K.u.k. Ulanenregiment „Erzherzog Carl“ Nr. 3

Das Galizische Ulanen - Regiment „Erzherzog Carl“ Nr. 3 war ein Kavallerieverband zunächst in der österreichischen und danach in der k.u.k. Armee innerhalb der Armee des Kaisers von Österreich.
Das Regiment hatte diesen Namen auf immerwährende Zeit zu führen.
Errichtung
- 1801 mit einem Stamme an Chargen und Mannschaften von den Ulanen-Regimentern Nr. 1 und Nr. 2, den Dragoner-Regimentern Kinsky Nr. 10 und Savoyen Nr. 13 sowie durch Neuwerbung in Krakau aufgestellt.
- 1809 wurden Teile des aufgelösten Kosakenpulks eingegliedert.
- 1814 musste ein Stamm an Chargen und Mannschaften an das neu aufgestellte Ulanen-Regiment Nr. 4 abgegeben werden.
- 1860 Eine Division wurde zu dessen Vervollständigung zum bisherigen lombardischen Ulanen-Regiments Nr. 6 versetzt.
Ergänzungen
Das Regiment ergänzte sich von Beginn an aus Galizien
- 1853 aus dem Werbebezirk des Infanterie-Regiments Nr. 10 (Przemysl)
- 1857-60 aus den Bezirken der Infanterie-Regimenter Nr. 10 und 30 (Przemysl und Lemberg)
- 1860-67 aus den Bezirken der Infanterie-Regimenter Nr.10 und 40 (Przemysl und Rzeszów)
- 1867-73 aus den Bezirken der Infanterie-Regimenter Nr. 10 und 77 (Przemysl und Sombor)
- 1873-75 aus den Bezirken der Infanterie-Regimenter Nr. 10 und 45 (Przemysl und Sanok)
- 1876-83 aus den Bezirken der Infanterie-Regimenter Nr. 30 und 77 (Lemberg und Sambor)
- 1883-89 aus dem Bezirk des Infanterie-Regiments Nr. 89 (Gródek)
- Seit 1889 war es mit der Ergänzung dem Bereich des X. Korps (Militär-Territorial-Bezirk Przemysl) zugewiesen.
Friedensgarnisonen
I. | II. | III. |
---|---|---|
|
|
Regimentsinhaber
- 1802-47 Feldmarschall Erzherzog Carl
- 1847 General der Kavallerie Philipp Graf Grünne
- 1854 General der Kavallerie Friedrich Fürst Liechtenstein
- 1861-77 Feldmarschalleutnant Vincenz Freiherr von Minutillo
- 1877 Inhaberstelle seither unbesetzt
Regiments-Kommandanten
- 1801 Oberst Heinrich Bersina von Siegenthal
- 1805 Oberst Johann Graf Klebelsberg
- 1809 Oberst Heinrich Graf Hardegg
- 1810 Oberst Emanuel Graf Mensdorff-Pouilly
- 1812 Oberst Carl von Grozkowski
- 1820 Oberst Carl Freiherr Kress von Kressenstein
- 1830 Oberst Thaddäus Graf Ledochowski-Halka
- 1836 Oberst Nicolaus Graf Lichtenberg
- 1843 Oberst Franz Wyss
- 1848 Oberst Joseph Batky von Batka
- 1850 Oberst Ferdinand Graf Vetter von der Lilie
- 1854 Oberst Andreas von Pichler
- 1859 Oberst Joseph Graf Waldstein-Wartenberg
- 1867 Oberst Maxmilian Graf MacCaffry-Keanmóre
- 1872 Oberst Emil Van Göthem de Sainte Agathe
- 1878 Oberst Ludwig Freiherr De Vaux
- 1880 Oberst Wilhelm Reiche von Thuerecht
- 1884 Oberst Carl Freiherr von Mertens
- 1891 Oberst Carl Morawetz von Moranow
- 1897 Oberst Eduard von Böhm-Ermolli
- 1903–1907 Oberst Alois Gayer von Gayersfeld
- 1908–1909 Oberstleutnant Josef Freiherr von Bamberg
- 1910–1913 Oberst Erich Freiherr von Diller
- 1914 Oberst Friedrich Weiß von Schleusenburg
Gefechtskalender
- 1805 Kämpfe bei Caldiero in Italien. Auf dem späteren Rückzug durch die Steiermark führte die Rückhut ein Gefecht bei Ehrenhausen
- 1809 Kämpfe in Deutschland. Detachements nahmen an den Gefechten bei Landshut, der Schlacht von Abensberg und dem Gefecht bei Neumarkt teil. Gefechte bei Gayersdorf, bei Lambach und Ebelsberg. Auf dem Rückzug führte das Regiment ein Gefecht bei Blindenmarkt. Während der Schlacht bei Aspern lag die Einheit bei Stockerau in Reserve. In der Schlacht bei Wagram war nur die Oberst-Division geringfügig beteiligt, als im Gefecht bei Stammersdorf ein Detachement unter Rittmeister Eugen Graf Wratislaw durch eine Attacke das bereits eingekesselte 6. Wiener Freiwilligen Bataillon wieder befreien konnte. Später nahm das Regiment an den Rückzugsgefechten bei Schöngraben, Hollabrunn und der Schlacht bei Znaim teil. Der Regiments-Kommandant, Graf Hardegg, wurde mit dem Militär-Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet.
