Orlogschiff
Orlogschiff (auch Orlogman) war im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit die Bezeichnung für ein Kriegsschiff. Die Übersetzung Krieg lautet im Niederländischen nl:oorlog, im Dänischen dk:Orlog und Schwedischen sv:Örlog. Im Niederländischen wird heute noch der Begriff oorlog verwendet. [1]
Im Zuge der Ausdifferenzierung von Krieg und Frieden im Laufe des Mittelalters, wurden die Vorrausetzungen des Einsatzes von Schiffen im Krieg spezieller und der Aufwand der Umrüstung größer. Zudem änderte sich auch die Besatzungs- und Befehlsstruktur an Bord. Es wurden nun speziell gemietete Söldner und militärisch erfahrene Befehlshaber eingesetzt. Dieser Aufwand wurde dem Einsatzziel angepasst. Kriegsschiffe die gegen Kaper, Piraten und zum Schutz der eigenen Seeverbindungen eingesetzt wurden, benötigten eine längere Seeausdauer und sollten die Seegebiete befrieden. Sie wurden in der Hanse dann Friedeschiffe genannt. Die Bezeichnung ist unabhängig vom Schiffstyp und kennzeichnet lediglich den rechtlichen Status des Schiffes. Dagegen wurden die Schiffe mit Zielrichtung gegnerische Kriegsschiffe oder Landstriche als Orlogschiffe genannt. Auch hier ist es nur das Kennzeichen des rechtlichen Status. Daneben konnten auch Bezeichnungen des Besitzers oder Mietherren zu diesem Zeitpunkt des Einsatzes auftauchen. Beispiele sind königliches Schiff (HMS), Regalschiff, Stadtschiff oder 's Landsschip.
Während der Frühen Neuzeit tauchten immer mehr spezielle Begriffe für verschiedene Kriegsschiffstypen auf: z. B. Fregatte, Advijsschip, Brander. Der Begriff Orlogsschiff band sich dadurch immer mehr auf die großen Kriegsschiffe, die für die Seeschlacht ausgerüstet oder gebaut und später Linienschiffe genannt wurden. Ab Mitte/Ende des 17. Jahrhunderts verschwand der Begriff aus der Fachsprache und wird nur noch in der Laiensprache und als Sammelbegriff verwendet.
Weblinks
Literatur
- Fritze, Konrad;Krause, Günter: Seekriege der Hanse. Berlin, Militärverlag, 1989
- Kammler, Andreas: Up eventur. Untersuchungen zur Kaperschiffahrt 1471-1512, vornehmlich nach Hamburger und Lübecker Quellen. St. Katharinen, Scripta Mercaturae, 2005
- Beylen, Jan van: Schepen van de Nederlanden van de late middeleeuwen tot het einde van de 17e eeuw. Amsterdam, Kampen&Zoon, 1970
- Sicking, Louis: Zeemacht en onmacht. Maritieme politik in de Nederlanden 1488-1558. Amsterdam, Bataafsche Leeuw, 1998. ISBN 9067074659