Usbekistan
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Amtssprache | Usbekisch, regional auch Karakalpakisch | ||
Hauptstadt | Taschkent (usbek. Toshkent) | ||
Staatsform | Republik, Präsidialdemokratie mit Einkammernparlament | ||
Präsident | Islom Karimov | ||
Regierungschef | Shavkat Mirziyoyev | ||
Fläche | 447.400 km² | ||
Einwohnerzahl | 26.410.416 (Stand Juli 2004) | ||
Bevölkerungsdichte | 59 Einwohner pro km² | ||
Unabhängigkeit | von der Sowjetunion am 1. September 1991 | ||
Währung | Usbekistan-Sum | ||
Zeitzone | UTC+5 | ||
Nationalhymne | Serquyosh, hur o‘lkam, elga baxt, najot | ||
Kfz-Kennzeichen | UZ | ||
Internet-TLD | .uz | ||
Vorwahl | +998 | ||
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Usbekistan (usbek. O‘zbekiston; amtlich Republik Usbekistan, usbek. O‘zbekiston Respublikasi, inoffiziell auch O‘zbekiston Jumhuriyati) ist ein Staat in Zentralasien. Nachbarländer sind Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan.
Geographie
Usbekistan ist ein Binnenstaat, der selbst nur von Binnenstaaten umgeben ist. (Diese Eigenschaft teilt es sich weltweit nur mit dem Fürstentum Liechtenstein.)
Im Westen des Landes liegt der Aralsee, der vor seiner Austrocknung steht (derzeitige Fläche ca. 43.000 km²). Im Westen des Sees befindet sich das flachwellige, wüstenhafte Ustjurt-Plateau.
Der größte Teil der Landesfläche wird von Wüste eingenommen. Südöstlich des Aralsees befindet sich die Kysylkum-Wüste, die vier Zehntel der Staatsfläche umfasst. Sie ist nur durch einige Restmassive unterbrochen. Weiter südlich befindet sich eine große Steppenlandschaft.
Die wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauflächen befinden sich in den Oasen um Samarkand, Buchara und Taschkent sowie im Ferghanatal.
Im Osten Usbekistans liegen die Turkestankette und die vorgebirgige Landschaft des Tienschan.
Die größten Flüsse des Landes sind der Amudarja und der Syrdarja. Nennenswert sind auch der Surchundarja und der Kaschkadarja, der die Oase von Qarshi erreicht.
Der höchste Berg im Lande ist der Beshtor, auf dem sich die Ortschaft Adelunga Toghi befindet. Er hat eine Höhe von 4301 m. Die tiefste Stelle im Land liegt 12 m unter dem Meeresspiegel im Kysylkum.
Klima
In Usbekistan herrscht kontinentales Wüstenklima vor. Niederschläge sind gering (50–200 mm, je nach Region), steigen in den Gebirgen jedoch auf 1000 mm pro Jahr an. Die Temperaturen schwanken sowohl jahres- als auch tageszeitlich stark.
Die Sommer sind heiß und wolkenlos, die Winter unbeständig und kalt.
Umwelt
Die übermäßige Wasserentnahme aus Flüssen zur Bewässerung von Ländereien für den Anbau von Baumwolle verursacht ökologische Schäden.
Städte
Die größten Städte Usbekistans sind Taschkent (Toshkent) (ca. 1,99 Mio. Einwohner), Namangan (ca. 426.000), Samarkand (Samarqand) (ca. 323.000), Andijon (ca. 317.000), Buchara (Buxoro) (ca. 247.000) und Nukus (ca. 225.000) (Stand 2004).
Siehe auch: Liste der Städte in Usbekistan
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Usbekistans
Politik
Von der demokratischen Fassade abgesehen ist Usbekistan eine Diktatur, in der Menschenrechtsverletzungen wie Folter an der Tagesordnung sind. Bei den Parlamentswahlen 2004 waren nur fünf regimetreue Parteien zugelassen. Oppositionelle Gruppierungen durften nicht an den Wahlen teilnehmen und werden gewaltsam unterdrückt. So wurden im Mai 2005 bei einer Demonstration in der Stadt Andijon hunderte Menschen durch das Militär erschossen. Craig Murray, der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan hatte bereits Monate vorher auf die "sehr abscheuliche, totalitäre Diktatur" des Präsidenten Islom Karimov hingewiesen und die systematische Folterung in Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst MI6 kritisiert, worauf er entlassen wurde.
Außenpolitik
Usbekistan bemüht sich, gute Beziehungen sowohl zu Russland als auch zu den USA und Großbritannien zu unterhalten. Diese werden als Verbündete gegen den islamischen Fundamentalismus betrachtet, der von Regierungsseite als größte äußere Bedrohung des Landes dargestellt wird. Die verheerende Menschenrechtssituation wird durch das US-geführte Ausland ignoriert, da man mit dem Karimow-Regime im Kampf gegen den internationalen Terror zusammenarbeitet.
Mitgliedschaften: UNO, GUUAM, GUS, OATCT.
Militär
In Usbekistan sind neben Truppen der USA auch 300 Soldaten der Bundeswehr stationiert. Die Deutschen nutzen den Stützpunkt Termiz, 500 Kilometer südlich von Taschkent, zur Versorgung der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF).
Usbekistan selbst hat 50.000 Mann Landstreitkräfte: 3 Korpskommanden, 2 Panzerbrigaden, 4 motorisierte Schützenregimenter, 1 Gebirgsbrigade (leicht), 1 motorisierte Brigade, 2 Luftsturmbrigaden, 1 Luftbewegliche Brigade, 1 Spetsnaz-Brigade, 4 Artilleriebrigaden, 1 Mehrfachraketenwerferbrigade. (Quelle: Bundesministerium für Landesverteidigung)
Politische Gliederung
Usbekistan ist in 12 Provinzen (usbek. viloyat, Pl. viloyatlar), eine autonome Republik (usbek. respublika) und eine Stadt (shahar) mit Provinzrang gegliedert.
Provinz | Hauptstadt |
Andijon (Andijon viloyati) | Andijon |
Buchara (Buxoro viloyati) | Buchara (Buxoro) |
Ferghana (Farg‘ona viloyati) | Ferghana (Farg‘ona) |
Jizzax (Jizzax viloyati) | Jizzax |
Namangan (Namangan viloyati) | Namangan |
Navoiy (Navoiy viloyati) | Navoiy |
Qashqadaryo (Qashqadaryo viloyati) | Qarshi |
Samarkand (Samarqand viloyati) | Samarkand (Samarqand) |
Sirdaryo (Sirdaryo viloyati) | Guliston |
Surxondaryo (Surxondaryo viloyati) | Termiz |
Taschkent (Toshkent viloyati) | Taschkent (Toshkent) |
Choresmien (Xorazm viloyati) | Urganch |
Republik Karakalpakistan (Qoraqalpog‘iston Respublikasi) | Nukus |
Stadt Taschkent (Toshkent shahri) |
Bevölkerung
Usbekistan ist dünn besiedelt. Deutschland ist etwa fünf Mal so dicht besiedelt wie Usbekistan. Die Besiedlung verteilt sich jedoch ungleichmäßig auf das Land. So steigt die Bevölkerungsdichte im Ferghana-Becken auf über 400 Einwohner pro km².
Nationalitäten
Die Bevölkerung Usbekistans besteht heute (Stand 1993) zu 73,7 % aus Usbeken, 5,5 % Russen, 5,1 % Tadschiken, 4,2 % Kasachen, 2 % Krimtataren, 2 % Karakalpaken, 1,1 % Koreaner. Zu den kleineren Minderheiten zählen Uiguren, Deutsche, Mescheten, Aserbaidschaner und Türken. Es gibt etwa 40.000 Deutsche im Land.
Von tadschikischer Seite wird behauptet, die Anzahl der Tadschiken in Usbekistan sei viel höher als offiziell angegeben. Diese Behauptung wurde in jüngster Zeit auch von einigen internationalen Menschenrechtsorganisationen, wie z. B. Human Rights Watch oder Amnesty International, aufgegriffen. Tatsächlich ist jedoch eine unparteiische Ermittlung des Bevölkerungsanteils der Tadschiken in manchen Landesteilen wie dem Gebiet um die Städte Samarkand und Buchara kaum möglich, da die dortige Bevölkerung traditionell zweisprachig (turk- und persischsprachig bzw. in heutiger Terminologie usbekisch- und tadschikischsprachig) ist und eine Trennung in zwei verschiedene Völker erst durch die moderne amtliche Terminologie eingeführt worden ist.
