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Attendorn

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Wappen Deutschlandkarte
Attendorn
Deutschlandkarte, Position der Stadt Attendorn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 7′ N, 7° 54′ OKoordinaten: 51° 7′ N, 7° 54′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Olpe
Höhe: 257 m ü. NHN
Fläche: 97,86 km2
Einwohner: 24.818 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 254 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57439
Vorwahl: 02722
Gemeindeschlüssel: 05 9 66 004Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kölner Straße 12
57439 Attendorn
Website: www.attendorn.de
Bürgermeister: Alfons Stumpf (SPD)
Lage der Stadt Attendorn im Kreis Olpe
KarteRheinland-PfalzHochsauerlandkreisKreis Siegen-WittgensteinMärkischer KreisOberbergischer KreisAttendornDrolshagenFinnentropKirchhundemLennestadtOlpeWenden (Sauerland)
Karte

Attendorn ist eine deutsche Stadt im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen.

Geografie

Geografische Lage

Blick über die Stadt von der Atta-Höhle
Innenstadt aus Südosten

Die Stadt Attendorn liegt im Nordwesten des Kreises Olpe im südlichen Sauerland. Sie befindet sich im Naturpark Ebbegebirge wenige Hundert Meter nördlich des Biggesees. Der Stausee wird vom Lenne-Zufluss Bigge durchflossen, die unterhalb des Biggestaudamms die Stadt durchfließt.

Der höchste Punkt des Stadtgebiets ist die Rüenhardt (636 m ü. NN), am Ahauser Stausee, der sich nordöstlich der Kernstadt befindet, sind es nur 248 m ü. NN. Das Stadtgebiet umfasst 97 km², wovon etwa die Hälfte von Wald bedeckt ist.

Stadtgliederung

Attendorn ist in 56 Stadtteile gegliedert:

  • Albringhausen
  • Attendorn (13724 Einwohner)
  • Berlinghausen
  • Beukenbeul
  • Biekhofen (643 Einwohner)
  • Biggen
  • Borghausen
  • Bremge b. Ennest
  • Bremge/Biggesee
  • Bürberg
  • Dahlhausen
  • Dünschede (650 Einwohner)
  • Ebbe, Forsthaus
  • Ebbelinghagen
  • Eichen
  • Ennest (2103 Einwohner)
  • Erlen
  • Ewig
  • Fernholte
  • Hebberg
  • Helden (1131 Einwohner)
  • Hofkühl
  • Hohen Hagen
  • Holzweg
  • Jäckelchen
  • Keseberg
  • Keuperkusen
  • Kraghammer
  • Rieflinghausen
  • Röllecken
  • Roscheid
  • Schnellenberg
  • Sankt Claas
  • Silbecke
  • Uelhof
  • Voßsiepen
  • Wamge
  • Weltringhausen
  • Weschede
  • Weuste
  • Windhausen (661 Einwohner)
  • Wörmge

Geschichte

Historisches

Stadt Attendorn 1832 mit uml. Stadtmauer und Graben
Übersichtkarte Stadt Attendorn 1840, preußische Uraufnahme

Die Lage der Stadt wird durch das in der Attendorn-Elsper Kalkdoppelmulde gute Klima, den ertragreichen Boden und die günstigen Verkehrsmöglichkeiten begünstigt und zog schon in vorgeschichtlicher Zeit Menschen an. Eine stärkere Besiedlung ist aber erst seit dem Mittelalter nachzuweisen.

Die Stadt liegt an dem Schnittpunkt zweier Fernverkehrsstraßen, der Heidenstraße und der so genannten „Königsstraße“. In der Zeit Karls des Großen entstand dort eine Urpfarrei. Unter dem Boden der St.-Johannes-Kirche sind die Fundamente einer Missionskirche vorhanden. 1072 stiftete der Erzbischof Anno von Köln das Kloster Grafschaft und stattete es u. a. mit Rechten an einem Hof in Attendorn aus. Die Stiftungsurkunde des Klosters Grafschaft stellt die erste urkundliche Erwähnung von Attendorn dar.

Im Jahre 1222 wurden unter Engelbert I. von Berg der Stadt durch Verleihung des Soester Rechts die Stadtrechte zugesprochen.[2] Die um 1200 errichtete Burg Schnellenberg und die Erwerbung der Waldenburg im Jahre 1248 dienten der Sicherung der Interessen der Stadt Köln in der Region.

Attendorn verdankt seine Bedeutung neben den neun Zünften hauptsächlich den Woll- und Leinewebern. Weiterhin brachte die politische und kirchliche Stellung der Stadt als Grenzfeste gegen die Grafschaft Mark und als Sitz einer Dekanate im alten Erzbistum Köln Reichtum und Wohlstand in die Stadt. Als einzige Stadt des Sauerlandes trat Attendorn 1255 dem Rheinischen Städtebund bei. Attendorn war nur mittelbares Mitglied der deutschen Hanse und wurde deshalb auf den großen Hansetagen durch die Stadt Soest vertreten.

Um 1200 war Attendorn bereits erzbischöfliche Münzstätte. Mittelalterliche Münzen aus Attendorn lassen sich von Brüssel bis Lubnice in Polen und zur Insel Gotland nachweisen.

Vom Anfang des 14. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit bestand ein Hospital mit Kirche und Friedhof vor den Mauern der Stadt. 1420 stiftete Heinrich Weke das Kloster Ewig. 1429 schloss er ein Armenhospital an. Zeitweilig war die Stadt so wohlhabend, dass sie selbst dem Kölner Erzbischof Kredite gewähren konnte. Darüber hinaus erhielt er Unterstützung während seiner Auseinandersetzung mit der Stadt Soest. 1444–1445 halfen sie in der sogenannten Soester Fehde bei der Eroberung der Burg und des Landes Bilstein.

1464, 1597, 1598 und 1613 kam viermal die Pest über die Stadt. 1613, 1623, 1656, 1710, 1732, 1742 und 1783 wüteten Großfeuer in der Stadt. 1656 wurde dabei die halbe Stadt vernichtet. Auch litt die Stadt unter Kriegen, Schatzungen und Einquartierungen. Beispielsweise im Limburger Erbfolge-Krieg 1280, in der Soester Fehde 1444–1449, bei den Truchsessischen Wirren 1583–1584 und im Dreißigjährigen Krieg 1618–1648. Zur Zeit Napoleons erreichte Attendorn seinen tiefsten wirtschaftlichen Stand. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sie sich davon wieder erholt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die jüdischen Bewohner der Stadt entweder vertrieben oder ermordet.[3] Im Zweiten Weltkrieg wurde Attendorn am 28. März durch Bomben und am 15. Juni 1945 durch eine große Munitionsexplosion stark zerstört.

Aktuelles

Attendorn wird am 1. Januar 2010 Mittlere kreisangehörige Stadt. Das hat das Kabinett am 11. November 2008 beschlossen. Mit der neuen Bezeichnung kann sie für ihr Gebiet u. a. neue Aufgaben als Bauaufsichtsbehörde, die Trägerschaft für eine hauptamtlich besetzte Feuerwache oder die Pflicht zur Unterhaltung von Einrichtungen der Weiterbildung übernehmen. Vor allem aber kann die Stadt selbst Trägerin der Jugendpflege werden. Hierfür ist bis dahin der Kreis Olpe zuständig.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr Einwohner
1939 12.100
1950 15.600
1961 19.130
1962 19.560
1965 21.083
1970 21.735
1975 22.080
1977 21.806
1987 21.668
1990 22.736
1992 23.298


Jahr Einwohner
1997 23.863
1998 24.126
1999 24.267
2000 24.460
2001 24.688
2002 24.791
2003 24.776
2004 24.836
2005 24.814
2006 24.744
2007 24.818

Politik

Stadtrat

Im Stadtrat vertreten 38 Ratsmitglieder die Interessen der rund 25.000 Einwohner Attendorns. Die Zusammensetzung des Stadtrates stellt sich nach dem Wahlergebnis der letzten Kommunalwahl im Jahr 2004 wie folgt dar:

CDU SPD Grüne FDP UWG Gesamt
1999 19 16 1 2 38 Sitze
2004 17 17 1 1 2 38 Sitze

Bürgermeister

Bürgermeister ist Alfons Stumpf (SPD). Er ist bereits seit 1994 und somit seit drei Wahlperioden im Amt, wobei er zunächst ehrenamtlicher Bürgermeister war, während die Stadtverwaltung vom Stadtdirektor geleitet wurde. Nach Abschaffung der kommunalen Doppelspitze wurde Stumpf hauptamtlicher Bürgermeister und damit Chef von Rat und Verwaltung.

Geschichte der Bürgermeister Attendorns

Da die Stadt 1783 abgebrannt ist, sind von der Zeit davor keine Informationen erhalten.

- Bürgermeister (1783–1804)

  • 1783–1804: Franz Anton Plange
  • 1783: Johann Eberhard Hoberg
  • 1783–1784: Johann Emmerich Gottfried Joanvahrs
  • 1786–1794: Johann Pieper
  • 1790–1796: Johann Arnold Gertmann
  • 1791–1793: Theodor Greve
  • 1800–1802: Ferdinand Dingerkus
  • 1802–1804: Johann Greve
  • 1804: [Stephan?] Dingerkus

- Stadtschultheiße (1812–1826)

  • 1812–1818: Johann Anton Goebel
  • 1818–1826: Adolf Salomon

- Bürgermeister ab 1826

  • 1826–1829: Adolf Salomon
  • 1829–1832: Kaspar Belke
  • 1832–1835: Eberhard Belke
  • 1835–1862: Arnold Becker
  • 1862–1854: Franz Lex
  • 1864–1865: Ferdinand Wurzer
  • 1865–1866: Eberhard Wilmes (Beigeordneter während der Vakanz)
  • 1866–1908: Richard Heim
  • 1908–1911: Heinrich Tück
  • 1911–1919: Theodor Laymann
  • 1920–1932: Wilhelm Hennemann
  • 1932–1933: Hans Becker (kommissarisch)
  • 1933–1934: Peter Struif (NSDAP)
  • 1934–1945: Josef Schütte (NSDAP)
  • 1945: Wolfram Ebers (CDU)
  • 1945–1946: Johannes Weber (CDU)
  • 1946: Josef Mayworm (SPD)
  • 1946–1948: Robert Schmidt (CDU)
  • 1948–1949: Erich Berghoff (CDU)
  • 1949–1950: August Bruse (SPD)
  • 1951–1952: Robert Schmidt (CDU)
  • 1952–1969: Alois Albus (CDU)
  • 1969–1978: Karl Hammer (CDU)
  • 1978–1994: Josef Rüenauver (CDU)
  • seit 1994: Alfons Stumpf (SPD)

Wappen und Siegel

Das Wappen der Stadt zeigt in Silber ein schwarzes Balkenkreuz (Wappen des Erzbistums Köln), begleitet von einem nach rechts gewendeten roten Halbmond in der rechten oberen Ecke. Das älteste erhaltene Stadtsiegel aus dem Jahr 1243 zeigt den heiligen Petrus, Patron des Erzbistums Köln, mit seinem Schlüssel und einem Halbmond neben seinem Kopf, in späteren Siegeln thronend auf dem kurkölnischen Schild. 1910 wurde das Wappen in seiner heutigen Form amtlich genehmigt, und nach der kommunalen Neuordnung wurde 1970 für Fortführung genehmigt. Der Halbmond wird als Symbol für Johannes den Täufer gedeutet, der als Schutzheiliger der Pfarrgemeinde auch in frühen Sekretsiegeln zu finden war.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das Südsauerlandmuseum befindet sich direkt am Marktplatz im Zentrum der Stadt. Es zeigt neben kulturgeschichtlichen Exponaten aus dem Kreis Olpe auch das Westfälische Zinnfigurenkabinett und gibt Informationen über die Stadtgeschichte. Nach einer mehrere Jahre andauernden Sanierung ist es im Juni 2008 mit einem überarbeiteten Ausstellungskonzept wieder eröffnet worden. Das Museum liegt in gemeinsamer Trägerschaft der Stadt Attendorn und des Kreises Olpe. Viele Jahre hieß es "Kreisheimatmuseum".

Auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr befindet sich seit 1986 das Feuerwehrmuseum Attendorn. Von April bis Oktober ist es an jedem ersten und dritten Wochenende im Monat geöffnet und zeigt historische Exponate wie Löschfahrzeuge, Uniformen und Gerätschaften.

Regelmäßige kulturelle Veranstaltungen

Schützenfest

Das traditionelle Schützenfest wird jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende gefeiert. Zum Festauftakt am Freitag findet im Festzelt die so genannte „Bierprobe“ statt. Am Montag wird das Königsschießen begangen, bei dem es - anders als bei den meisten anderen Schützenfesten - zwei Schützenkönige gibt: einen Vogelkönig und zusätzlich einen Scheibenkönig.

Die Schützengesellschaft Attendorn 1222 führt ihre Ursprünge auf die Verleihung der Stadtrechte an die Stadt Attendorn im Jahre 1222 zurück. Den Schützen, Bürgern von Attendorn, oblag damals die Verteidigung der Stadt und die Unterhaltung der Wehranlage um die Stadt.

Karneval

Attendorn ist eine Karnevalshochburg in Südwestfalen. Es gibt mehrere Karnevalsvereine im Stadtgebiet, die teils eigene Karnevalssitzungen veranstalten. Höhepunkt des närrischen Treibens ist jedes Jahr der Veilchendienstags-Umzug, der sich um 11.11 Uhr an der Atta-Höhle in Gang setzt. Mit mehr als 2000 aktiven Teilnehmern und bis zu 30.000 Besuchern gehört er zu den größten im Sauerland, weswegen die Stadt sich in der „fünften Jahreszeit“ „Klein-Kölle“ nennt. Der gebräuchliche Narrenruf ist „Kattfiller“. Dieser hat seinen Ursprung in der Historie. Bei der Eroberung der in der Nähe gelegenen Burg Bilstein soll nach einer Sage von den belagernden Attendornern versehentlich eine Katze mit der Armbrust erschossen worden sein.

Gauklerfest

Im Sommer findet seit 1988 alljährlich das Gauklerfest statt. Es ist ein Familienfest, das mit einem bunten Programm aus Comedy, Musik, Kunst und Spiel mehr als 20000 Besucher anlockt. Auf der Musikbühne treten jedes Jahr populäre Künstler wie beispielsweise Seeed, MIA, Culcha Candela, Tito & Tarantula, Gentleman oder Cultured Pearls, aber auch weniger bekannte Szenegrößen wie The Busters, Kid Alex oder The Pioneers, auf. Außerdem spielen teils unbekannte Bands aus der näheren Umgebung.

Brauchtum

Osterbrauchtum

Die Attendorner pflegen zahlreiche, spezifische Osterbräuche, unter anderem das Semmelsegnen am Karsamstag und das Schlagen, Aufstellen und Abbrennen der Osterkreuze am Karsamstag und Ostersonntag.

Semmelsegnen

Das Attendorner Osterbrot, Ostersemmel genannt, ist ein Mischbrot mit Kümmel, das in der Woche vor Ostern in den örtlichen Bäckereien gebacken wird. Besonders auffällig sind die Einkerbungen an den Enden der Brote, die ihnen das Aussehen von Fischflossen verleihen. Der Fisch ist ein altes christliches Symbol. Am Karsamstag versammeln die Attendorner sich um 14 Uhr vor der Pfarrkirche, um ihre Semmeln vom Pfarrer segnen zu lassen. Dieser Brauch ist bereits seit 1658 urkundlich belegt, geht aber wahrscheinlich weiter in die Vergangenheit zurück.

Osterfeuer

In den Wochen vor Ostern treffen sich die (männlichen) Angehörigen des Osterfeuervereins (die sogenannten „Poskebrüder“) in den umliegenden Wäldern zum „Holzstellen“. Dort werden Reisigbündel vorbereitet, die sogenannten „Bürden“, die am Ostersonntag zum Abbrennen der Osterkreuze dienen. Der Osterfeuerverein teilt sich in vier „Porten“ ein, die sich von den ehemaligen Stadtvierteln herleiten, die durch je ein Stadttor zu erreichen waren. Das bedeutet, dass der Attendorner „mit der Porte geht“, in der er geboren ist, oder in der seine Familie wohnt. Dabei kommt es selbstverständlich zu einer nicht immer ganz ernst gemeinten Konkurrenz, auch während des Jahres.

Nach dem Semmelsegnen am Karsamstag ziehen die Mitglieder der vier Porten in den Stadtwald und schlagen je eine große Fichte, die anschließend in die Stadt transportiert und auf dem Marktplatz vermessen werden. Auch da gibt es einen Wettbewerb: Man versucht, die längste Fichte mit dem größten Durchmesser zu bekommen. Danach geht es auf die „Osterköpfe“. Das sind hoch gelegene Plätze am Stadtrand oder außerhalb der Stadt, auf denen am nächsten Tag (Ostersonntag) die Osterkreuze aufgestellt werden.

Am Ostersonntag trifft man sich auf den „Köpfen“ und bereitet die Fichten zum Abbrennen am Abend vor. Die Fichten werden mit einem Querbalken versehen, mit Stroh umwickelt und nur durch Muskelkraft aufgerichtet. Anschließend werden die vorbereiteten Bürden um den Fuß des Osterkreuzes geschichtet und ebenfalls mit Stroh bedeckt.

Gegen 20.40 Uhr beginnen die Poskebrüder mit dem „Fackelschwenken“. Aus Fichtenholz geschnittene Fackeln werden an einem Fackelfeuer entzündet, das wiederum vorher am Feuer der Osterkerze entzündet worden ist. Man stellt sich um das Osterkreuz und schwenkt die Fackeln senkrecht vor oder neben dem Körper. Um 21 Uhr, wenn die Beleuchtung des Kreuzes auf dem Turm der Pfarrkirche eingeschaltet wird, werden die Fackeln auf die Bürden geworfen und das Kreuz geht in Flammen auf.

Um 21.30 Uhr setzen sich an den vier ehemaligen Stadttoren, von vier erleuchteten Vortragekreuzen angeführt, die vier Säulen der Osterprozession in Richtung Kirche in Bewegung. Dort wird, als Abschluss der Osterfeierlichkeiten, eine feierliche Andacht gehalten.

Bauwerke

St. Johannes Baptist
Zeichnung der Burg Schnellenberg (erste Hälfte 18. Jahrhundert)
Pfarrkirche St. Johannes Baptist

Die Pfarrkirche St. Johannes Baptist wird auch Sauerländer Dom genannt. Sie besitzt einen romanischen Turm aus der Zeit um 1200 und ein gotisches Langhaus aus dem 14. Jahrhundert. Auffallend ist die barocke Haube des Turms, die seit 1634 die Kirche ziert.

Im Stadtgebiet existieren neben der Pfarrkirche St. Johannes Baptist weitere Kirchen, die historische Hospitalkirche am Bahnübergang, die moderne St.-Josefs-Kirche, die evangelische Erlöserkirche sowie, am Ufer des Biggesees gelegen, die Waldenburger Kapelle.

Altes Rathaus

Das alte Rathaus wurde wohl nach der Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut und im 18. und 19. Jahrhundert stark verändert. 1962–64 wurde das Äußere in Anlehnung an einige Befunde und einer in der Pfarrkirche aufbewahrten Darstellung in der ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt. Es ist ein mächtiger traufständiger Bau mit rekonstruierten Staffelgiebeln. Das in Arkaden geöffnete Erdgeschoss diente ehemals als Kaufhalle. Heute ist in dem Gebäude das Südsauerlandmuseum untergebracht.

Burg Schnellenberg

Auf einem Hügel der Stadt befindet sich die Burg Schnellenberg. Sie ist seit 1594 im Eigentum der Familie der Freiherrn v. Fürstenberg. Im Jahre 1594 kaufte der spätere Landdroste des Herzogtums Westfalen, Kaspar von Fürstenberg, diese reichsunmittelbare Burganlage. Sie gilt heute als die größte und mächtigste Burganlage in Südwestfalen. Sie beherbergt ein Hotel und ein Restaurant.

