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São Paulo

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São Paulo (port. für Sankt Paulus) ist die Hauptstadt des Staates São Paulo. Die Stadt ist Brasiliens wichtigstes Wirtschafts- Finanz- und Kulturzentrum sowie Verkehrsknotenpunkt und eine der größten Metropolregionen der Erde. In der eigentlichen Stadt São Paulo leben 10.021.437 Menschen, in der Agglomeration Grande São Paulo 19.092.087 (Stand jeweils 1. Januar 2005). São Paulo gilt derzeit als die fünftgrößte Stadt der Welt, siehe auch Liste der größten Städte der Welt. Die Einwohner von São Paulo heißen "paulistas".

Skyline von São Paulo

Geografie

Geografische Lage

Landsat-Aufnahme von São Paulo

Die Stadt liegt im Südosten Brasiliens etwa zehn Kilometer vom Atlantischen Ozean entfernt im Hochbecken des Rio Tietê, durchschnittlich 795 Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 1.523 Quadratkilometer.

20 Kilometer hinter der Hafenstadt Santos steigt die Serra do Mar schnell bis auf 1.400 Meter an und fällt dann auf die Hochebene von São Paulo ab. Diese Hochebene ist aber nicht flach, sondern ein Hügelland, so dass sich auch die Stadt São Paulo über zahlreiche Hügel erstreckt.

Die geografischen Koordinaten sind 23,30 Grad südlicher Breite und 46,37 Grad westlicher Länge.

Stadtgliederung

São Paulo gliedert sich 31 Stadtbezirke (subprefeituras), diese unterteilen sich in 96 Stadtteile (distritos). Die Stadtbezirke von São Paulo sind:

Aricanduva/Vila Formosa, Butantã, Campo Limpo, Capela do Socorro, Casa Verde, Cidade Ademar, Cidade Tiradentes, Ermelino Matarazzo, Freguesia do Ó, Guaianazes, Ipiranga, Itaim Paulista, Itaquera, Jabaquara, Jaçanã/Tremembé, Lapa, M'Boi Mirim, Mooca, Parelheiros, Penha, Perus, Pinheiros, Pirituba/Jaraguá, Santana/Tucuruvi, Santo Amaro, São Mateus, São Miguel Paulista, Sé, Vila Maria/Vila Guilherme, Vila Mariana und Vila Prudente.

Klima

São Paulo befindet sich in der tropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 19,3 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 1.458 Millimeter im Mittel. Die Regenzeit dauert von Oktober bis März, die Trockenzeit mit relativ wenig Niederschlag von April bis September.

Der wärmste Monat ist der Februar mit durchschnittlich 22,3 Grad Celsius, der kälteste der Juli mit 15,7 Grad Celsius im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten Januar und Februar mit jeweils 233 Millimeter im Durchschnitt, der wenigste im Juli mit 44 Millimeter im Mittel.

Geschichte

die "Avenida Paulista" 1902

São Paulo wurde am 25. Januar 1554, Jahrestag der Konvertierung des heiligen Paulus, vom portugiesischen Padre José Anchieta, einem jesuitischen Missionar, um ein Jesuiten-Kloster gegründet. Die Siedlung wurde nacheinander Hauptstadt des Kapitanats São Vicente (1681) und des Kapitanats São Paulo (1710).

Die Jesuiten hatten von dem an der Küste des mittleren Brasilien auf dem südlichen Wendekreis gelegenen portugiesischen Stützpunkt São Vicente aus - beim heutigen Santos - den von tropischen Regenwäldern überzogenen, zum Teil über 1.000 Meter hohen Steilabfall des Küstengebirges (Serra do Mar) überwunden und in einem Hochbecken in circa 800 Meter über dem Meeresspiegel die erste europäische Siedlungsgründung auf dem Hochland vorgenommen. 1711 ist São Paulo auf Grund der strategisch günstigen Lage in der Nähe eines Passes über die Serra do Mar das Stadtrecht verliehen worden. Am 7. September 1822 wurde in São Paulo die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal erklärt.

