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Schadeck (Runkel)

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Schadeck ist ein Stadtteil der Stadt Runkel im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Seinen Namen verdankt es der Burg Schadeck, die 1288 als Trutzburg gegen die Burg Runkel („Ecke zum Schaden der Burg Runkel“) erbaut wurde.

Lage

Luftbild aus Richtung Süden mit dem Schadecker Ortskern (Bildmitte, oben) und den nach Südwesten gestreckten neueren Teilen des Orts sowie Altstadt (Bildmitte, unten) und neueren Teilen (rechts) der Kernstadt Runkel. Gut zu erkennen sind auch das Kerkerbachtal (links), der große Wald nördlich von Schadeck (oben) und ein Teil der Feldgemarkung im Osten (rechts).

Schadeck liegt unmittelbar nördlich der Lahn, gegenüber der Kernstadt Runkel, allerdings mit seinem Ortskernoberhalb eines Steilhangs und damit rund 50 Meter höher als der alte Runkeler Stadtkern. Der Ort befindet sich nahezu in der Mitte des Limburger Beckens, rund sieben Kilometer östlich der Kreisstadt Limburg an der Lahn.

Burg Schadeck

Heute hat Schadeck das extrem langgezogene Ortsbild eines fast zwei Kilometern langen, nach Süden geöffneten Bogens, größtenteils in Hanglage. Grund dafür sind Neubaugebiete, die sich vom Ortskern aus vornehmlich in Richtung Südwesten ausgedehnt haben. Im Nordosten ist der Ort fast mit den rechtslahnischen Teilen der Kernstadt Runkel zusammengewachsen, an seiner südöstlichen Spitze geht er in das ebenfalls zur Kernstadt gehörende Gewerbegebiet „Kerkerbach“ über.

Fachwerkzeile in der Nähe der Burg

Die Gemarkung ist grob dreieckig geformt, mit Spitzen nach Westen, Süden und Nordosten. Sie grenzt im Westen an Steeden, im Norden an Hofen und den Runkeler Wald, der zur Kernstadt gehört, im Osten an Arfurt, im Süden an den Hauptort der Nachbargemeinde Villmar, zu dem die Lahn die Grenze bildet, und im Süden an die Kernstadt Runkel. Der Ort selbst erstreckt sich von 130 bis 185 Metern Höhe. Östlich des Hangs, auf dem der Ort liegt, schließt sich vergleichsweise flaches Gelände an, das erst nahe der Lahn wieder deutlich abfällt. Nördlich des alten Dorfkerns steigt das Gelände noch einmal deutlich an und erreicht bis zu 230 Meter Höhe. Da sich der Kerkerbach in seinem deutlich eingeschnittenen Tal in einiger Entfernung nordwestlich des Orts entlang fließt, weist der gesamte westliche Gemarkungsteil erhebliche Höhenunterschiede auf, so dass die dort mit Häusern bebaute Fläche den Charakter eines Höhenzugs erhält.

Die Gemarkung ist vor allem von landwirtschaftlicher Fläche bedeckt, die nahezu den gesamten östlichen Teil mit seinen geringen Höhenunterschieden einnimmt. Dort ist nur der Hang zur Lahn hin mit Wald und Gebüsch bewachsen. Westlich und nördlich des Orts lassen die deutlichen Höhenunterschiede oft nur Gründlandwirtschaft zu. Dort wird zudem Fläche von der Aue des Kerkerbachs sowie von Mischwald beansprucht. Letzterer geht in ein große Waldgebiet nordöstlich Schadecks über, das aber größtenteils zu den Gemarkungen anderer Runkler Stadtteile gehört.

Geschichte

Burgtor, links im Bild: Gedenktafel an die Gefallenen der Weltkriege
Evangelische Kirche

Die Burg Schadeck wurde von 1276 bis 1288 im Verlauf von Erb- und Besitzstreitigkeiten von „Heinrich von Westerburg“ als Trutzburg gegen die Burg Runkel erbaut, die sich seinerzeit im Besitz eines Vetters befand. Eine Eroberung der Burg Runkel fand jedoch nicht statt. Im Jahr 1344 gelangte Burg Schadeck durch Eroberung in den Besitz des Trierer Erzbischofs Balduin, der seine rechtsrheinischen Gebiete absichern und erweitern wollte.

Während des Burgenbaus wurde auch eine kleine Siedlung von rund 35 Häusern innerhalb der weiteren Befestigungsanlagen um die Burg herum angelegt. 1346 erhielt Schadeck von König Karl IV. Stadtrechte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von kaiserlichen Truppen erobert, alle Anwohner vertrieben und die äußeren Mauern der Burg geschleift.

1561 wurde die Reformation in Schadeck eingeführt. 1803 wurden einige Teile der Burganlage geschleift.Ab 1821 beherbergte der Westflügel der Burg das Bürgermeisteramt der Gemeinde und etwa ab 1850 befand sich im zweiten Stock die Gemeindeschule. 1843 entstand eine 205 Stufen umfassende Treppe, die über den steilen Felsenhang eine Verbindung zwischen Runkel und Schadeck herstellte. 1965 entstand ein Feuerwehrgerätehaus.

Brunnen im alten Ortskern

1971 schloss sich der Ort im Rahmen der Gebietsreform in Hessen der neu gegründeten Stadt Runkel an. 2002 wurde das "Haus der Vereine" fertiggestellt.

Kultur und Gesellschaft

Ältester Schadecker Verein ist der Gesangverein "Concordia", gegründet 1878. Zudem existiert seit 1901 der Turnverein und seit 1933 eine Freiwillige Feuerwehr. Dazu kommen ein kleintierzuchtverein, ein Heimatverein und die "Landsknechte", ein Verein, der historisches Reenactment mit Schwerpunkt auf die Epoche des Dreißigjährigen Kriegs betreibt.