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Das Millionenspiel

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Das Millionenspiel ist ein Film aus dem Jahre 1970 von Wolfgang Menge, der auf der Kurzgeschichte The Prize of Peril des Schriftstellers Robert Sheckley basiert. Darin geht es um eine Fernsehshow, in der ein Kandidat eine Woche lang vor Auftragskillern flüchten muss. Die Bevölkerung ist dabei ausdrücklich dazu aufgerufen, ihm entweder zu helfen oder ihn auffliegen zu lassen.

Der Film gilt als visionäres Werk. Menges auf Authentizität getrimmte Show mit gestellten Außenaufnahmen und geschickt eingestreuten "Dokus" war so täuschend echt, dass viele TV-Zuschauer dachten, sie sähen eine wirkliche Menschenjagd. Interessant war auch deren Reaktion: Obwohl Empörung überwog, riefen manche Leute die fiktive Hotline an und wollten sich als Kandidat in der Rolle des Gejagten oder auch als Jäger anmelden. Der Film nahm zudem inhaltlich viele spätere Medien-Entwicklungen bereits vorweg, z. B. Privatfernsehen, Quotenjagd, Reality-TV/Big Brother und vor allem den Werteverfall aufgrund von TV-gesteuerter Sensationslust.

Da Menge es versäumte, sich von Sheckley die Rechte für die Verfilmung seiner Story zu sichern, gab es schon bald einen Rechtsstreit. Nach zwei Ausstrahlungen verschwand der Film für 30 Jahre aus dem TV, was aber dem Mythos der Sendung eher noch zuträglich war. Erst 2002 kam es zu einer dritten Ausstrahlung im WDR. Auf diesem Sender war der Film auch das erste Mal (am 18. Oktober 1970) ausgestrahlt worden. Danach wurde der Film auch auf Arte (2003) und in der ARD (2004) gezeigt.

Handlung (mit Spoilern!)

In der erfolgreichen TV-Show "Das Millionenspiel" treten Freiwillige an, die sieben Tage lang auf der Flucht sein werden, um an den Hauptpreis von einer Million Mark zu kommen. Bernhard Lotz (Jörg Pleva) ist der 17. Kandidat, der sich freiwillig von der Köhler-Bande jagen lässt.

Lotz ist nach fast einer Woche ohne Schlaf, kaum Essen und voller Todesangst am Rande des körperlichen Zusammenbruchs. Er könnte zwar aussteigen, aber die Aussicht auf den Hauptgewinn von 1 Mio. DM und vor allem das Schicksal seiner Vorgänger treiben ihn voran: Als einer von ihnen ausstieg, wurde er von seinem Umfeld so sehr als Feigling verhöhnt, dass er sich zu Tode trank.

Die ganze Republik sitzt nun gebannt vor den TV-Schirmen, egal, ob voller Faszination oder Ekel. Lotz versucht unterzutauchen, doch wird er immer wieder erkannt. Obwohl es Personen gibt, die ihn der Köhler-Bande ausliefern wollen, trifft er auch Leute, die ihm helfen. Über das ganze Spiel hinweg ist ihm die Köhler-Bande immer dicht auf den Fersen.

Eingestreut werden Szenen aus dem Millionenspiel-Studio, wo der joviale Showmaster Thilo Uhlenhorst (Dieter Thomas Heck) seines Amtes waltet, Dokus aus Lotz' Leben einspielt und es wird nach außen verbunden, wo Außenreporter (Heribert Faßbender, Arnim Basche) von den neuesten Entwicklungen berichten. Sie kommentieren die Todesjagd wie eine Sportveranstaltung. Interessant sind auch die Diskussionen hinter den Kulissen, in denen die Millionenspiel-Macher geschickt ihr eigenes Spiel manipulieren, indem sie Lotz an strategisch günstigen Stellen helfen oder schaden.

Lotz schleppt sich am Rande des Zusammenbruchs ins Studio und wird dann durch ein Labyrinth geschickt, auf das die Köhler-Bande schießen kann. Lotz wird angeschossen, schafft es aber doch noch ins Ziel und räumt letztendlich den Hauptgewinn ab. Ob sich der zutiefst traumatisierte Lotz jemals darüber freuen kann, wird offen gelassen.

Besetzung