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Entstalinisierung

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Als Entstalinisierung bezeichnet man Vorgänge nach dem Tode Stalins 1953, in denen man vor allem seitens einiger Führungen kommunistischer Parteien (also von oben) versuchte, die Zentralisierung auf Stalins Person in der Sowjetunion und anderen sozialistischen oder volksdemokratischen Staaten Europas und Asiens rückgängig zu machen und die Gesellschaft zu liberalisieren.

Nach dem Tode Stalins nutzte Chrustschow den XX. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 für eine Anklage gegen Stalin und dem so genannten Stalinismus (Neuer Kurs). Der auf Stalin zugeschnittene Personenkult wird daraufhin umgekehrt. Im Zuge der Entstalinisierung wurden Stalin-Anhänger aus ihren Ämtern entlassen, der radikale Machtstaat der stalinischen Ära gelockert, Oppositionelle teilweise rehablitiert und die wirtschaftlichen Auflagen für die Satellitenstaaten ein wenig gelöst. Eine Folge waren die Tauwetter-Periode in der Kultur und der Sturz stalinistischer Parteiführer in Polen und Ungarn.

Der XX. Parteitag der KPdSU hatte jedoch keine weitreichenderen Folgen, da im Zuge der Liberalisierung auch der so genannte Realsozialismus immer mehr gefährdet wurde (Ungarnaufstand, Bruch mit China). Zudem lebte eine Art Personenkult in den Nachfolgern Stalins weiter. Die Herrschaft der KPdSU wurde nicht angetastet.