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Hugo Hergesell

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Hugo Hergesell

Hugo Emil Hergesell (* 29. Mai 1859 in Bromberg; † 6. Juni 1938 in Berlin) war ein deutscher Meteorologe.

Leben

Er war der Sohn des Eisenbahnrechnungsrats Wilhelm Hergesell und dessen Frau Emma, geb. Lankau. Hergesell studierte 1878 bis 1881 Naturwissenschaften an der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg und war danach bis zu seiner Promotion 1887 als Gymnasiallehrer am Protestantischen Gymnasium in Straßburg tätig. 1887 wurde er mit der Einrichtung der Meteorologischen Landesanstalt in Elsass-Lothringen beauftragt, deren Direktor er bis 1914 war.

1894 heiratete er Emilie Wenz. Der Ehe entstammt ein Sohn.

1896 wurde Hergesell der erste Präsident der Internationalen Kommission für wissenschaftliche Luftfahrt. Er hatte diese Position bis 1919 und noch einmal von 1927 bis 1935 inne.

Von 1904 bis 1907 unternahm er mit Unterstützung des Fürsten von Monaco von dessen Yacht aus Drachenaufstiege im Passatgebiet.

1908 richtete er eine meteorologische Drachenstation in Friedrichshafen am Bodensee ein, 1909 ein Bergobservatorium auf Teneriffa. 1910 begleitete er Ferdinand Graf von Zeppelin, den er langjährig in meteorologischen Fragen beriet, auf seiner Schiffsreise nach Spitzbergen, die das Ziel hatte, die Möglichkeit einer Reise zum Nordpol mittels Luftschiff zu ergründen. 1911 entstand auf seine Anregung an der Adventbai die erste deutsche Forschungsstation auf Spitzbergen. Ein Jahr später gründete er das Geophysikalische Observatorium Ebeltofthafen an der Crossbai, das bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 in Betrieb war.

Hergesell war von 1914 bis 1932 Nachfolger Richard Aßmanns als Direktor des Meteorologischen Observatoriums Lindenberg.

Er lieferte Beiträge zur Aerologie, unter anderem zur Theorie des Strahlungsgleichgewichts der Atmosphäre sowie über hydrodynamische Grundgleichungen. Im Anschluss an Arbeiten über den Zusammenhang zwischen Fliegen und Meteorologie begründete er den deutschen Flugwetterdienst.

1913 wurde ihm die Buys-Ballot-Medaille der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Die Royal Meteorological Society ehrte ihn 1928 mit der Symons-Medaille. Anlässlich seines 75. Geburtstags erhielt er 1934 den Adlerschild des Deutschen Reiches.

Hugo Hergesell ist auf dem Parkfriedhof Lichterfelde in Berlin bestattet.

Werke

  • Hugo Hergesell: Über die Änderung der Gleichgewichtsflächen der Erde durch die Bildung polarer Eismassen und die dadurch verursachten Schwankungen des Meeresniveaus, Dissertation, Straßburg, 1887
  • Mit Zeppelin nach Spitzbergen, hrsg. v. A. Miethe u. H. Hergesell. Berlin: Bong, 1910
  • Das Deutsche Observatorium in Spitzbergen, Hugo Hergesell [Hrsg.]. Straßburg: Trübner, 1914
  • Die Arbeiten der Kommission zur Erforschung der Schallausbreitung in der Atmosphäre vom Mai 1923 bis Ende 1926, Hugo Hergesell [Hrsg.]
  • Hugo Hergesell u. P. Duckert: Sprengungen zu Forschungszwecken : Ergebnisse der v. 1. April 1923 bis zum 30. Sept. 1926 an verschiedenen Orten Deutschlands ausgeführten Versuche. Braunschweig: Vieweg, 1927