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Danzig

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Dieser Artikel behandelt die polnische Stadt Danzig. Für die gleichnamige Metal-Band siehe Danzig (Band).


Danzig
Wappen von Danzig Beschreibung
Basisdaten
Staat: Polen
Verwaltungsbezirk: Pommern
Landkreis: kreisfreie Stadt
Einwohner: 461.400 (2003)
Fläche: 262,0 km²
Höhe: ? m ü. NN
Postleitzahl: 80-009 bis 80-958
Telefonvorwahl: (+48) 58
Geografische Lage: 54° 22' nördl. Breite
18° 38' östl. Länge
KFZ-Kennzeichen: GD
Wirtschaft & Verkehr
Zweige: Tourismus
Verkehrsweg:
Nächster int. Flughafen: Flughafen Danzig
Stadtverwaltung
Bürgermeister: Paweł Adamowicz (2004)
Adresse: ul. Nowe Ogrody 8/12
80-803 Gdańsk
Homepage: www.gdansk.pl
E-Mail: umg@gdansk.gda.pl

Danzig (polnisch: Gdańsk [ˈgdanʲsk] - anhören/?/ kaschubisch: Gduńsk) ist eine polnische Hafenstadt und ehemalige deutsche Hansestadt. Sie liegt westlich der Weichselmündung in der historischen Landschaft Pommerellen und ist Hauptstadt der Woiwodschaft Pommern. Die Stadt hat 461.400 Einwohner (2001). Zusammen mit Gdynia (Gdingen) und Sopot (Zoppot) bildet Danzig den Ballungsraum Dreistadt mit mehr als 1.035.000 Einwohnern.

Geschichte

siehe dazu die Artikel: Geschichte der Stadt Danzig bis 1878 und Danziger Postgeschichte

Antike und Völkerwanderung

Die Gegenden um Danzig und der Weichsel an der Ostsee wurden von Tacitus, Ptolemäus und anderen Geschichtsschreibern als Teil Magnae Germaniae erwähnt.

Jahrhunderte von Fischersiedlungen entlang der Ostsee, vom gotischen Geschichtsschreiber Jordanes als Gotiscandca (Gotische Küste) bezeichnet, gehen der späteren Stadt Danzig voraus.

Mittelalter

Eine Ansiedlung mit Namen Gydanncyz wurde erstmals in der Vita des Adalbert von Prag erwähnt, die kurz nach dessen Tod 997 verfasst wurde. Es wird darin berichtet, wie Adalbert mit Soldaten des Herzogs von Polen Bolesław I. Chrobry in der Gegend von Danzig zur Ostsee vordrang, um die Pruzzen durch Taufe zu erobern.

1180/81 wurde das Kloster Oliva durch von Westen kommende Zisterzienser gegründet und 1224 erfolgte nahebei die Stadtgründung Danzigs mit Lübischem Stadtrecht.

1309 wurde Danzig dem deutschen Orden übertragen.

Danzig war Mitglied der Hanse und nahm seit 1361 an den Hansetagen teil. Es blieb bis zum letzten Hansetag im Jahr 1669 Teil der Hanse, die jedoch seit dem Ende des 15. Jahrhunderts immer unbedeutender wurde.

Zusammen mit Elbing und Thorn war Danzig die führende preußische Hansestadt.

1466 Im 2. Thorner Frieden muss der Deutsche Orden ganz Westpreußen mit Danzig an das siegreiche Polen abtreten. Die Stadt behält aber weitgehende Sonderrechte.

1470 wurde die Peter von Danzig, ein ursprünglich französisches Schiff, als erster großer Kraweel der Hanse für Kriegszwecke ausgerüstet.

Frühe Neuzeit

Von 1454 bis 1792 war die Stadt Danzig ein autonomer Stadtstaat innerhalb des zum Königreich Polen gehörenden so genannten Königlichen Preußens und zugleich, da unmittelbar an der Weichselmündung gelegen, wichtigster polnischer Handelshafen.

1612 Streit zwischen Lutheranern und Reformierten um Bau eines Hochaltars in der Kirche zu Sankt Johann. Dies erregt den Protest der Reformierten, allen voran Pfarrer Jakob Adam.

1615 führte der Stadtsekretär Reinhold Kleinfeld in einem Streit der Stadt Elbing mit dem ermländischen Bischof zusammen mit dem Bürgermeister und dem Ratsverwandten die Delegation Danzigs an. Hauptstreitpunkt war die Forderung des Bischofs an die Evangelischen nach Herausgabe einer Kirche. Im letzten Moment wurde 1616 ein Krieg abgewendet.

1701 wurde in Danzig und Königsberg mit den Arbeiten am Bernsteinzimmer begonnen.

Preußische Zeit

1793 verlor Danzig die Eigenständigkeit als Stadtstaat und wurde dem Königreich Preußen angegliedert. 1807 bis 1813 hatte die Stadt auf Betreiben Napoleons den Status "Freie Stadt Danzig".

1814 wurde die Teilung Polens durch den Wiener Kongress bestätigt. Danzig wurde wiederum Preußen zugesprochen und Hauptstadt der Provinz Westpreußen.

Langenmarkt und Rathaus um 1895
Langenmarkt und Rathaus 2004
Krahnthor um 1895

Mit dem Vertrag von Versailles 1919 wurde Danzig mit umliegendem Gebiet vom Deutschen Reich getrennt und zu einem unabhängigen Staat, der Freien Stadt Danzig erklärt, die allerdings unter Aufsicht des Völkerbunds stand, welche durch polnische und englische Truppen gewährleistet wurde. Da diese Entscheidung nicht von einer Volksabstimmung abhängig gemacht wurde, sahen viele Deutsche das vom US-Präsidenten Wilson geforderte Selbstbestimmungsrecht der Völker verletzt.

Die Freie Stadt Danzig bestand damals aus den Städten Danzig und Zoppot sowie den kleinen Städten Tiegenhof, Neuteich, Oliva und Ohra, wobei Neuteich und Tiegenhof im Danziger Werder bzw. im Kreis Großes Werder lagen. Die Einwohnerschaft der Stadt bestand zu über 97 % aus Deutschen; die polnische Minderheit besaß eigene Schulen und ein Vereinswesen; außerdem lebten in Danzig vor 1939 Kaschuben und Russen. Unter den Einwohnern fanden sich auch zahlreiche Juden, die nach 1938 zum überwiegenden Teil enteignet und deportiert wurden.

Danzig hatte in der Zwischenkriegszeit nach einem anfänglichen Wirtschaftsaufschwung erhebliche Probleme, bedingt durch die Zollgrenzen zu Deutschland, die globale Wirtschaftskrise und eine wenig entwickelte Industrie.

Der Hafen und der Zoll sowie die internationalen Eisenbahnverbindungen - jedoch nicht die Straßenbahn und Kleinbahnen im Freistaatgebiet - wurden unter polnische Verwaltung gestellt. Die Republik Polen legte im Danziger Hafen (Westerplatte) ein Munitionslager an und stationierte dort Militär. Des Weiteren war es Polen zwecks Verbindung des Hafengebiets mit Polen erlaubt, eine Post- und Telegrafenverwaltung, das so genannte "Polnische Postamt" im Hafengebiet einzurichten, dieses dehnt Polen jedoch (entgegen den Regelungen des Versailler Vertrags) auf den gesamten Freistaat Danzig aus.

Diese problematischen Verhältnisse, die Anlass für viele - unbeachtet gebliebene - Beschwerden von der Freien Stadt Danzig an den Völkerbund waren, schufen unter der Bevölkerung Ressentiments gegen Polen, die den Nationalsozialisten nur willkommen sein konnten.

Mitte 1933 kam die NSDAP an die Macht, musste sich aber wegen der internationalen Kontrolle bis 1936/37 mit Oppositionsparteien abfinden, die bei den Volkstagswahlen von 1935 trotz Wahlbeeinflussungen eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Nationalsozialisten klar verhindern konnten. Nachdem Hermann Rauschning 1933/34 als Senatspräsident eine Annäherung zu Polen versuchte, blieb sein Nachfolger Arthur Greiser auf Distanz und führte die Freie Stadt Danzig in zunehmende (auch finanzielle) Abhängigkeit vom Deutschen Reich; Ende August 1939 erklärte sich Gauleiter Albert Forster selbst zum Staatsoberhaupt und verfügte am 1. September 1939, nachdem die deutschen Streitkräfte das polnische Munitionsdepot auf der Westerplatte angegriffen hatten, den Anschluss Danzigs ans Deutsche Reich.

