Multi User Dungeon
MUD ist ein Akronym für Multi User Dungeon, ein Rollenspiel, das auf einem zentralen Computer (Server) läuft.
Spieler (auch Mudder genannt) können sich dort einloggen, um in die Rolle einer Figur zu schlüpfen. MUDs sind fast immer ausschließlich textbasiert, das heißt man muss alle Kommandos mit der Tastatur eingeben. Der Vorteil sind die geringen Anforderungen, zum Spielen benötigt man nur ein Telnet-Programm und eine Internet-Verbindung.
Als "Figur" bzw. "Person" in einem MUD stehen verschiedene Möglichkeiten zur Interaktion mit anderen Spielern und mit den Objekten im MUD zur Verfügung. So gibt es eine Vielzahl von Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Spielern. In den meisten MUDs gibt es Räume zwischen denen sich der Spieler bewegen kann. Diese Räume werden textlich beschrieben und können somit die Gestalt von Landschaften, Häusern oder z.B. auch Fahrzeugen annehmen. In den Räumen befinden sich Objekte (z.B. Taschen oder Beutel, Waffen, Rüstungen, Lebensmittel, ...) und "Lebewesen" (NPC, Non-Player-Character), mit denen der Spieler interagieren kann.
Ziel vieler MUDs ist das Lösen von "Quests", Abfolgen von in eine Geschichte eingebetteten Rätseln ähnlich Adventurespielen, und das Sammeln von "Erfahrung", welches den Spielern zusätzliche Funktionalität und Fähigkeit ihres Spielercharakters bringen. Viele Spieler nutzen MUDs aber auch schlicht als Chat-Medium.
Je nach Ausrichtung ist das virtuelle Töten von Mitspielern (Player-Kill) verboten, wird toleriert oder gezielt gewünscht. Player-Kill kann sanktioniert werden, z. B. durch den Verlust von Geld, Kennzeichnung als Mörder, etc.
In vielen MUDs besteht für den Spieler die Möglichkeit vom reinen Spieler zum Mitgestalter, d.h. Mitprogrammierer des MUDs, aufzusteigen.
MUD-Clients
Spezielle Hilfsprogramme für MUDs, so genannte MUD-Clients, stellen Tipphilfen zur Verfügung oder reagieren, etwa durch Trigger, automatisch auf Ereignisse im Spiel. Bei weitgehender Programmierung können sie gar ein scheinbar intelligentes, interaktives Verhalten aufweisen. In vielen MUDs ist allerdings die Verwendung von Skripten (vollständig programmierte Verhaltensweisen, zum Beispiel "bei 60% Durst wird automatisch getrunken") verboten, während Aliase (=Eingabeabkürzungen, z.B. tf = trinke wasser aus flasche) geduldet werden.
Geschichte
MUDs stammen von Textadventures ab. Das erste Spiel dieser Art wurde Anfang der 1970er Jahre von Will Crowther programmiert. Es war ein Ein-Spieler Textadventure in Anlehnung an die Welt von Tolkiens Herr der Ringe. Der Spieler bewegte sich durch eine Welt, in der er Monster bekämpfen oder Schätze finden konnte. Donald Woods entwickelte dieses Spiel weiter zu ADVENT, welches namensgebend für das Genre der Adventurespiele war.
Die Faszination an dieser Art virtueller Realität griff schnell um sich und es wurden weitere Adventures oder Dungeons entwickelt: Wizard war eines der ersten Textadventures, welches mehrere Spieler gleichzeitig nutzen konnten.
Roy Trubshaw entwickelte an der Universität Essex in England ein ähnliches Spiel und prägte mit dessen Namen Multi-User-Dungeon (an Anlehnung an das Ein-Spieler-Adventure DUNGEON) den Begriff MUD. 1979 wurde es unter dem Namen MUD1 an das Internet angeschlossen und gilt als das Ur-MUD, das übrigens noch heute gespielt werden kann.
Andere Bezeichnungen
Zum Zwecke der Abgrenzung gibt es eine Reihe weiterer Bezeichnungen für MUDs oder MUD-ähnliche Spiele, die jedoch nicht einheitlich sind. Die häufigsten sind MOO (Multi User Dungeon, Object Oriented), MUCK, MUSE, MUSH (Multi User Shared Hallucination), sowie Zusätze zum MUD-Akronym, die auf die verwendete Technik oder Codebasis hinweisen, wie z.B. LPMud / LDMud, DikuMUD, AberMUD, MudOS.
Sonstiges
MUDs werden meist auf nichtkommerzieller Basis von Freiwilligen betrieben, wenige Ausnahmen sind MUD2 und die von den US-Unternehmen Skotos und Simutronics betriebenen MUDs.
In jüngerer Zeit kommen verstärkt grafische MUDs auf, viele davon sind kommerziell. Eine Zwischenstufe sind BSX-MUDs, textorientierte MUDs, bei denen Grafiken als resourcensparende Vektorcodes übertragen werden können.
Weblinks
MUD-Clients
- http://tf.tcp.com/ TinyFugue, ein MUD-Client für alle aktuellen Betriebssysteme (Open Source)
- http://xpertmud.sourceforge.net/ XpertMUD, ein MUD-Client für alle aktuellen Betriebssysteme (Open Source)
- http://www.kmud.de ein MUD-Client für KDE und Linux/Unix (Open Source)
- http://www.kmuddy.org ebenfalls in MUD-Client für KDE und Linux/Unix (Open Source)
- http://www.eternals.dk/monkeyterm/About.asp Ein Open Source MUD-Client für Windows
- http://sphere.eu.org/slclient Ein gratis MUD-Client für Windows
MUD-Verzeichnisse
- http://www.mud.de Verzeichnis deutscher MUDs
- http://www.mudconnect.com Umfangreiches internationales Verzeichnis
- http://www.mudmagic.com Mud Magic
MUDs (alphabetisch geordnet)
- FinalFrontier (das erste deutschsprachige Science-Fiction-MUD)
- Geas - englisch
- Holy Mission (österreichisches MUD)
- Lethynna (schweizer MUD)
- MUD - englisch
- NordLand (Themen: Fantasy, nordische Mythen und Sagen, Wikinger)
- MorgenGrauen (größtes deutsches MUD)
- Realm of Magic englisch
- Regenbogen (deutsches BSX-MUD)
- Seifenblase (gewaltfreies deutsches MUD)
- Tapp englisch
- UNItopia