Wikipedia:Archiv/WikiPress
Exposé »Wiki Press«
Oder: Für alle, denen DVD nicht offline genug ist.
Vorüberlegung
Die Wikipedia ist in Internet-Surferkreisen hinlänglich bekannt. Durch die Publikation der CD-ROM bzw. DVD-ROM bei Directmedia konnte das Projekt darüber hinaus einem weiteren Personenkreis zugänglich gemacht werden.
Gänzlich unerreicht sind nach wie vor Menschen, die keinen Computer haben, aus welchen Gründen auch immer, bzw. keine Zeit haben, lange am PC zu sitzen. Unter diesen Menschen dürften sich jedoch zahlreiche Interessenten an den Inhalten der Wikipedia befinden. Wiki Press ist ein Projekt, das zum Ziel hat, diese Menschen zu erreichen.
Welches Medium bietet sich hier an? Natürlich das gute alte Buch! Die Idee der Wiki Press lässt sich hierzu in etwa so skizzieren:
- Sie ist so konzipiert, dass sie eine reelle Marktchance hat.
- Sie ermöglicht die Beteiligung von Menschen ohne Computer am Projekt Wikipedia.
- Sie ist sofort umsetzbar
Am Anfang stand die Beschäftigung mit der guten Idee der WikiReader. Es stellte sich die Frage, wie dieses Konzept in punkto Verbreitungsgrad/Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden kann.
Der Verlag
»Wiki Press« ist ein Projekt der Directmedia Publishing GmbH, die die CD-ROM im Herbst 2004 und die DVD-ROM im März 2005 herausgegeben hat. Directmedia plant ohnehin sich vom reinen elektronischen Verlag zum Buchverlag weiterzuentwickeln. In den Reihen der Mitarbeiter findet sich das notwendige Know-How angesichts eines Buchherstellers, mehrerer Buchhändler und verlagserfahrener Redakteure. Des Weiteren hat der Verlag bereits Erfahrung darin gesammelt, mit den Spezifika der Wikipedia (Lizenzform, Entscheidungsstrukturen der Community) umzugehen.
Das Produkt
»Wiki Press« soll eine Taschenbuchreihe werden, die binnen kurzer Zeit zu einem signifikanten Umfang ausgebaut wird.
- Anmerkung: Der Buchmarkt ist nicht offen für singuläre Produkte von kleinen Verlagen. Der Trend geht zur Beschränkung der Anzahl der beliefernden Verlage und zur Fokussierung auf Bestseller. Eine Reihe hat nur dann eine Marktchance, wenn schnell eine kritische Schwelle in punkto Programmbreite und Titelanzahl erreicht wird.
Die Spezifikation der Bücher
- Taschenbuchformat, Standard
- attraktive Covergestaltung (4farbig)
- Innenteil aus Kostengründen wohl einfarbig
- Seitenanzahl 128, 196 oder 256 Seiten (titelabhängig, Angaben unter Vorbehalt)
- Verkaufspreise entsprechend 6, 8 oder 10 Euro (titelabhängig, Angaben unter Vorbehalt)
- jedes Buch wird auch kostenlos als PDF-Datei erhältlich sein
Themen
Im Prinzip ist jedes Thema möglich, das sich mittels vorhandener Wikipedia-Artikel brauchbar darstellen lässt und so gefasst ist, dass der mögliche Umfang innerhalb der genannten Seitenzahlen liegt. Das Thema muss eine reelle Marktchance haben. Ein »Taschenbuch Westfälische Dörfer« erreicht möglicherweise einen regionalen Liebhaberkreis, dürfte aber nicht wirtschaftlich zu machen sein.
Eine beispielhafte Themenliste findet sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wiki_Press/Themenplanung.
Titel
Die Titelfrage ist noch offen. Zwei Modelle sind denkbar:
- Eingleisig: Alle Bücher erscheinen unter dem einheitlichen Titel "Taschenbuch ...", z.B. "Taschenbuch Manga", "Taschenbuch Schalke 04" oder "Taschenbuch Luftschiffe".
- Ergebnis: Eindeutiges Reihenprofil, unter dem Inhalte verschiedener Beschaffenheit unter einem dann allerdings weniger spezifischen Genrebegriff erscheinen.
- Mehrgleisig: In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Inhalts sind mehrere Titelbildungen möglich: "Lexikon Päpste", "Handbuch Toskana", "Taschenbuch Bundesliga"
- Ergebnis: Größere "Produktwahrheit". Je mehr das Programm anwächst, desto mehr könnte es sogar notwendig sein, verschiedene Inhalte in Unterreihen zu subsumieren.
Die Festlegung erfolgt nach eingehender Marktsondierung durch den Außendienst der Directmedia und nach konkreter Sichtung der ersten Projekte.
Programmaufbau
Die Reihe soll kurzfristig mit der ersten Staffel ausgeliefert werden. Die erste Staffel sollte mindestens 10 Titel umfassen. Darüber hinaus sollten 20 weitere Titel mit Termin angekündigt werden und 20 weitere Titel ohne Termin benannt werden. In der Folge wird angestrebt weitere 50 Titel jährlich zu publizieren.
Der »Wikipeditor«
Die Wiki Press-Taschenbücher haben keinen Herausgeber im klassischen Sinne, sondern einen »Wikipeditor« (Aus »Wikipedia« und »Editor«). Wikipeditor kann jeder Wikipedia-Benutzer oder ein Benutzerkollektiv sein. Der Wikipeditor (dieser Begriff wird künftig auch für Kollektive verwendet) wird in dem Buch in einem Kurzportrait vorgestellt.
- Anmerkung: Diese Kurzportraits könnten dahingehend zugespitzt werden, dass der Buchleser, der Wikipedia nicht kannte, bzw. noch nicht so richtig durchschaut hat, exemplarische Vorstellungen davon bekommt, was für Menschen dahinter stecken. Denkbar ist es auch, dass sich auf die Dauer herauskristallisiert, dass es besonders gute Wikipeditoren gibt, mit eigenem Fankreis.
Nicht planbar aber erhoffbar wäre es, dass der Wikipeditor anlässlich des von ihm betreuten Themas Artikel ergänzt, bearbeitet, homogenisiert etc. Die für die Wikipedia interessante Folge wäre, dass sukzessive, mit wachsender Anzahl der Wiki Press-Taschenbücher, Themenbereiche rundgemacht oder wenigstens gepflegt werden.
Der Wikipeditor muss keinerlei technisches Wissen besitzen, er muss nur mit MediaWiki umgehen können. Details beschreibt die Unterseite /Erstellung.
Interaktion
Im Sinne der oben gemachten Vorüberlegung sollen auch Menschen zur Mitarbeit an der Wikipedia animiert werden, die über keinen Zugang zum Internet verfügen. Diesem Zweck dient die allen Wiki Press Büchern beiliegende Editcard (oder Bearbeitungskarte). Die Editcard ist eine Aufforderung zum kritischen Lesen des Buchinhalts und eine Einladung zur Mitarbeit und Verbesserung der Wikipedia.
Die Editcard ist eine an Wiki Press adressiere Postkarte, auf der der Leser dem Verlag seine Kritik, seine Verbesserungs- oder Änderungsvorschläge mitteilen kann.
Directmedia richtet einen Benutzer namens Wiki Press Leser in der deutschen Wikipedia ein. Erfahrene Redakteure sichten die Editcards und geben die plausiblen Änderungen ein, wobei in der Kommentarzeile der Urheber vermerkt wird ("Eingeschickt von Frau Erna Müller aus Herne").