Sonderstempel 1939

Juden und Polen wurden die wesentlichen Bürger- und Menschenrechte entzogen; viele von ihnen kamen ums Leben oder wurden ermordet. Viele Juden und Polen wurden auch in Konzentrationslager wie das KZ Stutthof östlich von Danzig deportiert und starben dort.

Ende März 1945 wurde Danzig von der Roten Armee eingeschlossen und erobert. Während und nach dem Einmarsch wurde die Innenstadt (bestehend aus Rechtstadt, Altstadt, Vorstadt und Niederstadt) geplündert und in Brand gesteckt, wobei ein sehr hoher Anteil der Bebauung zerstört wurde.

In den ersten Nachkriegsmonaten wurden die meisten in Danzig verbliebenen Deutschen von den russischen und polnischen Behörden vertrieben.

Nachkriegszeit

Die Danziger Rechtstadt sowie zahlreiche Baudenkmäler der Altstadt wurden in Anlehnung an frühneuzeitliche Vorbilder rekonstruiert. Anfang der 80er rückte die Stadt erneut in den Blick internationaler Aufmerksamkeit: Die polnische Gewerkschaft Solidarność, angeführt von Lech Wałęsa, begann in der Danziger Werft ihren Widerstand gegen die kommunistische Herrschaft.

Datei:Grünes-Tor.jpg
Blick vom Langenmarkt auf das Grüne Tor 2004

Gegenwart

Mit dem Fall des eisernen Vorhanges verbesserte sich auch die Lage der kleinen deutschen Minderheit, die in Danzig verbleiben konnte. Im Jahre 1990 wurde der Bund der Deutschen Minderheit in Danzig gegründet. Bald darauf begannen jüngere polnische Danziger, die bislang versteckten Spuren des deutschen Danzig zu entdecken; diese Suche nach lokaler Identität ist auch heute noch im Gange. Zu den wichtigsten Personen dieses Identitätsdiskurses zählen der liberale Politiker Donald Tusk sowie die Schriftsteller Paweł Huelle und Stefan Chwin.

Die Region ist auch die Heimat der größten ethnischen Minderheit Polens, den Polendeutschen.


Günter Grass fasst im Roman Die Blechtrommel die Geschichte Danzigs lapidar so zusammen (bevor er sie ausführlicher nachzeichnet):

Zuerst kamen die Rugier, dann kamen die Goten und Gepiden, sodann die Kaschuben, von denen Oskar in direkter Linie abstammt. Bald darauf schickten die Polen den Adalbert von Prag. Der kam mit dem Kreuz und wurde von Kaschuben oder Pruzzen mit der Axt erschlagen.
Das geschah in einem Fischerdorf und das Dorf hieß Gyddanyzc. Aus Gydannyzc machte man Danczik, aus Danczik wurde Dantzig, das sich später Danzig schrieb, und heute heißt Danzig Gdańsk. (Die Blechtrommel, Luchterhand 1959, S. 379)

Siehe auch

Bevölkerungswachstum seit dem Jahr 1000

Tourismus

Danzig ist der Startpunkt des Radweges EuroVelo 9 (die Baltische See - Adria oder Bernsteinroute), der von Danzig durch Polen, Tschechien, Österreich, Slowenien und Kroatien läuft. EuroVelo 10 (die Baltische See-Runde oder die Hanse-Runde) läuft auch durch Danzig.

Universitäten

Danzig besitzt zehn Universitäten mit 60,436 Studenten und insgesamt 10,439 Absolventen (Stand: 2001).

  • Universität Danzig (Uniwersytet Gdański)
  • Technische Universität Danzig (Politechnika Gdańska)
  • Medizinische Akademie (Akademia Medyczna)
  • Sportakademie (Akademia Wychowania Fizycznego im. Jędrzeja Śniadeckiego)
  • Musikakademie (Akademia Muzyczna im. Stanisława Moniuszki)
  • Kunstakademie (Akademia Sztuk Pięknych) [[1]]
  • Instytut Budownictwa Wodnego PAN
  • Ateneum - Szkoła Wyższa
  • Gdańska Wyższa Szkoła Humanistyczna
  • Gdańska Wyższa Szkoła Administracji
  • Wyższa Szkoła Bankowa
  • Wyższa Szkoła Społeczno-Ekonomiczna
  • Wyższa Szkoła Turystyki i Hotelarstwa w Gdańsku
  • Wyższa Szkoła Zarządzania

Sehenswürdigkeiten

Artushof Danzig


Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Gdańsk – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien