Oberschule am Leibnizplatz
Integrierte Stadtteilschule am Leibnizplatz | |
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Schulform | Integrierte Gesamtschule als Ganztagsschule |
Gründung | 1909 |
Adresse | Leibnizplatz/Schulstraße 24 |
Ort | Bremen |
Land | Bremen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 53° 5′ 0″ N, 8° 48′ 5″ O |
Schüler | 839 (Stand 2008) |
Lehrkräfte | ca. |
Website | www.leibnizplatz.de |
Die Schule am Leibnizplatz ist eine Schule in Bremen in der Bremer Neustadt, die Realschule, Oberrealschule, Gymnasium, Schulzentrum der Sekundarstufe II und Schulzentrum war und nun eine Integrierte Stadtteilschule und eine Erwachsenenschule ist.
Name
Die Schule erhielt ihren Namen nach dem Leibnizplatz. Diese Platz ist benannt worden nach Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), dem universalen, deutschen Philosoph, Wissenschaftler, Mathematiker, Diplomat, Physiker, Historiker und Bibliothekar.
Von 1938 bis 1945 hieß die Schule Kapitän-König-Schule, benannt nach Paul König (1867–1933), Kapitän des Norddeutschen Lloyds in Bremen und Marineoffizier eines Handels-U-Boots.
Schulbeschreibung
Die Integrierte Stadtteilschule am Leibnizplatz (506), 28199 Bremen, Alte Neustadt, Schulstraße 24 ist eine Ganztagsschule. Im Jahr 2008 hatte die Schule 839 Schüler, davon 502 Schüler in den 24 Klassen vom 5 bis 10 Schuljahr und 337 Schüler in der Oberstufe des 11. bis 13. Schuljahrs. Der Ausländeranteil betrug 14,2 %. 84 Lehrerinnen und Lehrer unterrichteten im Jahr 2008. Schulleiter ist Norbert Rüppell.
Unter einer integrierten Stadtteilschule wird eine städtische Gesamtschule verstanden, die alle Kinder ihres Stadtteils gemeinsam unterrichtet und sich in ihrer Arbeit vielfältig auf das Wohnumfeld, die Lebenswelt ihrer Schüler und Schülerinnen im weitesten Sinne bezieht. Die Schule geht in den Stadtteil hinein und nimmt die dort vorhandenen Möglichkeiten zum Lernen wahr und sie lässt den Stadtteil herein, macht Angebote zum Teilnehmen als Zuschauer, Mitgestalter, Helfer und Lehrender. Der Stadtteilbezug soll in entsprechenden Projekten im Wahlpflichtbereich entwickelt werden.
Die Schule – zunächst als herkömmliches Schulzentrum geplant – entwickelte pädagogisches Konzept einer integrierten Stadtteilschule, also einer Gesamtschule.
Es wurden Kleinklassen gebildet und ein offener Unterricht mit Projektarbeit angebahnt sowie Ansätze zur Veränderung der pädagogischen Arbeit unternommen. Verstärkt wurde am neuen Unterrichtskonzepten und an zahlreichen die Schule öffnenden Angeboten gearbeitet. Mit der Neustrukturierung des Bremer Schulwesens wird die Schule eine Oberschule von Klasse 5 bis 13 sein. Sie wird wie bisher von Klasse 5 bis 10 integriert sein und nach dem mittleren Schulabschluss in Jahrgang 10 Schüler mit entsprechender Qualifikation zum Abitur führen.
Geschichte

Realschule und Oberrealschule bis 1945
Am 8. November 1905 beschloss die Bremer Bürgerschaft, dass auch in der Neustadt in Bremen eine neue Realschule am Neustadtswall gebaut werden soll, nach dem in der Altstadt von Bremen bereits zwei Realschulen bestanden. Die St. Pauli-Schule in der Neustadt wurde zugleich geschlossen. Der Bau auf einem Gelände am Hohentor wurde aufgegeben zugunsten eines Areals auf dem zugeschütteten Neustadtsgraben am Neustadtswall als Teil der alten Bremer Stadtbefestigung. Der Baumeister Fritzsche von der Hochbauinspektion II (später Hochbauamt Bremen) erstellte den Entwurf für den Neubau, der im Stil der Jahrhundertwende mit Jugendstilelementen bis 1909 entstand. Das Schulgebäude, mit Rathenower Handstrichsteinen verblendet, mit den Architekturteilen aus Ibbenbürener Sandsteinen und den Innenhölzern aus Pitchpine , Carolinapine und Eiche, war aufwendig aber auch zweckmäßig erstellt worden, der Haupteingang war eher bescheiden ausgefallen. Am 22.04.1909 wurde die Realschule Neustadt für eine Kapazität von 400 bis 500 Schüler an der Brückenstraße / Neustadtswall eröffnet und 186 Schüler eingeschult. Jedes weitere Jahr kam eine Klassenstufe hinzu, so das 1914 die Schule 419 Schüler umfasste. Erster Schulleiter war bis 1926 Professor Dr. Friedrich Fricke (1868–1926), der vom Alten Gymnasium kam.
Seit 1912 konnten die Schüler nach dem Besuch der Untersekunda (10. Klasse) eine Schussprüfung machen, die der heutigen mittleren Reife entspricht und den Eintritt in eine Obersekunda (11. Klasse) einer Oberrealschule ermöglichte. Mit dem Bestehen einer Entlassungsprüfung durfte auch die Unterprima (12. Klasse) einer Oberrealschule direkt erreicht werden. Die Versetzungsbräuche waren streng. 1910 blieben von 192 Schülern 36 sitzen und 1911 schafften von 259 Schülern 58 nicht die Versetzung. Um 1911 entstand der Verein Wandervogel der Realschule in der Neustadt. Die Wandervogelbewegung war eine Jugendbewegung für eine Reformpädagogik. [1]
Um die Schule entstand bis 1912 eine Grünanlage (Heute: Leibnizplatz und CentaurenPark) und die Leibniz-Straße vor der Schule. 1914 fuhr die Straßenbahnlinie 5 in Richtung Pappelstraße und die Linie 4 in Richtung Arsterdamm bzw. Horn über den Leibnizplatz.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Schulgebäude 1919 bei der Niederschlagung der Bremer Räterepublik beschädigt; in dem Haus etablierte sich die Stadtwehr und in der Turnhalle tagte der Demobilisierungsauschuss. Trotz naher Scharmützel fand der Unterricht ohne Unterbrechung statt. Schon 1918/19 waren bereits 400 Schüler an der Schule. Schulleiter (1929 Direktor) war als Nachfolger des 1926 verstorbenen Dr. Fricke von 1926 bis 1938 Dr. Heinrich Bierbaum (1872–1957).
Ab 1926 wurde die Realschule zu einer Oberrealschule zu Bremen, Abteilung Neustadt erweitert. Ostern 1929 wurden die ersten Abitur-Prüfungen am Gymnasium abgelegt. 1933 erhielt die Brückenstraße den Namen Hauptmann-Göring-Straße und 1934 wurde der Leibnizplatz zum Platz der SA (eine paramilitärische Kampforganisation der NSDAP) umbenannt. Die Schule hatte zunächst keinen Nationalsozialisten als Direktor. Erst 1938 wurde mit Wilhelm Westphal († gefallen 1942) ein strammer Nazi – Absolvent der NAPOLA (Nationalpolitische Erziehungsanstalt) – Direktor der Schule; er soll aber durchaus ausgleichend gewirkt haben. 1938 schließlich wurde die Schule Brückenstraße / Neustadtswall auf Weisung des Schulsenators in Kapitän-König-Schule umbenannt.
Im Zweiten Weltkrieg waren viele Schüler in der Kinderlandverschickung oder Flackhelfer. 1943 entstand der Erdbunker in den Parkanlagen am Leibnizplatz. Bei Bombenangriffen wurde die Schule nur leicht beschädigt, während verschiedene Häuser der Umgebung schwere Beschädigungen erfuhren.
Gymnasium oder Oberschule nach 1945

Im Dezember 1945 wurde das Gymnasium am Leibnizplatz wieder genutzt und der Platz vor der Schule erhält nun seinen Namen Leibnizplatz. Direktor der Oberschule war von 1945 bis 1964 Hans Koch (1898–1989), der vorher an der Oberrealschule an der Dechanatstraße unterrichtete. Vom Januar bis zum März 1947 fiel der Unterricht wegen zu großer Kälte aus. Ab 1948 konnte eine Schülerzeitung – der Pennäler, dann Blinkfeuer – herausgeben werden. 1950 wurde das Lyzeum – die Mädchenschule Anna Waetge an der Mainstraße – in die Leibniz-Schule integriert. Die sogenannte Koedukation, der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Jungen, begann. 1951 hatte die Schule 866 Schüler. Sie hieß ab 1951 Oberschule am Leibnizplatz und ab 1957 Gymnasium am Leibnizplatz. Auch das Rudern, Laienspiele oder Wanderungen gehörten nun zum Schulprogramm. 1958 wurde das Gymnasium um 12 neue Räume erweitert und 1959 kommt ein Anbau mit einer neuen Aula hinzu. Der Centauren-Brunnen im Park entstand 1958. Von 1959 bis 1961 wurden die Verkehrs- und Stadtbahnanlagen bis zur Großen Weserbrücke neu gebaut. 1966 entstand ein weiterer Erweiterungsbau.
1988 zog die bremer shakespeare company in das Gymnasium am Leibnizplatz ein und nutzte die Aula als Theater-Saal. Seit 1988 ist die Schule Teil des Schulzentrums der Sekundarstufe II der Neustadt mit den Klassen 10 bis 13. Es sind nur noch 436 Schüler in 24 Klassen, die 1988/89 in die Gebäude der Schule an der Delmestraße umquartiert werden. Ab 1989 wurden Bereiche der Erwachsenenschule in den Gebäuden untergebracht. 1990/91 bewohnten kurzzeitig Übersiedler einen Gebäudeteil.
Schulzentrum und Integrierte Stadtteilschule ab 1991
1991 wurde ein Schulzentrum am Leibnizplatz mit vier 5. Klassen wieder eröffnet. Diese Schule wurde nach 2-jähriger Vorbereitung 1994 in eine Integrierte Stadtteilschule Neustadt bzw. Integrierte Stadtteilschule am Leibnizplatz umgewandelt. Neue Unterrichtcontainer werden 1994 aufgestellt. 1999 erhielt die IS am Leibnizplatz einen Erweiterungsbau mit Klassenräumen und eine Lehrküche. Seit 2004 hat die Schule eine gymnasiale Oberstufe (Gesamtschuloberstufe der Klassen 11 bis 13) in der Schule an der Delmestraße. Sie soll in ein Gebäude am Standort Leibnizplatz umziehen. Von 2006 bis 2007 wurde der Leibnizplatz und die Stadtbahn-Haltestellen der Linien 4, 5 und 6 erneut umgebaut.
- Ausblick
Eine Sanierung und der Umbau des Theaters wird betrieben. Für den Ganztagsbetrieb der Schule und der Aufnahme der Oberstufe soll ein Anbau errichtet werden, mit dessen Fertigstellung Anfang 2010 gerechnet wird.
Bekannte Lehrer und Schüler
Bekannte Lehrer
- Professor Dr. Friedrich Fricke, Direktor (1909–1926)
- Dr. Heinrich Bierbaum, Direktor (1926–1938)
- Wilhelm Westphal, Direktor (1938–1942)
- Hans Koch, Direktor (1945–1964)
- Professor Dr. Herbert Schwarzwälder, Historiker (* 1919)
- Studiendirektorin Irmela Abramzik (* 1922)
- Oberstudiendirektorin Erika Opelt-Stoevesandt, Stellv. Direktorin bis 1965
Bekannte Schüler
- Dr. Dieter Klink (1930-?), SPD-Mitglied der Bremer Bürgerschaft und Bürgerschaftspräsident
- Prof. Job-Günter Klink (1929-1980), Pädagoge und Leiter der Pädagogischen Hochschule in Bremen
- Heinz Krahmer, FDP-Mitglied der Bremer Bürgerschaft
- Hermann Stichweh, SPD-Mitglied der Bremer Bürgerschaft
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
- Stadtteil-Archiv Bremen Neustadt e.V.
- Schwarzwälder und Koch: 50 Jahre Gymnasium am Leibnizplatz. Bremen 1959.
- H.-Uwe Hildebrandt: Das war’s, 80 Jahre Schule am Leibnitzplatz. Bremen 1989.
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Wilhelm Schmedes in Weser-Kurier Nr. 93, S. 9 vom 22.4.1959