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Kurdische Medien

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Die kurdischen Migranten bevorzugen wie andere ethnische Gruppen auch ein Medienangebot in einer Sprache, die sie verstehen und welche aus ihrer Herkunftsregion berichten.

Geschichte

Das Exil hat schon immer eine überragende Rolle für kurdische Veröffentlichungen gespielt. In der Geschichte der kurdischen Publikationen war es bisweilen über Jahrzehnte hinweg nur im Ausland möglich zu schreiben. So wurde eine kurdischsprachige Zeitschrift erstmals 1898 in Kairo herausgegeben. Seit der Gründung der Türkischen Republik ist es für die dortigen Kurden nicht mehr möglich, in ihrer eigenen Sprache zu schreiben. Veröffentlichungen in Kurmandschi erscheinen daher überwiegend in Europa. Viele kurdische Schriftsteller, welche wegen ihrer Areiten ihre Heimat verlassen mussten, haben erst in der Migration die Möglichkeit gefunden, frei zu schreiben. Manche Kurden lernen erst im Exil (z.B. in Europa), ihre kurdische Sprache als Schriftsprache zu nutzen.

Medien

Massenmedien spielen bei der Konstituierung einer Nation eine bedeutende Rolle. Die kurdische Bewegung hat diese Möglichkeit stets zu nutzen gewusst.

Türkei

Das staatliche Fernsehen TRT unterliegt anders als der Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Deutschland oder Österreich der direkten Staatskontrolle.

Erst seit den Reformen vom August 2002 in der Türkei ist Kurdisch im öffentlichen Leben wieder zugelassen. Fernseh- und Radiosendungen dürfen nun in kurdischer Sprache ausgestrahlt werden, jedoch mit zeitlicher Begrenzung. So sind etwa die Kurmandschi-Sendungen des Staatsfernsehens TRT auf 30 min pro Woche begrenzt. Die Sendungen laufen jeweils mit türkischen Untertiteln. Im Radio muss nach jeder kurdischen Sendung eine komplette türkische Übersetzung gemacht werden. Im privaten türkischen Fernsehen laufen hin und wieder kurdische Musikclips.

Ab März 2006 dürfen auch regionale Sender Programme in Kurdisch senden. Allerdings enthalten die Lizenzen Zeitlimits. So darf im Fernsehen pro Tag nicht länger als 45 min und pro Woche insgesamt nicht mehr als 4 Stunden kurdisch gesendet werden. Für Radio sind es pro Tag 60 min und pro Woche 5 Stunden. Weiterhin müssen die kurdischen Sendungen direkt ins türkische übersetzt werden. Parallel dazu versucht die Türkei den Betrieb PKK-naher kurdischer Medien wie den TV-Sender Roj TV durch Störsender zu unterbinden.

Neben dem Fernsehen gibt es im Internet viele kurdische Foren, Nachrichtenseiten und Plattformen in allen Dialekten und Schriften.

Seit Mai 2008 wurde seitens der Regierungspartei AKP die Möglichkeit eines kurdischsprachigen TRT-Senders erörtert. Dieser Sender wird TRT-6 oder TRT-Şeş (Kurdisch für TRT-Sechs) heißen und ab Januar 2009 seinen Betrieb aufnehmen. Gesendet werden soll in Kurmandschi und Zazaki. Andere arabisch und persischsprachige Sender sollen folgen.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte am Panatlantischen Jugendgipfel im Juni 2004 in Istanbul: "Die Kurden sind ein Teil, der vom Ganzen nicht getrennt werden darf. Religiöse Gruppen können als Minderheit gezählt werden. Für uns haben die Kurden keinen Status als Minderheit."

Fernsehkanäle

Aus Europa und dem Nahen Osten senden folgende kurdische TV-Stationen, und zwar

  • Gele Kurdistan (Das Volk Kurdistans), gehört PUK und sendet verstärkt in Kurmanci.
  • Komala TV kam gleichzeitig mit Tishk TV raus. Komala TV wird von Komala unterstützt.
  • Kurdistan TV sendet aus Hewler im Nordirak und gehört der PDK. Sendet größtenteils in Kurmandschi, Sorani und Arabisch. Strahlt auch turkmenische Sendungen aus.
  • Kurd1 (Kurd Yek) sendet aus Frankreich und ist nach eigenen Angaben der erste parteilose, kurdische Sender. Erstmals in der Geschichte der kurdischen Medien werden aktuelle Kino- und Spielfilme auf Kurdisch ausgestrahlt.
  • Kurd Sat sendet aus Silemani im Nordirak und gehört der PUK. Sendet meistens in Sorani. Daneben auch Kurmandschi, Arabisch und Turkmenisch.
  • MMC (Mezopotamya music channel) ist der erste kurdische Musiksender.
  • Newroz TV sendet seit 21. März 2007. Der Sender steht der PJAK, die der iranische Arm der PKK ist, nahe.
  • Newroz TV ist ein anderer Sender mit diesem Namen. Der Sender gehört der Autonomen Region Kurdistan.
  • Roj TV sendet aus Europa und wird laut Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2004 von der PKK finanziell unterstützt. Roj sendet viel auf Kurmandschi, Sorani, Gorani, Türkisch, Zazaisch und etwas Arabisch. Daneben gibt es auch aramäische und persische Sendungen. Frühere Namen von Roj TV sind Med TV und Medya TV.
  • Rojhelat TV fing als erster Sender aus dem Osten Kurdistans an. Er wird von der DPK-I finanziert.
  • Tishk TV sendet aus Paris. Tishk TV berichtet hauptsächlich über den iranischen Teil Kurdistans. Es wird in Sorani, Kurmanci, Hawrami und Persisch ausgestrahlt. Der Sender Gehört der DPK-I.
  • TRT 6 auch Trt Şeş ist ein staatlicher Sender der Türkei
  • Vin TV ein Musiksender aus Nord-Irak nach eigenangaben Parteilos.
  • Zagros TV sendet aus Hewler im Nordirak und gehört der PDK. Sendet größtenteils in Kurmandschi, Sorani und Arabisch.

In Planung

  • Ezida TV (Yezidischer Kanal)
  • Zarok TV (Kinderkanal)

Quellenangaben

Siehe auch