Monitor (Schiffstyp)
Die Schiffklasse der Monitore ist benannt nach dem Panzerschiff Monitor, das von den USA während des Amerikanischen Bürgerkriegs gebaut wurde. Zum Ende des Bürgerkriegs waren bei den Nordstaaten 50 Monitore in Dienst oder im Bau. Einem großen Monitor gelang sogar die Atlantiküberquerung
Das Panzerschiff “Monitor“
Das Panzerschiff Monitor wurde im Amerikanischen Bürgerkrieg ab 1861 von dem Schweden John Ericsson in Brooklyn für die Marine der USA (Nordstaaten) gebaut. Es lief am 30. Januar 1862 vom Stapel. Das von einer Dampfmaschine angetriebene Schiff trug keine Masten und außer einem volldrehbaren Geschützturm keine Aufbauten, war extrem flach (niederbordig) gebaut und stark gepanzert. Die Bewaffnung bestand aus 2 schweren Geschützen. Am 9. März 1862 kam es zwischen der Monitor und der zum Panzerschiff umgebauten und mit Eisenbahnschienen gepanzerten “Virginia” der Flotte der Konföderierten Staaten von Amerika (CSA / Südstaaten) zum ersten Gefecht der Seekriegsgeschichte zwischen gepanzerten Schiffen. Das Gefecht wurde unentschieden abgebrochen, da keine Seite einen Vorteil erzielen konnte.
Die Monitor sank später bei schwerer See vor der amerikanischen Ostküste.
Hochseemonitor
Nach dem Erfolg des amerikanischen Schiffs Monitor wurden in zahlreichen Flotten ebenfalls Schiffe mit geringem Tiefgang und niedrigem Freibord, bewaffnet mit wenigen großkalibrigen Geschützen in einem oder zwei Geschütztürmen, gebaut. Sie dienten der Küstenverteidigung und wurden in einigen Flotten als Unterklasse der Panzerschiffe, in anderen als selbstständige Schiffklasse der Monitore geführt. Wegen ihrer Bauweise erwiesen sich die meisten Hochseemonitore als nicht seetauglich. Mit der Änderung der Seekriegsstrategie verloren die Monitore als Küstenverteidiger ihre Bedeutung. Im 1. Weltkrieg baute Großbritannien zur Beschießung der Küsten von Flachwassergebieten erneut Monitore, die mit kompletten Geschütztürmen veralteter Kreuzer und Linienschiffen bewaffnet waren. Diese Schiffe wurden vor Flandern, in den Dardanellen, in der Adria und im östlichen Mittelmeer eingesetzt. Auch die Flotten von Italien, Rumänien und Österreich-Ungarn hatten Monitore in ihrem Bestand. Während des 2. Weltkrieges setzten nur noch Großbritannien und die UdSSR diesen Schiffstyp ein. Der britische Monitor “Erebus” beschoss im Juni 1944 bei der alliierten Landung deutsche Stellungen in der Normandie und der Bretagne. Nach dem Krieg wurden die meisten Monitore verschrottet.
Großbritannien
Monitor "Terror" und Monitor "Erebus"
- Die Monitor “Terror” und “Erebus” waren die größten Schiffe dieser Klasse und gehörten im 2. Weltkrieg zur Dover Patrol. Sie hatten einen Torpedowulst und verfügten über ein Bugruder.
- Stapellauf: 1916 auf der Werft Harland & Wolff in Belfast
- Wasserverdrängung: 8.000 Tonnen
- Länge/Breite/Tiefgang: 123,44 m / 26,82 m / 3,35 m
- Antrieb: 2 Maschinen mit je 3.000 PS (2.208 kW)
- Brennstoffvorrat: 750 Tonnen Öl
- Geschwindigkeit: 12 Knoten (ca. 22 km/h)
- Fahrstrecke: 1.500 Seemeilen (ca. 2.780 km)
- Bewaffnung:
- 2 Geschütze Kaliber 38,1 cm in einem Zwillingsturm
- 8 Geschütze Kaliber 10,2 cm
- 2 Fla-Geschütze (Flak) Kaliber 7,6 cm
- 2 Maschinenkanonen (Flak) Kaliber 3,7 cm
- 10 Flugabwehr-MG
- Panzerung:
- Deck: bis 16,2 cm
- Kommandoturm: 15,2 cm
- Wasserlinie: 10,2 cm
- Hauptgeschützturm: 33 cm
- Besatzung: 300 Mann
Monitor "Marshal Soult"
- Der Monitor “Marshal Soult” verfügte über einen Torpedowulst. Die schwachen Motoren waren für Handelsschiffe gedacht. Der Monitor war daher bei starkem Gegenwind nicht einsetzbar.
- Stapellauf: 17. Juni 1915 auf der Werft Palmer in Jarrow
- Wasserverdrängung: 6.400 Tonnen
- Länge/Breite/Tiefgang: 108,00 m / 27,50 m / 3,20 m
- Antrieb: 2 Dieselmotoren mit je 750 PS (560 kW)
- Brennstoffvorrat: 235 Tonnen Diesel
- Geschwindigkeit: 6,6 Knoten (ca. 12 kmh)
- Fahrstrecke: 1.500 Seemeilen (ca. 2.780 km)
- Bewaffnung:
- 2 Geschütze Kaliber 38,1 cm in einem Zwillingsturm
- 8 Geschütze Kaliber 10,2 cm
- 2 Fla-Geschütze (Flak) Kaliber 7,6 cm
- 2 Maschinenkanonen (Flak) Kaliber 3,7 cm
- 8 Flugabwehr-MG
- Panzerung:
- Deck: bis 16,2 cm
- Kommandoturm: 15,2 cm
- Wasserlinie: 10,2 cm
- Hauptgeschützturm: 33 cm
- Besatzung: 230 Mann
USA
- "Miantonomoh"
- "Monadnock"
- "Agamenticus"
- "Tonawanda"
Flussmonitor
Nachdem sich die Monitore wegen ihrer geringen Seetauglichkeit als ungeeignet für den Einsatz auf hoher See erwiesen hatten, wurden Monitore verstärkt als Flußkampfschiffe gebaut und eingesetzt. Sie wurden vor allem in den USA, Russland und Österreich-Ungarn in größerer Zahl gebaut. Nach dem 2. Weltkrieg wurden auch die meisten Flussmonitore außer Dienst gestellt.
Brasilien
- Paraguassú
- Parnahyba
- Pernambuco
Jugoslawien
- Vardar
- Drava
- Sava
- Morava
Rumänien
- Basarabia
- Bucovina
- Ion C. Bratianu
- Lascar Catargiu
- Alexander Lahovari
- Mihail Kogalniceanu
- Ardeal
UdSSR
- Krasny Wostok
- Lenin
- Sun Yat Sen
- Swerdloff
- Tschitscherin
Ramm-Monitor
Rammonitore entstanden nach 1866 bei verschiedenen Kriegsflotten. In der Seeschlacht bei Lissa am 20. Juli 1866 entschied die österreichisch-ungarische Flotte durch Rammstöße gegen italienische Schiffe die Schlacht für sich. Im Ergebnis dieser Schlacht kehrten die Kriegsmarinen wieder zur antiken Rammstoß-Taktik zurück. Die Rammmonitore trugen neben Artillerie als Hauptbewaffnung noch einen Rammbug. Da sich die Rammonitore nicht bewährten, wurden sie ziemlich schnell umgebaut bzw. außer Dienst gestellt und abgewrackt. Neben den Rammmonitoren entstanden noch Rammkreuzer und Widderschiffe.
U-Boot-Monitor
Ein U-Boot-Monitor ist ein U-Boot mit für diesen Schiffstyp extrem starker Artilleriebewaffnung. Sie wurden in Großbritannien im Jahr 1916 entwickelt und sollten sich Küstenzielen unter Wasser nähern und diese dann beschießen. Ab 1917 wurden 4 U-Boot-Monitore gebaut, zu spät um noch im 1. Weltkrieg eingesetzt zu werden. Wegen des Gewichts und der Länge des eingesetzten Geschützes sowie der Rückstoßenergie kam es zu erheblichen Stabilitätsproblemen. Der Schwenkbereich des Geschützes war minimal, gezielt wurde de facto mit dem ganzen Boot. Zielzuweisungen sollten durch Flugzeuge oder andere Kriegsschiffe gegeben werden, da die U-Boot-Monitore selbst keine Zielvorrichtung hatten. Der Munitions- und Brennstoffvorrat war wegen der räumlichen Enge sehr begrenzt. Das Geschütz konnte nur in Überwasserlage geladen werden. Das Abfeuern des Geschützes war auch in halbgetauchtem Zustand möglich, solange die Rohrmündung über Wasser liegt. Bei den Besatzungen waren die U-Boot-Monitore wegen ihrer Probleme nicht beliebt.
Die Boote
- M 1 - In Dienst 1918; am 11. November 1925 nach einer Kollision mit dem schwedischen Frachtdampfschiff “Vidar” mit der gesamten Besatzung im Seegebiet vor Plymouth gesunken.
- M 2 - In Dienst 1919; Umbau zum Flugzeugtragenden U-Boot im Jahr 1927; Ende Januar 1932 vermutlich wegen undichtem Flugzeughangar gesunken.
- M 3 - In Dienst 1920; im Jahr 1930 zum U-Boot-Minenleger umgebaut, später verschrottet
- M 4 - nicht zu Ende gebaut und abgebrochen
Taktisch-technische Daten
- Länge: ca. 100 m
- Antrieb: 2 Zwölfzylinder-Dieselmotore mit 2.400 PS (1.765 kW) und 2 Elektromotore mit 1.600 PS (1.180 kW)
- Geschwindigkeit:
- über Wasser 15,5 Knoten (ca. 29 km/h)
- unter Wasser 9,5 Knoten (ca. 17,5 km/h)
- Bewaffnung:
- 1 Geschütz Kaliber 30,5 cm von veralteten Linienschiffen des Typs “Majestic” mit einem Rohrgewicht von 46 Tonnen und einer Rohrlänge von 10,65 m
- 4 Torpedorohre Kaliber 45,6 cm
- Besatzung: 70 Mann