- 1813 Zur Armee in Innerösterreich abgestellt, nahm das Regiment am Vormarsch durch Friaul nach Oberitalien teil. Gefechte bei Tolmein und Villanova
- 1814 Schlacht am Mincio. Oberstlieutenant Wilhelm Freiherr von Mengen wurde dafür dafür zum 2. Obersten im Regiment befördert.
- 1815 Sicherungs- und Patrouillendienste am Oberrhein, keine Gefechtstätigkeit
- 1848 Zum Reservekorps Nugent in Italien abgestellt, nahmen Abteilungen des Regiments an den ersten Gefechten vor Vicenza, dem Gefecht von Sommacampagna (14.Juni) der Schlacht bei Custozza und dem Gefecht bei Le sei Vie teil. Auf dem weiteren Marsch gegen Mailand deckte Oberst Wyss mit der 2. Division die rechte Flanke der Armee und führte ein Gefecht bei Zelobuon Persico. Eine Eskadron wurde zur Belagerung von Osoppo detachiert.
- 1849 Feldzug in Piemont. Es wurden einige Scharmützel im Rahmen der Streifen- und Sicherungsdienste geführt.
- 1866 Mit 5 Eskadronen dem 8. Korps der Nordarmee zugeteilt. Dieses Detachement kämpfte im Gefecht bei Skalitz, der Schlacht bei Königgrätz, und den Gefechten bei Zwittau und Tobitschau
Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Ulanen den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Sie kämpften zunächst im Regimentsverband kavalleristisch, wurden aber auch auf allen Kriegsschauplätzen infanteristisch verwendet. Nach der Proklamation Polens als eigenständiger Staat im Oktober 1918 wurden die polnischen und ruthenischen Soldaten von der Interimsregierung aufgerufen, die Kampfhandlungen einzustellen und nach Hause zurückzukehren. In der Regel wurde dieser Aufforderung von der nichtdeutschen Mannschaft des Regiments Folge geleistet. Somit war der Verband seinem bisherigen Oberkommando, dem k.u.k. Kriegsministerium entzogen und konnte von diesem nicht demobilisiert und allenfalls theoretisch aufgelöst werden. Ob, wann und wo eine solche Auflösung stattgefunden hat ist gegenwärtig nicht bekannt.
Adjustierung
- 1801: schwarze Czapka, dunkelgrüne Kurtka und Hosen, scharlachrote Egalisierung, gelbe Knöpfe
- 1809: scharlachrote Czapka, dunkelgrüne Kurtka und Beinkleider, scharlachrote Egalisierung, gelbe Knöpfe
- 1865: krapprote Tatarka, lichtblaue Ulanka und Hosen, krapprote Egalisierung, gelbe Knöpfe
- 1868: krapprote Tatarka, lichtblaue Ulanka, krapprote Stiefelhosen und Egalisierung, gelbe Knöpfe
- 1876: krapprote Czapka, lichtblaue Ulanka, krapprote Egalisierung und Stiefelhose, gelbe Knöpfe
Verbandszugehörigkeit und Status 1914
- I. Armeekorps - 7. Kavallerie Truppendivision - 20. Kavalleriebrigade
- Nationalitäten: 69% Polen - 26% Ruthenen - 5% Verschiedene
- Regimentssprache: polnisch
Gliederung
Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Division. Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie.
Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:
- die 1. Division war die Oberst-Division
- die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
- die 3. Division war die Majors-Division
- die 4. Division war die 2. Majors-Division
Im Zuge der Heeresreform wurden die, zu diesem Zeitpunkt aus drei Divisionen bestehenden Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.
Bis zum Jahre 1798 wurden die Regimenter nach ihren jeweiligen Inhabern (die nicht auch die Kommandanten sein mussten) genannt. Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht. (z.B. Regiment Graf Serbelloni - oder Regiment Serbelloni.) Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regimnet seinen Namen. Nach 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Bedingt durch diese ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zu Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: Böhmisches Dragoner-Regiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)
- siehe: k.u.k. Ulanen
Alle Ehrennamen der Regimenter wurden im Jahre 1915 ersatzlos gestrichen.
Literatur
- Obstlt. Alphons Frhr. v. Wrede, Geschichte der K.u.K. Wehrmacht von 1618 bis Ende des XIX Jh. Wien, 1898-1905
- Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Kremayr & Scheriau 1967.
- B.M. Buchmann, Österreich und das Osmanische Reich, Wien, WUV-Univ.Verl.-1999.
- Allmayer-Beck/Lessing Die k.u.k. Armeee 1848-1918 Bertelsmann München 1974
- OSPREY MILITARY, Men-at-arms Series Nr. 329