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Fahrradträger

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Fahrradträger für die Anhängerkupplung

Ein Fahrradträger ist eine Vorrichtung, welche die Mitnahme eines Fahrrades mit einem anderen Fahrzeug (z. B. Auto oder Kleinbus) ermöglicht.

Es werden folgende Bauformen unterschieden:

  • Dachträger (Bauform des Dachgepäckträgers für den Radtransport)
  • Kupplungsträger werden auf dem Kugelkopf der Anhängerkupplung befestigt.
  • Heckträger werden am Fahrzeugheck/Heckklappe befestigt.
  • Deichselträger werden z. B. auf der Deichsel von Wohnwagen befestigt.
  • Träger bzw. Befestigungsystem für den Transport innerhalb von Fahrzeugen (z. B. Wohnmobile oder Kleinbusse)

Entwicklung

Klassische Ausführung als Dachträger
Heckträger an einem Wohnmobil

In Deutschland war lange Zeit nur der Transport auf dem Dach des Autos erlaubt. Dachträger sind daher weit verbreitet. Aus Holland und Frankreich kommend haben sich zunehmend Heckträger durchgesetzt. Das Fahrrad wird dabei quer zur Fahrtrichtung am Heck des Autos befestigt.

In einigen Ländern werden Fahrräder außen an Bussen transportiert. Dazu ist ein Fahrradträger an der Busfront angeordnet, in dem der Passagier sein Rad unterbringen kann. Selbst für Motorräder werden Fahrradträgersysteme angeboten.

Varianten

Dachträger

Dachträger nutzen die häufig am Fahrzeug vorhandenen Aufnahmepunkte für Dachgepackträger oder sogar deren Grundgerüst. Der Transport erfolgt in aller Regel mit aufrecht in Fahrtrichtung stehenden Rädern, jedoch existieren auch Varianten für den liegenden Transport. Nachteilig wirkt sich der erhebliche erhöhte Luftwiderstand aus. Außerdem muss das Fahrrad auf das Dach gehoben werden. Es werden jedoch auch Träger mit Hebehilfen angeboten. Dachträger verändern jedoch die Grundfläche des Fahrzeugs nicht, was das Rangieren erleichtert und versperren die Sicht nach hinten nicht, wie es z.B. bei Heckträgern der Fall ist. Jedoch ist bei geringen Durchfahrtshöhen (z.B. Parkhäuser) Vorsicht geboten.

Kupplungs- und Heckträger

Bei heckseitiger Montage gibt es Lösungen, die die Anhängerkupplung nutzen. Bei ihnen wird der Träger auf dem vorher entfetteten Kupplungskopf festgeklemmt. Dies kann durch Spannschrauben geschehen, die mit einem Drehmomentschlüssel angezogen werden müssen, oder durch werkzeugfrei zu bedienende Klemmsysteme mit einem Spannhebel. Das Trägersystem ist damit nicht wie andere System fahrzeugtypabhängig sondern an nahezu allen Fahrzeugen mit entsprechender Anhängerkupplung einsetzbar. Bei sehr großer Beladung (4 Fahrräder) müssen einige Träger zusätzlich mit Gurtbändern am Fahrzeug fixiert werden, im Normalfall wird jedoch ausschließlich die Anhängerkupplung genutzt. Es sind Systeme für 2-4 Räder üblich. Viele Zwei- oder Dreifachträger lassen sich mit einer Zusatzschiene um einen weiteren Platz erweitern. Kupplungsträger sind häufig mitsamt den Rädern abklappbar, um den Zugang zum Kofferraum zu gewährleisten. In Deutschland müssen derartige Träger zusätzlich mit Rückleuchten ausgestattet sein, sofern sie bzw. die Fahrräder die originalen Leuchten verdecken. Außerdem muss dann ein Kennzeichen ebenfalls am Träger angebracht werden, jedoch müssen die amtlichen Plaketten dort nicht aufgeklebt werden.

Andere Träger werden an der Heckklappe montiert. Bei Wohnmobilen werden sie auch häufig an der heckseitigen Wand des Aufbaus fest angebracht. Die Halterungen der Fahrräder sind oft hochklappbar um im unbeladenen Zustand die Länge des Fahrzeugs zu reduzieren. Bei einem Test des ÖAMTC verursachten Träger mit Heckklappenbefestigung jedoch einen noch höheren Kraftstoffmehrverbrauch als Dach- oder Kupplungsträger.[1] Heckträger können die Sicht nach hinten einschränken. Einige Hersteller lassen auch ausdrücklich für den Transport von anderen Gegenständen zu oder bieten entsprechende Umrüstsätze an.

