Ferenc Puskás
Ferenc Puskás [2. April 1927 in Budapest-Kispest, Ungarn) ist ein ehemaliger ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer.
] ungarisch: Puskás Ferenc (*Puskás leitete zwischen 1950 und 1954 die ungarische Fußballnationalmannschaft als Mannschaftskapitän. Höhepunkt in seiner Laufbahn war neben dem 6:3-Sieg im „Jahrhundertspiel“ 1953 gegen England die Weltmeisterschaft 1954 in Bern, in dem sich Ungarn allerdings als Favorit im Finale Deutschland mit 3:2 geschlagen geben musste.
Danach emigrierte er nach Spanien und spielte ab 1958 für Real Madrid. Mit dieser Mannschaft gewann er wiederholt die Spanische Meisterschaft sowie den Pokal der Landesmeister und wurde mehrmals in verschiedenen Wettbewerben Torschützenkönig. Nachdem er auch die spanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, spielte er bei der Weltmeisterschaft 1962 für die Nationalmannschaft Spaniens. Mit 39 Jahren beendete er seine Spieler-Karriere und wurde Fußballtrainer.
1971 führte er Panathinaikos Athen bis ins Finale des UEFA-Pokals und wurde mehrmals griechischer Meister. Er wurde 1993 Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. Seit 2000 kämpft er mit mehreren Krankheiten und darf das Krankenhaus nur selten verlassen.
Puskás gilt als der beste ungarische Fußballspieler und begründete den Ruf der Rückennummer 10, die seit seiner Zeit der Spielgestalter einer Mannschaft trägt.
Er hat außerdem eine außergewöhnliche Nationalmannschaftsbilanz (85 Spiele/84 Tore). Der Brasilianer Pelé schoss dagegen in 92 Spielen 77 Tore oder Ronaldo bisher in 95 Spielen 63 Toren. Der deutsche Nationalspieler Gerd Müller hatte im Vergleich eine bessere Quote, da er in 62 Länderspielen 68 Tore schoss; jedoch muss berücksichtigt werden, dass er zwölf Länderspiele weniger machte als Puskás.
Puskás wird in seiner Heimat mit Fußballstars wie Pelé, Gerd Müller und Platini oder auch Maradona, Beckenbauer und Cruijff verglichen. Vom Weltfußballverband wurde in die FIFA 100 aufgenommen, er ist somit einer der 125 besten Fußballspieler.
Leben/Geschichte
Ferenc Puskás wurde am 2. April 1927 im Stadtviertel Kispest von Budapest geboren. Sein Vater Ferenc Puskás (* 1903; † 1952) war Fußballspieler des Kispesti FC, hatte seine aktive Zeit bereits beendet und war als Trainer tätig. Er betreute zwischen 1945–1947 und 1948–1951 unter anderem den Kispesti AC beziehungsweise dessen Rechtsnachfolger Budapesti Honvéd SE. Seine Mutter Ferencné Puskás (* 1904; † 1976) war im Haushalt tätig.
Kindheit, Spieler von Kispesti AC
Ferenc Puskás lebte in einem Haus mit 32 Erwachsenen und 132 Kindern. Für die Jungen war Fußball sehr wichtig. Sein bester Freund war József Bozsik aus der Nachbarwohnung, der den Spitznamen Bozsik Cucu hatte. Sie waren beide talentiert, trotzdem fand Puskás’ Vater aber immer etwas im Spiel der beiden, das zu verbessern wäre. Schon mit 15 Jahren spielte Puskás bei der Herrenmannschaft von Kispest, dessen Leitung kurz darauf sein Vater übernahm. Sein erstes Spiel von Beginn an bestritt er im Herbst 1943, als wegen einer Virusgrippe gleich mehrere Spieler ausfielen. Da er schon als Jugendlicher bei den Erwachsenen spielte, bekam er den Spitznamen Puskás Öcsi, was auf Deutsch „kleiner Bruder“ heißt.
Nationalmannschaft, Erfolge mit Budapesti Honvéd
Der Verein wurde 1949 in Budapesti Honvéd umbenannt und wurde zum Armeeklub. Da Puskás selber Offizier war, bekam er öfter den Spitznamen Der galoppierende Major. In seinem ersten Jahr für Budapesti Honvéd schoss er 50 Tore und gewann seinen ersten Meistertitel. Zu dieser Zeit war Budapesti Honvéd das beste ungarische Team, und in der Nationalelf spielten überwiegend Spieler aus dieser Mannschaft. Er gewann mit Honvéd insgesamt sechsmal die ungarische Meisterschaft, den Europapokal der Pokalsieger, wurde viermal Torschützenkönig und stellte einen Rekord nach dem anderen auf. Obwohl er beidfüßig war, schoss er überwiegend mit dem linken Fuß.
