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Suriname

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flagge Surinames Wappen Surinames
(Details) (Details)
Wahlspruch: Justitia - Pietas - Fides
Amtssprache Niederländisch
Hauptstadt Paramaribo
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Ronald Venetiaan
Regierungschef Jules Ajodhia
Fläche 163.270 km²
Einwohnerzahl 436.935 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 2,7 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von den Niederlanden am 25. November 1975
Währung Suriname-Dollar
Zeitzone UTC - 4 Stunden
Nationalhymne God zij met ons Suriname
Kfz-Kennzeichen SME
Internet-TLD .sr
Vorwahl +597
Surinams Lage innerhalb Südamerikas
Karte Surinams

Die Republik Suriname (niederl. Republiek Suriname; Sranan Tongo Sranan; deutsch auch Surinam) liegt in Südamerika am Atlantischen Ozean bei 4° 00' Nord und 56° 00'. Sie grenzt an Französisch-Guayana, Brasilien und Guyana. Das Land verdankt seinen Namen dem Fluss Suriname, der bei dem Dorf Afobaka zu dem künstlichen Binnensee "Prof. Dr. Ir. W.J. van Blommesteinmeer" aufgestaut wurde. Nationalfeiertag ist der 25. November. Seit dem 25. November 1975 ist Surinam unabhängig von den Niederlanden; seitdem sind viele Surinamer nach den Niederlanden ausgewandert.

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Suriname wurde ca. 3000 v. Chr. erstmals von Indianern besiedelt. Die größten Stämme waren Arawaks und Kariben; die Arawaks waren die ersten, die im Gebiet Surinams siedelten, später wurden sie von Kariben unterworfen. Sowohl Arawak als auch Kariben siedelten an der Küste und in der Savanne; kleinere Indianerstämme, wie die Akurio, Trió, Wayarekule, Warrau und Wayana, lebten in den Regenwäldern.

Als erster Europäer entdeckte Christoph Columbus 1498 die Küste, 1499 erforschte eine Expedition unter dem Kommando von Amerigo Vespucci und Alonso de Ojeda die Küste genauer. Vicente Yáñez Pinzón erforschte 1500 das Landesinnere.

Eine erste dauerhafte europäische Siedlung wurde 1651 von Engländern eingerichtet. 1667 nahmen die Niederlande die Kolonie ein. Durch den im selben Jahr geschlossenen Frieden von Breda fiel das Gebiet, von da an Niederländisch-Guayana genannt, an die Niederlande, die im Austausch Nieuw Amsterdam (heute New York City) an England abtraten.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts blühte die Landwirtschaft in Niederländisch-Guayana, mit Hilfe von afrikanischen Sklaven wurden Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Kakao angebaut.

Während die Niederlande an Frankreich angeschlossen waren, besetzten die Briten 1799–1802 und 1804–1815 Niederländisch-Guayana. Das heutige Gebiet Surinames wurde nach der Niederlage Napoleons zurückgegeben, das heutige Guyana blieb im Besitz Großbritanniens.

Am 1. Juli 1863 wurde die Sklaverei abgeschafft, allerdings mussten die ehemaligen Sklaven noch für zehn Jahre als bezahlte Arbeiter auf den Plantagen arbeiten. Um den entstehenden Mangel an Arbeitskräften auszugleichen, wurden Arbeiter aus Indien, dem Kaiserreich China und Indonesien nach Suriname gebracht.

Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Bedeutung der Plantagen-Wirtschaft zurückzugehen und viele der Plantagenarbeiter zogen in die Städte. Die amerikanische Alcoa (Aluminum Company of America) sicherte sich die Rechte am Großteil der Bauxitvorkommen, und auch andere Ressourcen wie Gold und Gummi gewannen an Bedeutung. 1954 erhielt Suriname den Status eines gleichberechtigten und sich selbst verwaltenden Teils der Niederlande. 1973 begann die örtliche Verwaltung mit der Regierung der Niederlande Verhandlungen über die Unabhängigkeit und am 25. November 1975 wurde Suriname unabhängig.

Nach einer Phase der politischen Instabilität übernahmen 1980 sechzehn junge Soldaten die Regierung. Dieser Putsch wurde von einem Großteil der Bevölkerung begrüßt, da sie sich einen Rückgang der Korruption und eine Steigerung des Lebensstandards davon versprach. Auch die Niederländische Regierung akzeptierte anfangs die neuen Machthaber; das änderte sich allerdings, als die Armee am 8. Dezember 1982 fünfzehn Oppositionspolitiker hinrichten ließ. Die Zeit zwischen 1982 und 1987 war geprägt durch einen Guerillakrieg im Dschungel, bei dem die Stadt Albina fast vollständig zerstört wurde. Die offiziellen Regierungstruppen wurden von Desi Bourtese geführt und die Opposition durch seinen ehemaligen Leibwächter Ronnie Brunswijk. Die Gruppe um Brunswijk wurde auch als "Jungle Commando" bekannt. Der Krieg wurde teilweise mit äußerster Grausamkeit geführt. Am 29 November 1986 griff eine militärische Einheit das Dorf Moiwana an, brannte das Haus von Ronnie Brunswijk nieder und tötete mindestens 35 Personen, die meisten davon Frauen und Kinder. Unter internationalem Druck - unter anderem durch die sinkende finanzielle Unterstützung der Niederlande - wurde 1987 die demokratische Ordnung wiederhergestellt.

