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Comic

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Der (oder das) Comic ist der gängige Begriff für die Sequenzielle Kunst. Sie stellt sequenziell angeordnete Folgen von Bildern dar, anhand derer ein Vorgang beschrieben oder eine Geschichte erzählt wird (siehe auch Bildergeschichte oder Zeichentrickfilm). In der Regel (aber nicht zwingend) sind die Bilder gezeichnet und werden mit erzählendem Text und/oder wörtlicher Rede kombiniert.

In der Comic-Kunst überlappen sich Literatur und Bildende Kunst. Sie stellt deshalb eine eigene Kunstform dar. Der Begriff "Comic" (ursprünglich Comics) leitet sich vom englischen Begriff comic strip (komischer Streifen) ab. Da Comics aber nicht zwangsläufig komisch sein müssen, gibt es den neutraleren Begriff "sequenzielle Kunst". Der französische Literaturwissenschaftler Francis Lacassin prägte 1971 alternativ dazu die Bezeichnung die Neunte Kunst. Im französischen wird meist der Begriff "Bande dessinée" (gezeichneter Streifen) oder desen Abkürzung "BD" verwendet.

Definition

Comics

Nach Scott McCloud sind Comics »Zu räumlichen Sequenzen angeordnete, bildliche oder andere Zeichen, die Informationen vermitteln und/oder eine ästhetische Wirkung beim Betrachter erzeugen« (Comics richtig lesen. Carlsen, 1994). Er nimmt damit Will Eisners Definition auf, der Comics als sequential art (Sequentielle Kunst) bezeichnet (Mit Bildern erzählen - Comics und sequentielle Kunst. Comic Press Verlag: Wimmelbach, 1994.). Diese Definition hat den Vorteil, dass sie unabhängig von Inhalt, Umsetzung und Medium ist. Allerdings muss nach ihr ein Comic mindestens aus zwei Bildern bestehen. Illustrationen, Karikaturen oder Cartoons, die nur aus einem Bild bestehen, wären demnach keine Comics. Ein weiteres Problem birgt sich im Zeichenbegriff: Je nach verwendetem Zeichenbegriff können nach dieser Definition beliebige Zeichenabfolgen als Comic betrachtet werden. Vermutlich dachte McCloud zusätzlich noch an symbolische und indexikalische Zeichen, vergass dabei aber, dass nach seiner obigen Definition auch ein Text ein Comic sein würde: Die Bezeichnung 'andere' birgt also durchaus noch Explikationspotential!

Der Text eines Comics steht entweder über/unter den Bildern oder mittels Sprechblasen in den Bildern. Zusätzlich werden oft auch Geräusche lautmalerisch in die Bilder integriert (z.B. Schepper!!; Fachbegriff: Onomatopoetika).

Comics erscheinen entweder als Comicstrip, Comicheft oder Comicbuch, siehe auch Gattung und Kleine Formen.

Das Wesen der Comic-Kunst

Die Comic-Kunst erfordert neben texter- und zeichnerischen auch Fähigkeiten, die sich stark mit den Anforderungen der Filmkunst überlappen. Zum Beispiel finden dramaturgische Techniken Anwendung und die Panels zeigen Einstellungsgrößen wie Totale, Halbnahe usw. Dem Establishing Shot in der Filmkunst entspricht in vielen Comics ein "Eröffnungs-Panel", das die Szenerie zeigt.

Formen des Comics

Comicstrip

Beispiel für einen Comic-Strip

Comicstrip
Der Strip (englisch Streifen) umfasst als Begriff sowohl die daily strips (Tagesstrips) wie die Sunday pages (Sonntagsstrips).

Ursprünglich wurden die Strips nur in den amerikanischen Sonntagszeitungen gedruckt, wo sie zunächst eine ganze Seite füllten. Als erster Comicstrip gilt The Yellow Kid von Richard Felton Outcault, der 1893 startete.

Nachdem aufgrund der wirtschaftlichen Notwendigkeiten bei dem Druck der Sonntag-Strips die optischen Voraussetzungen der einzelnen Bilder immer starrer wurden, brach erst Bill Watterson in Calvin & Hobbes die formale Struktur des Sonntags-Strips wieder auf und setzte damit die Einsicht durch, dass das Schema auch bei anderen Strips den Notwendigkeiten der einzelnen Geschichte anzupassen ist.

