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Luis de Molina

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Luis de Molina (* 1535 in Cuenca, Neukastilien; † 12. Oktober 1601 in Madrid), war ein jesuitischer Theologe.

Molina, Luis de (auch Ludovicus), span. jesuit. Dogmatiker, * Sept. 1535 in Cuenca (Neukastilien), + 12.10. 1600 in Madrid. - Studierte Jurisprudenz in Salamanca (1551-52), Philosophie in Alcala (1552-53) und Coimbra (1554-58) und Theologie in Coimbra (1558-62). Seit 1553 Jesuit, lehrte er 1563-67 Philosophie in Coimbra, seit 1568 Theologie in Evora, und seit 1591 in Cuenca. 1600 wird er als Moralprofessor am SJ-Kolleg nach Madrid gerufen. - Begründer des Gnadensystems des Molinismus, das den molinistisch-thomistischen (Jesuiten - Dominikaner) Streit heraufführte. Nach M. bedingt das Zusammenwirken von Gnade und freiem Willen die Rechtfertigung und auch die sittlichen Akte (concursus divinus). Durch die Vorstellung von einer scientia media versucht M. die göttliche Allwissenheit mit der Willensfreiheit zu vereinen: Gott weiß vorher, wie seine freigeschaffenen Geschöpfe sich unter den vorgegebenen Bedingungen entscheiden werden; darum kann Gott die Verhältnisse so schaffen, daß sich die Menschen frei nach seinem Ratschluß entscheiden müssen (dagegen die praemotio physica- Lehre der Thomisten). 1607 verbot Papst Paul V. die weitere Diskussion bis zu einem päpstlichen Entscheid. M. nahm ferner Stellung zu Staat und Wirtschaft, Gesellschaft und Recht und Sittlichkeit; er gilt als liberaler Wirtschaftsethiker der Spätscholastik.

In seinem Buch Liberi arbitrii cum gratiae donis, divina praescientia, providentia, praedestinatione et reprobatione concordia lehrte er die Bedingtheit der göttlichen Heilsabsichten durch die Rücksicht auf den vorausgewussten Willen des Menschen. Diese Ansicht wurde von den Dominikanern als antithomistisch bestritten, dagegen von vielen Jesuiten (Molinisten) verteidigt, wodurch ein Streit entstand, der sich nachmals in den jansenistischen Streitigkeiten fortsetzte.

Molina, Luis de (auch Ludovicus), span. jesuit. Dogmatiker, * Sept. 1535 in Cuenca (Neukastilien), + 12.10. 1600 in Madrid. - Studierte Jurisprudenz in Salamanca (1551-52), Philosophie in Alcala (1552-53) und Coimbra (1554-58) und Theologie in Coimbra (1558-62). Seit 1553 Jesuit, lehrte er 1563-67 Philosophie in Coimbra, seit 1568 Theologie in Evora, und seit 1591 in Cuenca. 1600 wird er als Moralprofessor am SJ-Kolleg nach Madrid gerufen. - Begründer des Gnadensystems des Molinismus, das den molinistisch-thomistischen (Jesuiten - Dominikaner) Streit heraufführte. Nach M. bedingt das Zusammenwirken von Gnade und freiem Willen die Rechtfertigung und auch die sittlichen Akte (concursus divinus). Durch die Vorstellung von einer scientia media versucht M. die göttliche Allwissenheit mit der Willensfreiheit zu vereinen: Gott weiß vorher, wie seine freigeschaffenen Geschöpfe sich unter den vorgegebenen Bedingungen entscheiden werden; darum kann Gott die Verhältnisse so schaffen, daß sich die Menschen frei nach seinem Ratschluß entscheiden müssen (dagegen die praemotio physica- Lehre der Thomisten). 1607 verbot Papst Paul V. die weitere Diskussion bis zu einem päpstlichen Entscheid. M. nahm ferner Stellung zu Staat und Wirtschaft, Gesellschaft und Recht und Sittlichkeit; er gilt als liberaler Wirtschaftsethiker der Spätscholastik.

In seinem Buch Liberi arbitrii cum gratiae donis, divina praescientia, providentia, praedestinatione et reprobatione concordia lehrte er die Bedingtheit der göttlichen Heilsabsichten durch die Rücksicht auf den vorausgewussten Willen des Menschen. Diese Ansicht wurde von den Dominikanern als antithomistisch bestritten, dagegen von vielen Jesuiten (Molinisten) verteidigt, wodurch ein Streit entstand, der sich nachmals in den jansenistischen Streitigkeiten fortsetzte.

Literatur

  • Die Entstehung der thomistisch-molinistischen Kontroverse, Freiburg 1879
  • Geschichte des Molinismus I, Münster 1935

Siehe auch: Molinismus