Im August 1945 wurde er in die Ungarische Nationalmannschaft berufen. Im ersten Spiel für die ungarische Nationalelf gegen Österreich schoss er ein Tor. Großen Anteil an der Entwicklung und dem Erfolg von Puskás hatte der Trainer von Ungarn, Gusztáv Sebes. Sebes prophezeite Puskás, er werde eines Tages einer der besten Fußballer sein, da er von dessen Spieltechnik begeistert war.
Puskás heiratete im Jahr 1949 Erzsébet Puskás. Das Paar ist bis heute verheiratet und hat eine Tochter.
Die legendäre „Goldene Mannschaft“
Die Nationalmannschaft um Puskás und Bozsik wurde zur erfolgreichsten ungarischen Mannschaft. Ab dem 14. Mai 1950 bis hin zum WM-Finale am 4. Juli 1954 im Wankdorf-Stadion in Bern verlor diese Mannschaft in 32 Pflichtspielen keine einzige Partie. Die Aufstellung dieser legendären Mannschaft, deren Kapitän Ferenc Puskás war, wusste jeder ungarische Bürger und auch die meisten Fußballinteressierten im Ausland auswendig: Grosics, Buzánszky, Lóránt, Lantos, Bozsik, Zakariás, Budai, Kocsis, Hidegkuti, Ferenc Puskás, Czibor. Diese Elf wurde „Goldene Mannschaft“ (ungar.: Aranycsapat) genannt und wurde wegen ihrer außerordentlichen Überlegenheit seiner Zeit zur Legende wurde. Den ersten großen Titel nach den Erfolgen feierte diese „Wunderelf“ – und damit auch Puskás – mit der olympischen Goldmedaille 1952 in Helsinki.
Den nächsten Erfolg verbuchte sie am 17. Mai 1953, als sie die Auswahl Italiens in Rom vor 80.000 Zuschauern mit 3:0 besiegten. Dieses Spiel wurde später als „Europacup-Finale“ bekannt, das der Vorläufer der Europameisterschaft war – Puskás schoss dabei zwei Tore.
Am 25. November 1953 folgte dann das nächste spektakuläre Spiel der Ungarn in der „Festung“, das schon damals bald nur noch das „Jahrhundertspiel“ (oder einfach das „6:3“) genannt wurde. Ungarn traf auf die bis dahin zu Hause auf der Insel unbesiegten Engländer im Wembley-Stadion und demontierte sie mit 6:3. Puskás schoss zwei Tore. Die Ungarn zeigten Offensivfußball und eine Aufstellung mit einem 4-2-4, die als revolutionär für die Zeit galt. Das Spielsystem der „Goldenen Mannschaft“ war aber meist ein anderes, und zwar das 3-2-5, also mit 5 Stürmern. Die Engländer, die sich zuvor noch über Puskás lustig machten (er wurde von den gegnerischen Fans verhöhnt und ausgelacht weil er klein, kopfballschwach und übergewichtig war), waren geschockt, denn Puskás war maßgeblich an dem Erfolg der Magyaren beteiligt. Puskás’ sehenswertes Tor, bei dem er den Ball elegant zurückzieht und damit den Gegenspieler ausspielt, kurz darauf ins Tor einschießt, ist in den meisten Fußball-Dokumentarfilmen zu sehen. Für Puskás, wie er später erzählt, war dieses Spiel der schönste Moment seiner Karriere. Dieses und das noch höher ausfallende 7:1 im Rückspiel im Mai des folgenden Jahres, in dem wieder Puskás die entscheidende Figur war, gelten als die schlimmsten Niederlagen der Geschichte des englischen Fußballs.
Mit seinem Klub Budapesti Honvéd war er weiterhin erfolgreich und gewann im Jahre 1953 den Europapokal der Pokalsieger.
Die Ungarn reisten schließlich 1954 als hoher Favorit zur Weltmeisterschaft in die Schweiz. In der Gruppenphase gewann man die ersten beiden Spiele gegen Südkorea und Deutschland überlegen mit 9:0 beziehungsweise 8:3. Der Innenverteidiger Werner Liebrich verletzte Puskás, so dass dieser erst im Endspiel wieder auflaufen konnte, seine Verletzung am Fußgelenk war ihm aber noch anzumerken. Die Leistungen der Mannschaft und Puskás’ bis zu diesem Zeitpunkt war aber erneut überragend, denn die Mannschaft überzeugte mit hohen Siegen. Somit wurde die ungarische Mannschaft ihrer Favoritenrolle gerecht und zog souverän ins Finale der Weltmeisterschaft ein. Jedoch verlor sie ihr erstes Spiel seit 1950 ausgerechnet in jenem Endspiel in Bern gegen Deutschland nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3 (Puskás’ regulärer Treffer zum 3:3 wurde irrtümlicherweise wegen Abseits nicht anerkannt). Unzählige Gerüchte gab es um dieses Endspiel, Fakt ist jedoch, dass dies die größte Chance der Ungarn (und auch Puskás’) war, diesen Titel zu erreichen, aber es blieb ihnen verwehrt.
Diese Niederlage bedeutete das Ende der „Goldenen Mannschaft“, die zukünftige Karriere dieser Spieler schien im Dunkeln. Auch Ferenc Puskás, der Kopf der Mannschaft schien seine aktive Laufbahn beenden zu müssen.
Emigration nach Spanien
Nach der Weltmeisterschaft kehrte er zwar nach Ungarn zurück, blieb aber nach der Revolution 1956 bei einer nicht genehmigten Südamerika-Tour mit Honvéd Budapest nach einem Spiel in Bilbao zusammen mit einigen Mannschaftskameraden vorerst in Wien. 1957 unterschrieb er einen Vorvertrag mit dem Wiener Sportklub. Da er aber nach einem Jahr Aufenthalt in Österreich, wie alle anderen auch, keine Spielerlizenz bekam, emigrierte Öcsi schließlich mit Kocsis und Czibor nach Spanien. In diesem Jahr brach die Goldene Mannschaft endgültig auseinander. Einige emigrierten – wie Puskás – ins Ausland, andere wiederum – wie Grosics – brachten es nicht übers Herz, das Land zu verlassen, und kehrten trotz aller möglichen Sanktionen nach Ungarn zurück.
Durch den ungarischen Fußballverband veranlasst, bekam Puskás wegen seiner Emigration eine 18-monatige Sperre von der FIFA auferlegt und musste seine Karriere vorläufig beenden, ließ sich vorerst in Italien, später in Spanien nieder. Nachdem es in Österreich für Puskás nicht klappte, wollte er dann in Italien spielen, fand aber bis 1958 keinen Klub, da die meisten Manager ihn (der mittlerweile schon über 30 war und weiter zugenommen hatte) für zu dick oder zu alt befanden. Im Dezember 1956 absolvierte Honvéd gegen Real Madrid ein Freundschaftsspiel, das mit 5:5 endete. Der Präsident von Real Madrid, Santiago Bernabéu, verpflichtete daraufhin Emil Östreicher als Sportdirektor für Real. Seine erste Aufgabe bestand darin, Verstärkung für Real Madrid zu suchen. Natürlich dachte er zuerst an Puskás, so dass Östreicher auf Beobachtung nach Italien ging und mit Puskás redete.
