Ariel Scharon
Ariel Scharon (אריאל שרון) geboren als Ariel Scheinermann am 27. September 1928, in Kfar Malal im Negev, als Sohn eines polnisch-deutschen Vaters und einer russischen Mutter, ist ein israelischer General und Politiker.
Mit 14 trat Scharon der Haganah bei, dem Vorläufer der israelischen Armee. Im Unabhängigkeitskrieg 1948 war er Chef einer Infanteriekompanie. Einige Jahre nach dem Krieg zog er sich aus dem aktiven Dienst zurück und studierte an der hebräischen Universität Jerusalem Geschichte und Kultur des Nahen Ostens.
Als Armeegeneral leitete er zahlreiche Einsätze gegen die PLO und andere Palästinenser-Gruppen, u. a. war er Kommandeur der umstrittenen Einheit 101, die bei der Sprengung von Häusern im Dorf Qibya 69 Zivilisten tötete. Vom 1973 bis 1974 und von 1977 bis heute war er Abgeordneter der Knesset. In der Likud-Regierung von Menachem Begin amtierte Scharon erst als Landwirtschaftsminister (1977-1981), dann als Verteidigungsminister (1981-83).
Nach der israelischen Besetzung des Libanons, bei der die mit Israel verbündete libanesisch-christliche Phalanx-Milizen in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila Massaker an etwa 1000 palästinensischen Zivilisten verübt hatte, wurde Scharon als Minister entlassen. Der israelische Untersuchungsausschuss warf ihm zwar nicht Komplizenschaft vor, aber doch Fahrlässigkeit und befand ihn 1983 indirekt schuldig am Massaker. Zu einer Verurteilung kam es jedoch nicht.
Auch in Belgien wurde wegen der Beteiligung an diesen Morden gegen Scharon als Kriegsverbrecher ermittelt, die Anklagen wurden jedoch nach Verabschiedung eines Lex-Scharon eingestellt. Die Verfahreneinstellung ist bis heute umstritten. Nach Ansicht u. a. von Menschenrechtsgruppen und in der arabischen Öffentlichkeit gilt er als Kriegverbrecher, im Gegensatz dazu wird er von vielen Israelis als Held angesehen.
In den folgenden Kabinetten blieb Scharon zunächst Minister ohne Geschäftsbereich (1981-83), von 1984 bis 1990 Minister für Handel und Industrie und Bauminister (1990-92).
Nach dem Regierungswechsel 1995, bei dem die Arbeitspartei unter Yitzhak Rabin den Likud ablöste, wurde Scharon Chef des Likud. Am 28. September 2000 besuchte Sharon den sowohl von Muslimen wie auch von Juden als heilig betrachteten Tempelberg, um nach eigenen Worten zufolge mit allen Mitteln gegen die Teilung Jerusalems zu protestieren. Dies veranlasste die PLO die zweite Intifada einzuleiten. Im Februar 2001 gewann Scharon eine vorgezogene Wahl gegen Ehud Barak und wurde zum Premierminister gewählt.
Ariel Scharon ist Vorsitzender der Likud-Partei und Premierminister Israels. Am 29. Januar 2003 errang er mit seiner Partei einen großen Erfolg bei den Neuwahlen in Israel. Zur Zeit läuft gegen ihn und seine zwei Söhne ein Ermittlungsverfahren mit dem Verdacht auf Bestechlichkeit. Die Errichtung einer Mauer um Palästina herum, die angeblich nur Israel vor Angriffen schützen soll, die aber weit im Innern des palästinänsischen Gebietes verläuft, Dörfer und Städte von ihren landwirtschaftlichen Nahrungsgrundlagen trennt und deren Bewohner wie eine Gefängnismauer einpfercht, wird von der internationalen Gemeinschaft und sogar von Israels Verbündetem, den USA, verurteilt.