Gerhard von Schwarzburg




Graf Gerhard von Schwarzburg († 9. November 1400 in Würzburg) war von 1362 bis 1372 Bischof von Naumburg und Bischof von Würzburg von 1372 bis zu seinem Tod 1400.
Gerhard im Familienkontext
Gerhard stammte aus dem Grafengeschlecht derer von Schwarzburg. Die Schwarzburg, nach der sich die Familie benannte, liegt im Schwarzatal westlich von Saalfeld/Saale in Thüringen. Er war ein Sohn des Grafen Heinrich XI. von Schwarzburg und dessen Frau Helene, geborene Gräfin von Schauenburg. Seine Brüder waren Günther XXII., der Deutschordensritter Günther XXIII., der Regensburger Domherr Günther XXIV., der Würzburger Domherr und Pfarrer zu Kitzingen Heinrich und Günther XXVII., seine Schwestern waren die Äbtissin zu Stadtilm Mechthild und die Priorin zu Stadtilm Margarethe.
Tausch der Bistümer
Während Gerhard von Schwarzburg als Naumburger Bischof aufgrund seiner konfliktreichen und schuldenbeladenen Politik zunehmend in Bedrängnis geriet, kam es in Würzburg nach dem Tod des Albrecht II. von Hohenlohe zu einer Doppelwahl von Albrecht III. von Heßberg einerseits und Wittich von Wolframsdorf andererseits. Obwohl Albrecht von Heßberg weniger Stimmen im Kapitel erhielt, bekam er die Anerkennung von Mainz und auch von der Stadt Würzburg. Wittich von Wolframsdorf wandte sich hilfesuchend an den Papst in Avignon, was letztlich zu einem Tausch der Ansprüche mit Gerhard von Schwarzburg in Naumburg führte. Während Wittich in Naumburg problemlos sein Amt antreten konnte, musste sich Gerhard von Schwarzburg erst gegenüber Albrecht von Heßberg durchsetzen. Trotz kaiserlicher und päpstlicher Befürwortung musste er sich vor Ort seine Einsetzung gewaltsam erkämpfen. Als Sieger ließ er seinen Kontrahenten Albrecht von Heßberg jedoch wieder in sein ursprüngliches Amt als Dompropst zurückkehren.
Gerhard als Würzburger Bischof
Mit dem Aussterben der Familie von Trimberg fielen 1376 deren verbliebene Lehen, darunter das Amt Bischofsheim und die Gerichte Schlüchtern und Altenhaßlau,an das Hochstift zurück und wuden von Gerhard an Ulrich IV. von Hanau vergeben. Vormals Schlüsselberger Besitz, darunter Anteile an der Burg Niedersenftenberg, Eggolsheim und Ebermannstadt, wurde 1384 endgültig an das Hochstift Bamberg verkauft.
Die Zeit unter Gerhard von Schwarzburg war geprägt von inneren Auseinandersetzungen mit den emporstrebenden Städten. Obwohl Vertreter Gerhards an einer geheimen Zusammenkunft in Nürnberg beteiligt waren, die gegen König Wenzels gerichtet war, trat er nach der Gefangennahme Wenzels durch dessen Vetter, dem Markgrafen Jobst von Mähren, für seine Freilassung ein.
1396 war Gerhard Mitglied im Pforzheimer Fürstenbund, der gegen den Schleglerbund gerichtet war. Unter seiner Regentschaft stieg durch Verpfändungen und Fehden die bereits zuvor angelaufene beträchtliche Verschuldung des Bistums weiter an. Um den Schulden Herr zu werden, wurden immer neue Gebühren eingeführt. Der 1397 eingeführte Ausfuhrzoll führte zur Aufruhr unter den Städten.
Innere Konflikte mit den Städten
Als der Bischof die Autonomie der Stadt Würzburg einschränkte, kam es 1373 zu einem erfolgreichen Aufstand. Als der Bischof Kaiser Karl IV. um Hilfe anrief, erklärte dieser die Reichsacht über die Stadt und half Gerhard 1374 im Kampf zur Unterwerfung der Stadt. Im Konflikt mit dem Schwäbischen Bund hielt Gerhard zum Kaiser und wurd dafür von diesem wiederum bei der Durchsetzung oberherrlicher Ansprüche gegenüber den fränkischen Reichsstädten Schweinfurt, Windsheim und Rothenburg ob der Tauber unterstützt. In der Schlacht bei Döffingen am 23. August 1388 kämpfte Gerhard gegen den Schwäbischer Städtebund und belagerte danach Windsheim und Schweinfurt, allerdings ohne Erfolg. Der Landfrieden von Eger im Jahre 1389 verbot Städtebündnisse.