Bei einigen Wohnmobilen und beim können heckseitge Fahrradträger auch in einem schubladenartigem Auszug der hinteren Stoßstange untergebracht sein, auf der Kennzeichen und Rückleuchten montiert sind. Beim Opel Corsa D und Opel Antara wird die Zusatzaustattung „Flex-Fix“ angeboten, bei der ein heckseitger Fahrradträger in einem Auszug hinter dem Nummernschild untergebracht ist.

Interne Trägersysteme

In den letzten Jahren hat der Fahrradtransport bzw. die Ladungssicherung im Innenraum von Fahrzeugen PKW an Gewicht gewonnen. Gründe dafür sind neben immer größer werdenden Fahrzeugen mit entsprechendem Stauraum (Kombis und SUV) die unverändert günstige Aerodynamik des PKW und somit kein erhöhter Treibstoffverbrauch und der bessere Schutz vor Nässe, Schmutz, Diebstahl und Vandalismus. Einige Wohnmobile verfügen über eigene „Fahrradgaragen“. Auf dem Markt befinden sich verschiedene Systeme, mit den sich das Rad im Innenraum sicher verstauen lässt.

Befestigung des Fahrrades

Bei den meisten Ausführungen wird das Rad über Klemmbacken oder Riemen am Rahmen gehalten und durch Riemen an den Rädern in einer U-Schiene befestigt. Es gibt jedoch auch Varianten, bei denen das Fahrrad mit Bügeln, die den Rahmen oder die Räder umfassen oder an den Tretkurbeln (Twinny Load) fixiert wird. Im Radrennsport sind Systeme verbreitet, bei denen das Vorderrad in einer separaten Halterung untergebracht wird und die Gabel an der Nabenaufnahme befestigt wird. Einige hochwertige Fahrräder (CFK-Rahmen und sehr leichte Aluminiumrahmen) sind nicht zur Befestigung mit einfachen universellen Klemmbacken geeignet, da dort der Rahmen beschädigt werden kann.

Sicherheit

Verlorene Ladung gefährdet nicht nur das Trägerfahrzeug, sondern vor allem andere Verkehrsteilnehmer. Grundsätzlich empfehlen die Hersteller eine Höchstgeschwindigkeit von unter 120 km/h wenn ein Fahrradträger mitgeführt wird. Der Luftwiderstand führt zu hohen Belastungen der Fahrradbefestigung und der Befestigung des Trägers. Daher ist besondere Sorgfalt bei der Montage angebracht. Verpackungen wie Planen oder Folien sollten zumindest bei PKW nicht verwendet werden um den Luftwiderstand gering zu halten. Weiterhin sind vor Fahrtantritt alle Gegenstände, die sich lösen können zu entfernen.

Besonders hohe Belastungen treten beim plötzlichen Ausweichen und starkem Bremsen auf. Angepasste Geschwindigkeit und ein vorausschauender Fahrstil hilft derartige Situationen zu vermeiden. Auch werden regelmäßige Kontrollen der Ladung während der Reise empfohlen.

Verschiedene Organisationen z.B. der ADAC[2], testen Fahrradträger u.a. beim so genanten City Crash, einer Kollision mit ca. 30 km/h. Nicht alle Träger bestehen diesen Test.

Sicherheit umfasst auch das Thema Diebstahl und Vandalismus. Bei den meisten Trägern sind die Befestigungen am Fahrzeug und des Fahrrades abschließbar und bieten so einen gewissen Schutz gegen Diebstahl.


Literatur

  • Peter de Leuw: Fahrräder Richtig auswählen, sicher fahren. 1. Auflage, Beuth Verlag GmbH, Berlin-Wien-Zürich, 2006, ISBN 3-410-16487-1

Einzelnachweise

  1. Test: Fahrradträger. ÖAMTC, abgerufen am 14. Juli 2008.
  2. ADAC-Fahrradträgertest 2005: http://www.adac.de/Tests/Zubehoertests/fahrradtraeger/ Abgerufen am 16. April 2009.