Kloster Ewig

Das ehemalige Augustiner-Kloster Ewig vor den Toren Attendorns beherbergt heute einen Teil der JVA Attendorn.

Türme der Stadtmauer
Bieketurm

Von der 1812 abgebrochenen Stadtbefestigung sind der Pulverturm und der Bieketurm aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Der Bieketurm wird heute von der Schützengesellschaft Attendorn 1222 e. V. als Zeughaus genutzt. Fahnen, Königsketten, Panzer etc. können von Mai bis Oktober jeweils samstags von 10 bis 12 Uhr besichtigt werden. An der Turmseite zum Feuerteich ist noch die Höhe der ehemaligen Stadtmauer im Maueransatz abzulesen.

Naturdenkmäler

Atta-Höhle

Die berühmteste Sehenswürdigkeit der im Südsauerland gelegenen Stadt ist die Atta-Höhle, die 1907 beim Kalkabbau freigelegt wurde und eines der größten zusammenhängenden Höhlensysteme Deutschlands darstellt. Ihre Genese beruht im Wesentlichen auf den Kalkvorkommen in der Attendorn-Elsper-Doppelmulde.

Biggetalsperre

Im Süden des Stadtgebietes befindet sich der Staudamm der Biggetalsperre. Zusammen mit der Listertalsperre und dem Ahauser Stausee bildet sie ein großes Naherholungsgebiet für die Stadt und deren Umgebung.

Sport

Die Stadt Attendorn verfügt über zahlreiche Sportvereine verschiedener Art. Die meisten Mitglieder hat der TV Attendorn, der als klassischer Breitensport-Verein viele Sportarten anbietet, jedoch im Tischtennis, im Radfahren und Triathlon die größten Erfolge feiern kann. Fußball wird in der Kernstadt in drei Vereinen angeboten, von denen der SV 04 Attendorn der erfolgreichste ist. Dieser spielt als ehemaliger Landesligist seit der Saison 2007/08 in der Bezirksliga. Des Weiteren gibt es die Tennis-Vereine TC Blau-Weiß und TC Milstenau, den Handballverein SG Attendorn-Ennest, die Bogensportfreunde, den Leichtathletik-Club, den Schwimmverein Schwarz-Weiß, den Golfclub Repetal, den Motorsportclub Lennetal-Bamenohl-Attendorn sowie weitere Vereine, die nahezu sämtliche Sportarten anbieten.

Die Stadt Attendorn verfügt über ein Hallen-Schwimmbad, ein Lehrschwimmbecken, ein Naturrasen-Leichtathletik-Stadion, Kunstrasen-Fußballplätze in allen Stadtteilen sowie mehrere Sporthallen, Tennisplätze, einen Segelflugplatz, einen Golfplatz und weitere Sportstätten.

Musik

In Attendorn gibt es zahlreiche Musikvereine sowie eine Zweigstelle der Musikschule Attendorn-Finnentrop, die sich in gemeinsamer Trägerschaft der Stadt Attendorn und der Gemeinde Finnentrop befindet. Außerdem stellt das Jugendzentrum einen Proberaum für junge Bands zur Verfügung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Attendorn ist mit 11.788 sozialversicherungpflichtig Beschäftigten (Stand 6/2007) das Arbeitsplatzzentrum im Kreis Olpe. Die Arbeitslosenquote beträgt nur ca. 4,2 %. Fast die Hälfte der Einwohner, genau 47,5 Prozent, ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Attendorns gewerbliche Wirtschaft wird von mittelständischen Unternehmen der eisen- und metallverarbeitenden Industrie geprägt. Diese sind zu einem Großteil Armaturenhersteller und Automobilzulieferer. Die größten Arbeitgeber sind:

  • Viega (Viegener Attendorn, Armaturenhersteller, 1366 Beschäftigte)
  • Mubea (Muhr und Bender Attendorn, Automobilzulieferer, 1072 Beschäftigte)
  • Gedia (Gebrüder Dingerkus Attendorn, Automobilzulieferer, 710 Beschäftigte)
  • Kirchhoff Automotive (Automobilzulieferer, 625 Beschäftigte)
  • Kemmerich Group (Automobilzulieferer, 407 Beschäftigte)
  • Aquatherm (Kunststoffrohre, 270 Beschäftigte)
  • BeulCo (Armaturenhersteller, 228 Beschäftigte)
  • Muhr & Söhne (Metallverpackungen, 160 Beschäftigte)

Verkehr

Bahnhof Attendorn

Attendorn ist nicht direkt ans Autobahnnetz angeschlossen. Die nächstgelegene Autobahn ist die A 45, die westlich des Stadtgebiets liegt. Die Anschlussstelle Olpe ist ca. 14 Kilometer entfernt und über die L 512 zu erreichen. Die Anschlussstelle Meinerzhagen ist über die L 539 zu erreichen und liegt ca. 20 Kilometer entfernt. Die nächstgelegene Bundesstraße ist die B 54 bei Olpe bzw. bei Lennestadt.

Die Stadt liegt an der Biggetalbahn, die mehrere Haltepunkte und Bahnhöfe auf dem Stadtgebiet anfährt. Eine weitere Anbindung an den ÖPNV ist durch den gegenüber liegenden Busbahnhof gegeben. Der Güterverkehr auf der Eisenbahnstrecke wurde Ende der 90er-Jahre eingestellt. Der Attendorner Bahnhof soll im Jahr 2012 für rund 2,4 Millionen Euro modernisiert werden.

Bei Attendorn liegt der Flugplatz Attendorn-Finnentrop, der hauptsächlich für den Segelflugsport verwendet wird, jedoch auch den Status eines Sonderlandeplatzes innehat.

Öffentliche Einrichtungen

Behörden und Institutionen

Sämtliche kommunale Behörden sind im Zentrum der Stadt im Rathaus untergebracht, welches u. a. auch das Bürgerbüro, den städtschen Kinderclub sowie die Verwaltung der Musikschule Attendorn-Finnentrop beherbergt. Lokaler Energieversorger sind die Stadtwerke Attendorn. Die Post wurde im Jahr 2008 geschlossen. Ihre Aufgaben wurden von einer Postagentur übernommen. Im Stadtteil Neu-Listernohl befindet sich eine Außenstelle des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland. Im Stadtteil Ewig befindet sich seit 1968 eine Justizvollzugsanstalt des Landes NRW.

Bis 1979 besaß Attendorn ein eigenes Amtsgericht, dessen Gebäude jedoch seit vielen Jahren anderweitig genutzt wird. Seitdem ist Attendorn dem Amtsgericht Olpe zugewiesen.

Öffentliche Freizeiteinrichtungen

Die Stadthalle Attendorn hat ein Fassungsvermögen von 1.074 Sitzplätzen oder 1.597 Stehplätzen. Es finden hauptsächlich lokale Veranstaltungen (z. B. Schützenfest, Karneval) Comedy-/Kabarett-Veranstaltungen und Konzerte statt. In der Innenstadt liegt das Hallenbad, das sich in Trägerschaft der Stadtwerke Attendorn befindet, das kostenlose Strandbad Waldenburger Bucht wird von der Biggesee GmbH betrieben. Außerdem stellt die Stadt mehrere Sporthallen, Sportplätze und einen Skaterplatz zur Verfügung.

Krankenhäuser und Fachkliniken

Das einzige Krankenhaus im Stadtgebiet ist das ehemals stadteigene Krankenhaus St. Barbara, das seit 1999 eine 100-prozentige Tochter der Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale ist. Das Krankenhaus verfügt über 286 Betten sowie über 12 Plätze für tagesklinische Behandlung. [4].

Bildungseinrichtungen

Als Schulstandort hat Attendorn regionale Bedeutung.

Die Stadt Attendorn verfügt über 13 Kindergärten, 3 Kindertagesstätten und 1 Schulkinderhort, von denen sich 10 Einrichtungen in der Kernstadt befinden. Jeweils ein Kindergarten liegt in Windhausen, Listerscheid, Helden, Röllecken und Ennest, während in Neu-Listernohl zwei Kindergärten sind.

Insgesamt sieben Grundschulen sind für die Bildung der Kinder in der Primarstufe zuständig. Drei davon liegen im Gebiet der Kernstadt, jeweils eine in Ennest, Helden, Lichtringhausen und Neu-Listernohl.