1903 erschien der erste werktägliche daily strip auf den Sportseiten der Chicago American, ab 1912 wurde zum ersten Mal eine regelmäßige Serie abgedruckt. Der Tagesstrip, der von Anfang an nur auf schwarz-weiß beschränkt war, sollte auch von seinem Platz her sparsam sein. Da er nur eine Leiste umfassen sollte, wurde die Länge auf drei oder vier Bilder beschränkt. Häufig werden bestimmte Motive variiert und ihnen dadurch neue Perspektiven abgewonnen. Nur in absoluten Ausnahmefällen ergeben sich längerfristige Veränderungen, meist handelt es sich um die Einführung neuer Nebenfiguren. Erscheinen die Geschichten täglich, werden sie häufig eingesetzt, um im Laufe einer Woche eine Art Handlungsbogen zu bestimmen, der in der nächsten Woche von einem neuen abgelöst wird.

Deshalb setzte sich vermehrt die Praxis durch, dass die sunday pages unabhängig von dem Handlungsbogen funktionieren mußten, da es zum einen einen Leserstamm ausschließlich für die Sonntagszeitungen gab, der die vorhergehenden Geschichten nicht kannte und außerdem die Sonntags-Strips zum Teil separat vertrieben wurden.

Auch in Deutschland bringen es viele Autoren von Comics in Zeitschriften und Magazinen zu Buchsammlungen.

Für Beispiele vergleiche: Kategorie:Comicstrip

Heft/Album/Magazin/Buch

Bis Mitte der 30er-Jahre im 20. Jahrhundert erschienen sämtliche Comics als Comicstrip, erst danach etablierte sich der Vertrieb von Comics in den USA das erste Mal in Heftform. Dies geschah zunächst als Werbegeschenk von Firmen für ihre Kunden, dann im regulären Handel. Diese wurden aufgrund des Formates Comic Books genannten und stellen bis heute die gängige Vertriebsmethode dar. Ihren Siegeszug traten sie dank des Erfolges der Figur Superman an.

In Europa setzten sich neben den Comic-Heften im Micky Maus-Stil, das verschiedene Geschichten von Personen aus dem Walt Disney-Universum präsentierte, auch das Magazin und das Album durch. Das Magazin vereint verschiedene Beiträge unterschiedlicher Autoren und Zeichner die es häufiger als Fortsetzungen übernimmt. Zu unterscheiden hierbei sind etwa das an Jugendliche gerichtete Yps, in dem importierte Reihen wie Lucky Luke und Asterix und Obelix neben deutschen Beiträgen zu finden sind und deren Aufmachung Heft- Charakter besitzen neben den an Erwachsenen gerichteten Sammlungen wie Schwermetall oder U-Comix, deren Einband etwa aus Pappe bestand und deren Format dem DIN- A4 ähnelt.

Das Album fasst im DIN-A4-Format jeweils eine Geschichte einer Comic-Reihe zusammen, also Tim und Struppi oder Prinz Eisenherz. Bestand es in Deutschland zunächst aus einem Softcover, setzte sich zuletzt auch hier das bereits in Frankreich gängige Hardcover durch.

Mittlerweile existieren kaum noch erfolgreiche Magazine und Hefte in Deutschland. Viele Comics erscheinen deshalb sofort in Buchformat.

Grenzen des Comics

Formale Grenzen

Früher unterlagen Comics strikten Regelungen bezüglich Struktur und dem Umfang. Sie wurden in Zeitungen verbreitet und erhielten von diesen Vorgaben bezüglich der Größe, der Anzahl der Bilder und auch der Dauer. Bis heute hat sich erhalten, dass der Comic Strip eine feststehende Länge besitzt, die über eine Längsseite gehen sollte. Deshalb umfasst er zwischen drei und fünf Bildern, die in der Regel mit einer Pointe endet. Daneben besass der Sonntags- Strip ebenfalls eine genaue Angabe des ihm zur Verfügung stehenden Platzes, häufig auch eine einheitliche Festlegung, was die Anordnung und jeweilige Größe der Panels anging. Diese Grenzen wurden in letzter Zeit wieder aufgegeben, sodass die Zeichner innerhalb der Größe des Strips ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Auch hier mußte am Ende der Seite die Geschichte ein Ende finden.

Eine weitere Begrenzung betraf die Anzahl der Seiten in Comic-Heften. Diese umfassten ursprünglich aus produktionstechnischen Gründen 48 Seiten, da auf einem Blatt vier Seiten gedruckt wurden. Tim und Struppi etwa erschien zunächst in Fortsetzungen und erreichte einen Gesamtumfang von über 100 Seiten. Für den Vertrieb in Heftform mußte Hergé seine Geschichten auf die Standard-Größe von 62 Seiten reduzieren. Erst Hugo Pratt produzierte in den 70ern seine Geschichten um Corto Maltese in jedem Band in dem Umfang, den er benötigte. Dieser Trend setzte sich endgültig mit dem Aufstieg der Graphic Novel durch, als der Comic dem Roman formal gleichgestellt wurde, weil ihm derselbe künstlerische Anspruch und damit eine ihm eigene Individualität zugebilligt wurde. Mittlerweile gibt es Bücher in einem Umfang von 600 Seiten (From Hell).

Inhaltliche Grenzen

Comics stehen jedem Genre offen, obgleich einige weiter verbreitet sind als andere. Früher wurden Comics lediglich als Instrument der seichten Unterhaltung verstanden. Hierfür spielen auch die restriktiven formalen Beschränkungen (siehe oben) eine Rolle. Einem Comic Strip mit vier oder fünf Bildern wurde keine künstlerische Bedeutung zuerkannt. Hinzu kommt die vermeintliche Beschränkung auf einen meist oberflächlichen Scherz. Deshalb wurden Comics häufig als reine Humor- Geschichten verstanden, auch wenn der Humor der Die Peanuts für Kinder oft zu melancholich und tiefsinnig waren.

Die Sonntag Strips hingegen öffneten sich Abenteuern (Tarzan), Krimis (Dick Tracy) und Sciencefiction (Flash Gordon).

Daneben scheint die Wahrnehmung der Comics sich lange Zeit auf Genres wie den Superhelden- Comic oder die Darstellung von Menschen anhand von Tieren (Donald Duck, Micky Maus) beschränkt zu haben.

Mit dem Auftreten von Künstlern wie Moebius wurden auch die Grenzen des Sonntag Strips überwunden. In den 60er Jahren wurde der Comic mit Zeichnern wie Robert Crumb zum Ausdruck der Gegenkultur in den USA. Dennoch blieb lange umstritten inwieweit der Comic für ernste Themen geeignet sei - bis Art Spiegelman sich an die Darstellung des Holocaust wagte. Historische Themen wie der Erste Weltkrieg und die Pariser Kommune stehen im Mittelpunkt des Werkes von Jacques Tardi.

Zielgruppe

Eines der größten Mißverständnisse bezüglich des Comics ist das Klischee, er werde für kindliche und jugendliche Männer gemacht. Dieses resultiert schon aus der Frühzeit der Gattung, als die ersten Comic Strips sich um The Yellow Kid oder The Katzenjammer Kids drehten. Übersehen wurde, dass Winsor McCay in Little Nemo Einflüsse des Jugendstils verarbeitete und der anerkannte Künstler Lyonel Feininger The Kin - der - Kids zeichnete. Außerdem wurden fast vierzig Jahre lang Comics nur in Zeitungen vertrieben- und die kauften die Erwachsenen.

Auch zeichneten Carl Barks, Hergé, Charles M. Schulz, Morris oder Uderzo zum Teil fast vierzig Jahre lang und erreichten ihre Leser auch noch, als diese Erwachsene waren. Für diese Leser stellten die Comics eine Verbindung zu ihrer eigenen Kindheit dar, als sie diese Geschichten das erste Mal lasen. Neue Comics, die ihrem jetzigen Enwicklungsstand entsprachen, gab es erst mit dem Aufkommen des Underground- Comics.

Lange verstand man unter "Erwachsenen- Comics" solche mit erotischen oder pornographischen Inhalt. Erst allmählich wendeten sich viele Comics gerade an Erwachsene als Leser und versuchten deren Lebenserfahrungen zu reflektieren. In diesen Geschichten wird auf Sciencefiction und Fantasy- Elemente verzichtet, häufig werden persönliche Erlebnisse mit gesellschaftlichen Reflexionen verbunden.

Zuletzt hat Joe Sacco sogar den Comic- Journalismus erfunden. Er schildert in seinem Buch Palästina eindrücklich eine eigene Reise durch das vom Nah- Ost- Konflikt gebeutelte Land und erzielt damit eine tiefere Wirkung, als es ein geschriebener Text könnte.

Geschichte des Comics

Zur Vorgeschichte des Comics vergleiche Entwicklung des Comics. Zur Geschichte des amerikanischen Comics siehe: Comic in Nordamerika, zu der des europäischen Comics siehe: Comic in Europa. Comics außerhalb Europa und den USA werden hier vorgestellt: Comic außerhalb Europas und Nordamerikas.

Siehe auch

Vorlage:Wiktionary1