Rizinus
Rizinus (auch Wunderbaum oder Christuspalme), lat. Ricinus communis, Garten-Zierpflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
Der Strauch wird 2 bis 3 Meter hoch und blüt von August bis Oktober, mit unscheinbaren Blüten in endständigen Rispen. Die Blätter sind groß, handförmig, wechselständig und 5-7lappig. Die Pflanze hat 3-fächerige Früchte und eine stachelige Fruchtkapsel mit gefleckten bohnenförmigen Samen. Seit über 4000 Jahren ist der Rizinusbaum als Ölpflanze in Ägypten bekannt. Unter anderem wurde das Öl als Abführmittel sowie für die Haarpflege benutzt.
Die Samen sind sehr stark giftig, da sie das toxische Protein (Eiweiß) Rizin (Lectin) enthalten. Das höchst wirksame Gift mus eingenommen, injiziert oder in größeren Mengen eingeatmet werden um zu wirken. Hierin unterscheidet es sich von anderen biologischen Kampfstoffen wie etwa Anthrax. Allerdings ist es sehr leicht herstellbar.
Als "Waffe" wurde Rizin bekannt, nachdem der bulgarische Journalist und Dissident Georgi Markov in London vermutlich von Geheimdienstagenten auf offener Straße mit einem Regenschirm angegriffen wurde. An der Spitze des Schirmbs befand sich eine mit Rizin überzogene 1,5 Millimeter große Kugel. Markov starb einige Tage später im Krankenhaus an den Folgen des Giftes.
Das Protein Rizin ist fettunlöslich und daher nicht im Rizinusöl - das aus den Samen gepresst wird und als Schmiermittel Verwendung findet - enthalten. Wirkunsmechanismen des Rizins sind: Starke Schleimhautreizung, nach Resorption Aenderung der Syntheserate von essentiellen Enzymen sowie Schädigung von Niere und Leber.