Benutzer:César/Sanddüne
Ottavia Piccolo (* 9. Oktober 1949 in Bozen) ist eine italienische Theater- und Filmschauspielerin.
Biografie
Theaterarbeit
Ottavia Piccolo begann ihre Theaterlaufbahn bereits als Kind. Der Regisseur Luigi Squarzina vertraute ihr als 11-Jährige die Rolle der taubblinden Helen Keller in William Gibsons Drama Der Weg ins Licht an, in dem sie an der Seite von Anna Proclemer zu sehen war. Daraufhin wurde sie regelmäßig mit Rollen im Repertoire-Theater betraut und arbeitete mit so bedeutenden Regisseuren wie Luchino Visconti zusammen. Im Alter von 15 Jahren agierte sie unter der Regie von Giorgio Strehler in der Goldoni-Komödie Viel Lärm in Chiozza, ein Jahr später spielte sie in Anton Tschechows Der Kirschgarten. Als 17-Jährige erhielt sie eine Rolle in Bernardo Divizzios erotischer Komödie La Calandra, während sie im Verlauf ihrer Karriere mehrfach mit Squarzina und Strehler zusammen arbeiten sollte. 1972 übernahm sie mit Erfolg an der Seite von Tino Carraro die Rolle der Cordelia und die des Hofnarren in Strehlers Inszenierung von Shakespeares König Lear am Piccolo teatro in Mailand, Squarzina setzte sie fünf Jahre später in Maß für Maß in Szene. Bis heute ist sie als Theaterschauspielerin aktiv und es folgten unter anderem Rollen in Vittorio Alfieris Myrrha (1988, Regie: Luca Ronconi), Marivaux’ Überraschung der Liebe (1989 und 1990/91), während sie 1991 auf dem Festival Dei Due Mondi in Spoleto in den drei Monologen La moglie ebrea, La parrucca und La telefonata zu sehen war.
Filmkarriere
Parallel zu ihrer Arbeit am Theater feierte Piccolo 1962 mit Vittorio Cottafavis Dostojewski-Adaption Le Notti bianche ihr Debüt im italienischen Fernsehen. Im Kino war sie erstmals ein Jahr später mit einer Nebenrolle in Luchino Viscontis Der Leopard vertreten. In dem preisgekrönten Drama war sie als Tochter eines alternden italienischen Fürsten (gespielt von Burt Lancaster) zu sehen. Daraufhin trat Piccolo regelmäßig im italienischen Kino in Erscheinung. Die erste Hauptrolle gab ihr Pietro Germi in Serafino, der Schürzenjäger (1969). In der gesellschaftskritischen Komödie ist sie als Objekt der Begierde des Titelhelden (gespielt von Adriano Celentano) zu sehen, der nach einer reichen Erbschaft den Neid der habgierigen Verwandtschaft zu spüren bekommt.
Einem internationalen Publikum wurde Piccolo aber erst 1970 durch die erneute Zusammenarbeit mit Mauro Bolognini bekannt. Der Regisseur, der sie bereits vier Jahre zuvor in Madamigella di Maupin (1966) in Szene gesetzt hatte, vertraute ihr die weibliche Hauptrolle in seinem Drama Metello an. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Vasco Pratolini spielt im Florenz Ende des 19. Jahrhunderts und stellt den Sohn eines Anarchisten (gespielt von Massimo Ranieri) in den Mittelpunkt, der versucht, seinem Familienleben und seinen Idealen in Zeiten des politischen Umbruchs gerecht zu werden. Metello erhielt noch im selben Jahr eine Einladung in den Wettbewerb der 23. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Das Drama stand in der Gunst der Kritiker, mit dem sich Bolognini an die Seite der progressiven Regisseure Italiens stellte. Ebenso Anklang bei der Festival-Jury um den guatemaltekischer Literatur-Nobelpreisträger Miguel Ángel Asturias fand die Leistung von Piccolo. Der Part der Ersilia brachte der 20-Jährigen den Darstellerpreis des Filmfestivals ein und gegenüber so bekannten Aktricen wie Romy Schneider (Die Dinge des Lebens), Monica Vitti (Eifersucht auf italienisch) oder der später Oscar-nominierten Amerikanerin Sally Kellerman (M.A.S.H.) den Vorzug erhielt.
Nach dem Erfolg von Metello, für den sie auch in ihrem Heimatland Anerkennung fand, arbeitete Piccolo erneut gemeinsam mit Mauro Bolognini und Massimo Ranieri an der Literaturverfilmung Bubu vom Montparnasse (1971). Daraufhin wandte sie sich dem internationalen Kino zu und sie wurde mit Hauptrollen in französischen Spielfilmen bedacht, darunter Pierre Granier-Deferres Simenon-Adaption Der Sträfling und die Witwe (1971) mit Simone Signoret und Alain Delon oder Jean-Marie Périers Antoine et Sébastien (1974), in der sie an der Seite von François Périer und Jacques Dutronc spielte. Erneut neben Delon sah man sie als verstoßene Adlige in Duccio Tessaris an den Tugenden des Mantel- und Degenfilms vorbeiinszenierten Zorro (1975). Nach der Titelrolle einer jungen Prostituierten in Claude Sautets preisgekröntem Beziehungsdrama Mado (1976) neben Michelle Piccoli und Romy Schneider, wandte sich die Italienerin verstärkt dem Theater zu und trat ab den 1980er Jahren im italienischen Fernsehen in Erscheinung. 1987 meldete sie sich mit dem Part der Adelina in Ettore Scolas Oscar-nominierten Spielfilm Die Familie zurück auf die Kinoleinwand. Die hochgelobte Chronik um eine römische Familie zwischen 1906 und 1986 brachte ihr das Silberne Band des Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani ein. Seitdem ist Piccolo wieder regelmäßig in italienischen und französischen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen.
Ottavia Piccolo ist seit 1974 mit dem Journalisten Claudio Rossoni verheiratet. Aus der Verbindung ging ein gemeinsames Kind (* 1975) hervor. Neben ihrer Karriere als Schauspielerin arbeitete sie in Italien auch als Synchronsprecherin und lieh unter anderem der Figur der Prinzessin Leia in George Lucas’ Science-Fiction-Saga Star Wars ihre Stimme.
Filmografie (Auswahl)
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Weblinks
- Porträt in der Svensk Filmdatabas (schwedisch)
- Porträt bei ingmarbergman.se (englisch)
- Rollenauswahl auf der Webpräsenz des Königlichen Dramatischen Theaters (schwedisch)
- Vorlage:IMDb Name