São Paulo blieb bis in die 1870er Jahre relativ unbedeutend, obwohl die portugiesischen Einwanderer teilweise vermischt mit der indianischen Hochlandbevölkerung, im 17. und 18. Jahrhundert von São Paulo aus als Bandeirantes ("Bannerträger") weite Teile im zentralen Teil von Brasilien durchstreiften und als Sklavenjäger die berüchtigten Raubzüge zum Fang der Indianer unternahmen, die den Besitzern der Plantagen im Küstentiefland die beim Zuckerrohranbau benötigten Arbeitssklaven beschafften.

Dies änderte sich rasch, als der Anbau von Kaffee, der um 1850 über das Rio Paraiba-Tal die Stadt São Paulo erreichte, sich im Hochland von São Paulo unter günstigen Klima- und Bodenbedingungen und steigender Kaufkraft in Europa ab den 1880er Jahren flächenhaft in nördliche und nordwestliche Richtung ausdehnte. Hervorragende infrastrukturelle Voraussetzungen für den Kaffee-"boom" schufen die systematische Verkehrserschließung des Binnenlandes im Staate São Paulo durch strahlenförmige, von São Paulo auf den Hochebenen zwischen den Zuflüssen des Rio Paraná vorgetriebene Eisenbahnlinien und die günstige Verkehrslage zum nahen Exporthafen Santos.

Eine gezielte betriebene Einwanderungspolitik, die überwiegend Italiener ins Land brachte, trug dazu bei, daß trotz der Befreiung der Sklaven 1888 die auf den Kaffeeplantagen benötigten Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Über eine Million Italiener wanderten zwischen 1886 und 1905 ein, die sich vorwiegend auf den Paulistaner Kaffeeplantagen verdingten. In dieser Phase betrugen die jährlichen Wachstumsraten der Bevölkerung in São Paulo bis zu 14 Prozent.

Dies alles verhalf São Paulo zu erstem Reichtum. Aber erst die Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts führte zu dem beeindruckenden Wachstum zur größten Metropole Südamerikas. Die nahe Hafenstadt Santos (schnelle Transportwege) und die Vergabe von Krediten brachten São Paulo neueren Reichtum. Die Metallindustrie in allen Facetten ist auch heute noch der Kernbereich.

Durch die Globalisierung, erhöhte Wechselkurse und die aufstrebende Industrie im gesamten Land verliert São Paulo aber immer mehr an Bedeutung. Die Industrie wird aber mehr und mehr vom Dienstleistungsgewerbe abgelöst. Dieser Sektor kann die Arbeitslosen aus der Industrie aber nicht abfangen. Die Folge dessen sind Arbeitslosigkeit und Niedriglöhne. Wie viele Großstädte in Entwicklungsländern ist auch São Paulo von einem Armutsgürtel mit Marginalsiedlungen, den sogenannten Favelas, umgeben und hat besonders dort eine hohe Kriminalitätsrate.

São Paulo wird heute in Brasilien aber auch als die führende Stadt im Hinblick auf Konzerte, Theater, Modeshows, internationale Sportveranstaltungen, Konferenzen und Wirtschaftsmessen angesehen; viele Veranstaltungen finden zuerst oder nur dort statt.

Bevölkerungsentwicklung

Datei:Saopaulo paulista.jpg
Paulista Avenue heute

São Paulo war überwiegend das Ziel von Zuwanderern aus dem Nordosten Brasiliens, wo sowohl der klimatisch trockene Sertão des ländlichen Landesinneren als auch - in einer späteren Phase - die überfüllten und wenig Arbeitsplätze bietenden Städte an der Atlantikküste die Abwanderungsgebiete waren. Ziel der Binnenwanderung war zunächst der Anbau von Kaffee im Nachbarstaat Paraná, von wo nach Ende des dortigen Kaffeebooms seit Ausgang der 1960er Jahre eine Abwanderung vor allem auch in die Metropole São Paulo erfolgte.

Es war jedoch ein Wunschziel der Migranten aus dem Nordosten, sowie später verstärkt der aus dem Südosten, bei der schnell expandierenden Industrieentwicklung oder in der blühenden Baubranche eine Beschäftigung zu finden. Seit den 1980er Jahren trägt das natürliche Wachstum erheblich mehr zum Bevölkerungszuwachs bei als die Zuwanderung. Diese Veränderung ist trotz abnehmender Geburtenraten durch den hohen Anteil jüngerer Stadtbevölkerung bedingt, den die jetzt zurückgehende Einwanderung mit sich gebracht hatte. Seit den 1990er Jahren ist die jährliche Zuwachsrate der Bevölkerung der Agglomeration São Paulo, die seit 1973 als Grande São Paulo institutionell verankert ist, sprunghaft zurückgegangen.

Die Metropolregion Grande São Paulo umfaßt heute außer der Stadt São Paulo als Kernzone 38 weitere Städte mit einer Gesamtfläche von 8.051 Quadratkilometer. Das überbaute Stadtgebiet der Region mit 1.747 Quadratkilometer hat seit den 1980er Jahren um 372 Quadratkilometer zugenommen. Grande São Paulo beherbergt im Jahre 2005 mit 19,1 Millionen Menschen, von denen zehn Millionen (= 52 Prozent) in der Stadt São Paulo leben, aber auch Städte wie Guarulhos (1.169.601 Einwohner), São Bernardo do Campo (743.386 Einwohner), Osasco (677.869 Einwohner) und Santo André (662.387 Einwohner), die mehr als 500.000 Einwohner haben, eine größere Bevölkerung als das Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 18,1 Millionen.

Da das Ballungsgebiet Grande São Paulo bald über Jundiaí (321.595 Einwohner) in nördliche Richtung mit Campinas (1.031.573 Einwohner) zusammenwächst, aber auch der durch Luft- und Raumfahrtindustrien militärisch-technologisch wichtige Standort São José dos Campos (613.776 Einwohner), die Industriestadt Sorocaba (558.874 Einwohner) sowie das Gebiet an der Atlantikküste um die Hafenstadt Santos (411.411 Einwohner) und die Industriekonzentration um Cubatão (118.412 Einwohner) in einem Umkreis von weniger als 150 Kilometer um Grande São Paulo liegen, wird heute schon von einer erweiterten Metropolregion (Complexo Metropolitano Expandido, CME) gesprochen, der die Funktion einer Makro-Metropole zukommt.

Die Metropolregion Grande São Paulo ist flächenmäßig um circa 60 Prozent größer als die Stadtregion Rhein-Ruhr, übertrifft deren Bevölkerungszahl aber um das vierfache. Während die durchschnittliche Bevölkerungsdichte im Ruhrgebiet bei 1.080 Einwohner je Quadratkilometer liegt, beträgt sie in der Agglomeration von São Paulo 2.371 Einwohner je Quadratkilometer, erreicht in der Stadt São Paulo 6.580 und in der Stadt Diadema (390.641 Einwohner) den Höchstwert von 12.724 Einwohner je Quadratkilometer.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1929 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1940 bis 2000 um Volkszählungsergebnisse und 2005 um eine Berechnung.

Skyline of São Paulo
        Jahr         Einwohner
1554 100
1790 8.000
1820 20.000
1840 12.000
1856 15.000
1866 20.000
1872 31.400
1884 40.000
1890 64.900
1900 239.800
1911 346.000
Jahr Einwohner
1920 579.000
1929 880.000
1. September 1940 1.253.900
5. September 1950 2.198.100
1. September 1960 3.776.600
1. September 1970 5.872.856
1. September 1980 8.337.241
1. September 1991 9.412.894
1. August 1996 9.601.110
1. August 2000 9.813.187
1. Januar 2005 10.021.437

Politik

Bürgermeister

Der Großraum São Paulo mit der sehr aktiven Gewerkschaftsbewegung war der Geburtsort der inzwischen Brasilien regierenden Arbeiterpartei PT (1980) und des Gewerkschaftsdachverbandes CUT (1983). Zwei Parteien bestimmten seit den 1980er Jahren die Geschicke der Stadt, der sozialistische PT und der extrem rechte PP/PPB (Partido Progressista, früher Partido Popular und Partido Populista Brasileiro).

