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Eurovision Song Contest

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Der Eurovision Song Contest (ESC, bekannt als Grand Prix Eurovision de la Chanson) ist ein internationaler Musikwettbewerb, der seit 1956 jährlich veranstaltet wird. An diesem Wettbewerb können grundsätzlich alle Mitgliedsländer der Europäischen Rundfunkunion (EBU), der auch einige asiatische und afrikanische Staaten wie Israel, Syrien und Marokko angehören, teilnehmen. Zu diesem Zweck kann jedes teilnehmende Land einen Song als Vertreter in das Rennen schicken. Der internationale Wettbewerb findet i.d.R. im Land des Vorjahressiegers statt.

Geschichte

Am ersten Wettbewerb 1956 in Lugano in der Schweiz nahmen nur sieben Länder, darunter Deutschland, mit je zwei Beiträgen teil. In den folgenden Jahren hatten immer mehr Länder Interesse am Wettbewerb. Seit 1990 können durch die EBU-Erweiterung auch die osteuropäischen Länder teilnehmen. Damit der Abend wegen der Vielzahl der Länder nicht zu sehr in die Länge gezogen wird, hatte die EBU die Zahl der Teilnehmer begrenzt. Dabei mussten die letztplatzierten Teilnehmer ein Jahr aussetzen, hatten aber dann automatisch die Berechtigung am darauffolgenden Jahr teilzunehmen. Mitte der 90er Jahre wurde beschlossen, dass die vier Mitglieder, die den meisten Anteil des EBU-Etats trugen, automatisch für die Teilnahme qualifiziert waren. Der Grund für diese Regeländerung lag darin, dass 1996 Deutschland ausscheiden musste und man befürchtete, die finanzstarken Mitgliedsländer würden auf Dauer dem Grand Prix fernbleiben. Neben Deutschland sind seitdem Großbritannien, Frankreich und Spanien jedesmal gesetzt. Diese Ländergruppe wird deshalb auch als Big 4 bezeichnet.

Deutschland ist das Land mit den meisten Beiträgen. Auch 1996, als man bisher zum einzigen Mal nicht teilnehmen durfte, reichte man für die damalige (bisher einmalige) EBU-interne Vorausscheidung einen Titel ein. Damit hat Deutschland als einziges Land für jedes Jahr ein Lied ins Rennen geschickt. Einen Sieg konnte Deutschland bisher einmal erringen: Im Jahr 1982 gewann die Sängerin Nicole in Harrogate in Großbritannien den Wettbewerb mit dem Lied "Ein bißchen Frieden", so dass der Wettbewerb 1983 in München stattfand. Deutschland erreichte ferner mehrmals den 2. bzw. 3. Platz, musste sich jedoch auch mehrfach mit den letzten Plätzen begnügen.

Seit 2004 wird der internationale Wettbewerb in einer Qualifikations- und einer Finalrunde ausgetragen, die an zwei verschiedenen Abenden stattfindet. Teilnehmen an der Vorrunde können alle aktiven Mitglieder der EBU. Für die Finalrunde sind, neben den vier Gesetzten, der Ausrichter sowie die neun Punktbesten des Vorjahres automatisch qualifiziert. Hinzu kommen die zehn bestplazierten Lieder der Qualifizierungsrunde.

Internationale Erfolge

Der Eurovision Song Contest machte im Laufe seiner Geschichte einige Sängerinnen, Sänger bzw. Gruppen zu internationalen Stars, allen voran die schwedische Popgruppe ABBA, die 1974 mit dem Song "Waterloo" den Wettbewerb gewann. Auch die franko-kanadische Sängerin Céline Dion wurde durch ihre Teilnahme am Eurovision Song Contest 1988, bei dem sie für die Schweiz startete, in Europa bekannt.

Die meisten Teilnahmen schaffte übrigens die Schweizer Musikgruppe Peter, Sue & Marc, welche ihr Heimatland viermal vertreten hat (1971, 1976, 1979 und 1981).

Nationale Vorentscheide

Jedem Land steht es frei, wie es seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest ermittelt. In der Regel geschieht dies in Form von nationalen Vorentscheiden, bei denen mehrere Künstler gegeneinander antreten. Während früher meist eine Jury den Teilnehmer wählte, geschieht dies heute i. d. R. per Televoting. Der deutsche Vorentscheid wird in der ARD ausgetragen und heißt derzeit "Germany 12 Points!".

Allerdings können die Länder auch ganz auf einen Vorentscheid verzichten und stattdessen einen Künstler direkt nominieren. Von dieser Möglichkeit machten z. B. Deutschland in den Jahren 1993 bis 1995 und die Schweiz im Jahr 2005 Gebrauch.

Punktevergabe

Im Finale des ESC dürfen neben den Teilnehmern auch alle Länder abstimmen, die an der Vorrunde teilgenommen haben. Die Länder ermitteln per Televoting die zehn beliebtesten Lieder und vergeben Punkte. Der Song mit den meisten Stimmen erhält 12 Punkte, die darauffolgenden erhalten 10 Punkte, 8 Punkte, 7 Punkte, 6 Punkte, 5 Punkte, 4 Punkte, 3 Punkte, 2 Punkte und 1 Punkt. Für den eigenen Beitrag dürfen keine Punkte vergeben werden. Sollte kurzfristig ein Problem auftreten, das die Ermittlung per Televoting verhindert, so werden die Punkte durch eine achtköpfige "Stand-by-Jury" vergeben.

Gewonnen hat das Land, das am Ende die meisten Punkte bekommt. Als 1969 vier Länder die gleiche Punktzahl hatten, wurden alle vier zum Sieger gekürt. Um dies jedoch in Zukunft zu vermeiden, wurden weitere Kriterien hinzugefügt. Wenn zwei oder mehr Länder die gleiche Punktanzahl haben, gewinnt das Land, das von den meisten Ländern Punkte bekommen hat. Sollte auch dieses Kriterium noch zu keinem eindeutigen Gewinner führen, so ergibt sich die Rangfolge gemäß der Anzahl der Bewertung mit 12 Punkten, ggf. mit 10 Punkten und so weiter. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich auch hier kein Unterschied ergeben hat, so haben beide (oder noch mehr) Länder gewonnen.

Regeln

  • Das Lied darf nicht länger als 3:00 Minuten dauern.
  • Es dürfen nicht mehr als sechs Personen auf der Bühne stehen.
  • Die Interpreten müssen mindestens 16 Jahre alt sein.
  • Beim Auftritt dürfen keine Tiere mitwirken.
  • Das Lied muss live gesungen werden.
  • Die Musik wird inzwischen ausschließlich als Playback eingespielt; zum letzten Mal wurde den Interpreten 1998 die Möglichkeit geboten, sich durch ein Orchester live begleiten zu lassen.
  • 1977 wurde eine Sprachregelung eingeführt: Jeder Interpret musste in seiner Landessprache singen. Die Regel galt bis 1999; seitdem ist den Interpreten die Sprache ihres Beitrags wieder freigestellt.

Begriffe

Eurovision Song Contest

In der deutschen Öffentlichkeit wird der Eurovision Song Contest regelmäßig als Grand Prix bezeichnet. Dabei gab es nur elf Veranstaltungen, die offiziell Grand Prix oder Gran Premio hießen – zuletzt 1969.

Ebenso wird oft angenommen, dass die Bezeichnung Eurovision Song Contest eine moderne Neuerung sei. Allerdings trug bereits der fünfte Wettbewerb im Jahr 1960 diesen Namen. Insgesamt 30 der bisherigen 50 Veranstaltungen hießen offiziell Eurovision Song Contest, darunter alle seit 1992. Auch in frankophonen Austragungsländern ist die Bezeichnung nicht Grand Prix, sondern entsprechend Concours Eurovision de la Chanson.

Grand Prix

Bis 2003 hieß die Auszeichnung, die der Sieger des Wettbewerbs erhielt, "Grand Prix" (zuletzt: "Grand Prix of the 2003 Eurovision Song Contest"). Seit 2004 ist der Begriff Grand Prix komplett aus dem Regelwerk verschwunden.

Bisherige Sieger des Eurovision Song Contest

Jahr Name und Ort der Veranstaltung Siegernation Titel Interpret/en Wikipedia
1956 Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea (Lugano, Schweiz) Schweiz Refrain Lys Assia ESC 1956
1957 Grand Prix Eurovision (Frankfurt am Main, Deutschland) Niederlande Net als toen Corry Brokken ESC 1957
1958 Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne (Hilversum, Niederlande) Frankreich Dors mon amour André Claveau ESC 1958
1959 Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne (Cannes, Frankreich) Niederlande Een beetje Teddy Scholten ESC 1959
1960 Eurovision Song Contest (London, Großbritannien) Frankreich Tom Pillibi Jacqueline Boyer ESC 1960
1961 Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne (Cannes, Frankreich) Luxemburg Nous les amoureux Jean-Claude Pascal ESC 1961
1962 Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne (Luxemburg, Luxemburg) Frankreich Un premier amour Isabelle Aubret ESC 1962
1963 Eurovision Song Contest (London, Großbritannien) Dänemark Dansevise Grethe & Jørgen Ingmann ESC 1963
1964 Grand Prix Eurovision (Kopenhagen, Dänemark) Italien Non ho l'età Gigliola Cinquetti ESC 1964
1965 Gran Premio Eurovisione della Canzone (Neapel, Italien) Luxemburg Poupee de cire, poupee de son France Gall ESC 1965
1966 Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne (Luxemburg, Luxemburg) Österreich Merci Cherie Udo Jürgens ESC 1966
1967 Grand Prix de la Chanson (Wien, Österreich) Großbritannien Puppet on a string Sandie Shaw ESC 1967
1968 Eurovision Song Contest (London, Großbritannien) Spanien La, la, la ... Massiel ESC 1968
19691 Gran Premio de la Canción de Eurovision (Madrid, Spanien) Spanien
Frankreich
Niederlande
Großbritannien
Vivo cantando
Un jour, un enfant
De troubadour
Boom bang a bang
Salomé
Frida Boccara
Lenny Kuhr
Lulu
ESC 1969
1970 Eurovisie Songfestival (Amsterdam, Niederlande) Irland All kinds of everything Dana ESC 1970
1971 Eurovision Song Contest (Dublin, Irland) Monaco Un banc, un arbre, une rue Severine ESC 1971
1972 Eurovision Song Contest (Edinburgh, Großbritannien) Luxemburg Apres toi Vicky Leandros ESC 1972
1973 Concours Eurovision de la Chanson (Luxemburg, Luxemburg) Luxemburg Tu te reconnaitras Anne Marie David ESC 1973
1974 Eurovision Song Contest (Brighton, Großbritannien) Schweden Waterloo ABBA ESC 1974
1975 Eurovision Song Contest (Stockholm, Schweden) Niederlande Ding-a-dong Teach-In ESC 1975
1976 Eurovisie Songfestival (Den Haag, Niederlande) Großbritannien Save your kisses for me Brotherhood of Man ESC 1976
1977 Eurovision Song Contest (London, Großbritannien) Frankreich L'oiseau et l'enfant Marie Myriam ESC 1977
1978 Concours Eurovision de la Chanson (Paris, Frankreich) Israel A-Ba-Ni-Bi Yizhar Cohen & Alpha Beta ESC 1978
1979 Eurovision Song Contest (Jerusalem, Israel) Israel Hallelujah Gali Atari & Milk and Honey ESC 1979
1980 Eurovisie Songfestival (Den Haag, Niederlande) Irland What's another year Johnny Logan ESC 1980
1981 Eurovision Song Contest (Dublin, Irland) Großbritannien Making your mind up Bucks Fizz ESC 1981
1982 Eurovision Song Contest (Harrogate, Großbritannien) Deutschland Ein bißchen Frieden Nicole ESC 1982
1983 Eurovision Song Contest (München, Deutschland) Luxemburg Si la vie est cadeau Corinne Hermes ESC 1983
1984 Concours Eurovision de la Chanson (Luxemburg, Luxemburg) Schweden Diggi-loo diggi-ley Herrey's ESC 1984
1985 Eurovision Song Contest (Göteborg, Schweden) Norwegen La det swinge Bobbysocks ESC 1985
1986 Eurovision Song Contest (Bergen, Norwegen) Belgien J'aime la vie Sandra Kim ESC 1986
1987 Concours Eurovision de la Chanson (Brüssel, Belgien) Irland Hold me now Johnny Logan ESC 1987
1988 Eurovision Song Contest (Dublin, Irland) Schweiz Ne partez pas sans moi Céline Dion ESC 1988
1989 Concours Eurovision de la Chanson (Lausanne, Schweiz) Jugoslawien Rock me Riva ESC 1989
1990 Eurovision Song Contest (Zagreb, Jugoslawien) Italien Insieme 1992 Toto Cutugno ESC 1990
1991 Concorso Eurovisione della Canzone (Rom, Italien) Schweden Fångad av en stormvind Carola ESC 1991
1992 Eurovision Song Contest (Malmö, Schweden) Irland Why me Linda Martin ESC 1992
1993 Eurovision Song Contest (Millstreet, Irland) Irland In your eyes Niamh Kavanagh ESC 1993
1994 Eurovision Song Contest (Dublin, Irland) Irland Rock'n Roll kids Paul Harrington / Charlie McGettigan ESC 1994
1995 Eurovision Song Contest (Dublin, Irland) Norwegen Nocturne Secret Garden ESC 1995
1996 Eurovision Song Contest (Oslo, Norwegen) Irland The voice Eimear Quinn ESC 1996
1997 Eurovision Song Contest (Dublin, Irland) Großbritannien Love shine a light Katrina and the Waves ESC 1997
1998 Eurovision Song Contest (Birmingham, Großbritannien) Israel Diva Dana International ESC 1998
1999 Eurovision Song Contest (Jerusalem, Israel) Schweden Take me to your heaven Charlotte Nilsson ESC 1999
2000 Eurovision Song Contest (Stockholm, Schweden) Dänemark Fly on the wings of love Olsen Brothers ESC 2000
2001 Eurovision Song Contest (Kopenhagen, Dänemark) Estland Everybody Tanel Padar & Dave Benton ESC 2001
2002 Eurovision Song Contest (Tallinn, Estland) Lettland I wanna Marie N ESC 2002
2003 Eurovision Song Contest (Riga, Lettland) Türkei Everyway that I can Sertab Erener ESC 2003
2004 Eurovision Song Contest (Istanbul, Türkei) Ukraine Wild dances Ruslana ESC 2004
2005 Eurovision Song Contest (Kiew, Ukraine)       ESC 2005

1 1969 gab es vier Sieger.

Literatur

  • Jan Feddersen, Ein Lied kann eine Brücke sein. Hoffmann und Campe Verlag, 2002. ISBN 3455093507

Siehe auch



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