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Bhutan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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འབྲུག་ཡུལ
Druk Gyal Khab!

Königreich Bhutan
Flagge Bhutans
Flagge Bhutans
(Details)
Amtssprache Dzongkha
Hauptstadt Thimphu
Staatsform Monarchie
König Jigme Singye Wangchuk
Premierminister Lyonpo Yeshey Zimba
Fläche 47.000 km²
Einwohnerzahl
(Stand: Juli 2004)
2.185.569
Bevölkerungsdichte 46,5 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Indien am 8. August 1949
Währung Ngultrum
Zeitzone UTC +6h
Nationalfeiertag 17. Dezember
Nationalhymne Druk tsendhen
Kfz-Kennzeichen BHT
Internet-TLD .bt
Vorwahl + 975
Karte von Bhutan
Karte von Bhutan
Karte von Bhutan

Bhutan (Dzongkha: Druk Yul) = "Land des Drachen", ist ein unabhängiges Königreich in Südasien.

Geographie

Satelittenbild

Bhutan liegt in Südasien und grenzt im Süden an die indischen Bundesstaaten Sikkim, Westbengalen, Assam und Arunachal Pradesh (von Westen nach Osten), sowie im Norden an Tibet (China). Die Oberflächengestalt Bhutans ist vom Himalaya geprägt. Über 80 Prozent des Landes liegen über 2.000 m Höhe. Das Land gliedert sich in drei Landschaften. Im Süden, an der indischen Grenze, verläuft die Duar-Ebene, eine schmale Niederung, die zu den Ausläufern des Ganges-Brahmaputra-Tieflandes gehört. Nördlich davon steigt das Land steil an. Die 2.000 bis 3.000 m hohen Berge des Vorderhimalaya sind das Hauptsiedlungsgebiet. An der Grenze zu China, liegt die Hochgebirgsregion Lunana. Höchster Berg des Landes ist der Kula Kangri mit 7.553 m. Das Klima Bhutans ist in den einzelnen Landesteilen sehr unterschiedlich. Während im Süden subtropisches bzw. tropisches Klima vorherrscht, verfügen die Täler Zentralbhutans über ein gemäßigtes Klima mit kühlen Wintern und heißen Sommern. Im Gebirge sind die Winter extrem streng und die Sommer kühl. Besonders in den südlichen Gebieten des Landes kommt es während der Regenzeit häufig zu Überschwemmungen. Mehr als zwei Drittel des Königreiches sind bewaldet.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Bhutans setzt sich aus drei Gruppen zusammen: den im westlichen Hochland lebenden, im Mittelalter aus Tibet eingewanderten Ngalongs, einer Schicht, der auch das Königshaus angehört und den im östlichen Bergland lebenden, ethnisch den Bergstämmen Nord-Ost-Indiens nahestehenden Sarchops, wobei beide Gruppen durch ihre Zugehörigkeit zum Buddhismus verbunden sind, sowie als dritte Gruppe den im Tiefland an der indischen Grenze überwiegenden Süd-Bhutaner (nepalesische Bhutaner oder Lhotshampas).

Die Nepalesen hatten sich bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts im Süden Bhutans angesiedelt, und zwar zunächst mit Einwilligung der Regierung, die auf zusätzliche Arbeitskräfte angewiesen war. Im Jahre 1958 wurden die Grenzen geschlossen. Ein Staatsbürgerschaftsgesetz von 1958 eröffnete den in Südbhutan ständig lebenden ethnischen Nepalesen die Möglichkeit, formelle Staatsangehörigkeit in Bhutan zu erwerben. Auch nach 1958 sind gleichwohl weitere Nepalesen in den Süden Bhutans eingewandert. Der Bevölkerungszufluss, insbesondere aus dem dichtbesiedelten Nepal, aber auch aus Indien war nicht zu kontrollieren.

Eine im Jahre 1980 durchgeführte Volkszählung ergab ein Anwachsen der nepalesischen Bevölkerungsanteils auf über 50 Prozent. Dies löste in der herrschenden Schicht Bhutans die Befürchtung aus, dass die traditionelle tibeto-buddhistische Kultur des Landes überfremdet und die Monarchie durch eine von der nepalesischen Bevölkerungsgruppe getragene Demokratie gefährdet werde.

Im Jahre 1985 wurde ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz erlassen, das die Anerkennung als bhutanischen Staatsangehörigen von dem erneuten Nachweis des ständigen Wohnsitzes vor dem 31. Dezember 1958 abhängig machte. Auch materiell-rechtlich nahm das Gesetz von 1985 einen rückwirkenden, belastenden Eingriff in die Staatsbürgerstellung vor. Dadurch wurde eine große Anzahl der nepalesischen Volkszugehörigen in plötzliche Beweisnot gebracht; sie wurden bzw. kamen in Gefahr, zu Ausländern und illegalen Einwanderern erklärt zu werden.

Seit 1988 betreibt die Regierung eine Politik der kulturellen Integration. Diese, auch als "Bhutanisierung" bezeichnete Politik bestand in einer verstärkten Betonung des Staatsgrundsatzes von tsa wa sum (Einheit der drei Elemente, König, Regierung und Königreich bzw. Land) und der Auferlegung kultureller Assimilationspflichten an die Ngalong-Traditionen in Gestalt eines Gebots, den herkömmlichen Verhaltenskodex der herrschenden Gruppe zu befolgen, die nationale Kleidung der ethnischen Bhutaner zu tragen und die Sprache der Ngalongs als alleinige Staatssprache zu benutzen. Erkenntnismitteln lässt sich übereinstimmend entnehmen, dass es in der folgenden Zeit zu erheblichen Unruhen in Südbhutan kam, denen die Regierung mit einem verstärkten Einsatz der Armee und Polizei begegnete. Seit Mitte 1991 begann eine Kampagne der Einschüchterung und Austreibung entweder mit der Behauptung fehlender bzw. nicht nachweisbarer Staatsangehörigkeit, oder unter Abnötigung "freiwilliger" Auswanderungserklärungen. Eine große Anzahl der nepalesischen Volkszugehörigen - insgesamt zirka 100.000 - flüchteten nach Nepal, wo sie in Flüchtlingslagern leben.

Die im Exil lebenden Bhutaner nepalesischer Volkszugehörigkeit gründeten 1990 die Bhutan Peoples Party (B.P.P.), die die Interessen der Südbhutaner vertritt. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung in Südbhutan in den Jahren 1990 bis 1992 wurden Mitglieder und Sympathisanten der B.P.P. ein sogenanntes "NOC" (No Objection Certificate), das für den Zugang zu Schulen, höherer Bildung und Berufen des öffentlichen Dienstes erforderlich ist, verweigert. Im Februar 1992 wurde diese Praxis wieder aufgegeben. Mitglieder und Anhänger der BPP wurden inhaftiert und auch misshandelt. In einigen hundert Fällen konfiszierten Regierungstruppen den Grundbesitz von Personen, die als Staatsfeinde eingestuft wurden, brannten ihre Häuser nieder oder verwüsteten sie.

”Rad des Lebens”, buddhistisches Gemälde aus Bhutan

Religion

Die Staatsreligion (75%) ist der Mahayana-Buddhismus. Neben der Philosophie Buddhas hat sich, vor allem durch indische und nepalesische Immigranten, aber auch der Hinduismus (25%) in Bhutan etabliert.

Die Staatsgründung Bhutans im 17. Jahrhundert durch Shabdrung Nawang Namyal, dem Abt eines Klosterordens der Drukpa-Kagyü in Tibet, ist eng mit dem Buddhismus verbunden. Der Bau der Klosterburgen (Dzongs) erfolgte auf Initiative Nawang Namgyals und diente der militärischen Verteidigung gegen den rivalisierenden Gelupka-Klosterorden, der wiederholt versuchte, seinen machtpolitischen Einfluss auf Bhutan auszudehnen.

Geschichte

Unter britischem Einfluss wurde Bhutan 1907 ein selbstständiges Fürstentum. 1949 regelte das Land seine Beziehungen zum inzwischen unabhängig gewordenen Indien. 1969 wurde Bhutan konstitutionelle Monarchie und erlangte am 12. Februar 1971 die völkerrechtliche Anerkennung (Aufnahme in die UNO), der de facto schon zuvor bestehenden Eigenstaatlichkeit.

  • 1949 Vertrag Bhutan-Indien: Thimphu verpflichtet sich, seine Aussenpolitik mit Delhi abzusprechen.
  • 1952 Nach dem Tod von Jigme Wangchuk (Regierungszeit: 1926-1952) wird Jigme Dorje Wangchuk Nachfolger seines Vaters und 3. König von Bhutan.
  • 1956 Abschaffung der Leibeigenschaft.
  • 1968 Bhutan erhält Beobachterstatus bei der UNO.
  • 1971 Bhutan wird Mitglied der UNO.
  • 1973 Bhutan wird Mitglied der Blockfreien-Bewegung.
  • 1972 Tod des Königs Jigme Dorje Wangchuk (Regierungszeit: 1952-1972).
  • 1974 Jigme Singye Wangchuk wird in Thimphu offiziell zum 4. König von Bhutan gekrönt. Die Krönungsfeiern werden durch einen Attentatsversuch auf den König durch Exil-Tibeter überschattet.
  • 1981 Ausweisung tibetischer Flüchtlinge, die eine Annahme der bhutanischen Staatsbügerschaft ablehnen.
  • 1982 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Bhutan und Nepal.
  • 1984 Aufnahme von Grenzgesprächen zwischen Bhutan und der Volksrepublik China.
  • 1985 Aufnahme der diplomatischen Beziehungen Bhutan-Schweiz. Bhutan wird Mitglied der Staatengemeinschaft Südasiens SAARC.
  • 1989 Aufnahme der diplomatischen Beziehungen Bhutan-Österreich; Bhutan wird eines der acht Schwerpunktländer der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ([1]), zugleich das einzige in Asien.
  • 1990 Politischer Widerstand gegen ein neues Staatsbürger-Gesetz führt zu Unruhen und zur Vertreibung von mehr als 100.000 nepalesischen Bhutanern (Lhotsampas) aus Süd-Bhutan nach Nepal.
  • 2004 Kronprinz Jigme Khesar Namgyal Wangchuk wird zum Penlop von Tongsa in Zentral-Bhutan ernannt; Bhutan erklärt sich am 17. Dezember zum ersten nikotinfreien Land, der Handel mit Tabak wird verboten.
  • 2005 ein Verfassungsentwurf wird im März veröffentlicht. Der Entwurf soll in der Nationalversammlung diskutiert und im Juni verabschiedet werden.
  • 2007 wird Bhutan das Jubiläum "100 Jahre Monarchie Bhutan" begehen. Ugyen Wangchuk, Ur-Grossvater des jetzigen Königs Jigme Singye Wangchuk, war 1907 in Punakha zum König gewählt worden; seitdem wird das Land von der Wangchuk-Dynastie regiert. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm soll ausländische Touristen zu einem Besuch in Bhutan veranlassen.

Politik

Das politische System Bhutans entspricht nicht westlich-demokratischen Vorstellungen. Bhutan ist eine konstitutionelle Erb-Monarchie, in der zwar eine Nationalversammlung existiert, deren Abgeordnete jedoch nicht von allen wahlberechtigten Staatsbürgern, sondern von Dorfvertretern, die wiederum von den Familien bestimmt werden, gewahlt.

Die Nationalversammlung (Tshogdu) wurde 1953 vom König Jigme Dorje Wangchuk geschaffen, sie besteht aus 150 Mitgliedern (davon 105 Notabeln, 15 Vertretern des buddhistischen Klerus sowie 30 vom König ernannten Personen) und wird für drei Jahre gewählt.

Staatsoberhaupt ist der König (Druk Gyalpo), seit 1972 Jigme Singye Wangchuk. Dem König kann theoretisch mit einer qualifizierenden Mehrheit in der Nationalversammlung das Misstrauen ausgesprochen und dieser zum Rücktritt gewzwungen werden.

Politische Parteien sind bislang verboten. Oppositionsgruppen haben sich im Exil (Indien, Nepal) gebildet. Die Forderungen der Exil-Opposition konzentrieren sich auf die Einführung eines demokratischen Mehrparteiensystems und eine Revidierung des Staatsbürgergesetzes von 1988. Der im März 2005 vorgelegte Verfassungsentwurf sieht eine Zulassung von Parteien vor.

Innenpolitik

Der von König Jigme Dorje Wangchuk (Regierungszeit: 1952-1972) eingeleitete Reformprozess (Einberufung einer Nationalversammlung, Aufhebung der Leibeigenschaft, Aufnahme Bhutans in internationale Organisationen) war eine Reaktion auf politische Ereignisse und Veränderungen im regionalen Umfeld Bhutans. Mit der polit. Unabhängigkeit Indiens (1947), der Gründung der Volksrepublik China (1949), der Besetzung von Tibet (1951) und der Flucht des Dalai Lama (1959) wurde deutlich, dass die Phase der jahrhundertelangen (selbstgewählten) Isolation Bhutans beendet werden musste.

Der Sturz des Fürsten von Sikkim (1973), politische Unruhen/Forderungen von Nepalis im benachbarten indischen Bundesstaat West-Bengalen nach Schaffung eines autonomen Gurkhalandes (1988) sowie der Zusammenbruch der absoluten Monarchie in Nepal (1990/91) verlangten auch in Bhutan weitere (innen-)politische Veränderungen. Der von König Jigme Singye Wangchuk (seit 1972) forciert betriebene Öffnungsprozess hat dabei in den letzten Jahrzehnten zur Herausbildung neuer gesellschaftlicher Interesssengruppen geführt. Ihre Einbindung in das politische System Bhutans ist der Hintergrund für den im März 2005 vorgelegten Verfassungsentwurf.

Die bhutanische Rechtsprechung basiert auf dem indischen und dem angelsächsischen common law.

Bis 1999 war in Bhutan das Fernsehen verboten, um damit angeblich die Verwässerung der eigenen Kultur zu verhindern.

Da Bhutan seit dem 17. Dezember 2004 ein nikotinfreies Land werden soll, wurde der Handel mit Tabak ab diesem Datum mit hohen Geldstrafen (umgerechnet 175 Euro) belegt und das Rauchen auf öffentlichen Plätzen verboten. Begründet wurde die Maßnahme mit religiösen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen. Das Rauchen von Tabak ist theoretisch zwar noch immer erlaubt, aber es gibt für die 1 Prozent Raucher in Bhutan nur noch wenig Möglichkeiten legal an Tabak zu gelangen. Für den Eigenverbrauch dürfen Tabakwaren in kleinen Mengen aus dem Ausland mitgebracht werden, auf die man allerdings einen Zollzuschlag von 100 Prozent zahlen muss. Im Hinblick auf ein durchschnittliches Monatseinkommen von ca. 9 Euro werden hiervon nur wenige Gebrauch machen und angesichts der hohen Geldstrafen auch nur wenige gegen das neue Gesetz verstoßen.

Aussenpolitik

Seine geographische Lage als Pufferstaat zwischen der Volksrepublik China im Norden und Indien im Süden setzen dem aussenpolitischen Handlungsspielraum Bhutans enge Grenzen.

Die Beziehungen zu Indien waren in der Vergangenheit nicht ohne Spannungen. Der Bau strategischer Strassen im Lande in den 1960er Jahren erfolgte auf Drängen Indiens. Militärisch besteht eine enge Zusammenarbeit. Wirtschaftlich sind beide Lander eng miteinander verflochten: die Währungen Indiens und Bhutans sind im Verhältnis 1:1 aneinander gekoppelt. Der Beitritt Bhutans zu internationalen Organisationen (UNO, Blockfreien-Bewegung, IMF, Weltbank, FAO) erfolgte auch vor dem Hintergrund des Versuches, sich von dem Einfluss Indiens zu emanzipieren.

Die Beziehungen zur Volksrepublik China sind trotz einer ungeregelten Grenzziehung zwischen beiden Ländern unbelastet. Die Grenzen zwischen beiden Landern wurden 1959 geschlossen. Von China angebotene Entwicklungshilfe wurde von Bhutan bislang aus Rücksicht auf Indien abgelehnt. Bhutan und China verfügen über keine diplomatischen Beziehungen.

Die Beziehungen zu Nepal sind seit der Ausweisung bzw. Flucht (1990) von mehr als 100.000 Süd-Bhutanern nepalischer Abstammung erheblich belastet. Die im Südosten Nepals lebenden Flüchtlinge werden durch Hilfslieferungen der UNO versorgt. Bilaterale Gespräche zwischen Thimphu und Kathmandu über eine zumindest teilweise Rückführung der Flüchtlinge verliefen bislang ohne Ergebnis.

Die Zusammenarbeit mit der Schweiz und mit Österreich ist unter allen Ländern Europas, die Entwicklungshilfe an Bhutan leisten, besonders hervorzuheben. Beide Länder stehen für eine beispielhafte Entwicklungskooperation, da sie vor dem Hintergrund ähnlicher topographischer Verhältnisse prädestiniert sind, optimale Lösungen für Bhutans Probleme zu entwickeln.

Die Entwicklungszusammenarbeit Österreichs ÖEZA engagiert sich in folgenden Sektoren:

  • Energie: Errichtung der zwei Wasserkraftwerke Rangjung und Basochhu.
  • Hochgebirgsökologie: wissenschaftliche Kooperation im Gebirge.
  • Tourismus: sanfter Tourismus.
  • Kultur: Erhaltung des Kulturerbes.

Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz, die von HELVETAS abgewickelt wird, konzentriert sich in folgenden Sektoren:

  • Landwirtschaft (Pferdezucht, Viehzucht, Käseherstellung).
  • Brückenbau.
  • Ausbildung im Landwirtschaftssektor.

Wirtschaft

Die volkswirtschaftliche Basis von Bhutan ist schmal.

Die Landwirtschaft ist nicht produktiv und wird weitgehend durch Subsistenzniveau bestimmt. Reisüberschüsse werden nicht produziert, vielmehr ist die Regierung gezwungen, Reis zur Versorgung der Bevölkerung zu importieren. Mit dem zu erwartenden Bevölkerungswachstum wird sich Bhutan künftig mit weiteren Versorgungsproblemen konfrontiert sehen.

Kleine Industriebetriebe (Zement, Holzverarbeitung, Konserven) konzentrieren sich überwiegend in Süd-Bhutan.

Grosse Bedeutung als Devisenbringer geniesst die von Wasserkraftwerken erzeugte Stromproduktion, die überwiegend exportiert wird (Indien, Bangla Desh). Das 1986 in Betrieb genommene Chuka-Kraftwerk (Leistung 336 MW) trägt zu einem erheblichen Teil zur Finanzierung des Haushaltes bei.

Bhutan weist ein deutliches regionales Entwicklungsgefälle auf. Während der Westen wirtschaftlich von Wasserkraftprojekten und mit Thimphu als Zentrum politischer Entscheidungen von der Verteilung der Entwicklungshilfe-Gelder profitiert, ist der Osten Bhutans hingegen wirtschaftlich deutlich zurückgeblieben. Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion (Reisanbau) ist der Süden Bhutans. Die Flucht/Vertreibung von mehr als 100.000 Süd-Bhutanern führte dort zu Einbrüchen in der landwirtschaftlichen Produktion. Mit der Neuansiedlung von Ngalongs aus West-Bhutan soll dieses Problem behoben werden.

Literatur

  • F. Binder/W. Rode: Bhutan - Koenigreich des Donnerdrachens (2002).
  • Gisela Bonn: Bhutan - Kunst und Kultur im Reich der Drachen (1988).
  • Martin Brauen: Irgendwo in Bhutan, wo Frauen (fast immer) das Sagen haben (1994).
  • Tom O. Edmunds: Bhutan - Land des Donnerdrachens (1991).
  • Katie Hickman: Im Tal des Zauberers. Innenansichten aus Bhutan (1990).
  • Michel Peissel: Zu Fuss durchs Mittelalter - Wunderland Bhutan (2001).
  • Francoise Pommaret: Bhutan-Reiseführer (1998).
  • Schicklgruber, Chr./Pommaret, F. (Hrsg.): Bhutan - Festung der Götter (1997).
  • Herbert Wilhelmy: Bhutan - Land der Klosterburgen (1990).
  • Jamie Zeppa: Bhutan - Mein Leben in der Festung der Götter (2002).