Heute kämpft Suriname vor allen Dingen gegen die Emigration der Bevölkerung und die Staatsverschuldung. 40% der Bevölkerung arbeiten im öffentlichen Sektor.

Administrative Gliederung

Suriname ist in 10 Distrikte unterteilt. Die Distrikthauptstädte sind in Klammern angefügt.

Bevölkerung

Die Republik Suriname ist ethnisch sehr heterogen, was sich auch in Religionszugehörigkeit und den unterschiedlichen Muttersprachen zeigt.

Etwa 37% der Bevölkerung - die sog. Hindostanen - sind indischer Herkunft, 31% sog. Kreolen (ehemalige schwarzafrikanische Sklaven, die nie flüchteten und sich teilweise mit anderen Bevölkerungsteilen vermischten), 15% sind Malaien aus Java, 10% sind schwarzafrikanische Bosnegers (in den Busch geflohene ehemalige Sklaven, die sich auch selbst "Bosnegers", Buschneger, nennen). Daneben gibt es noch kleinere Minderheiten von Chinesen, christlichen Arabern (Syrer, Libanesen), Europäern und indigenen Völkern.

Etwa 27 Prozent der Bevölkerung sind Hindus, 23 Prozent Katholiken, 20 Prozent Muslime, 19 Prozent Protestanten, wenige Juden. Jährlich wandern ca. 4.000 Surinamer in die Niederlande aus, wo schon jetzt mehr als 35% der Bevölkerung Surinams wohnen. Die Abwanderung stellt für diesen Staat ein großes Problem dar. Die Amtssprache ist Niederländisch und wird vornehmlich im Unterricht und der Staatsverwaltung gesprochen. Neben der Niederländischen Amtssprache sind vor allem die Kreolsprache Sranan-Tongo (ehemals abwertend Taki-Taki genannt), die von fast der gesamten Bevölkerung als Erst- oder Zweitsprache gesprochen wird, die Muttersprachen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie Englisch weit verbreitet. Sranan-Tongo, oder kurz "Sranan", war ursprünglich die Sprache der so genannten Kreolen, verbreitet sich aber immer mehr und ist heute, noch vor dem Niederländischen, die Lingua franca.

Weitere Umgangssprachen sind ein dem Hindi ähnlicher Ausgleichsdialekt, das sog. Sarnami Hindi, Javanisch, die Kreolsprachen Saramakkans und Aukaans (von den "Bosnegers" gesprochen), diverse Indianersprachen, südliche Dialekte des Chinesischen, syrisch-arabischer Dialekt sowie Portugiesisch (Juden). Dazu kommt in den letzten Jahren Brasilianisch durch die zahlreich meist illegal eingewanderten brasilianischen Goldsucher.

Mittlerweile weitgehend außer Gebrauch ist die Pidginsprache Ndyuka-Trio Pidgin (nicht zu verwechseln mit Ndyuka, das eine Form des Aukaans ist und oft synonym dazu gebraucht wird).

Geographie

Klimadiagramm Paramaribo

Suriname ist mit einer Fläche von 163,270 km² das kleinste unabhängige Land Südamerikas, höchste Erhebung ist der Juliana Top im Wilhelminagebirge mit 1.230 Metern. Das Land kann in zwei Zonen eingeteilt werden, den kultivierten Norden des Landes (ca. 20% der Landesfläche) und den größtenteils aus Savannen und Regenwald bestehenden Süden.

Das künstlich zur Stromerzeugung aufgestaute Prof. Dr. Ir. W.J. van Blommesteinmeer liegt im Nordosten des Landes.

Das Klima ist tropisch. Regenzeit ist zweimal im Jahr, von Dezember bis Anfang Februar und von Ende April bis in den August. Die Niederschlagsmenge steigt von der Küste ins Landesinnere an.

Literatur

1. Bakker, Eveline u.a.: Geschiedenis van Suriname, Zutphen 1993 (Walburg Pers) (ISBN 906011.837.5)

2. Bruijning, C.F.A. und Voorhoeve, J. (red.): Encyclopedie van Suriname, Amsterdam u. Brussel 1977 (B.V. Uitgeversmaatschappij Argus Elsevier) (ISBN 90 10018423)

3. Buddingh', Hans: Geschiedenis van Suriname, Utrecht 2000 (3. Auflage) (Het Spectrum) (ISBN 90 274 6762 5)

4. Eersel, Hein: Taal en mensen in de Surinaamse samenleving. Verzamelde artikelen over taal, geschiedenis en identiteit 1985-2001, Paramaribo 2002 (Stichting Wetenschappelijke Informatie) (ISBN 99914-620-2-3)

Siehe auch

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