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Zahn

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Die Zähne (Einzahl der Zahn; lateinisch dentes, Einzahl dens; griechische Einzahl οδούς, odús oder δόντι, dónti) sind Hartgebilde in der Mundhöhle der Wirbeltiere einschließlich des Menschen. Sie dienen zum Zerkleinern der Nahrung (Kauen) und bilden in ihrer Gesamtheit das Gebiss. Beim Menschen kommen als Funktionen noch die Lautbildung (insbesondere des S-Lautes) und soziale Funktionen hinzu, bei Tieren fungieren sie auch als Waffen.

Bei Fischen, Amphibien und Reptilien findet man größtenteils gleichförmige Zähne, die locker im Kiefer stehen oder dort auch verwurzelt sind. Man nennt ein solches Gebiss homodont. Vögel besitzen keine Zähne. Bei den Säugetieren hat sich das heterodonte Gebiss ausgebildet, welches durch Zähne unterschiedlicher Gestalt geprägt ist. Bei den verschiedenen Säugetieren sieht das Gebiss in der Form und Anzahl der Zähne ganz unterschiedlich aus, was sich in verschiedenen Zahnformeln ausdrücken lässt.

Gebiss mit 32 Zähnen (Röntgenbild), bis auf 38 (im Bild rechts unten) sind die Weisheitszähne noch nicht durchgebrochen
Fossiler Zahn eines Haies. Länge 4 cm


Zahnarten

Beim Menschen und den meisten anderen Säugern unterscheidet man Schneidezähne (Incisivi), Eckzähne (Canini), Vorbackenzähne (Prämolaren) und Backenzähne (Molaren). Der erwachsene Mensch besitzt mit den Weisheitszähnen 32 Zähne: im Ober- und Unterkiefer rechts und links je 2 Backenzähne und 2 Vorbackenzähne und einen Weisheitszahn (zusammen also 20), je einen Eckzahn (zusammen 4) und je 2 Schneidezähne (zusammen 8). Das temporäre Gebiss oder Milchgebiss besitzt dagegen nur 20 Zähne; die Zähne 6,7,8 beidseits (also die hinteren Backenzähne) fehlen.

Bezeichnungen

Zur Vermeidung von Mißverständnissen werden die Zähne des Menschen in der Zahnheilkunde mit Hilfe von Zahlen eindeutig bezeichnet. Sie werden dazu in 4 Quadranten unterteilt:

  • oben rechts = 1 (bei Milchzähnen: 5)
  • oben links = 2 (bei Milchzähnen: 6)
  • unten links = 3 (bei Milchzähnen: 7)
  • unten rechts = 4 (bei Milchzähnen: 8)

Die einzelnen Zähne werden dann jeweils von vorn beginnend durchnummeriert. Der rechte untere Weisheitszahn trägt somit die Bezeichnung 48 (sprich: vier-acht), während der erste obere linke Schneidezahn als 21 (sprich: zwei-eins) bezeichnet wird.

Siehe dazu auch: Zahnformel

Aufbau des Zahns

Jeder Zahn besteht aus der Zahnkrone, dem Zahnhals und der Zahnwurzel und ist aus mehreren Schichten aufgebaut. Das, was man im gesunden Gebiss äußerlich vom Zahn sieht, ist nur der Zahnschmelz, der wie eine Krone das innen liegende Zahnbein (Dentin) bedeckt. Das Dentin wiederum umschließt das Zahnmark Pulpa. Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Er besteht zu 95 Prozent aus Hydroxylapatit ([Ca5(PO4)3]x2), einem kristallinen Material, dessen Hauptanteil Kalzium und Phosphat ist. Der Zahnschmelz ist für wasserlösliche Stoffe geringfügig durchlässig, zum Beispiel für die Bestandteile Kalzium und Phosphat, für Fluoride (die in Zahnpasten enthalten sind, um den Zahnschmelz zu härten); Säuren, die dem Zahn schaden, lösen aus dem Zahnschmelz Kalzium und Phosphat heraus und weichen ihn damit auf.

Unter dem Zahnschmelz liegt das Zahnbein oder Dentin. Es stellt die Hauptmasse des Zahnes dar. Die Hartsubstanz des Dentins besteht wie beim Zahnschmelz aus Kalzium und Phosphat, allerdings nur zu zwei Dritteln, der Rest ist Eiweiß und Wasser, weshalb Dentin weicher und anfälliger gegen Karies ist als der Zahnschmelz. Das Dentin umschließt wiederum den inneren Teil des Zahns, Pulpa oder Zahnmark genannt, die von Blutgefäßen und Nervenfasern durchzogen wird. Das Dentin ist schmerzempfindlich. Hitze-, Kälte- und Berührungsreize führen zu Flüssigkeitsbewegungen in den Dentinkanälchen (die im Bereich das Zahnhalses bis an die Oberfläche reichen können). Dies reizt die Tomes'schen Fasern, Zellfortsätze der Odontoblasten (Dentin-bildner-Zellen). Die Odontoblasten stehen mit freien Nervenendigungen in Verbindung, die den Reiz als Schmerzreiz ans Zentralnervensystem weiterleiten.

Im Wurzelbereich wird das Dentin vom Zahnzement bedeckt, der dritten Zahnhartsubstanz neben dem Zahnschmelz und dem Dentin. Das Zahnzement umgibt das Wurzeldentin und ist die äußere Hülle des Zahnes. Von ihm zum Kieferknochen, in dem jeder Zahn in seinem Zahnfach (Alveole) aufgehängt ist, zieht die Halterung des Zahnes. Es halten nämlich die Bindegewebsfasern (pro Quadratzentimeter 28.000 Fasern!) des Zahnhalteapparates den Zahn im Knochen. Diese Faserbündel (Desmodont) verbinden die Zahnwurzel straff, aber beweglich, mit dem Kieferknochen und verankern jeden Zahn in seinem knöchernen Zahnfach (Alveole). Sie sind nur bei Druck auf den Zahn ganz gespannt und verhindern ein zu starkes Eindrücken der Zahnwurzel in den Knochen. Außerdem übertragen sie die Kraft auf den Knochen als Zugkraft, womit der Druck auf den Zahn in Zug auf den Knochen umgewandelt wird. Zug nämlich ist die passende Belastungsart für den Knochen und reizt ihn zum Aufbau beziehungsweise zur Verstärkung, während Druck auf den Knochen zu Knochenabbau und -schwund führt (zum Beispiel Knochenabbau nach Zahnverlust). Elastische Fasern sorgen dafür, dass beim Aufhören des Drucks der Zahn wieder gering aus der Endposition bewegt wird, sich die gestrafften kollagenen Fasern wieder entspannen und die Blutzirkulation im Zahnfach wieder erfolgen kann.

Wurzellose Zähne

Bei einigen Säugetieren sind wurzellose Zähne ausgebildet. Sie besitzen keinen Wurzelkanal und wachsen, im Gegensatz zu den Wurzelzähnen, zeitlebens. Diese permanente Wachstum wird durch den Zahnabrieb in Grenzen gehalten. Wurzellose Zähne sind

Zahnwechsel

Bei den meisten Säugetieren gibt es einen einmaligen Zahnwechsel (Diphyodontie). Zunächst werden Milchzähne angelegt (lacteale Dentition), die später durch die bleibenden Zähne (permanente Dentition) ersetzt werden. Die Molaren haben generell keine Milchzahnvorgänger, sie entstehen nur im bleibenden Gebiss. Bei Fischen, Amphibien und Reptilien können die Zähne zeitlebens immer wieder durch neue ersetzt werden (Polyphyodontie).

Erkrankungen

Die weitaus häufigste Krankheit der Zähne und des Menschen überhaupt ist die Zahnkaries (Zahnfäule). Ebenso häufig sind Erkrankungen des Zahnhalteapparats (Parodontitis, Parodontose).

Siehe auch: Gebiss - Milchgebiss - Parodontologie - Zahnarzt - Zahnpflege - Zahnspange - Zahnaufhellung - Zahnblei