Der fränkische Städtekrieg von 1397
Durch erdrückende neue Abgaben und eine weitere Beschneidung von Rechten kam es ab 1396 zu einem erneuten Ausbruch der schwelenden Gegensätze mit der Stadt Würzburg. Nachdem der Bischof die Stadt mit dem Bann belegt hatte, nahmen Würzburger Bürger drei Geistliche aus dem Hause Schwarzburg gefangen. Gerhard rettete sich auf die Marienburg und wurde zwei Wochen später von seinem Bruder Günther XXVII. entsetzt. Zur Niederhaltung der Bürger hatte der Bischof mit dem Bau einer Zwingburg begonnen, die allerdings von den Würzburgern schon im Ansatz zerstört wurde.
1397 schlossen sich 11 Städte des Hochstiftes mit Würzburg zu einem Bund zusammen. Nachdem Gerhard sein Haus Schwarzburg und den Hochadel auf seine Seite ziehen konnte, wandten sich die Städte an den neuen König Wenzel, in der Hoffnung, Anerkennung als Reichsstädte zu erlangen. König Wenzel ging darauf ein und entsandte Bořivoj ze Svinař, allerdings war seine eigene Position auf die Dauer selbst zu schwach. Mit der Übermacht der benachbarten Fürsten wurde der Aufstand niedergeschlagen. Beteiligt waren die Grafen von Schwarzburg, die Grafen von Henneberg, die Burggrafen von Nürnberg und Herzog Ludwig von Bayern. Sie alle hatten kein Interesse am Erstarken der Städte und dem Übergreifen der Unruhen auf ihre Gebiete. Außerdem ließen sie sich ihre Dienste vom Bischof gut bezahlen.
Der letzte Widerstand in der Stadt Würzburg wurde nach einem vergeblichen Ausfall auf einen Getreidespeicher des Domkapitels bei Bergtheim niedergeschlagen. Nachdem Vermittlungen des Nürnberger Burggrafen und der Stadt Nürnberg mit den Parteien in Würzburg gescheitert waren, hatte man sich darauf verlegt, die Stadt auszuhungern. Durch Verrat wurde der Ausfall auf den Kornspeicher frühzeitig bekannt, und starke Truppen unter der Führung von Johann von Egloffstein waren zusammengezogen, um die Würzburger zu besiegen. Im zerstörten Würzburg erwarteten die Anführer des Aufstandes drakonische Strafen, und der Bischof setzte die Restauration durch, verbunden mit hohen Geldforderungen zur Wiedergutmachung. Die vier Haupträdelsführer wurden vor den Stadttoren gerädert. In diesen zerrütteten Zeiten hat es keinen nennenswerten Fortschritt gegeben.
Grabbeigaben
Gerhard wurde im Würzburger Dom bestattet. Sein Grab enthielt ein Herzogsschwert, einen Bischofsstab und einen Ring, die heute im Domschatz-Museum Würzburg besichtigt werden können.[1]
Siehe auch
Literatur
- Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 - Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hg.): Germania Sacra - Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN 9783110012910. S. 100-127.
- Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden e.V. und Historische Deutschorden-Compaigne zu Mergentheim 1760 e.V. (Hrsg.): 1300 Jahre Würzburg - Zeichen der Geschichte, Bilder und Siegel der Bischöfe von Würzburg. Heft 23. Lauda-Königshofen 2004. S.36.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Siehe auch Liste der Museen in Bayern#W
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Rudolf von Saaleck-Nebra | Bischof von Naumburg 1362–1372 | Withego II. Hildebrandi von Wolframsdorf |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Albrecht II. von Hohenlohe | Bischof von Würzburg 1372–1400 | Johann I. von Egloffstein |
Personendaten | |
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NAME | Schwarzburg, Gerhard von |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Naumburg und später von Würzburg |
GEBURTSDATUM | 14. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 9. November 1400 |
STERBEORT | Würzburg |