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Wörgl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wörgl ist ein Ort im Bezirk Kufstein in Tirol. Wörgl ist die am schnellsten wachsende Stadt Tirols und das Wirtschaftszentrum des Tiroler Unterlandes. Der wirtschaftliche Aufstieg begann mit dem Bau der Giselabahn 1873 - 1875, wodurch Wörgl zum Bahnverkehrsknoten wurde. Die Erhebung zur Marktgemeinde erfolgte im Jahr 1911, im Jahr 1951 konnte die Stadterhebung gefeiert werden. Die Stadt mit einer Seehöhe von 511 m hat derzeit 11.414 Einwohner in 4.854 Haushalten. Die Gemeindefläche beträgt 19,68 km².

Das Wörgler Freigeldexperiment

In Wörgl war um 1932 die örtliche Zement- und Zellulosefabrikation stark zurückgegangen und die Arbeitslosenquote bedrohlich angestiegen. Anfang Juli 1932 gab Bürgermeister Unterguggenberger bis August 1933 eigene Papiernoten, den Wörgler Schilling, im Nennwert von insgesamt etwa 34.500 Schilling als Lohn der Gemeindeangestellten aus, die umlaufgesichert waren: Monatlich musste eine Marke für 1% des Nennwertes der Note gekauft und auf den Geldschein geklebt werden. Das Geld war bei diesem Experiment durch eine entsprechende Einlage der Gemeinde bei der örtlichen Raiffeisenkasse gedeckt und gleichwertig an Schillinge gekoppelt. Maximal waren 12.000 Schillinge gleichzeitig emittiert.

Das Experiment glückte, überall wurde gebaut und investiert; innerhalb eines Jahres sank die Arbeitslosigkeit um 25%, während sie gleichzeitig im übrigen Land stieg. Da das Wörgler Schwundgeld in den Augen der österreichischen Nationalbank AG eine Verletzung des Notenprivilegs darstellte, wurde das Experiment im September 1933 per Gerichtsbeschluss beendet. Über die wahren Gründe des Endes (wie z.B. die Abschaffung des Zinses usw.) lässt sich offensichtlich nur spekulieren.

Der Verein "Unterguggenberger Institut" will das Wörgler Freigeld wieder in Erinnerung bringen. Gemeinsam mit dem Heimatmuseum und dem Stadtarchiv sollen Ausstellungen organisiert und Forschungen betrieben werden.

Weblinks: