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Hamburg-Lurup

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Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Altona
Fläche: 6,4 km²
Einwohner: 32565 (2002)
Bevölkerungsdichte: 5107 Einwohner je km²
Vorwahl: 040
Kfz-Kennzeichen: HH

Lurup ist ein Stadtteil am nordwestlichen Rand Hamburgs im Bezirk Altona.

Benachbarte Stadtteile und Gemeinden

An Lurup grenzen im Nordwesten die Schleswig-Holsteinischen Gemeinden Schenefeld (Kreis Pinneberg) und Halstenbek; ausserdem die Hamburger Stadtteile Eidelstedt im Osten, Bahrenfeld im Süden und Osdorf im Südwesten.

Geschichte

vor 1927

Um 1750 sollen erste Häuser an der Landstraße von Ottensen nach Schenefeld gestanden haben. [to be researched!] Nach 1900 pachteten Altonaer Bürger vereinzelt Flächen zur Anlage von Schrebergärten.


1927-1945

Als die pinnebergische Landgemeinde Lurup 1927 durch das Groß-Altona-Gesetz nach Altona/Elbe eingemeindet wurde, war sie nicht viel mehr als ein Straßendorf von vorindustriellem Erscheinungsbild mit ca. 950 Einwohnern: eine Ansammlung einfacher Häuschen ohne erkennbares Zentrum, hinter Altonas Hauptfriedhof, Flugplatz und Volkspark inmitten einer holsteintypischen Feldmark gelegen und geprägt durch Landwirtschaft (insbes. Rinderhaltung --> Milchwirtschaft) sowie einige Kiesgruben. 1928 existierten lediglich zwei Handwerksbetriebe: die Zimmerei Heine und der Malerbetrieb Reyher.

Es gab eine neuapostolische Gemeinde mit etwa 250 Mitgliedern (die vermutlich teils in benachbarten Ortschaften ansässig waren), eine Ortsgruppe des Vaterländischen Frauenvereins, der sich v.a. mit Säuglingsfürsorge und Mütterberatung befasste, und einen Bezirksausschuss der Arbeiterwohlfahrt. Auch verkehrlich lag Lurup weitgehend stadtfern und abseitig: die Bahnstrecken vom Altonaer Hauptbahnhof führten weit nördlich und südlich an dem Ort vorbei, und erst 1926 band die Buslinie IV der VAGA von Altona nach Schenefeld auch Lurup an das Nahverkehrsnetz an. Bis dahin blieb nur ein ca. 90minütiger Fußweg, um in Altonas Zentrum zu gelangen.

Im Generalbauplan, den Altonas Bausenator Gustav Oelsner für Altona und andere preußische Gebiete rund um Hamburg bereits ab 1923 aufgestellt hatte, war für Lurup Wohnungsbau (Einzel-, Reihenhäuser) vorgesehen, während Flächen für die gewerblich-industrielle Entwicklung in den benachbarten, durch die Bahn erschlossenen Stadtteilen Bahrenfeld und Eidelstedt geschaffen werden sollten - auch dies ein Strukturmerkmal Lurups, das bis in die heutige Zeit erlebbar ist. Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise entstand entlang von Feldwegen im Gebiet der heutigen Straßen Elbgaustraße/Farnhornweg/Lüttkamp/Elbkamp eine vorstädtische Kleinsiedlung, indem sich Arbeitslose und kinderreiche Arbeiterfamilien aus den hoch verdichteten inneren Stadtteilen Altonas auf städtischem Pachtland in Eigenleistung eingeschossige Doppelhäuser errichteten. Die vom Hochbauamt unentgeltlich zur Verfügung gestellten Baupläne sahen je 52 m² Wohnfläche und einen 700 m² großen Nutzgarten pro Siedlerstelle vor – allerdings in peripherer Lage: die Luruper Volksschule war rund 20 Fuß-Minuten entfernt. Die ersten 51 Doppelhäuser wurden Ende 1932 bezogen. Aufgrund der verwendeten Baumaterialien (z.B. Verpackungsabfälle der Fischindustrie) erhielten diese und ähnliche Siedlungen (v.a. in Osdorf) im Volksmund die Bezeichnung "Fischkistendörfer", obwohl viele der Häuser bei aller Schlichtheit durchaus solide errichtet wurden und alle über Strom- und Wasseranschluss verfügten.

Vermutlich vor allem wegen dieser Luruper Neubürger konnten SPD und KPD bei der Reichstagswahl im März 1933 ihre Stimmenzahl hier entgegen dem landesweiten Trend maßgeblich erhöhen. Im Oktober 1944 wurde nahe dem S-Bahnhof Elbgaustraße ein Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet, in dem osteuropäische Zwangsarbeiterinnen für ihren Einsatz in benachbarten Eidelstedter Betrieben untergebracht wurden. Angesichts des Näherrückens britischer Truppen wurden die 469 noch lebenden Frauen am 4. April 1945 per Bahn nach Bergen-Belsen deportiert.

Literatur

  • Matthäus Becker (Hg.): Die Stadt Altona. Berlin 1928 (Dt.Kommunal-Verlag)
  • Kay Dohnke: Nationalsozialismus in Norddeutschland – ein Atlas. Hamburg/Wien 2001 (Europa Verlag) ISBN 3-203-76040-1
  • Paul Th. Hoffmann: Neues Altona 1919-1929 – Zehn Jahre Aufbau einer deutschen Großstadt. 2 Bde., Jena 1929 (Eugen Diederichs Verlag)
  • NN: Kleiner Führer durch die Stadt Altona/Elbe. Altona 1927 (Verlag Hammerich+Lesser)
  • Christoph Timm: Eine Art Wildwest – Die Altonaer Erwerbslosensiedlungen in Lurup und Osdorf. in: Arnold Sywottek (Hg.): Das andere Altona. Hamburg 1984 (Ergebnisse)

nach 1945

[folgt!]

Bauwerke

Verkehr

Durch Lurup führen keinerlei Bundesfernstraßen oder Schienenwege. Es kreuzen sich hier allerdings die Hauptverkehrsstraße von Bahrenfeld nach Schenefeld (Luruper Hauptstraße) und der Ring 3, die äußerste der drei Hamburger Ringstraßen (Rugenbarg/Elbgaustraße).

Ansässige Unternehmen

Als einziges größeres Unternehmen ist die Hermes Schleifmittel GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Lurup ansässig (seit 1927, siehe auch Firmen-Seite).

Öffentliche Einrichtungen

Speziell für die Jugend gibt es in Lurup zwei Jugendeinrichtungen. An der Kreuzung der Straßen Luckmoor und Flaßbarg ist das Luur-Up (Werkstatt- und Freizeittreff für junge Menschen) zu finden. Und an der Luruper Hauptstraße 155 öffnet der Jugendtreff "Checkpoint" jeden Donnerstag ab 17 Uhr seine Tore.