Die Oberbürgermeister(innen) waren, Luiza Erundina (PT) (1989-1992), Paulo Maluf, einer der führenden Politiker während der Militärdiktatur (PPB) (1993-1996), Celso Pitta (PPB) (1997-2000), Marta Suplicy (PT) (2001-2004) mit 58,5% gegen Maluf gewählt und José Serra (PSDB) (2005-x) mit 54,9% gewählt.

Bei den Wahlen 2004 sind Erundina (jetzt PSB) (3,9%) und Maluf (jetzt PP) (11,9%) in der ersten Runde ausgeschieden, Marta Suplicy (45,1%) ist in der Stichwahl gegen den ehemaligen Gesundheitsminister der Regierung Cardoso José Serra ausgeschieden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Eines der bekanntesten Theater in São Paulo ist das Theatro Municipal. Ganz in der Nähe des Anhangabaú gelegen, ist dieses alte Gebäude eines der wenigen Überbleibsel von Anfang des 20. Jahrhunderts, die dem Bauboom noch nicht zum Opfer gefallen sind. Mit dem Bau wurde 1903 begonnen - in neobarockem Stil, inspiriert von der Pariser Oper - eingeweiht am 12. September 1911 mit der Oper "Hamlet" von Ambrósio Thomas.

Im Theater sind im 20. Jahrhundert eine Reihe der berühmtesten Künstler der Weltgeschichte aufgetreten, wie zum Beispiel: Maria Callas, Enrico Caruso, Isadora Duncan, Benjamino Gigli, Vaslav Nijinski, Anna Pavlowa, Arthur Rubinstein, Madalena Tagliaferro, Arturo Toscanini und viele andere.

Das Theater besitzt edle Glasfenster und zahlreiche Kunstwerke. Seine Inneneinrichtung ist in sechs Ränge unterteilt, deren Balkon-Fronten mit Blattgold verkleidet sind, und seine Kuppel präsentiert die verschiedenen Phasen des menschlichen Lebens. Der zentrale Lüster besitzt 260 Lampen und circa 6.000 Kristall-Teile. Im Anschluss an das Gebäude liegt das Theater-Museum.

Museen

Museum MASP, Paulista Avenue

Erwähnenswert sind das Museum für moderne Kunst (MASP), das die bedeutendste Kunstsammlung Südamerikas besitzt, und das Ipiranga-Museum mit seiner Ausstellung über brasilianische Geschichte.

Das Museu de Arte Sacra beherbergt eine der besten Sammlungen sakraler Kunst in Brasilien, mit 4.000 Stücken, von denen etwa 1.000 ausgestellt sind - Altäre, Gemälde, Möbel, Kelche, Kreuze und Skulpturen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.

Das Gebäude ist im Kolonialstil errichtet und stammt aus dem Jahre 1774. Nahebei befindet sich die alte Igreja de Nossa Senhora da Lúz, mit den sterblichen Überresten des Frei Galvão, und daneben das Presépio Napolitano, mit den mehr als 1.600 Einzelteilen eines italienischen Dorfes aus dem 18. Jahrhundert.

Im Parque Ibirapuera befinden sich das Museu de Arte Contemporanea, mit einer sehenswerten Sammlung westlicher und südamerikanischer Moderner Kunst, mit etwa 3.000 Werken, darunter Picassos und Mondiglianis, das Gebäude der Bienal, in dem jährlich eine Weltausstellung moderner Kunst stattfindet, das Museu da Aeronáutica, ein Museum der Luftfahrt, das Museu da Folclore und ein Folklore-Museum.

Bauwerke

Catedral da Sé de São Paulo

Anders als das wohlbekannte Rio de Janeiro wird São Paulo üblicherweise nicht als Touristenort betrachtet. Seine Attraktionen bleiben häufig unter dem städtischen Chaos verborgen. Das Stadtbild von São Paulo wird von vielen Hochhäusern geprägt, die aber bei weitem nicht so hoch sind wie in Manhattan. Das höchste Hochhaus in São Paulo ist das 170 Meter hohe Mirante do Vale (bis 1988 Palacio Zarzur Kogan genannt).

Im Umland ist die Seilzugrampe Serra Incline der Bahnlinie nach Santos eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit. Viele Immigrantengruppen aus aller Welt haben die Stadt geprägt und einzelnen Stadtteilen ihre Charakteristik aufgeprägt.

São Paulo wird von manchen daher in ihrem multikulturellen Charakter mit New York verglichen. Es gibt wesentliche italienische, japanische, libanesische und portugiesische Einflüsse.

Die größte Kirche der Stadt ist die im neogotischen Stil errichtete Catedral Metropolitana - 1913 angefangen und erst 1954 eingeweiht. Sie hat ein Fassungsvermögen von 8.000 Gläubigen, eine Länge von 110 Metern und eine durchschnittliche Breite von 46 Metern. Ihr Mittelschiff wölbt sich mehr als 30 Meter in die Höhe - und ihre beiden Türme sind 92 Meter hoch. Die italienische Orgel ist die grösste Südamerikas. In der Krypta sind die sterblichen Überreste des Indianerhäuptlings Tibiriçá untergebracht und die des Paters Diogo Antônio Feijó - des "Regente Feijó" (1784-1843).

Das Solar da Marquesa de Santos wird als das letzte Exemplar einer urbanen Wohngebäude-Architektur aus dem 18. Jahrhundert, im Zentrum von São Paulo, angesehen. Das alte Gebäude aus Taipa (Holzgerüst, verkleidet mit von Häcksel durchsetztem Lehm) ist 1843 von der Gräfin gekauft und in eine der aristokratischsten Residenzen von São Paulo umgebaut worden - es war auch unter dem Namen "Palacete do Carmo" bekannt. Gegenwärtig beherbergt es die Sammlung des Museu da Cidade.

Nahe dem Stadtzentrum liegt der Mercado Municipal, die alten Markthallen von São Paulo, auch unter dem Namen Mercado Central bekannt. Die überdachten Hallen - sie wurden kürzlich vollständig renoviert - sind 1933 eröffnet worden, haben eine Innenraumhöhe von 10 Metern, runde Stützsäulen und schöne, aus Deutschland eingeführte Glasfenster mit landwirtschaftlichen Motiven. Ein wichtiges Zentrum zum Einkaufen und Zeitvertreib, mit einer großen Auswahl an Produkten - von Gemüsen und Früchten bis zu Gewürzen und Spezereien, die in ganz São Paulo nur dort käuflich zu erwerben sind. Er ist ausserdem der einzige Markt, auf dem man bestimmte Früchte stets auch ausserhalb der Saison kaufen kann.

Im Stadtteil Ipiranga liegt das Museu Paulista, auch Museu do Ipiranga genannt, inmitten des Parque Independência (Unabhängigkeitspark), einer an die Gärten von Versailles angelehnten Gartenanlage mit dem Monument der Unabhängigkeit und der Casa do grito, dem Haus, nahe dem 1822 die Unabhängigkeit ausgerufen wurde.

Parks

Ibirapuera-Park

Der Parque Ibirapuera ist der interessanteste Park der Stadt. Er bietet auf einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratmetern neben wunderschön gestalteten Gärten und Seen, auch Kultur. Zum Beispiel das Planetário, ausgerüstet mit den modernsten Geräten der Weltraumforschung.

Auf dem Gelände befinden sich neben einer Anzahl Museen, der Velódromo, ein Parcours für Fahrrad- und Motorrad-Rennen, ein mit Aluminium überdachtes Stadion für Hallensport, mit Platz für 20.000 Zuschauer, der Pavilhão Japonês, ein japanischer Pavillion, original aus Japan importiert, mit einem Salon für die Tee-Zeremonie und natürlich viele Fuss- und auch Radwege.

Ibirapuera ist zweifellos eine der wichtigsten Grünanlagen São Paulos - sie wurde im Jahre 1954, anlässlich der 600-Jahrfeier der Stadtgründung, eingeweiht.

Sport

Datei:Estadio morumbi3.jpg
Morumbi-Stadion

Fußball ist in Brasilien Nationalsport und São Paulo ist eine der Fußballhochburgen des Landes. In der Stadt befindet sich das weltgrößte private Sportstadion Morumbi. Es hat eine Kapazität von 120.000 Zuschauern und ist Spielort des Fußballvereins São Paulo FC, des dreimaligen Landesmeisters von Brasilien der Jahre 1977, 1986 und 1991.

Weitere bekannte Fußballmannschaften der Stadt sind der sechsmalige Landesmeister Palmeiras São Paulo (1967, 1969, 1972, 1973, 1993, 1994), Spielort Parque Antártica-Stadion (Kapazität 32.000 Zuschauer) sowie der dreimalige Landesmeister SC Corinthians Paulista (1990, 1998, 1999), Spielort Pacaembu-Stadion (Kapazität 45.000 Zuschauer).

Eine weiterer Fußballverein aus São Paulo ist Portuguesa. Die Mannschaft spielt im Caninde-Stadion mit einer Kapazität von 27.500 Zuschauern.

Gastronomie

São Paulo trägt zusammen mit Paris, New York und Tokio den Titel als "Internationale Hauptstadt der Gastronomie". In der Stadt befinden sich Restaurants erster Kategorie, die sowohl internationale als auch regionale Gerichte anbieten.

Zu den mehr als tausend Gaststätten gehören deutsche, arabische, französische, japanische, thailändische, griechische, indische, skandinavische, spanische, jüdische, italienische, portugiesische, vietnamesische und vegetarische Restaurants, wie auch Pizzerias Churrascarias und andere.

Auch das Nachtleben ist sehr angeregt und hat mit zahlreichen Cafés, Scotch-Bars, Discotheken, Pubs, Bierhallen eine grosse Auswahl an Alternativen anzubieten. Das ganze Jahr über gibt es gute Kulturprogramme.

Wirtschaft und Infrastruktur

Palacio Industrias

Die Metropolregion São Paulo ist nicht nur das führende Wirtschaftszentrum des Landes, sondern auch der größte industrielle Ballungsgebiet Lateinamerikas und der wichtigste Industriestandort der Dritten Welt. Fahrzeug- und Maschinenbau, Textil-, Metall- und Nahrungsmittelindustrie sind nur einige der Industrien, die sich in der Region angesiedelt haben. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse (besonders Kaffee) aus dem Landesinneren werden über den nahe gelegenen Hafen Santos exportiert.

In Grande São Paulo werden 17,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Brasiliens erwirtschaftet, der Anteil am BIP des Staates São Paulo, der ein Drittel des gesamten BIP Brasiliens produziert, beträgt 53,4 Prozent. Der Ballungsraum São Paulo stellt 30 Prozent des industriellen Produktionswerts des Landes und etwa ein Drittel aller Beschäftigten in der Industrie Brasiliens. São Paulo, das bereits seit den 1920er Jahren die führende Industrieregion des Landes war, hatte diese Position aufgrund seiner industriellen Standortvorteile und im Rahmen der importsubstituierenden Industrialisierung bis

Anfang der 1960er Jahre erheblich ausgebaut, als 74 Prozent der nationalen industriellen Wertschöpfung in der Metropole São Paulo erfolgten und der Fahrzeugbau dort sogar mit 82 Prozent eine überdimensionierte Konzentration erlebte. In den 1970er Jahren hat das sogenannte brasilianische "Wirtschaftswunder" mit dem wachstumsorientierten ökonomischen Entwicklungsmodell einen Verstärkungs- und Konsolidierungseffekt hervorgebracht.

Inzwischen sind diese hohen Anteile durch die seit den 1970er Jahren erfolgte Entwicklung anderer Industriestandortedie, die industrielle Dezentralisierung in São Paulo und die allgemeine Verbesserung der Infrastruktur im Südosten und Süden Brasiliens zwar deutlich abgesunken, Grande São Paulo ist aber weiterhin mit weitem Abstand die bedeutendste Industriemetropole.

Verkehr

Luz-Station. Der erste Bahnhof São Paulos aus dem 19. Jahrhundert.

Vor schwierigste Probleme stellt die Verkehrssituation São Paulo. Staus und chaotische Verkehrsverhältnisse, die bei Starkregen zum völligen Zusammenbruch des Straßenverkehrs führen können, sind trotz einer Ringstraße um den alten Stadtkern, großen Straßendurchbrüchen, Straßentunnels und dem Ausbau der großen Ausfallstraßen, an der Tagesordnung.

Der Kraftfahrzeug-Bestand hat sich seit 1975 auf 4,5 Millionen mehr als verdreifacht. 21 Prozent aller in Brasilien und 57 Prozent der im Staat São Paulo zugelassenen Fahrzeuge verkehren in der Metropolregion. Rund 2,5 Millionen PKW zirkulieren täglich in diesem Bereich, darunter über 30.000 Taxis. Dazu kommen circa 15.000 Busse mit hohem Schadstoffausstoß, die 73 Prozent der Passagiere im Öffentlichen Nahverkehr befördern.

Die am 14. September 1974 eröffnete U-Bahn - drei Linien mit einer Gesamtstreckenlänge von nur 49 Kilometer - kann nur 22 Prozent, die Vorortbahnen gar nur 5 Prozent transportieren. Etwa 2,5 Stunden täglich beträgt die durchschnittliche Wegezeit der Beschäftigten in Grande São Paulo im Normalfall. Über zwei Stunden kann in der Hauptverkehrszeit die Fahrt vom internationalen Flughafen in Guarulhos zum Stadtzentrum betragen.

Bei der heutigen Verkehrsdichte und einem hohen Anteil von Schwerlastverkehr bringt auch die Einrichtung großer Ring- und Umgehungsstraßen entlang des Rio Tietê im Norden und des Rio Pinheiros im Westen der Stadt mit der völligen Versiegelung der überschwemmungsgefährdeten Uferbereiche keine spürbare Entlastung mehr.

Seit 1867 verbindet die Stadt eine Schienenseilbahn (Sierra Incline) mit dem Seehafen Santos. Im gleichen Jahr bekam São Paulo auch Anschluß an die Eisenbahn. Die Strecke Santos – Jundiaí verband die Stadt, bis dahin durch Flüsse und Gebirgszüge isoliert war, mit der Küste. Dadurch ist die Integration einer der ganz wenigen größeren Städte Lateinamerikas, die nicht an der Küste liegen, in die atlantischen Handelsrouten möglich geworden.

Am 24. März 1872 eröffnete die erste Maultierstraßenbahn. Die ersten elektrischen Straßenbahnen fuhren am 17. Februar 1900 in der Stadt. Der Betrieb wurde am 18. September 1968 eingestellt. Am 22. April 1949 wurde der Trolleybusbetrieb eingerichtet. São Paulo hat gegenwärtig auch den größten Hubschrauberverkehr weltweit.

Bildung

São Paulo beherbergt zahlreiche wichtige Bildungsinstitutionen, darunter auch die 1934 gegründete Universität São Paulo (Universidade de São Paulo), die größte Universität Lateinamerikas sowie die katholische Priesteruniversität (eröffnet 1946) und die Mackenzie-Universität (eröffnet 1952).

Im Stadtteil Butantan ist im Jahre 1901 ein Seruminstitut gegründet worden, das weltweit bekannt ist für seine Schlangenforschung sowie die Herstellung von Impfstoffen und Seren.

Vorlage:Commons1 Photographien

Bauwerke von São Paulo

Information