Zeitplan
- Mai, Juni 2005: Vorauswahl der Titel
- 29.6. Vertriebstagung Directmedia, dafür müssen feststehen:
- alle 10 Titel der 1. Staffel
- weitere Titel, die bis zum Jahresende erscheinen werden
- Reihenlayout
- Preisgestaltung
- ISBN-Vergabe
- 15.8. Tag X: Ende der Arbeiten der Wikipedia, Import nach wikipress.de (siehe /Erstellung)
- 1.9. Tag Y: Redaktionsschluss, Beginn der Layoutarbeiten (siehe /Erstellung)
- 1.10. Satzdateien gehen zur Druckerei
- 1.11. Auslieferung der ersten 10 Titel
Zusammenfassung
Rolle des Verlages
- letztverbindliche Themenfestlegung
- komplettes Layout (Umschlag und Satz)
- Werbung, Vertrieb und Logistik
- kaufmännisches Risiko
- Verwaltung der Editcards
- verlagsübliche Vergütung des Inhalts (siehe "Offene Fragen")
Nutzen für die Wikipedia
- Erschließung neuer Benutzerkreise aus dem Offline-Bereich
- Steigerung der Bekanntheit der Wikipedia
- Qualitätssteigerung von Themengebieten (Homogenität, Ausgewogenheit, Vervollständigung von Artikeln)
- finanzielle Unterstützung nach einem transparenten Vergütungsschlüssel (siehe "Offene Fragen")
Rahmenbedingungen
- oberstes Gebot ist die Einhaltung der GFDL
- transparente Entscheidungsstrukturen unter Einbeziehung der Community
Themenplanung
Die Planung der Bände findet im Portal Themenplanung in der Wikipedia statt.
Offene Fragen
Hier darf gerne ergänzt werden. Directmedia kann nur offene Fragen formulieren, die sich aus der Verlagssicht stellen. Möglicherweise ergeben sich aus der Community andere Fragen in Richtung Directmedia.
Vergütung
Directmedia verfolgt mit Wiki Press erklärtermaßen wirtschaftliche Interessen und geht hierfür auch die notwendigen kaufmännischen Risiken ein. Gleichermaßen möchte Directmedia mit der Community eine faire finanzielle Beteiligung am angestrebten Erfolg verabreden. Die Frage ist, ob ein Wikipeditor für seine Arbeit vergütet werden soll oder ob ein Teil der zu erwartenden Erlöse allein an die Foundation bzw. den Verein WikiMedia gehen sollen. Mischformen sind denkbar.
Wird es ein "Abo" geben?
Die Beschreibung erinnert entfernt an die Buchreihen, die bis vor kurzem von vielen Tages- und Wochenzeitungen herausgegeben wurden (z.B. SZ-Bibliothek). Soweit ich weiß waren diese Buchreihen alle mit der Möglichkeit eines "Abos" verbunden, d.h. man bekommt automatisch jedes Buch zugeschickt, das in der Reihe erscheint (in regelmäßigen Abständen). Ist soetwas auch für Wiki Press geplant? Diese Frage soll jetzt nicht bedeuten, dass ich so ein Abo für besonders toll halten würde (vielleicht macht es auch gar keinen Sinn - je nach thematischer Zusammengehörigkeit der einzelnen Bände). --Robamler 22:34, 10. Mai 2005 (CEST)
- Man sollte es auf jeden Fall anbieten imho. -- Achim Raschka 23:04, 10. Mai 2005 (CEST)
Kontaktpersonen Directmedia
- Vlado (Erwin Jurschitza, Technik)
- Kilian (Kilian Kissling, Vertrieb)
- Stf (Stefan Krause, Herstellung)
In den Medien
- Wikipedia:Kurier
- http://www.heise.de/newsticker/meldung/58872
- http://www.golem.de/0504/37667.html
- http://recentchanges.de/blog/2005/04/fur-alle-denen-dvd-nicht-offline-genug-ist/
- http://www.wikireader.de/blog/WikiReader.php?itemid=71
- http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,353810,00.html
- Chip: Wikipedia: Internet-Enzyklopädie als Taschenbuch
- ddp-Meldung vom 28. April - Vormittags (Text siehe Chip)