Erfolge mit Real Madrid und Karriereende
1958 verpflichtete ihn der Technische Leiter von Real Madrid und frühere Honvéd-Manager Emil Östreicher für Real Madrid, wobei Real in der Zwischenzeit zu einer der besten europäischen Mannschaften geworden war. Zusammen mit Alfredo di Stéfano, mit dem er eine enge Freundschaft schloss, schoss er Real Madrid an die Spitze der europäischen Fußballvereine. Real gewann sechs nationale Meisterschaften und zweimal den Europapokal der Landesmeister. Auch 1958/1959 gewann Real den Europapokal, und Puskás schoss mit seinem Tor Atlético Madrid aus dem Halbfinale. Der damalige Trainer hatte persönliche Probleme mit Puskás, daher setzte er ihn im Finale nicht ein, sondern griff auf Mateos zurück. Der argentinische Trainer wurde, trotz des Gewinns des Europapokals, mit sofortiger Wirkung entlassen, weil Santiago Bernabéu erfuhr, dass Puskás nicht spielte. Im Finale des Europapokals 1960 gegen Eintracht Frankfurt, das 7:3 endete, erzielte Puskás vier Treffer und wurde mit sieben Toren in zwölf Spielen Torschützenkönig. Zwei Jahre später 1962 kamen noch weitere drei Tore durch den inzwischen schon 35 Jahre alten Puskás im Finale gegen Benfica Lissabon dazu, Real verlor aber 5:3. Es war aber bereits absehbar, dass dies das Ende dieser grandiosen Mannschaft sein würde, denn alle Leistungsträger waren schon über 30. Daraufhin verpflichtete Santiago Bernabéu den damals 19-jährigen Pelé vom FC Santos (Brasilien), aber Pelé hielt sich nie an die Vereinbarung und den Vertrag. Im November des folgenden Jahres unterlag Real nach fünf Europapokalsiegen in Folge das erste Mal im Finale gegen den Rivalen FC Barcelona mit 4:3. Es war der Anfang vom Ende einer außerordentlichen Ära. Puskás wurde in Spanien viermal Torschützenkönig und bekam 1961 die spanische Staatsbürgerschaft, so dass er auch für Spanien an der Weltmeisterschaft 1962 in Chile teilnehmen konnte. Spanien schied aber bereits in der Vorrunde aus, und Puskás konnte in vier Spielen kein Tor erzielen.
Am 23. Oktober 1963 wurde er in die Fußball-Weltauswahl gegen England berufen und machte damit sein allerletztes Spiel in einer internationalen Auswahl.
Nach acht Jahren als Publikumsliebling bei Real Madrid trat er 1966 mit 39 Jahren als Spieler zurück und beendete damit seine Karriere.
Trainerstationen
Im Jahr 1967 begann er seine Trainerlaufbahn. Er betreute in Spanien Alicante und ging danach nach Amerika (San Francisco Gales) bzw. Kanada (Vancouver Royals). Schließlich kehrte er nach Spanien zurück, und nach einem Jahr bei CD Alavés verließ er Spanien erneut, diesmal in Richtung Griechenland. Mit Panathinaikos Athen gelang ihm der erste große Erfolg. 1969/1970 und 1971/1972 wurde er griechischer Meister. 1971 führte er den Klub sogar bis ins Finale des UEFA-Pokals. Die Mannschaft verlor dieses Spiel aber mit 0:2 gegen Ajax Amsterdam. Nach Kurzstation in Chile, später dann als Nationaltrainer von Saudi-Arabien und in Spanien beim FCL Murcia, übernahm er bei AEK Athen den Trainerposten und gewann 1978/1979 erneut die griechische Meisterschaft und wurde Vize-Pokalsieger. Zwischen 1979 und 1984 trainierte er den Klub al-Masri in Ägypten.
Rückkehr in die Heimat
Erst 1981 traute er sich wieder, ungarischen Boden zu betreten, besuchte als allererstes den Friedhof in Kispest, wo seine Eltern begraben wurden und wurde beim Länderspiel zwischen Ungarn und England auf der Tribüne mit lang anhaltendem Beifall begrüßt. Seit 1981 weilte er immer öfter in Ungarn, und bald darauf lebte er (auch) wieder in Budapest. In dieser Zeit war er als Trainer in Paraguay (Soi de América und Cerro Porteno) tätig.
Letzte Stationen und Nationaltrainer von Ungarn
In Australien (1988–1991) hatte er nochmals Erfolg. Er wurde mit Panhellenic Melbourne australischer Meister und Pokalsieger. Im Jahr 1992 wurde er internationaler Präsident des Ungarischen Fußball-Bundes (MLSZ).
1991 bekam er den Titel des Ehrenbürgers von Kispest zurück.
Zwischen April und Juli des Jahres 1993 übernahm er die Leitung des ungarischen Nationalteams, das allerdings bei der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994 scheiterte.
Auszeichnungen, gesundheitlicher Zustand
1997 wurde er vom Internationalen Olympischen Komitee mit der Olympischen Trophäe ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde er in München bei der Gala zum Fußballer des Jahrhunderts aufgrund seiner Tore in der höchsten Spielklasse ebenfalls ausgezeichnet. In die FIFA International Football Hall of Fame wurde er 1998 aufgenommen. In Ungarn wurde er 1999 zum Ehrenbotschafter des ungarischen Sportverbandes. Bei der Wahl zum „Sportler des Jahrhunderts“ 2001 in Ungarn wurde er zum besten männlichen Sportler gewählt.
Seit 2000 ist sein gesundheitlicher Zustand sehr kritisch. Einige behaupteten, er leide an der Parkinson-Krankheit, was sich als falsch herausstellte. Aber er leidet unter anderem an den Folgen eines Schlaganfalls und ist durch die teuren Behandlungen mittlerweile in Geldnot geraten. Aus diesem Grund organisierte Real Madrid bzw. Alfredo di Stéfano im Jahre 2002 eine Sammlung.
2002 wurde dann das dritte Stadion (neben József Bozsik und Nándor Hidegkuti) nach einem Spieler der „Goldenen Mannschaft“ benannt. Das größte, wichtigste und beliebteste Stadion, das Népstadion („Volksstadion“), in dem die Nationalmannschaft in den 1950er Jahren zur Legende wurde, trägt nun den Namen Puskás Ferenc Stadion. Es war Puskás’ 75. Geburtstag, als ihm diese Ehre erwiesen wurde.
Puskás heute
Von der „Goldenen Mannschaft“ lebten 2005 nur noch Gyula Grosics, Jenő Buzánszky und Ferenc Öcsi Puskás. Das Ferenc-Puskás-Stadion baufällig, es gibt jedoch derzeit auch keine Gelegenheit, zu der es ausverkauft wäre.
Karriere (Überblick)
Ungarn (1939–1956)
In Ungarn spielte er nur für Honvéd Budapest, dessen Name sich mehrmals änderte: Kispesti FC (1939–1944), Kispesti AC (1944–1949), Budapesti Honvéd (1949–1956). In dieser Mannschaft spielten unter anderem auch József Bozsik. In seiner ersten Saison für Kispest schoss er sage und schreibe 50 Saisontore (bis heute einzigartig) und gewann insgesamt sechs Meisterschaften und den Europapokal der Pokalsieger. Zwischen 1946 und 1956 wurde er 18-mal für die Budapester Stadtauswahl nominiert und schoss 15 Tore.
Spanien (1958–1966)
Im Ausland war er zwischen 1958 und 1967 bei Real Madrid, das nicht zuletzt ihm seine grandiose Zeit der späten 1950er und frühen 1960er Jahre zu verdanken hat. Er war mit Real zwischen 1958 und 1966 zu Hause ungeschlagen. Insgesamt schoss er für Real Madrid in 39 Europapokalspielen 35 Tore und wurde in der Saison 1959/1960 mit zwölf Treffern Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister. Beim Europapokalfinale 1960 schoss er beim 7:3-Sieg gegen Frankfurt – das bislang torreichste Europapokalfinale – vier Tore (di Stéfano schoss die anderen drei). 1961/1962 wurde er mit sieben Toren erneut Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister, zusammen mit Alfredo di Stefano und Tejada, die ebenfalls bei Real Madrid spielten.
Beim letzten gemeinsamen Spiel von di Stéfano, Kopa und Puskás im Europapokal-Finale gegen Barcelona gaben die Schiedsrichter drei Tore der Madrilenen nicht. Zumindest die Meisterschaft sicherte sich Real, und Barça konzentrierte sich auf den Europapokal. Von da an gewann Real mit dem Trainer Muñoz in den darauf folgenden acht Jahren sieben Meisterschaften. Den europäischen Thron konnten sie aber nur noch ein einziges Mal erklimmen. Gegen die von Béla Guttmann trainierte Mannschaft von Benfica Lissabon verlor Real 1962 im Finale mit 5:3 (Puskás schoss alle Real-Tore). Im folgenden Jahr besiegte Inter Mailand Real im Finale deutlich mit 3:1. 1965 raffte sich die Mannschaft auf und gewann schließlich erneut den Europapokal gegen Partizan Belgrad in einem mäßigen Spiel im Heysel-Stadion in Brüssel. Puskás spielte zwar nicht im Finale, wurde aber mit 39 Jahren interner Torschützenkönig mit fünf Toren in drei Spielen.
Ungarische Nationalmannschaft (1945–1956)
Seine Nationalmannschafts-Karriere begann bereits mit 17 Jahren, am 20. August 1945 beim 5:2-Sieg in Budapest gegen Österreich und endete am 14. Oktober 1956 mit einem 2:0-Sieg in Wien ebenfalls gegen Österreich. In beiden Spielen schoss er jeweils ein Tor.
1950 schoss er beim 12:0-Erfolg gegen Albanien vier Tore. In weiteren vier Spielen gelangen ihm noch jeweils 3 Tore (1946 7:2 gegen Luxemburg, 1948 5:1 gegen Rumänien, am 8. Mai 1949 6:1 gegen Österreich und am 29. Oktober 1950 4:3 gegen Österreich). In mehr als 50 Länderspielen konnte er sich in die Torschützenliste eintragen lassen. Er gewann mit Ungarn 63-mal und verlor in nur 11 Spielen, weitere 11 Spiele gingen Unentschieden aus. Er schoss in 85 Länderspielen 84 Tore für Ungarn und ist damit bester ungarischer Torschütze.
Spanische Nationalmannschaft (1961–1962)
In der spanischen Nationalmannschaft spielte er zwischen 1961 und 1962, konnte aber in vier Spielen kein Tor erzielen. Sein erstes Spiel war das Finalhinspiel der Afrika-Qualifikationsgruppe (CAF) gegen Marokko am 12. November 1961 in Casablanca (Spanien gewann 1:0). Die restlichen drei Spiele absolvierte er bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Das letzte war dementsprechend das letzte Gruppenspiel am 6. Juni 1962 in Sausalito gegen Brasilien (Endstand 2:1 für Brasilien), da Spanien in der Gruppenphase mit 3 Punkten scheiterte. Ferenc Puskás konnte sich diesmal nicht in die Torschützenliste der Weltmeisterschaft eintragen. Damit hat er eine Bilanz von 2 Siegen und 2 Niederlagen.
Spieler
Spanien
Stationen:
- 1958–1967: Real Madrid
Ligaspiele und Tore:
- 179 Spiele (155 Tore)
Torschützenkönig:
- 1960 mit 28 Toren für Real Madrid
- 1961 mit 27 Toren für Real Madrid
- 1963 mit 26 Toren für Real Madrid
- 1964 mit 20 Toren für Real Madrid
Internationaler Torschützenkönig:
- Pokal der Landesmeister: 1960, 1962
Länderspiele und Tore für Spanien (1961–62):
- 4 Spiele (kein Tor)
Ungarn
Stationen
- 1939–44: Kispesti FC
- 1944–49: Kispesti AC
- 1949–56: Budapesti Honvéd SE
Ligaspiele und Tore:
- 354 Spiele (357 Tore)
Spiele und Tore für die Budapester Stadtauswahl:
- 1946–56: 18 Spiele (15 Tore)
Sonstige Auswahlspiele:
- 1954–55: 5 Spiele (11 Tore)
Torschützenkönig:
- 1948 mit 50 Toren für den Kispesti AC
- 1950 mit 31 Toren für Budapesti Honvéd SE
- Herbst 1950 mit 25 Toren für Budapesti Honvéd SE
- 1953 mit 27 Toren für Budapesti Honvéd SE
Länderspiele und Tore für Ungarn (1945–56):
- 85 Spiele (84 Tore)
Stationen als Trainer
Er war in neun Ländern als Trainer tätig: Spanien, USA, Kanada, Griechenland, Chile, Saudi-Arabien, Ägypten, Paraguay, Australien und in seiner Heimat Ungarn.
- 1967, Spanien: Alicante
- 1967, USA: San Francisco Gales
- 1967–1968, Kanada: Vancouver Royals
- 1969, Spanien: CD Alavés
- 1970–1974, Griechenland: Panathinaikos Athen
- 1974–1976, Chile: Colo Colo
- 1976–1977: Nationaltrainer von Saudi-Arabien
- 1977, Spanien: FCL Murcia
- 1978–1979, Griechenland: AEK Athen
- 1979–1984, Ägypten: al-Masri
- 1985, Paraguay: Soi de América
- 1986, Paraguay: Cerro Porteno
- 1988–1991, Australien: Panhellenic Melbourne
- 1992: Nachwuchs- später internationaler Präsident des MLSZ – des Ungarischen Fußball-Bunds
- 1993 (April bis Juli): Nationaltrainer von Ungarn
Erfolge
Titel als Spieler
- Ungarischer Meister (6): 1949, 1950, 1952, 1954–1956
- Spanischer Meister (7): 1960–1965, 1967 mit Real Madrid
- Spanischer Pokalsieger (2): 1958, 1962
- Europapokal der Pokalsieger (1): 1953
- Pokal der Landesmeister (3): 1959, 1960, 1966
- Vizemeister im Pokal der Landesmeister (2): 1962, 1964
- Weltpokalsieger (1): 1960
- Olympische Goldmedaille (1): 1952
- Vizeweltmeister (1): 1954
Titel als Trainer
- Griechischer Meister (3): 1970, 1972 mit Panathinaikos Athen und 1979 mit AEK Athen
- Griechischer Vize-Pokalsieger (1): 1979 mit AEK Athen
- Australischer Meister (1): 1991 mit Panhellenic Melbourne
- Australischer Pokalsieger (1): 1990 mit Panhellenic Melbourne
- Vizemeister im Pokal der Landesmeister (1): 1971 mit Panathinaikos Athen
Auszeichnungen
- Europas bester Torschütze 1948
- Weltauswahl-Spieler: 1963
- Europaauswahl-Spieler: 1965
- Mitglied der FIFA International Football Hall of Fame: 1998
- Sportler des 20. Jahrhunderts in Ungarn: 2001
Rekorde
- Die meisten Tore in einem Spiel: 7 Tore (19. Februar 1949)
- Die meisten Tore in einer Saison: 50 Tore (1948)
- Torschützenkönig des 20. Jahrhunderts (als Spieler von Kispesti AC bzw. Budapesti Honvéd SE und Real Madrid schoss er 489 Erstliga-Pflichtspieltore)
- Bester Torschütze der ungarischen Nationalmannschaft (84 Tore)
- Dreizehnter in der ewigen spanischen Torschützenliste mit 155 Toren (Spiele: 1958–1967)
- Dritter in der ewigen Torschützenliste des Europapokal der Landesmeister
Legenden
- Eine Legende besagt, dass er, der als Profi immer mit dem linken Fuß schoss, in einem der ersten Spiele seiner Karriere mit einem Schuss seines starken Beines (des rechten!) dem gegnerischen Torhüter alle Rippen gebrochen habe und seither nur noch mit seinem schwachen, linken Fuß schießen durfte. Zur Legendenbildung trug sicher auch bei, dass sein Nachname große Ähnlichkeit mit dem ungarischen Wort für „Gewehr“ hat – puska.
- Es kam öfters vor, dass der Verband die versprochenen Prämien nicht auszahlte. So kam es angeblich 1952 in Zürich gegen die Schweizer Auswahl bei einem Zwischenstand von 2:0 für die Schweiz zu folgendem Wortwechsel. Puskás rief Trainer Gusztáv Sebes zu: „Guszti, gibt es noch immer kein Geld für den Sieg?“ Aber da Sebes kurz zuvor die Zusicherung für die Siegprämie bekam, sagte er: „Doch, Geld ist da!“ Dann schaltete Ungarn einen Gang hoch und gewann mit 4:2 gegen die Schweiz.
Literatur
- Jörg Heinisch: Das Jahrhundertspiel. 168 Seiten. 9. September 2004, ISBN 3-89784-248-3
- Tibor Hámori: Puskás Öcsi. 230 Seiten. Pharma Press Nyomdaipari Kft., 2001, ISBN 9-63833-933-0
- Taylor Rogan, Klara Jamrich: Puskas on Puskas: The Life & Times of a Footballing Legend. 242 Seiten. Robson Books, 1. August 1997, ISBN 1-86105-083-6
- Róbert Zsolt: Puskás Öcsi. 179 Seiten. Szabad Tér Kiadó, Budapest 1989
Weblinks
Webseiten
- sportmuzeum.hu – Puskás-Biografie im Ungarischen Sportmuseum
- sportmuseum.hu – Die „Goldene Mannschaft“ – Portrait von Puskás
- honvedfc.hu – Puskás-Portrait bei Kispest Honvéd Budapest
- honvedfc.hu – Internetauftritt von Kispest Honvéd Budapest
- ifhof.com – Puskás in der International Football Hall of Fame
- rsssf.com – Statistik: alle Nationalspiele von Puskás im Detail
- eufo.de – Namensänderungen von Kispest Honvéd Budapest
Vorlage:Navigationsleiste Fußballspieler der ungarischen Goldenen Elf (1950-1954)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Puskás, Ferenc |
ALTERNATIVNAMEN | Puskás Ferenc (ungarisch); Purczeld Ferenc (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer |
GEBURTSDATUM | 2. April 1927 |
GEBURTSORT | Kispest, Ortsteil von Budapest, Ungarn |