Darüber hinaus gibt es zwei Hauptschulen, welche ebenfalls in Attendorn liegen und sich in direkter Nachbarschaft zueinander befinden. Es handelt sich hierbei um die Gemeinschaftshauptschule und die Katholische Kardinal-von-Galen-Schule. Die Zusammenlegung der beiden Schulen ist beschlossen. Die Katholische Hauptschule nimmt keine neuen Schüler mehr an und geht sukzessive in der Gemeinschaftshauptschule, einer Ganztagsschule, auf.

Die einzige Realschule auf Attendorner Gebiet, die St.-Ursula-Realschule, befindet sich in privater Trägerschaft der katholischen Kirche. Da sie nicht alle Schüler, die diese Schulform besuchen möchten, aufnehmen kann, nutzen einige Schüler das Angebot in Finnentrop.

In Attendorn existieren außerdem zwei Gymnasien, von denen eines in städtscher Trägerschaft steht: das Rivius-Gymnasium. Die Vorläufer dieser Schule wurden bereits 1515 gegründet. Momentan werden hier 655 Schüler unterrichtet. Das zweite Gymnasium, das St.-Ursula-Gymnasium, befindet sich genau wie die Realschule in der Trägerschaft des Erzbistums Paderborn. Den Ursprung hat diese Schule in einem Kloster des Ursulinen-Ordens, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Attendorn kam. Aktuell besuchen ca. 800 Schüler dieses Gymnasium. Die Attendorner Gymnasien werden ebenfalls von Schülern aus der Gemeinde Finnentrop sowie aus der Nachbarstadt Plettenberg stark genutzt. In der Oberstufe existiert eine Kooperation zwischen beiden Gymnasien, die die Durchführung von Leistungskursen in Nebenfächern ermöglicht.

Für berufliche Schulen ist der Kreis Olpe Schulträger der Zweigstelle Attendorn des Berufskollegs des Kreises Olpe. An diesem Standort werden hauptsächlich Auszubildende aus gewerblichen Berufen im Rahmen des dualen Ausbildungssystems schulisch unterrichtet. Allerdings werden auch vollzeitschulische Bildungsgänge vor oder nach einer Berufsausbildung, die vollzeitschulische Berufsausbildung und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten.

Zudem gibt es die Förderschule St. Laurentius, die speziell Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen betreut, und die Albert-Schweitzer-Schule, die den Förderschwerpunkt Lernen gesetzt hat. In der Martinus-Schule werden sprachbehinderte Kinder der Primarstufe unterrichtet.

Die Musikschule Attendorn-Finnentrop befindet sich in gemeinsamer Trägerschaft der Stadt Attendorn und der Gemeinde Finnentrop und hat an beiden Orten Standorte. Das Abendgymnasium Attendorn befindet sich im Gebäude des Rivius-Gymnasiums und ermöglicht berufstätigen Menschen die Erlangung des Abiturs. Außerdem dient die Akademie Biggesee in Neu-Listernohl der Erwachsenenbildung und bietet verschiedene Seminare an. Des Weiteren finden in Attendorn verschiedene Kurse der Volkshochschule Olpe statt. Die nächstgelegene Hochschule ist die Universität Siegen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Ehrenbürger der Stadt Attendorn sind:

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige mit Attendorn in Verbindung stehende Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 63-65.
  3. Projekt zum Schicksal jüdischer Einwohner
  4. http://www.rhoen-klinikum-ag.com/rka/cms/sba/deu/5351.html

Literatur

  • Josef Brunabend: Attendorn, Schnellenberg, Waldenburg und Ewig. Ein Beitrag zur Geschichte Westfalens. 2. Aufl., im Auftrage der Stadt Attendorn überarbeitet von Prof. Julius Pickert, zu Ende geführt von Karl Boos Münster (1958) (die erste Auflage erschien 1878 in Münster)
  • Westfälischer Städteatlas; Band: II; 1 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Attendorn, Autor: Heinz Stoob, ISBN 3-89115-344-9; Dortmund-Altenbeken, 1981.
Commons: Attendorn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien