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Gelber Enzian

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Gelber Enzian

Gelber Enzian (Gentiana lutea)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Enziangewächse (Gentianaceae)
Gattung: Enziane (Gentiana)
Art: Gelber Enzian
Wissenschaftlicher Name
Gentiana lutea
L.
Gelber Enzian (G. lutea), Illustration

Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) gehört zur Gattung der Enziane (Gentiana).

Beschreibung

Gelber Enzian (G. lutea), Detail des Blütenstands

Der Gelbe Enzian ist eine 50 bis 140 cm hohe, graugrüne, kräftige mehrjährige krautige Pflanze. Die Blätter sind kreuzweise gegenständig und mit fünf bis sieben bogenförmigen Nerven versehen. Die goldgelben, gestielten Blüten stehen in einer drei- bis zehnblütigen Trugdolde, welche in den Achseln der Hochblätter wachsen.

Die Pflanze wächst sehr langsam und blüht erst mit zehn Jahren, kann aber 40 bis 60 Jahre alt werden. Die Blüten sind im Vergleich zu anderen Enzian-Arten sehr einfach gebaut. Der Nektar wird offen dargeboten.

Die Samen wiegen nur ca. 0,001 g und werden durch den Wind verbreitet. Jede Pflanze erzeugt etwa 10.000 Samen.

Vorkommen

Diese Art ist in den Alpen und anderen Gebirgen von Mittel- und Südeuropas verbreitet. Der Gelbe Enzian ist kalkliebend und bevorzugt Weiden-, Block- und Karflure von der Tallage bis in eine Höhe von 2500 m ü. NN, die wenigstens zeitweise feucht und locker sind.

Verwendung

Die bis zu 1m lange Speicherwurzel ist fleischig verdickt und reich an Zuckern (z. B. Gentiobiose) und an wertvollen Bitterstoffen (Gentianopicrin und Amarogentin). Letztere sind Schutz vor Tierfraß. Arzneilich wird die Wurzel als Bittermittel, z. B. als appetitanregender Magenbitter, Aperitif und für Schnaps verwendet (z. B. Enzian und Suze). Der gelbe Enzian wird auch als Fiebermittel benutzt, aber vor allem als bitteres und verdauungsanregendes Tonikum. Er wird eingesetzt gegen Müdigkeit, Untergewicht, Blutarmut und Appetitmangel in der Rekonvaleszenz; außerdem in der Volksmedizin gegen Fieber, Gicht, Hypochondrie, Malaria, Darmparasiten und Alkoholismus.

Zur Herstellung des Enzianschnapses wird vor allem diese Art verwendet und gezielt angebaut, seltener die anderen hochwüchsigen Arten, zum Beispiel G. punctata, da sie von allen Enzian-Arten den stärksten Gehalt an Bitterstoffen hat. Ein Extrakt schmeckt noch in einer wässrigen Verdünnung von 1:200.000 deutlich bitter.

Sonstiges

Die Pflanze ist geschützt. Nicht blühend ist der Gelbe Enzian leicht mit dem Weißen Germer zu verwechseln, dessen Blätter aber dreizeilig wechselständig angeordnet sind.

Am 15. Oktober 1975 erschien im Rahmen der jährlich ausgegebenen Wohlfahrtsmarken eine Abbildung des Gelben Enzians als Motiv (Michel-Nr. 510).

Literatur

Commons: Gelber Enzian – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien