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Georg Simon Ohm

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Georg Simon Ohm

Georg Simon Ohm (* 16. März 1789 in Erlangen; † 6. Juli 1854 in München) war ein deutscher Physiker.

Leben

Ohm entstammte einer alten Bürgerfamilie, die seit vielen Generationen das Schlossergewerbe vom Vater auf den Sohn weitergab. Sein Vater Johann Wolfgang kehrte nach zehnjähriger Wanderschaft als Wandergeselle nach Erlangen zurück, erwarb 1785 das Meisterrecht und ehelichte eine geborene Beck. Nebenher widmete er sich dem Studium der Mathematik und der Kantschen Philosophie. Der Vater führte seine beiden Söhne Georg Simon und Martin (1792-1872), die entgegen der Familientradition das Gymnasium besuchen durften, früh an die Mathematik heran und erteilte ihnen selbst Mathematik-Unterricht. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde Georg Simon Ohm einer fünfstündigen Prüfung durch den Mathematikprofessor Karl Christian von Langsdorf unterzogen, der seine außerordentliche Begabung und sein weit überdurchschnittliches Wissen auf dem Gebiet der Mathematik bestätigte. Der Professor war so beeindruckt, dass er im Schlusssatz seines Gutachtens die Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass aus der Familie des Schlossermeisters ein neues Bernouilli-Brüderpaar erstehen möge.

1805 begann Georg Simon Ohm als 89-Jähriger ein Studium der Mathematik, Physik und Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste er das Studium nach einem Jahr abbrechen und ging als Mathematiklehrer an eine Privatschule im ehemaligen Kloster Gottstatt in der Schweiz. Mit 22 Jahren kehrte er nach Erlangen zurück, wurde dort 1811 mit einer Arbeit über Licht und Farben zum Doktor promoviert und arbeitete in Erlangen dann drei Semester lang als Privatdozent für Mathematik. 1813 wurde er Lehrer an der Realschule in Bamberg, 1817 Lehrer der Physik und Mathematik am Jesuitengymnasium (Dreikönigsgymnasium) in Köln und 1826 an der Kriegsschule in Berlin.

Sein Hauptinteresse galt der damals noch weitestgehend unerforschten Elektrizität. 1833 wurde er Professor an der Königlich Polytechnischen Schule in Nürnberg, die er ab 1839 auch als Direktor leitete und die heute seinen Namen trägt. 1849 wechselte er an die Universität München, wo er zunächst eine außerordentliche, ab 1852 eine ordentliche Professur für Experimentalphysik innehatte.

Seine letzte Ruhestätte fand Georg Simon Ohm auf dem Alten Münchner Südfriedhof im Glockenbachviertel.

Werke

Die Schriften Ohms sind zahlreich. Die wichtigste war ein 1827 in Berlin veröffentlichter Artikel mit dem Titel Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet. Dieses Werk, dessen Keimzellen in den zwei vorangegangenen Jahren im Biographisch-literarischen Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften von Johann Salomon Schweigger und Johann Christian Poggendorff erschienen waren, hatte einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Theorie und Anwendung des elektrischen Stroms ausgeübt.

Ohms Name ist in die Terminologie der Elektrizitätslehre eingegangen. Als ohmsches Gesetz wird die Proportionalität zwischen Strom und Spannung in einem elektrischen Leiter bezeichnet, die Ohm im Frühjahr 1826 gefunden hatte. Die Proportionalitätskonstante wird als elektrischer Widerstand bezeichnet, dessen SI-Einheit das Ohm (Symbol Ω) ist.

Er stellte auch 1843 die Theorie der Aliquote- oder Obertöne auf.

Zu seinen Schülern gehörten der Mathematiker Peter Gustav Lejeune Dirichlet und der Astronom Eduard Heis.

Ehrungen

  • 5. Mai 1842: Verleihung der Copley-Medaille der Royal Society
  • im gleichen Jahr: Ernennung zum auswärtigen Mitglied der Royal Society
  • 1845 Ernennung zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • 1850 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie

Liste ausgewählter Werke

  • Grundlinien zu einer zweckmäßigen Behandlung der Geometrie als höheren Bildungsmittels (Erstlingswerk)
  • Beiträge zur Kristallplatten zwischen geradlinig polarisiertem Licht wahrnehmbaren Interferenzerscheinungen (München 1852–53)
  • Grundzüge der Physik (Nürnberg 1854)
  • Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet (Berlin 1827; neue Ausg., Wien 1857)

Literatur

  • Carl M. von Bauernfeind: Gedächtnisrede auf Georg Simom Ohm, Technische Universität, München 1882.
  • Ernst G. Deuerlein: Georg Simon Ohm 1789 - 1854. Leben und Wirken des großen Physikers. Erweiterte 2. Auflage, Erlangen: Verlag Palm & Enke, 1954, 32 S.
  • Michael Droescher: Georg Simon Ohm (1789-1989), Kulturamt, Erlangen 1989.
  • Peter May: Georg Simon Ohm. Leben und Wirkung, Stadtmuseum, Erlangen 1989.
  • Dietmar Hahlweg, Walter Füchtbauer, Klaus von Klitzing: 200 Jahre Georg Simon Ohm. 1798 - 1989. Georg-Simon-Ohm-Verein, Erlangen 1989, 30 Seiten.
  • Karl Maximilian von Bauernfeind: Georg Simon Ohm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 187–203.
  • Jürgen Teichmann: Ohm, Georg Simon. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 489–491 (Digitalisat).

Siehe auch

Commons: Georg Simon Ohm – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien