Reichstag wurde am 15. März 1529 eröffnet und die Versammlungen fanden wieder im Ratshof statt, der erweitert worden war. Schon am 22. März beschloss ein Ausschuss aus 18 Mitgliedern den Speyerer Abschied von 1526 aufzuheben. Die drei einzigen lutheranischen Vertreter im Ausschuss, Kurfüst Johann von Sachsen, Jakob Sturm und Christoph Tetzel hatten dagegen gestimmt. Die Beschwerde der evangelischen Reichsstände am 12. April gegen diesen Beschluss, mit dem das Wormser Edikt wieder in Kraft treten sollte, blieb Zwecklos; der Beschluss des Ausschusses ging auch in der Hauptversammlung durch.
Die evangelischen Fürsten und Reichsstädte waren nicht bereit, sich diesem Mehrheitsbeschluss zu unterwerfen und verfassten am 19./20. April 1529 ein Protestschreiben. Sie verwahrten sich nicht nur dagegen, dass der Beschluss von 1526 einfach durch Mehrheitsentscheid aufgehoben werden konnte, sondern vertraten überdies das Prinzip, dass Glaubensangelegenheiten überhaupt nicht durch Mehrheitsvoten entschieden werden können. Der Reichstag verweigerte die Annahme der Appellation, welches daraufhin Kaiser Karl V. übersandt wurde. Mit der gegen den Reichstagsbeschluss gerichteten Protestation zu Speyer der evangelischen Fürsten ging ein weltgeschichtlich bedeutsames Ereignis von Speyer aus: auch wenn es sich bei diesem Protest erst einmal nur um einen juristischen Akt handelte, war damit die Trennung der christlichen Kirche West-Europas besiegelt. Die Protestation der Fürsten und Städte gilt als Geburtsstunde des Protestantismus und seit diesem Reichstag nannte man die Anhänger der reformatorischen Bewegung Protestanten. Noch am gleichen Tag besprachen sich Kursachsen, Hessen, Straßburg, Nürnberg und Ulm in Speyer über ein Defensivbündnis, an das sich weitere reformatorische Orte beteiligen sollten. Das Bündnis scheiterte jedoch an der uneinigkeit der Protestanten (Luther-Zwingli) und aus Furcht die Glaubensfrage noch weiter zu politisieren.[41]
Man ließ Diller und Eberhard, trotz Verärgerung des Kaisers, unbehelligt und unter der Hand gefördert in der Stadt predigen. Immer mehr Speyerer Geistliche verließen ihre Kirche und in einer Kirche nach der anderen wurde nach der neuen Lehre gepredigt. Das endgültige Bekenntnis zum Luthertum durch die Stadt erfolgte 1540, als der Rat Diller und Eberhard offiziell als der "Stadt speyerischer evangelischen Prediger" anstellte. Die Speyerer Bürger traten in der Folgezeit geschlossen zum evangelischen Glauben über; bis 1675 gab es nur noch 42 Katholiken in der Stadt. Dies Entscheidung der Stadt sollte noch lange nachwirken. So wurde noch 1698 beim Wiederaufbau nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg nur die Ansiedlung von Protestanten gestattet. Eine weitere bedeutende Maßnahme war im selben Jahr eine lutherisch geführte Ratsschule, die der Rat in Konkurrenz zur Domschule des Bischofs einrichtete.
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Landgraf Philipp I. (Hessen)
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Kurfürst Johann von Sachsen
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Herzog Ernst I.
- Reichstag von 1542
Der Reichstag von 1541 in Regensburg beschloss die Einstellung der Religionsprozesse und Achterklärungen gegen die Evangelischen. Der Reichstag von 1542 fand vom 8. Februar bis 11. April 1542 wieder in Speyer statt, nach wie vor unter der Regentschaft Karls V. und nochmals unter der Leitung König Ferdinands I. Im Vordergrund stand die Bedrohung des Reiches durch die Türken, die kurz zuvor Ofen erobert hatten. Die Reichsstände genehmigten eine allgemeine Vermögenssteuer, den gemeinen Pfennig, zur Finanzierung des Reichsheeres. Die Protestanten, vom Reichstag in Regensburg ermutigt, verlangten eine völlige Neubesetzung des rein katholischen Reichskammergerichts unter Ausschluss von Geistlichen und ihre Anerkennung durch alle Reichsstände. Sie konnten aber keine dieser Forderungen durchsetzen.
- Reichstag von 1544
Der Reichstag von 1544 dauerte vom 20. Februar bis 10. Juni und übertraf die in Speyer vorangehenden Versammlungen an Glanz, Aufwand und Ausstrahlung. Dieses Mal nahm Kaiser Karl V. selbst daran teil. Den Protestanten wurde ein besonders pompöser Einzug in die Stadt bereitet. Der Kaiser konnte nur mit Mühe verhindern, dass sogar in den Kirchen evangelisch gepredigt wurde. Selbst der Erzbischof und Kurfürst von Köln, Hermann von Wied ließ in seinem Quartier im Augustinerkloster lutherisch predigen. Auf Wunsch des Kaisers sollte über eine wirksame Türkenhilfe, die Unterstützung der kaiserlichen Politik gegen Frankreich, das mit den Türken im Bunde war und wieder über die Glaubensfrage verhandelt werden. Grundsätzlich zeigte sich der Kaiser kompromissbereiter, weil er auch die Protestanten für seine Politik gewinnen wollte. Zwar erreichten die Protestanten nicht die Aufhebung des Wormser Edikts, aber die Suspension des Augsburger Abschieds von 1542. Über die Finanzierung des Reichskammergerichtes kam keine Einigung zustande. Als Folge wurde das Reichskammergericht aufgelöst und es konnte nur auf Bitten des Kaisers mit einer Notbesetzung weiter arbeiten. Außerdem wurde die Verwendung von säkularisiertem Kirchenvermögen für Kirchen, Schulen, Armenwesen oder Hospitäler ermöglicht und ein Nationalkonzil in Aussicht gestellt. Die Versammlung bewilligte Hilfen für eine Offensive gegen die Türken. Für den Herbst wurde ein weiterer Reichstag zugesagt, auf dem die Frage eines Konzils besprochen werden sollte. Für Speyer war es sehr hilfreich, dass Kurfürst Friedrich II. ab April 1546 die Reformation in der Kurpfalz einführte und die Messe abschaffte.
- Das Reichskammergericht
Als Institution des Reiches war das Reichskammergericht mindestens bis 1555 eine Bastion des Katholizismus in Deutschland. Nach der beinahen Auflösung 1544 konnten bis 1548 keine Urteile gefällt werden. Auf dem Reichstag 1548 in Augsburg wurde das Gericht im katholischen Sinne erneuert und der letzte protestantische Prokuratore entlassen. Trotz der personellen Verstärkung lagen 1552 noch über 5.000 unerledigte Fälle vor, was zu dem Ausspruch führte: „Lites Spirae spirant, non exspirant“ (Zu Speyer schnaufen die Prozesse, ohne den letzten Schnaufer zu tun). [42] In diesen Jahrzehnten hauptsächlich mit Religionsprozessen beschäftigt, waren die Urteile des Gerichts aufgrund seiner rein katholischen Besetzung zum Leidwesen der Protestanten ausgesprochen parteiisch und trugen nicht unwesentlich zur Verschärfung der religiösen Spannungen im Reich und beispielsweise zur Entstehung des Schmalkaldischen Bundes bei. Luther war über das Gericht sehr verärgert und meinte: „das kaiserliche Kammergericht, siehe, welch eine Teufelshure das regiert“. Auch Melanchton hielt mit seiner Kritik nicht zurück: „das Chamergericht wurd so lang im alten Stand pleiben, so lang der Pfaffen Fueß im Reich steet“. [43] Dies blieb nicht ohne Einfluss auf die innerstädtische Lage in Speyer und Sympathien für den neuen Glauben konnten nicht mit der Militanz vertreten werden, wie es in anderen Reichsstädten geschah.
Im Augsburger Religionsfrieden 1555 wurde auch vereinbart, das Reichskammergericht paritätisch mit Katholiken und Protestanten zu besetzen. Allerdings dauerte die volle Umsetzung dieses Beschlusses noch bis 1648.
- Reichstag von 1570
1570 wurde der letzte Reichstag in Speyer unter der Regentschaft von Kaiser Maximilian II. abgehalten. Die Tagung war die prächtigste und längste, die je im Westen des Reiches abgehalten wurde und übertraf an Glanz bei weitem die Versammlungen von 1526 und 1529. Gleichzeitig fand in Speyer ein Städtetag statt. Beim Einzug Kaiser Maximilians wurden über 500 Personen in seinem Gefolge gezählt, darunter Kaiserin Maria, die Töchter Anna, Elisabeth, Eleonore, Margarethe, die Söhne Maximilian, Mathias, Albrecht, Wenzel, sechs Leibärzte, 27 Falkner und Jäger, ein Dompteur, ein Leopardenwärter, zwei Tapezierer, 40 Bäcker, 15 Handwerker, ein Orgelmacher, 21 Trompeter und Heerpauker, ein Kapellmeister mit 12 Bassisten, einem Kammerbassisten, neun Tenören, 13 Altisten, sieben Diskantsängern und etwa 16 Sängerknaben. [44] Mit einen Einwohnerschaft von etwa 8.000 stellte die Veranstaltung eine schwere Belastung für die Stadt dar, die mit Vor- und Nachteilen behaftet war. Im Vorfeld ließ der Rat mehrere Straßen pflastern und provisorische Holzhütten errichten. Mit dem Tross des Kaisers kam erstmals ein Elefant in die Stadt, für den auch ein Stall gestellt werden musste. Seit 1542 scheint die Zahl an besser gebauten Häusern in der Stadt, die für Quartierungszwecke aufgenommen wurden, von 210 auf 300 gestiegen zu sein. Im Rahmen der Festlichkeiten fand im Dom die Trauung der Kaisertochter Elisabeth mit dem französischen König Karl IX. statt, der jedoch nicht persönlich erschien und von Erzherzog Ferdinand von Tirol vertreten wurde. Viele kleinere Städte waren nicht selbst auf dem Reichstag zugegen und ließen sich üblicherweise von anderen Teilnehmern vertreten. So ließen sich die Städte Mühlhausen und Weil der Stadt von Speyer vertreten. Die Versammlung wurde am 13. Juli 1570 mit einer Messe im Dom eröffnet und zog sich über acht Monate hin. Themen der Beratungen waren eine umfassende Reichsreform, eine weitere Türkenhilfe, eine Reiter- und Fußknechtsordnung, eine neue Reichskammergerichtordnung und eine Reichskanzleiordnung. Von Glaubensfragen war kaum die Rede. Mit der Reichsreform kam man überhaupt nicht weiter. Unter anderem wurde beschlossen, dass Druckereien nur noch in Reichs-, Residenz- und Universitätsstädten erlauben werden. Außerdem sollte ein Teil des vom Herzog Johann Friedrich II. von Sachsen konfiszierten Landes an seine Kinder Johann Casimir und Johann Ernst zurückgegeben werden, wobei Johann Casimir das Coburger Land erhielt.
Zerstörung und Niedergang

Die Geschichte der Freien Reichsstadt Speyers als Teil des protestantischen Lagers im 17. Jahrhundert war dadurch geprägt, dass sie einerseits Mitglied im Bündnis der protestantischen Union und andererseits dem Einfluss der katholischen Liga in Person des Speyerer Bischofs ausgesetzt war.
In den Wirren des 30-jährigen Krieges (1618–48) befand sich das ummauerte, aber selbst kaum verteidigungsfähige Speyer im Spannungsfeld der häufig umkämpften Festungen Frankenthal, Friedrichsburg, Philippsburg und Landau. Somit fiel der Stadt ständig die Rolle als Zufluchtsort, Lazarett, Versorgungsstation und/oder Truppenlager zu. Hinzu kamen Besetzungen durch Spanier, Schweden, Franzosen und kaiserliche Truppen, die einander in nur kurzen Abständen folgten. Erst 1650 verließen die letzten Heere die Stadt, zurück blieben Schulden, Hunger und Seuchen.
Bereits 1688 standen wieder Truppen vor der Stadt, dieses Mal die des Französischen Königs Ludwig XIV.. Im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–97) erlebte die Stadt im Jahre 1689 die größte und folgenreichste Zerstörung in ihrer Geschichte: die Vertreibung der Einwohner und Niederbrennung der Stadt, einschließlich des Domes, der Kirchen, Klöster und Zunftstuben. Über 700 Bürgerhäuser wurden verwüstet und viele Türme und Tore der Stadtbefestigung gesprengt. Wegen dieser weitreichenden Zerstörung zeugen nur noch der östliche Teil des Domes, das Altpörtel, das Judenbad und wenige Stadtmauer- und Turmreste, sowie einige Einzelhäuser vom mittelalterlichen Speyer.

Aus den Jahrzehnten des Wiederaufbaues, der erst nach 11 Jahren Verlassenheit des Ortes ab 1698 einsetzte, stammen u. a. die Barockbauten der Dreifaltigkeitskirche, des Rathauses, des Städtischen Kaufhauses (Alte Münze) sowie viele Häuser der Hauptstraße.
Zunächst war die Stadt von österreichischen Truppen besetzt geblieben. 1792 wurde Speyer dann von französischen Revolutionstruppen erobert und blieb als Sitz einer Unterpräfektur im Département du Mont-Tonnerre (Donnersberg) bis 1814 unter französischer Herrschaft.
Mit der napoleonischen Besetzung hielten die Errungenschaften der Französischen Republik auch in Speyer Einzug. So verschwanden die ständischen Sonderrechte (Grundherrschaft, Patrimonialgerichtsbarkeit u. a.), und das Gerichtswesen wurde vereinheitlicht und neu geordnet. Die Rechtssicherheit verbesserte sich erheblich, nachdem Zivil- und Strafrecht administrativ voneinander getrennt und der Code civil (1804) eingeführt worden war. Im Gegensatz zu rechtsrheinischen deutschen Gebieten blieb dieser in der Pfalz bis zur Einführung des BGB im Jahr 1900 bestehen. Justiz und Verwaltung wurden auf allen Ebenen voneinander getrennt, Finanzverwaltung und Steuerwesen reformiert. Während der Präfekt des Departements in der Regel aus Frankreich kam, besetzte man die Stellen der Unterpräfekten meist mit Einheimischen, was die Akzeptanz der Reformen förderte.
Die Befreiungskriege gegen Napoleon und die Neuordnung der europäischen Staatenwelt auf dem Wiener Kongress von 1815 brachten wieder eine Änderung der Machtverhältnisse im pfälzischen Raum. Für wenige Stunden stand Speyer noch einmal im Rampenlicht der großen Politik, als sich am 27. Juni 1815 Zar Alexander von Russland, Kaiser Franz I. und Preußens König Friedrich Wilhelm III. im alliierten Hauptquartier in der Stadt trafen.
Bürger und Beamte
1816 wurde Speyer zur Kreishauptstadt des in der Folgezeit so genannten Rheinkreises. Dieser fiel im Ergebnis des Wiener Kongresses dem Königreich Bayern als Ausgleich für das an Österreich abgetretene Salzburg zu. Der Name Pfalz wurde erst zum 1. Januar 1838 anstelle des Rheinkreises eingeführt.
Der Zuwachs an administrativer Bedeutung hatte den Aufbau eines Verwaltungsapparates mit zahlreiche Behörden zur Folge, was wiederum einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung und Zuwachs in der Einwohnerschaft mit sich brachte; die Einwohnerzahl verdoppelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eine rege Bautätigkeit prägte das Stadtbild, und es entstanden die ersten Wohnquartiere außerhalb der Stadtmauer.
1837 wurde der Ausbau des Rheinhafens abgeschlossen und der Anschluss an das Deutsche Eisenbahnnetz erfolgte 1847. Es entstanden u. a. soziale und karitative Einrichtungen (Arbeits- und Bildungsanstalt für Mädchen, Wohltätigkeitsverein der jüdischen Gemeinde und ein Hospital). Im Bereich des Bildungswesens verfügte die Stadt über Einrichtungen aller Art und damit über das am besten ausgebaute Schulsystem in der Pfalz. Es entstanden die ersten Vereine: zur Schützengesellschaft, die bereits seit 1529 bestand, kamen beispielsweise Turnverein, Harmoniegesellschaft, Musikverein und Liedertafel.
Die Franzosen hinterließen in der Pfalz ihr Rechtssystem und liberalere Auffassungen, als sie rechtsrheinisch vorzufinden waren, was ab 1830 zu Spannungen mit dem bayrischen König führte. Dieser zunächst liberal gesinnte Monarch scheiterte bei der Wiedereinführung der Pressezensur, nachdem er sie selbst kurz zuvor abgeschafft hatte. In den liberalen und demokratischen Strömungen des Vormärz wurde Speyer zu einem Presse- und Zeitungsplatz von überregionaler Bedeutung (Speyerer Anzeigeblatt, Neue Speyerer Zeitung). Zu den bedeutendsten Söhnen der Stadt zählen in dieser Epoche der Maler Anselm Feuerbach (*1829), der Dichter Martin Greif (*1839) und der Maler Hans Purrmann (*1880).
Nach der Niederschlagung der deutschen Revolution von 1848 mussten viele revolutionär gesinnte Speyerer fliehen, wobei es viele vorzogen, gleich ganz das Land zu verlassen. Die darauffolgende Restauration konnte sich unter der zahlreichen von Bayern abhängigen Beamtenschaft in Speyer besonders gut verbreiten. Die zwei liberalen Speyerer Zeitungen mussten bald ihr Erscheinen einstellen. Die Pfalz galt als renitent, die Zügel der Regierung in München wurden besonders straff gehalten und wurden erst gegen Ende des Jahrhunderts lockerer.
Das 20. Jahrhundert
Wilhelminische Ära und 1. Weltkrieg

Die Wilheminische Ära fügte dem Speyerer Stadtbild eine ganze Reihe repräsentativer Neubauten hinzu. Zur Erinnerung an die Protestation des Jahres 1529 wurde 1904 mit finanzieller Unterstützung Kaiser Wilhelms II. und Spenden aus der ganzen protestantischen Welt der 1890 begonnene 105 m hohe neugotische Bau der Gedächtniskirche eingeweiht. Es war ein Ereignis, das in der durch Dom und Bischof katholisch geprägten Stadt Anlass heftiger Kritik war. Als Reaktion wurde 1912–1914 nur wenige Meter entfernt die Josephskirche mit zwei 91 m hohen Türmen erbaut. Zusammen mit dem Kaiserdom und dem Altpörtel beherrschen diese beiden Kirchen das Stadtbild von Speyer. Zwischen 1906 und 1910 entstand das Historisches Museum der Pfalz, das mit den zeitgleichen entstandenen Gebäuden des Kreisarchives, Protestantischen Konsistoriums, Humanistischen Gymnasiums und Bischöflichen Ordinariats die Bebauung des Domplatzes bis heute prägt. Ein weiterer erwähnenswerter Bau der bayrischen Zeit ist der Bahnhof, der aber im 2. Weltkrieg zerstört wurde.
Französische Besatzung und Separatismus
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Besetzung des linken Rheinufers durch Frankreich wurde Speyer 1918 erneut Garnisonsstadt der Franzosen. Schon ab Ende 1918 unterstützte die französische Besatzungsmacht unter General Gérard gezielt eine Bewegung unter Führung des promovierten Chemikers Ludwig Haaß, die sich „Freie-Pfalz“ nannte – zusammen mit mehreren anderen Separatistengruppierungen im nördlichen Rheinland. Im Frühsommer 1919 unternahm die Freie Pfalz in Speyer einen Putschversuch für eine autonome Pfalz. Dieser scheiterte kläglich, hauptsächlich am Widerstand des stellvertretenden Regierungspräsidenten Friedrich von Chlingensperg (1860–1944), der sich der mehrheitlichen Unterstützung der pfälzischen Parteien sicher sein konnte. Nach wenigen Stunden war die schlecht vorbereitete Aktion beendet.
Damit war der Gedanke an eine autonome Pfalz noch nicht gestorben und Speyer sollte weiterhin im Brennpunkt solcher Bestrebungen bleiben. Nur wenige Jahre später mehrten sich in der Pfalz Stimmen, die für eine Trennung von Bayern eintraten, darunter auch der ehemalige Ministerpräsident Johannes Hoffmann, der am 24. Oktober 1923 erfolglos versuchte, die Pfalz angesichts der bürgerkriegsähnlichen Zustände in München vom Mutterland abzutrennen und im Rahmen des Reichs einen selbstständigen Staat zu bilden.
Zugleich verschafften sich wieder radikalere separatistische Gruppierungen lauter Gehör, wiederum mit dem Wohlwollen der Franzosen, die nach wie vor das linke Rheinufer besetzten. Aus einem Umsturz in Aachen am 21. Oktober 1923 ging die unabhängige Rheinische Republik unter Hans Adam Dorten hervor. Ab Anfang November 1923 besetzten Separatisten sukzessive die Städte der Pfalz und hissten auch dort grün-weiß-rote Fahnen. Am 10. November stürmten die Aufständischen das Regierungsgebäude in Speyer.
Der Anführer der Separatisten war Franz Josef Heinz (1884 bis 1924) aus Orbis bei Kirchheimbolanden, Vorsitzender der Freien Bauernschaft und Mitglied des Speyerer Kreistages (DVP). Er proklamierte die Autonome Pfalz. Während sich die neue Regierung einrichtete, organisierte sich in Bayern bereits der Widerstand. Der für die gewaltsame Separatistenabwehr zuständige Walter Antz aus Zweibrücken bereitete mit einem geheimen pfälzischen Kampfverband unter der Führung des Rechtsanwaltes Edgar Julius Jung (1894–1934) einen Anschlag auf Franz Josef Heinz vor. Dieser gelang erst im zweiten Anlauf: Am Abend des 9. Januar 1924 stürmten rund 20 Männer, die über den gefrorenen Rhein gekommen waren, den Speisesaal des „Wittelsbacher Hofes“ in Speyer. Sie erschossen Heinz, einen Mitarbeiter und einen unbeteiligten Gast. Ein Denkmal für zwei der Attentäter, die bei einem anschließenden Schusswechsel nach dem Attentat ums Leben gekommen waren, steht heute noch auf dem Speyerer Friedhof.
Noch unter französischer Besatzung feiert die Stadt 1929 die 400-Jahrfeier der Protestation, aber bei der 900. Wiederkehr der Domgründung im folgenden Jahr war Speyer wieder unter bayerischer Oberhoheit. Zwischen den Kriegen entstanden die ersten größerflächigen Stadterweiterungen, z. B. die Siedlung der Baugenossenschaft westlich der Bahnlinie und die Vorstadtsiedlung „Speyer-Nord“. Außerdem entstand die erste feste Brücke über den Rhein, über die die Bahnlinie nach Heidelberg führte. Südlich dieser Brücke entstand ein weiterer Rheinhafen (Neuer Hafen).
Nationalsozialistische Herrschaft und 2. Weltkrieg
Machtergreifung und Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten gab es 1933 auch in der Domstadt. Speyer gehörte zunächst zum Gau Rheinland, der 1935 mit dem Saarland zum Gau Saar-Pfalz zusammengelegt wurde. Der Verwaltungssitz des Gaues kam nach Neustadt. Auch die Speyerer Synagoge in der Heydenreichstraße wurde in den Novemberpogromen 1938 am 9. November 1938 niedergebrannt und kurz danach völlig abgerissen. Mit dem nun beginnenden „Tausendjährigen Reich“ werden wieder einmal die Juden aus Speyer vertrieben und zum großen Teil umgebracht. Speyer entging den großflächigen Bombardierungen während des Zweiten Weltkrieges, wobei die wenigen Bomben u. a. den Bahnhof zerstörten. 1945 wurde Speyer von der amerikanischen Armee eingenommen, nahdem die abziehende deutsche Armee noch die Rheinbrücke sprengte. Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete die Gruppe Speyer-Kameradschaft in der der ehemalige Speyerer Sozialdemokrat Jakob Schultheis und seine Ehefrau Emma zentrale Personen waren.
Nachkriegszeit und Bundesrepublik

Bis zur Gründung der Bundesrepublik 1949 lag Speyer in der Französischen Besatzungszone und wurde ein weiteres mal französische Garnisonsstadt mit einer Kaserne zwischen Rheinbrücke und Flugplatz (Fremdenlegion-Spahis) und einer weiteren in der Rulandstraße (Normandkaserne). Weitere Militäranlagen gab es im Reffental, im Winkel der B9 mit der Landauer Straße und zwischen Iggelheimer Straße und Bahnlinie. Zwischen Landauer Straße und Bahnlinie entstand ein Stadtteil für Angehörige des französischen Militärs, die Cité de France. General Charles de Gaulle nahm vor dem Dom eine Truppenparade ab. Von der französischen Besatzungsmacht wurde zur Heranziehung eines demokratischen Verwaltungsnachwuchses nach dem Vorbild der gerade gegründeten ENA eine Hochschule für Verwaltungswissenschaften gegründet.
Im wirtschaftlichen Aufschwung der 50er, 60er und 70er Jahre vergrößerte sich Speyer erheblich: Im Westen der Stadt entstanden große Neubaugebiete, auch Speyer-Nord wurde erweitert. Unter Einbeziehung des ehemaligen Synagogengrundstückes entstand in der Maximilianstraße Speyers erstes und bis heute einziges Vollsortiments-Kaufhaus (Kaufhof). Ganz im Norden der Stadt entstand eine neue deutsche Garnison (Pionierkaserne), ebenfalls mit einer Außenstelle im Reffental. Größere Einzelbauprojekte waren das großzügige Freischwimmbad, ein Neubau am Stadtrand für die Hochschule für Verwaltungswissenschaften (Architekt: Sep Ruf), die Landesversicherungsanstalt, zwei Raffinerien, das Diakonissenkrankenhaus, das Hans-Purrmann- und das Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium, das Heizkraftwerk, das Speyer-Kolleg, ein Hallenschwimmbad. Es entstanden große Gewerbegebiete zwischen Bahnlinie und Friedhof, an der Auestraße und am Neuen Hafen. Die verkehrsreichen Bundesstraßen 9 und 39 wurden über Umgehungsstraßen an der Stadt vorbei geführt und mit der Autobahn A 61 erhielt Speyer eine zweite Rheinbrücke und direkten Anschluss an das Autobahnnetz. Der starke Verkehr dieser Straßen führt aber inzwischen zu großen Belästigungen durch Straßenlärm. Die Altstadt wurde weitgehend saniert (z. B. Fischmarkt, Holzmarkt). Nach langen Debatten wurde die Maximilianstraße mit einigen Seitengassen zur Fußgängerzone umgestaltet. Im Nordosten der Stadt entstanden über die Jahre durch Auskiesungen eine Vielzahl von Badeseen, darunter ein großes Naherholungsgebiet (Binsfeld).
In der Verwaltungsreform 1972 erfolgten nach Speyer als einzige Stadt in Rheinland-Pfalz keine Eingemeindungen. Die Gemarkungsgrenzen der Stadt erfuhren seit dem Mittelalter keine Veränderungen. Mit der Entwicklung des Wohngebietes "Vogelsang" ab Ende der 1970er Jahre im Süden der Stadt entstand der letzte größere neue Stadtteil im Außenbereich. Damit stieß die Entwicklung in der Fläche weitgehend an ihre Grenzen; innerörtliche Areale, vor allem Gewerbe- und Militärbrachen, gewannen höhere Bedeutung und wurden in der Folgezeit zu Wohngebieten entwickelt. Ein großes umgenutztes Areal war z. B. das Gelände der letzten Speyerer Brauerei (Storchenbrauerei) und der benachbarten Kurpfalz Sektkellerei, auf dem in den frühen 1990igern ein Wohngebiet entstand. Als vorbildliches Umnutzungsprojekt zu Wohnzwecken mit Preisen ausgezeichnet wurde das ehemalige Kasernengelände in der Rulandstraße.
Für die 2000-Jahr Feier 1990 wurden die Maximilianstraße, der Postplatz, die Gilgenstraße, der Dombereich und einige Teile der Altstadt mit großem Aufwand völlig neu gestaltet. Nach dem Fall der Berliner Mauer zogen zwei große französische Militäreinheiten, die 45 Jahre lang das Stadtbild mitgeprägt hatten, aus Speyer ab. Das französischen Wohnquartier an der Landauer Straße (Cité de France) wurde saniert und kam dem Speyerer Wohnungsmarkt zugute. Auf einem anderen Kasernengelände im Süden der Stadt entstand das Technik Museum Speyer. Im Westen der Stadt entstanden Neubauten für die Landesbibliothek und die Verwaltungshochschule wurde erweitert. Speyer gehört heute zu den bedeutenden Touristenzentren Deutschlands.
Chronologie
- 10 v. Chr. Anlage des ersten römischen Militärlagers Noviomagus (archäologische Spuren weisen auf keltische Siedlungstätigkeit in der zweiten Hälfte des vorchristlichen Jahrtausends hin)
- um 83 Ansiedlung des germanischen Stammes der Nemeter (Civitas Nemetum),[45] auf dem linken Rheinufer unter der Führung von Ariovist als römische Verbündete gemäß den Annalen von Tacitus (Buch XII 27). Speyer ist deren Hauptort
- 346 Für Speyer wird ein Bischof erwähnt

- 614 Ersterwähnung des Namens „Spira“ in den „Notitia Galliarum“ aus dem 6. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Erwähnung eines Speyerer Bischofs in den Akten des Pariser Konzils von 614.[46]
- 11. Jahrhundert. Eine Silbermünze aus Speyer gelangt bis auf die Färöer, wie der Münzfund von Sandur belegt
- 1030 Der salische Kaiser Konrad II. legt den Grundstein zum Speyerer Dom
- 4. Mai 1047 Kaiser Heinrich III. überführt den Leichnam des Heiligen Guido von Pomposa nach Speyer
- 1076 Kaiser Heinrich IV. bricht von Speyer, seiner Lieblingsstadt, zum Bußgang nach Canossa auf
- 1294 Der Bischof verliert die meisten seiner früheren Rechte und die Stadt Speyer ist von nun an Freie Reichsstadt
- 1527–1689 Sitz des Reichskammergerichts in Speyer
- 1529 Auf dem Reichstag zu Speyer „protestieren“ am 19. April die evangelischen Reichsstände gegen die reformationsfeindlichen Beschlüsse; heute spricht man von der Speyerer Protestation (das heißt gegen die Aufhebung des „Abschieds“ von 1526)
- 1689 Die Stadt wird im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen unter General Mélac fast ganz zerstört (großer Brand in Speyer, erst 1698 beginnt der Wiederaufbau)
- 1792 Speyer wird von französischen Revolutionstruppen erobert und bleibt bis 1814 unter französischer Herrschaft. Es wird Sitz einer Unterpräfektur im Departement Donnersberg
- 1816 Die Stadt wird Kreishauptstadt der Pfalz und ist Sitz der Regierung des Bayerischen Rheinkreises, später Bayerische Pfalz (bis zum Ende des 2. Weltkrieges)
- 1893–1904 Bau der Gedächtniskirche zur Erinnerung an die Speyerer Protestation von 1529
- 1923 Errichtung der Autonomen Regierung der Pfalz durch Separatisten
- 1924 Attentat auf deren Präsidenten Franz Josef Heinz
- 1930 Am 27. Mai verlässt die französische Armee, am 24. Juni die Gendarmerie die Hauptstadt der Pfalz. Zum Domjubiläum (900 Jahre Grundsteinlegung) ist erstmals seit 1871 der Domnapf mit 1560 Litern Wein gefüllt. Seitdem wird der Brauch, der einst bei Amtsantritt eines Speyerer Bischofs üblich war, zu besonderen Anlässen wiederholt
- 1936 Speyer wird Garnisonsstadt. Bis Kriegsende lagen u. a. Teile der Infanterie-Regimenter 104 und 110 sowie die Wehrbezirksverwaltung (bis 1941) in der Stadt, dazu Flak- und Ersatzeinheiten
- 1938 Eröffnung der ersten festen Speyerer Rheinbrücke
- 1938 Pogromnacht: Nationalsozialisten setzen die 1837 erbaute Synagoge in Brand. 1940 folgt die Deportation von mehr als 50 Speyerer Juden; nur wenige überleben den Holocaust
- 1945 Rheinbrücke durch deutsche Truppenteile gesprengt. Amerikanische Truppen besetzen die Stadt, kurz darauf von französischer Armee abgelöst. Im Zweiten Weltkrieg sind mindestens 1464 Speyerer gefallen, 263 bleiben vermisst.
- 1947 Gründung der Staatlichen Akademie für Verwaltungswissenschaften (heute: Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer)
- 1956 Neue Rheinbrücke; Partnerschaft mit Spalding (Großbritannien), 1959 mit Chartres
- 1957 Beginn der Domrestaurierung im Hinblick auf die 900-Jahrfeier seiner Weihe 1961; eine neue große Restaurierung läuft 1996 an
- 1988 Besuch von Papst Johannes Paul II. Weitere Staatsbesuche unter anderem durch US- Präsident Ronald Reagan sowie den sowjetischen Präsidenten Michael Gorbatschow
- 1990 Die Stadt feiert ihr 2000 jähriges Bestehen. Besuch von US-Präsident George H.W. Bush am 18. November 1990
- 1994 Besuch von US-Präsident Bill Clinton
- 1998 Die Stadt wird mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet
- 2006 Zum zweiten Male nach 1990 Ausrichter des Rheinland-Pfalz-Tages (vom 19. bis 21. Mai 2006)
Religionen
2007 waren 37,2 Prozent der Einwohner katholisch und 31,2 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[47]
Politik
Stadtrat
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2004[48] |
Sitze 2004 |
% 1999 |
Sitze 1999 |
---|---|---|---|---|
CDU | 39,1 | 17 | 42,8 | 19 |
SPD | 23,0 | 10 | 30,7 | 13 |
Speyerer Wählergruppe | 9,5 | 5 | 8,3 | 4 |
GRÜNE | 9,5 | 4 | 6,5 | 3 |
REP | 5,0 | 2 | 4,7 | 2 |
Bürgergemeinschaft Speyer | 5,0 | 2 | 0,0 | 0 |
FDP | 4,6 | 2 | 3,9 | 2 |
ÖDP | 4,3 | 2 | 3,5 | 1 |
gesamt | 100,0 | 44 | 100,0 | 44 |
Wahlbeteiligung in % | 49,7 | 54,5 |
Bürgermeister
Ab 1923 trug das Stadtoberhaupt den Titel „Oberbürgermeister“.[49]
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Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber ein rotes Kirchengebäude mit drei blaubedachten und mit goldenen Kreuzen besteckten Türmen und drei offenen Türmen.
Es wurde 1846 vom bayerischen König genehmigt. Seit dem 13. Jahrhundert führte Speyer im Stadtsiegel den Dom in der Nordansicht belegt mit der Madonna. Beim Wappen entschied man sich für die Westansicht des Domes, weil sie vom Reichsherold als „empfehlenswerter und ehrwürdiger“ angesehen wurde.[50]
Partnerstädte
Kursk (Russland)
Spalding (Vereinigtes Königreich)
Chartres (Frankreich)
Ravenna (Italien)
Gniezno/Gnesen (Polen)
Jawne (Israel)
Karengera/District Impala (Ruanda)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Historische Bauwerke

siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Speyer
Bedeutendstes Bauwerk ist der Speyerer Dom (1981 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen), das größte romanische Bauwerk der Welt. Der Dombau wurde 1030 unter Kaiser Konrad II. begonnen. Die 1041 geweihte Krypta ist die Grablege der Salier.
Am anderen Ende der Maximilianstraße (im Volksmund „Hauptstraße“ genannt), dem Dom direkt gegenüber, liegt das 55 m hohe „Altpörtel“, das im Mittelalter das westliche Haupttor der Stadt darstellte. Die unteren Teile des heutigen Tores wurden zwischen 1230 und 1250 erbaut, das oberste Geschoss mit der Galerie und dem 20 m hohen Walmdach wurde zwischen 1512 und 1514 hinzugefügt.
Nach dem großen Stadtbrand wurde das Altpörtel 1708 mit einem neuen Schieferdach versehen. Im ersten Stockwerk befindet sich eine Dauerausstellung über die Geschichte der Speyerer Stadtbefestigung.
Speyer besitzt im „Judenhof“ die älteste noch vollständig erhaltene deutsche Mikwe, ein rituelles, jüdisches Bad aus dem 12. Jahrhundert.
Kirchen

Im Rahmen des Wiederaufbaues der Stadt nach der Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg entstanden Anfang des 18. Jahrhunderts die Dreifaltigkeitskirche als lutherische Stadtkirche sowie die Heiliggeistkirche (heute profaniert) für die reformierte Gemeinde.
Die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Gedächtniskirche erinnert an die Speyerer Protestation im Jahr 1529.
In unmittelbarer Nähe der Gedächtniskirche steht die katholische Josephskirche, die als Reaktion auf den Bau der Gedächtniskirche errichtet und 1914 eingeweiht wurde.
In der Nähe des Bahnhofs befindet sich die Bernhardskirche (1953 bis 1954), die als deutsch-französische Friedenskirche erbaut wurde.
Für den Stadtteil Speyer-Nord wurden die Kirchen St. Konrad und die Christuskirche errichtet, für Speyer-West St. Otto und St. Hedwig sowie die ev. Johanneskirche und für Speyer-Süd die Protestantische Auferstehungskirche Speyer.
Eine weitere evangelische Kirche ist die Heiliggeistkirche.
Über eigene Kirchen verfügen auch jeweils die drei katholischen Frauenklöster und die evangelischen Diakonissinnen.
Auch die Evangelisch-methodistische Kirche, die Neuapostolische Gemeinde, die Freie evangelische Gemeinde, die freikirchliche Pfingstgemeinde und die Zeugen Jehovas verfügen über Kirchen bzw. Versammlungsorte.
Untergegangene Kirchen und Klöster


Bis zur Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg verfügte Speyer über unzählige Kirchen, Klöstern und Kapellen, von denen die meisten bis auf wenige Reste verschwunden sind.
Hier eine Liste der bis 1689 vorhandenen Kirchen, Klöster und Kapellen in Speyer (** = wesentliche Teile erhalten / * = in Resten erhalten):
- Dom **
- Dom – Afrakapelle **
- Dom – St. Emmeranskapelle **
- Ägidienkirche * neben der Josephskirche
- Allerheiligenstift
- Augustinerkloster *
- St. Bartholomäus
- Dominikanerkloster ** 1260 gegründet, nach 1689 wieder hergestellt, Heute Seminarkirche St. Ludwig
- Franziskanerkloster
- Friedhofskapelle ** 1516 vollendet
- St. Georg *
- St German
- St. Guido *
- St. Jakob
- Jesuitenkirche
- St. Johannes
- Karmeliterkloster
- St Magdalena ** gegründet 1232, seit 1304 Dominikanerinnen-Kloster
- St Markus
- St. Moritz
- St Nikolaus
- St. Peter
- Retscher – von 1628 bis 1648 wurde der „Retscher“ (Ruine eines Adelspalais der Familie Retschelin neben der Dreifaltigkeitskirche) als Betsaal der Lutheranischen Gemeinde benutzt
- St. Stephan
Museen
Das Historische Museum der Pfalz verfügt über römische und mittelalterliche Ausstellungsstücke aus der Region, insbesondere Reste der alten Domausstattung und einen der bedeutendsten Funde der Bronzezeit den in Schifferstadt gefundenen Goldenen Hut, einen mit kreisförmigen Ornamenten reich verzierten, aus Gold getriebenen Kultkegel.



Unweit des Stadtzentrums befindet sich das Technikmuseum Speyer, das eine sehr große Anzahl von technischen Meisterleistungen insbesondere aus dem Fahrzeug- und Flugzeugbau, u. a. die weit sichtbare Boeing 747-230 „Schleswig-Holstein“ und die russische Raumfähre „Buran“ zeigt.
Dem Oeuvre zweier bedeutender Söhne der Stadt sind Dauerausstellungen in ihren jeweiligen Geburtshäusern gewidmet: Anselm Feuerbach (1829–1880) im Feuerbachhaus und Hans Purrmann (1880–1966) im Purrmann-Haus. Letzterem ist ein bundesweit anerkannter Preis der Stadt Speyer für Bildende Kunst gewidmet.
Bibliotheken und Archive
Bibliotheken
- Speyer ist Standort der Pfälzischen Landesbibliothek, mit circa 1 Millionen wissenschaftlicher Bücher, 110.000 Musiknoten, circa 700 Handschriften, 150 Inkunabeln und circa 100 Nachlassbeständen die größte Bibliothek der Region. Sie besitzt seit 1947 das Pflichtexemplarrecht für den damaligen Regierungsbezirk Pfalz.
- Die Bibliothek der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften, eine Präsenzbibliothek, hält 250.000 Bänden zu den Themen Staat und Verwaltung vor und ist damit die größte verwaltungswissenschaftliche Spezialbibliothek in Deutschland.[51]
- Das Bischöfliche Priesterseminar St. German unterhält eine Bibliothek mit ca. 200.000 Bänden. [52]
- Die Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz verfügt über ca. 100.000 Bände.[53]
- Die Kommune selbst unterhält die Stadtbücherei Speyer mit ca. 80.000 Medien.[54]
- Darüber hinaus verfügt Speyer über die Bibliothèque Française Speyer e.V.[55] die circa 3.500 Medien in französischer Sprache anbietet.[56] Darüber hinaus veranstaltet die Bibliothèque française regelmäßig Lesungen mit französischsprachigen Autoren.
Archive
Als Archivstandort verfügt Speyer über vier Archive: das Pfälzische Landesarchiv, das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, das katholische Bistumsarchiv und über ein Stadtarchiv.
Theater
Die Stadt Speyer unterhält seit 1990 selbst ein Kinder- und Jugendtheater.[57]
Theater, Musicals und andere Bühnenaufführungen werden unter dem Titel Theater in der Stadthalle[58] angeboten von einer privaten Veranstalterin[59], der die Halle zu günstigen Konditionen überlassen wird.
Im Rathaus bietet das Zimmertheater Speyer[60] Theaterstücke, Kabarett und Kleinkunst.
Kunst, Musik und Unterhaltung
Von August bis Oktober jeden Jahres werden in der Trägerschaft des Domkapitels Speyer, des SWR und der Stadt Speyer die Internationalen Musiktage „Dom zu Speyer“ veranstaltet. Neben der Austragung des Internationalen Orgelwettbewerbs „Dom zu Speyer“ stehen Sinfoniekonzerte, Abende mit Kammermusik und geistlicher Musik auf dem Programm. Ins Leben gerufen wurde dieses Festival 1980, als anlässlich der 950-Jahrfeier der Grundsteinlegung des Speyerer Domes der Internationale Orgelwettbewerb startete. Daraus entwickelte der künstlerische Leiter, Domkapellmeister Prof. Leo Krämer, die „Internationalen Musiktage Dom zu Speyer“ mit dem darin eingebetteten „Internationalen Orgelwettbewerb Dom zu Speyer“.
Die Stadt verfügt mit dem Musik- und Kulturzentrum Halle 101, Träger ist der Rockmusikerverein Speyer e. V. gegründet 1992, über eine der größten ehrenamtlichen Institutionen im Bereich Rockmusik/Nachwuchsförderung in ganz Deutschland. Mit dem Ehrenamtspreis des Landes Rheinland-Pfalz 2003 ausgezeichnet, ist die Halle 101 der Gegenpol zu den klassischen Touristenadressen in Speyer. Konzerte, von Gruppen wie Saga, Manfred Mann, Nazareth, Sven Väth, Jadakiss, Partys der Schüler und Studentengruppen, aber besonders die Förderung des Musikernachwuchses bestimmen das Programm.
Am jeweils zweiten Juliwochenende (Freitag bis Dienstag) findet das traditionsreiche Speyerer Brezelfest statt. Das Brezelfest gilt als das größte Volksfest am Oberrhein. Jeweils am zweiten Wochenende im September findet das Speyerer Altstadtfest statt. Zwei weitere kleinere Volksfeste sind die Frühjahrs- und Herbstmesse.
Das Haus der Badisch-Pfälzischen Fastnacht ist Treffpunkt, Museum und Archiv der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine.
Sport
In Speyer existieren 17 Großspielfelder, davon 8 von Vereinen, 14 Kleinspielfelder, davon 7 von Vereinen, 13 Bolzplätze, 8 Gymnastikwiesen, davon 4 von Vereinen, 24 Tennisplätze, 2 Tennishallen, 14 Bahnen-Kegelanlagen, 4 Steganlagen für Boote, 2 Yachthäfen, 3 Reitplätze, 2 Reithallen, 1 Schießsportanlage, 1 Trimmanlage, 1 Minigolfanlage, 1 Skaterpark, 1 Minipipe, 1 Schwimmhalle und damit verbunden 1 Freibad sowie 1 Flugsportanlage.[61] Im Jahr 2004 waren in 47 Sportvereinen 13.937 Mitglieder organisiert.[62]
Das Basketballteam BIS Baskets Speyer spielt in der Pro B und ist somit Speyers erfolgreichster Sportverein. Heimspiele werden in der Nord-Halle Speyer ausgetragen. Seit 2005 spielen die Damen der SG Towers Speyer-Schifferstadt in der 2. Damen-Basketball-Bundesliga.
Der Schwimmer Thomas Ligl, Mitglied des Wassersportvereins Speyer (WSV), wurde 2004 zweifacher Weltmeister der Masters über 50 m, 100 m und 200 m Brust und wurde wegen weiterer sportlicher Erfolge in den Jahren 1984, 1990, 2001 und 2004 Sportler des Jahres der Stadt. Er hält seit 1987 bis heute den deutschen Rekord in der AK 25 über 100 m Brust auf der 50-m-Bahn. Sein Weltrekord wurde inzwischen überboten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
- Industrie
- Elektroindustrie, vor allem ein großes Werk des Tyco-Electronics-Konzerns (früher Siemens).
- Flugzeugbau, vor allem die Pfalz-Flugzeugwerke GmbH sowie der Hersteller von Ultraleichtflugzeugen FK-Leichtflugzeuge
- Fahrzeugbauzulieferer, vor allem ein großes Werk der Mann+Hummel GmbH (neben Luftfiltern für Fahrzeuge auch Industriefilter)
- Maschinenbau, vor allem die Loeser GmbH
- Chemie, vor allem ein Werk der Thor GmbH und die Spezialraffinerie Haltermann
- Isolierstoffe, vor allem ein großes Werk von Saint-Gobain ISOVER G+H zur Herstellung von Isoliermaterial aus Glasfasern und ein Werk der Pan-Isovit AG.
- Druckereien
- Dienstleistung
In der Innenstadt von Speyer bestehen (2007) aktuell 177 Ladengeschäfte mit einer Verkaufsfläche von 29.785 m². Die drei stärksten Branchen sind Bekleidung/Textil mit 54 Betrieben und 12.735 m² Verkaufsfläche, Schuhe mit 20 Betrieben mit 3.700 m² und Einrichtungsbedarf mit 4.535 m² Verkaufsfläche. Größte Einzelbetriebe sind der Kaufhof mit circa 8180 m² und der C&A-Bekleidungsmarkt mit circa 2100 m². Die 19 größten Geschäfte erzielten einen Umsatz von 101 Mio. Euro.
Stark gewachsen ist in Speyer in den letzten Jahren der Tourismus.
Behörden und Einrichtungen
Zahlreiche Verwaltungseinrichtungen, regional und überregional wichtige Behörden und Institutionen haben in Speyer ihren Sitz:
- Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz,
- Institut für Schulische Fortbildung und Schulpsychologische Beratung des Landes Rheinland-Pfalz,
- Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer
- Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz (LVA-Landesversicherungsanstalt) (mit über 1000 Mitarbeitern einer der bedeutendsten Arbeitgeber),
- Landwirtschaftliche Sozialversicherung Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland (Berufsgenossenschaft – Alterskasse -Krankenkasse – Pflegekasse)
- Landesbetrieb Straßenbau
- Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)
- Bischofssitz des Bistums Speyer (kath. Diözesanverwaltung)
- Finanzamt Speyer-Germersheim
- Verband deutscher landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten und die LUFA Speyer
Gerichte
Zuständig in Zivilsachen sind je nach Streitgegenstand und Streitwert das Amtsgericht Speyer oder das Landgericht Frankenthal. Darüber wölbt sich als Rechtsmittelgericht das Oberlandesgericht Zweibrücken.
Diese Gerichte sind je nach Schwere des Delikts auch die zuständigen Strafgerichte. Strafdelikte in Speyer werden von der Staatsanwaltschaft Frankenthal verfolgt.
Zuständiges Gericht in öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten ist das Verwaltungsgericht Neustadt.
In arbeitsrechtlichen Streitigkeiten ist der Rechtsweg zum Arbeitsgericht Ludwigshafen eröffnet.
In Sozialrechtsfällen ist das Sozialgericht Speyer zuständig.
Krankenhäuser
Die Evangelische Diakonissenanstalt Speyer-Mannheim ist Träger des größten regionalen Krankenhauses (kurz: das Diakonissen) und einiger weiterer Einrichtungen in und um Speyer. 1859 nahmen die ersten Diakonissen in Speyer ihre Tätigkeit als christlichen Dienst auf. Heute ist die Diakonissenanstalt ein bedeutendener Arbeitgeber für 2500 Menschen in vielen Arbeitsfeldern: Krankenhäuser, Kindergärten und Hort, Jugendhilfemaßnahmen, Behindertenarbeit, Altenheime und Hospiz. Mit dem städtischen Stiftungskrankenhaus hat die Diakonissenanstalt überdies eine traditionsreiche Speyerer Einrichtung übernommen.
Als zweites Krankenhaus besteht in Speyer das von einem katholischen Orden getragene St. Vincentius. Dies blickt auf eine über 100-jährige Tradition zurück.
Die beiden Krankenhäuser ergänzen sich in ihrem Spektrum: so sind z. B. die Gefäßchirurgie, Pädiatrie und Gynäkologie im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus, im „Vincenz“ die Unfallchirurgie und die Urologie.
Bildung
Speyer hat einen größeren Einzugsbereich mit seinen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Drei staatliche und zwei konfessionelle Gymnasien sowie das Speyer-Kolleg führen zur Hochschulreife. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Berufs-, Berufsfach- und Fachoberschulen.
Speyer ist Sitz einer post-universitären Bildungseinrichtung, der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, der einzigen Ausbildungsstätte ihrer Art für den gesamten höheren Verwaltungsdienst in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Stadtbücherei befindet sich in der Villa Kirrmeier-Ecarius.
Verkehr
- Straße
Speyer ist hervorragend an das Straßen- und Autobahnnetz angeschlossen. Die nördlich gelegenen Städte Ludwigshafen und Mannheim und das südlich gelegene Karlsruhe sind über die B 9, die die Bebauung der Stadt westlich begrenzt, in circa 20 Minuten zu erreichen. Die Autobahn A 61, von der deutsch-niederländischen Grenze von Nordwesten kommend, durchquert den nördlichsten Teil der Stadt und führt über den Rhein zur A 6 am Autobahndreieck Hockenheim. Außerdem verläuft die B 39 zum 20 km westlich gelegenen Neustadt an der Weinstraße durch die Stadt. Wegen des dazwischenliegenden unzerstörten Schwetzinger Waldes ist das gut 30 Straßenkilometer östlich gelegene Heidelberg in 40–45 Minuten zu erreichen.
Der Rhein wird von zwei Rheinbrücken in Speyer gequert, nämlich die Bundesstraße 39 und die Bundeautobahn 61.
- Schiene
Ab Speyer Hbf fahren Regionalbahnen halbstündlich über Germersheim in Richtung Wörth und stündlich über Germersheim nach Bruchsal. Der alle zwei Stunden verkehrende Regionalexpress erreicht Karlsruhe in 40 und Mainz in 60 Minuten.
Seit der Einführung der S-Bahn RheinNeckar fahren die Linien S 3/4 ab Hauptbahnhof und über den Haltepunkt Speyer-Nord/West in einem gemeinsamen Halbstundentakt in Richtung Mannheim, dessen Bahnhof, einer wichtigsten ICE/IC-Knotenbahnhöfe Deutschlands mit ausgezeichneten Fernverbindungen, in 25 Minuten erreicht wird. In Schifferstadt besteht Anschluss an die Linien S 1/2 nach Neustadt und Kaiserslautern. Ende 2006 wurde die S-Bahn über Speyer hinaus bis nach Germersheim verlängert.
- Rhein
Speyer liegt am Rhein und besitzt im Süden einen Hafen für Mineralölprodukte (für das Tanklager und die Spezialraffinerie), die Schiffswerft Braun mit dem südlichen Yachthafen und östlich des Domparks Anlegestellen für Passagierschiffe. Der klassische (alte) Hafen östlich der Altstadt, in dem zuletzt vor allem Getreide, Kies, Baustoffe und Schrott umgeschlagen wurden, wurde geschlossen und in einen Yachthafen umgewandelt. Dort befindet sich auch ein kommerzielles Aquarium der SeaLife-Gruppe, das Fische von den Quellbächen des Rheins bis zur Nordsee zeigt. Zwei fest in Speyer stationierte Ausflugsschiffe bieten im Sommer täglich ihre Dienste an. Im Sommer wird zeitweise, ganz im Süden der Gemarkung eine Personenfähre nach Rheinhausen betrieben.
- Flug
Die Internationalen Flughäfen Frankfurt und Stuttgart sind in gut einer Stunde zu erreichen. Der Flugplatz Speyer ist als Verkehrslandeplatz klassifiziert und besitzt schon heute die längste Lande- und Startbahn der Region. Nutzer sind vor allem Firmenjets und ein sehr aktiver Flugsportverein. Der geplante Ausbau ist aufgrund des Schutzes des nahegelegenen Auwaldes heftig umstritten.
- Rad/Fuß
Radwanderwege bestehen den Rhein entlang, von Bruchsal nach Speyer und von Speyer nach Neustadt an der Weinstraße. Speyer ist ein klassischer Startpunkt für den Pilgerweg nach Santiago de Compostela, dessen Wiederbelebung vom Bistum Speyer stark gefördert wurde.
Berichterstattung
In der Nachkriegszeit konkurrierten mit einer Tageszeitung von 1952 bis 2002 die Speyerer Tagespost und die Speyerer Rundschau, die Lokalausgabe der Zeitung „Die Rheinpfalz“ um die Leser und seither die Speyerer Morgenpost und die Rheinpfalz.
Als dritte Lokalredaktion hat sich die reine Internetzeitung www.speyer-aktuell.de etabliert.
Auch die über den Rhein benachbarte Schwetzinger Zeitung berichtet werktäglich über Speyerer Lokalnachrichten.
Der Speyerer Verkehrsverein gibt die Speyerer Vierteljahreshefte als Chronik der Stadt heraus.
Persönlichkeiten

Ehrenbürger
→ Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Speyer
Söhne und Töchter der Stadt
Die folgende Übersicht enthält bedeutende in Speyer geborene Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Speyer hatten oder nicht, ist dabei unerheblich. Viele sind nach ihrer Geburt oder später von Speyer weggezogen und sind andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- 1635 – Johann Joachim Becher, Chemiker und Arzt
- 1709 − Philipp Hieronymus Brinckmann, Maler und Kupferstecher
- 1730 – Franz Conrad Linck, Bildhauer
- 1808 – Georg Friedrich Kolb, Publizist und Politiker, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- 1809 – Georg Friedrich Blaul, Pfarrer und Dichter
- 1822 – Karl Gayer, Forstwissenschaftler
- 1823 – Carl Adler, Jurist und Politiker
- 1829 – Anselm Feuerbach, Maler
- 1839 – Martin Greif, Dichter
- 1879 – Karl Becker, General
- 1880 – Hans Purrmann, Maler
- 1881 – Ludwig Hartmann, Mundartdichter
- 1891 – Karl-Adolf Hollidt, Generaloberst in der Wehrmacht
- 1895 – Heinrich Hilgard, Mäzen
- 1902 – Franz Bögler, Politiker (SPD)
- 1907 – Jakob Brendel, Ringer
- 1918 – Luise Herklotz, Politikerin (SPD), MdB, MdL (Rheinland-Pfalz)
- 1921 – Helmut Bantz, Turner
- 1925 – Ludwig Doerr, Organist
- 1931 – Richard Christ, deutscher Schriftsteller und Publizist
- 1940 – Jürgen Brecht, Fechter
- 1943 – Eberhard Cherdron, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)
- 1945 – Jürgen Creutzmann, Politiker (FDP)
- 1949 – Hans-Joachim Ritter, Politiker (ÖDP)
- 1950 – Charlotte Kerner, freie Journalistin und Schriftstellerin
- 1950 – Friederike Ebli, Politikerin (SPD)
- 1953 – Eberhard Bosslet, Bildender Künstler
- 1954 – Dieter Mack, Komponist
- 1954 – Gabriele Boiselle, Fotografin
- 1957 – Thomas Lehr, Schriftsteller
- 1962 – Harald Schneider, Schriftsteller
- 1963 – Thorsten Tornow, Schriftsteller und Übersetzer
- 1968 – Frank Wingold, Jazzgitarrist
- 1970 – Thomas Bug, Radio- und Fernsehmoderator
- 1971 – Christoph Bechmann, Hockeyspieler, Hockeyweltmeister und Trainer vom Club an der Alster
- 1977 – Ralf Schmitt, Fußballspieler
- 1978 – Simone Weiler, Schwimmerin
- 1984 – Matthias Langkamp, Fußballspieler von Arminia Bielefeld
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 39, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 64, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 118-144, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Bistum Speyer
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 206–209, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Happ, Sabine: Stadtwerdung am Mittelrhein, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2002, ISBN 3-412-12901-1
- ↑ Haverkamp, Alfred: Deutsche Geschichte, Bd. 2, Beck'che Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 186, ISBN 3 7632 2992 2
- ↑ Bistum Speyer
- ↑ Prinz, Friedrich: Deutsche Geschichte, Bd. 1, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1985, S. 323, ISBN 3 7632 2992 4
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 209, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 253-255, 258, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Schlickel, Ferdinand: Speyer. Von den Saliern bis heute. Hermann G. Klein Verlag, Speyer 2000.
- ↑ Schlickel, Ferdinand: Speyer. Von den Saliern bis heute. Hermann G. Klein Verlag, Speyer 2000, S. 14.
- ↑ Schlickel, Ferdinand: Speyer. Von den Saliern bis heute. Hermann G. Klein Verlag, Speyer 2000, S. 17.
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, 1982, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 271, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Happ, Sabine: Stadtwerdung am Mittelrhein, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2002, S. 120, ISBN 3-412-12901-1
- ↑ Günter Stein: Stadt am Strom, Speyer und der Rhein. Zechner, 1989, S. 35/36 (Erwähnung von Friesen und Juden als Fernkaufleute im hohen Mittelalter), ISBN 978-3-87928-892-2.
- ↑ Haferkamp, Alfred: Deutsche Geschichte, Bd. 2, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 288, ISBN 3 7632 2992 2
- ↑ Happ, Sabine: Stadtwerdung am Mittelrhein, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2002, ISBN 3-412-12901-1
- ↑ Haferkamp, Alfred: Deutsche Geschichte, Bd. 2, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 314 + 318, ISBN 3 7632 2992 2
- ↑ Haferkamp, Alfred: Deutsche Geschichte, Bd. 2, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 253, ISBN 3 7632 2992 2
- ↑ Haferkamp, Alfred: Deutsche Geschichte, Bd. 2, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 298, ISBN 3 7632 2992 2
- ↑ Happ, Sabine: Stadtwerdung am Mittelrhein, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2002, S. 188-189, ISBN 3-412-12901-1
- ↑ Happ, Sabine: Stadtwerdung am Mittelrhein, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2002, S. 152, ISBN 3-412-12901-1
- ↑ Happ, Sabine: Stadtwerdung am Mittelrhein, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2002, S. 196, ISBN 3-412-12901-1
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 277-314, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 314-332, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Fulbrook, Mary: A Concise History of Germany, Cambridge University Press, 1991, S. 20, ISBN 0-521-83320-5
- ↑ Haferkamp, Alfred: Deutsche Geschichte, Bd. 2, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 338, ISBN 3 7632 2992 2
- ↑ Schlickel, Ferdinand: Speyer. Von den Saliern bis heute, Hermann G. Klein Verlag, Speyer
- ↑ Haferkamp, Alfred: Deutsche Geschichte, Bd. 2, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 339, ISBN 3 7632 2992 2
- ↑ http://www.alemannia-judaica.de/speyer_judenbad_synagoge.htm
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 332-339 , ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 350 , ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 339-357 , ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Schlickel, Ferdinand: Speyer. Von den Saliern bis heute, Hermann G. Klein Verlag, 2000, ISBN 3-921797-60-8
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 484 ff. , ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 488 , ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Rabe, Horst: Deutsche Geschichte, Bd. 4, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 211, ISBN 3 7632 2992 9
- ↑ Rabe, Horst: Deutsche Geschichte, Bd. 4, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1993, S. 214, ISBN 3 7632 2992 9
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 539, ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 537 , ISBN 3-17-007522-5
- ↑ Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 1, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1982, S. 532. , ISBN 3-17-007522-5
- ↑ [1]
- ↑ http://www.speyerbach.info/historisches/bachgeschichte/kuenstlicher_bach.htm
- ↑ KommWis, Stand: 30. November 2007
- ↑ http://www.wahlen.rlp.de/kw/wahlen/kreistagswahlen/ergebnisse/3180000000.html?mode=hideMenu
- ↑ http://www.dom-speyer.de/index.html
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- ↑ http://192.124.238.252/biblio/
- ↑ http://cms.bistum-speyer.de/bibliothek-ps/
- ↑ http://www.kirchenbibliothek.de/
- ↑ http://buecherei.speyer.de/index.asp?lkz=&nextpage=&time=21:29:230
- ↑ http://wiki.rhein-neckar.de/index.php/Französische_Bibliothek
- ↑ http://www.bibliotheque-francaise-speyer.de
- ↑ http://www.speyer.de/de/kultur/theater/kijuall
- ↑ http://www.speyer.de/de/kultur/theater/Theaterspielplan
- ↑ http://www.saltengastspiele.de/content/view/38/33/
- ↑ http://www.speyer.de/de/kultur/theater/zimmer?cmd=print
- ↑ Flächennutzungsplan 2020, S. 195
- ↑ Vorentwurf FNP 13.9.2005, S. 60
Literatur
Stadtgeschichten
- Christoph Lehmann: Chronica der Freien Reichs Stadt Speyer. Erste Ausgabe. Rosen, Frankfurt am Main 1612.
- Christoph Lehmann: Chronica der freyen Reichsstadt Speier. Frankfurt am Main 1698.
- Carl Weiss: Geschichte der Stadt Speier. Gilardone, Speyer 1876. Digitalisat
- Fritz Klotz: Speyer, eine kleine Stadtgsschichte. Beiträge zur Speyerer Stadtgeschichte, Heft 2, Bezirksgruppe Speyer des Historischen Vereins der Pfalz, 1971, mehrere Auflagen.
- Stadt Speyer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Speyer. Bd. 1–3. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007522-5.
- Ferdinand Schlickel: Speyer. Von den Saliern bis heute. 1000 Jahre Stadtgeschichte. Hermann G. Klein Verlag, Speyer 2000, ISBN 3-921797-60-8.
- Sabine Happ: Stadtwerdung am Mittelrhein. Die Führungsgruppen von Speyer, Worms und Koblenz bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Böhlau-Verlag, Köln u.a. 2002, ISBN 3-412-12901-1.
- Hans Ammerich: Kleine Geschichte der Stadt Speyer. G. Braun Buchverlag, 2008, ISBN 978-3-7650-8367-9.
Einzelthemen
- Wolfgang Eger: Speyerer Straßennamen. Ein Lexikon, Hermann G. Klein Verlag, Speyer 1985, ISBN ISBN 3-921797-08-X.
- UNTER DEM PFLASTER VON SPEYER, Archäologische Grabungen von 1987–1989. Herausgegeben von der Stadt Speyer und dem Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Archäologische Denkmalpflege, Amt Speyer, Verlag der Zechnerschen Buchdruckerei in Speyer, 1. Auflage 1989, ISBN 3-87928-894-1.
- Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche der Pfalz (Hrsg.): Erbe und Auftrag. Die Gedächtniskirche zu Speyer im Strom protestantischer Erinnerungskultur. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, ISBN 978-3-89735-277-3.
- Hubert Neumann: Sozialdisziplinierung in der Reichsstadt Speyer im 16. Jahrhundert. Gardez Verlag, St. Augustin 1997.
- Johannes Bruno: Schicksale Speyerer Juden 1800–1980, Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 12, 2000, ISSN 0175-7954 [2]
- Johannes Bruno, Lenelotte Möller (Hrsg.): Der Speyerer Judenhof und die mittelalterliche Gemeinde. Verkehrsverein Speyer. Speyer 2001.
- Johannes Bruno: Die Weisen von Speyer oder Jüdische Gelehrte des Mittelalters. Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 14, 2004, ISSN 0175-7954 [3].
- Johannes Bruno, Eberhard Dittus: Jüdisches Leben in Speyer. Einladung zu einem Rundgang. Haigerloch 2004.
- Johannes Bruno: Das Mahnmal für die jüdischen Opfer der Naziverfolgung 1933–1945. Schriftenreihe der Stadt Speyer, Band 16, 2008 [4].
- Hermann W. Morweiser: Vom antifaschistischen Widerstand in Speyer. VVN-Bund der Antifaschisten, Speyer 1983.
Weblinks
Offizielles Portal der Stadt Speyer