Dennoch wurden in letzter Zeit immer mehr Diskriminierungen gegen die Tadschiken berichtet. Im Jahre 2000 kam es zu Zwangsvertreibungen und zur Inhaftierung von vieler Tadschiken[1]. Zudem kam es 1998 zu Bücherverbrennungen und Unterdrückungen persischsprachiger Medien und Zeitungen[2].
Religionen
Die Religion der Mehrheit der Bevölkerung ist der Islam (zumeist Sunniten, schiitische Minderheiten v. a. in Buchara und Samarkand). Zudem gibt es Christen (Angehörige der russisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen, der katholischen und der protestantischen Kirche), Juden (ca. 93.000 Gläubige), Buddhisten, Anhänger des Bahaismus und Anhänger der Lehren Krishnas.
Kultur
Zu den ältesten und wichtigsten kulturellen Überlieferungen des Landes gehört das traditionelle Neujahrsfest Newroz (usbek. Navro‘z), das im Frühling feierlich begangen wird. Navro‘z ist ein gesetzlicher Feiertag.
Wirtschaft
In der ehemaligen Sowjetunion war Usbekistan eines der ärmeren Gebiete. Mehr als 60 % der Bevölkerung lebten in schwach besiedelten ländlichen Gemeinschaften. Heute ist Usbekistan der drittgrößte Baumwollexporteur, ein bedeutender Förderer von Gold und Erdgas und örtlich Produzent von Chemie und Maschinen.
Knapp 80 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche dient dem Anbau von Baumwolle. Nennenswerte Anbaugebiete sind das Fergana-Becken und die Regionen um Taschkent, Samarkand und Buchara. Die überwiegend in staatlicher Hand befindliche usbekische Baumwollproduktion beruht zum Teil auf Kinderarbeit.
In Folge der Unabhängigkeit 1991 versuchte die damalige Regierung die Planwirtschaft nach sowjetischen Muster mit Unterstützungsgeldern und starker Kontrolle der Produktion und der Preise aufzufangen. 1994 begann man aufgrund der starken Inflation die Wirtschaft zu reformieren. Das Investitionsklima für ausländische Investoren sollte verbessert, die Rolle des Staates langsam zurückgefahren, die Privatisierung weiter voran getrieben und eine strengere Geldpolitik eingeführt werden. Der Staat ist aber weiterhin ein dominierender Faktor in der usbekischen Wirtschaft und die Reformen sind soweit fehlgeschlagen, als dass sie die dringend gebrauchten strukturellen Veränderungen nicht brachten. Der IWF schob 1996 einen 185-Millionen-Dollar-Kredit auf, weil die damalige politische Lage in Usbekistan eine Erfüllung der Fond-Konditionen unmöglich machte. Aufgrund der Asien- und Russland-Krise wurden der Export und die Geldpolitik weiter gestrafft. Ein Hauptgrund für die derzeitige Stagnation ist die wirtschaftliche Politik, die ausländische Investoren verprellt.
Daten: Usbekische Wirtschaft
Infrastruktur
Usbekistan verfügt im Vergleich zu seinen Nachbarn über eine relativ gute Infrastruktur.
Die Eisenbahn dominiert den Verkehr. Das Schienennetz verfügt über 3.460 km (Stand 1990).
Das Straßennetz verfügt über 78.400 km, wovon 67.000 km mit festem Fahrbahnbelag ausgestattet sind (Stand 1990). Von Bedeutung ist die Strecke Taschkent–Samarkand–Buchara.
1.100 km der Wasserwege sind schiffbar. Die starke Wasserentnahme aus dem Amudarja schränken den Schiffsverkehr jedoch stark ein.
Usbekistan besitzt eine staatliche Fluggesellschaft, Uzbekistan Airways (usbek. O‘zbekiston havo yo‘llari). Taschkent verfügt über einen internationalen Flughafen.
Literatur
- James Critchlow: Nationalism in Uzbekistan : a Soviet republic's road to sovereignty. - Boulder [u.a.] : Westview Press, 1991.
- Julia M. Eckert: Das unabhängige Usbekistan : auf dem Weg von Marx zu Timur : politische Strategien der Konfliktregelung in einem Vielvölkerstaat. - Münster : Lit, 1996. (Berliner Studien zur Internationalen Politik ; 1)
- Jürgen Nowak: Die ethnopolitische Situation Usbekistans. - Köln : Bundesinst. für Ostwiss. und Internat. Studien, 1995. (Berichte des Bundesinstituts für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien ; 1995,30)
- Resul Yalcin: The rebirth of Uzbekistan : politics, economy and society in the post-Soviet era. 1. ed. - Reading [u.a.] : Garnet [u.a.], 2002.
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Amtssprache | Usbekisch, regional auch Karakalpakisch | ||
Hauptstadt | Taschkent (usbek. Toshkent) | ||
Staatsform | Republik, Präsidialdemokratie mit Einkammernparlament | ||
Präsident | Islom Karimov | ||
Regierungschef | Shavkat Mirziyoyev | ||
Fläche | 447.400 km² | ||
Einwohnerzahl | 26.410.416 (Stand Juli 2004) | ||
Bevölkerungsdichte | 59 Einwohner pro km² | ||
Unabhängigkeit | von der Sowjetunion am 1. September 1991 | ||
Währung | Usbekistan-Sum | ||
Zeitzone | UTC+5 | ||
Nationalhymne | Serquyosh, hur o‘lkam, elga baxt, najot | ||
Kfz-Kennzeichen | UZ | ||
Internet-TLD | .uz | ||
Vorwahl | +998 | ||
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Usbekistan (usbek. O‘zbekiston; amtlich Republik Usbekistan, usbek. O‘zbekiston Respublikasi, inoffiziell auch O‘zbekiston Jumhuriyati) ist ein Staat in Zentralasien. Nachbarländer sind Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan.
Geographie
Usbekistan ist ein Binnenstaat, der selbst nur von Binnenstaaten umgeben ist. (Diese Eigenschaft teilt es sich weltweit nur mit dem Fürstentum Liechtenstein.)
Im Westen des Landes liegt der Aralsee, der vor seiner Austrocknung steht (derzeitige Fläche ca. 43.000 km²). Im Westen des Sees befindet sich das flachwellige, wüstenhafte Ustjurt-Plateau.
Der größte Teil der Landesfläche wird von Wüste eingenommen. Südöstlich des Aralsees befindet sich die Kysylkum-Wüste, die vier Zehntel der Staatsfläche umfasst. Sie ist nur durch einige Restmassive unterbrochen. Weiter südlich befindet sich eine große Steppenlandschaft.
Die wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauflächen befinden sich in den Oasen um Samarkand, Buchara und Taschkent sowie im Ferghanatal.
Im Osten Usbekistans liegen die Turkestankette und die vorgebirgige Landschaft des Tienschan.
Die größten Flüsse des Landes sind der Amudarja und der Syrdarja. Nennenswert sind auch der Surchundarja und der Kaschkadarja, der die Oase von Qarshi erreicht.
Der höchste Berg im Lande ist der Beshtor, auf dem sich die Ortschaft Adelunga Toghi befindet. Er hat eine Höhe von 4301 m. Die tiefste Stelle im Land liegt 12 m unter dem Meeresspiegel im Kysylkum.
Klima
In Usbekistan herrscht kontinentales Wüstenklima vor. Niederschläge sind gering (50–200 mm, je nach Region), steigen in den Gebirgen jedoch auf 1000 mm pro Jahr an. Die Temperaturen schwanken sowohl jahres- als auch tageszeitlich stark.
Die Sommer sind heiß und wolkenlos, die Winter unbeständig und kalt.
Umwelt
Die übermäßige Wasserentnahme aus Flüssen zur Bewässerung von Ländereien für den Anbau von Baumwolle verursacht ökologische Schäden.
Städte
Die größten Städte Usbekistans sind Taschkent (Toshkent) (ca. 1,99 Mio. Einwohner), Namangan (ca. 426.000), Samarkand (Samarqand) (ca. 323.000), Andijon (ca. 317.000), Buchara (Buxoro) (ca. 247.000) und Nukus (ca. 225.000) (Stand 2004).
Siehe auch: Liste der Städte in Usbekistan
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Usbekistans
Politik
Von der demokratischen Fassade abgesehen ist Usbekistan eine Diktatur, in der Menschenrechtsverletzungen wie Folter an der Tagesordnung sind. Bei den Parlamentswahlen 2004 waren nur fünf regimetreue Parteien zugelassen. Oppositionelle Gruppierungen durften nicht an den Wahlen teilnehmen und werden gewaltsam unterdrückt. So wurden im Mai 2005 bei einer Demonstration in der Stadt Andijon hunderte Menschen durch das Militär erschossen. Craig Murray, der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan hatte bereits Monate vorher auf die "sehr abscheuliche, totalitäre Diktatur" des Präsidenten Islom Karimov hingewiesen und die systematische Folterung in Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst MI6 kritisiert, worauf er entlassen wurde.
Außenpolitik
Usbekistan bemüht sich, gute Beziehungen sowohl zu Russland als auch zu den USA und Großbritannien zu unterhalten. Diese werden als Verbündete gegen den islamischen Fundamentalismus betrachtet, der von Regierungsseite als größte äußere Bedrohung des Landes dargestellt wird. Die verheerende Menschenrechtssituation wird durch das US-geführte Ausland ignoriert, da man mit dem Karimow-Regime im Kampf gegen den internationalen Terror zusammenarbeitet.
Mitgliedschaften: UNO, GUUAM, GUS, OATCT.
Militär
In Usbekistan sind neben Truppen der USA auch 300 Soldaten der Bundeswehr stationiert. Die Deutschen nutzen den Stützpunkt Termiz, 500 Kilometer südlich von Taschkent, zur Versorgung der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF).
Usbekistan selbst hat 50.000 Mann Landstreitkräfte: 3 Korpskommanden, 2 Panzerbrigaden, 4 motorisierte Schützenregimenter, 1 Gebirgsbrigade (leicht), 1 motorisierte Brigade, 2 Luftsturmbrigaden, 1 Luftbewegliche Brigade, 1 Spetsnaz-Brigade, 4 Artilleriebrigaden, 1 Mehrfachraketenwerferbrigade. (Quelle: Bundesministerium für Landesverteidigung)
Politische Gliederung
Usbekistan ist in 12 Provinzen (usbek. viloyat, Pl. viloyatlar), eine autonome Republik (usbek. respublika) und eine Stadt (shahar) mit Provinzrang gegliedert.
Provinz | Hauptstadt |
Andijon (Andijon viloyati) | Andijon |
Buchara (Buxoro viloyati) | Buchara (Buxoro) |
Ferghana (Farg‘ona viloyati) | Ferghana (Farg‘ona) |
Jizzax (Jizzax viloyati) | Jizzax |
Namangan (Namangan viloyati) | Namangan |
Navoiy (Navoiy viloyati) | Navoiy |
Qashqadaryo (Qashqadaryo viloyati) | Qarshi |
Samarkand (Samarqand viloyati) | Samarkand (Samarqand) |
Sirdaryo (Sirdaryo viloyati) | Guliston |
Surxondaryo (Surxondaryo viloyati) | Termiz |
Taschkent (Toshkent viloyati) | Taschkent (Toshkent) |
Choresmien (Xorazm viloyati) | Urganch |
Republik Karakalpakistan (Qoraqalpog‘iston Respublikasi) | Nukus |
Stadt Taschkent (Toshkent shahri) |
Bevölkerung
Usbekistan ist dünn besiedelt. Deutschland ist etwa fünf Mal so dicht besiedelt wie Usbekistan. Die Besiedlung verteilt sich jedoch ungleichmäßig auf das Land. So steigt die Bevölkerungsdichte im Ferghana-Becken auf über 400 Einwohner pro km².
Nationalitäten
Die Bevölkerung Usbekistans besteht heute (Stand 1993) zu 73,7 % aus Usbeken, 5,5 % Russen, 5,1 % Tadschiken, 4,2 % Kasachen, 2 % Krimtataren, 2 % Karakalpaken, 1,1 % Koreaner. Zu den kleineren Minderheiten zählen Uiguren, Deutsche, Mescheten, Aserbaidschaner und Türken. Es gibt etwa 40.000 Deutsche im Land.
Von tadschikischer Seite wird behauptet, die Anzahl der Tadschiken in Usbekistan sei viel höher als offiziell angegeben. Diese Behauptung wurde in jüngster Zeit auch von einigen internationalen Menschenrechtsorganisationen, wie z. B. Human Rights Watch oder Amnesty International, aufgegriffen. Tatsächlich ist jedoch eine unparteiische Ermittlung des Bevölkerungsanteils der Tadschiken in manchen Landesteilen wie dem Gebiet um die Städte Samarkand und Buchara kaum möglich, da die dortige Bevölkerung traditionell zweisprachig (turk- und persischsprachig bzw. in heutiger Terminologie usbekisch- und tadschikischsprachig) ist und eine Trennung in zwei verschiedene Völker erst durch die moderne amtliche Terminologie eingeführt worden ist.
Dennoch wurden in letzter Zeit immer mehr Diskriminierungen gegen die Tadschiken berichtet. Im Jahre 2000 kam es zu Zwangsvertreibungen und zur Inhaftierung von vieler Tadschiken[3]. Zudem kam es 1998 zu Bücherverbrennungen und Unterdrückungen persischsprachiger Medien und Zeitungen[4].
Religionen
Die Religion der Mehrheit der Bevölkerung ist der Islam (zumeist Sunniten, schiitische Minderheiten v. a. in Buchara und Samarkand). Zudem gibt es Christen (Angehörige der russisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen, der katholischen und der protestantischen Kirche), Juden (ca. 93.000 Gläubige), Buddhisten, Anhänger des Bahaismus und Anhänger der Lehren Krishnas.
Kultur
Zu den ältesten und wichtigsten kulturellen Überlieferungen des Landes gehört das traditionelle Neujahrsfest Newroz (usbek. Navro‘z), das im Frühling feierlich begangen wird. Navro‘z ist ein gesetzlicher Feiertag.
Wirtschaft
In der ehemaligen Sowjetunion war Usbekistan eines der ärmeren Gebiete. Mehr als 60 % der Bevölkerung lebten in schwach besiedelten ländlichen Gemeinschaften. Heute ist Usbekistan der drittgrößte Baumwollexporteur, ein bedeutender Förderer von Gold und Erdgas und örtlich Produzent von Chemie und Maschinen.
Knapp 80 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche dient dem Anbau von Baumwolle. Nennenswerte Anbaugebiete sind das Fergana-Becken und die Regionen um Taschkent, Samarkand und Buchara. Die überwiegend in staatlicher Hand befindliche usbekische Baumwollproduktion beruht zum Teil auf Kinderarbeit.
In Folge der Unabhängigkeit 1991 versuchte die damalige Regierung die Planwirtschaft nach sowjetischen Muster mit Unterstützungsgeldern und starker Kontrolle der Produktion und der Preise aufzufangen. 1994 begann man aufgrund der starken Inflation die Wirtschaft zu reformieren. Das Investitionsklima für ausländische Investoren sollte verbessert, die Rolle des Staates langsam zurückgefahren, die Privatisierung weiter voran getrieben und eine strengere Geldpolitik eingeführt werden. Der Staat ist aber weiterhin ein dominierender Faktor in der usbekischen Wirtschaft und die Reformen sind soweit fehlgeschlagen, als dass sie die dringend gebrauchten strukturellen Veränderungen nicht brachten. Der IWF schob 1996 einen 185-Millionen-Dollar-Kredit auf, weil die damalige politische Lage in Usbekistan eine Erfüllung der Fond-Konditionen unmöglich machte. Aufgrund der Asien- und Russland-Krise wurden der Export und die Geldpolitik weiter gestrafft. Ein Hauptgrund für die derzeitige Stagnation ist die wirtschaftliche Politik, die ausländische Investoren verprellt.
Daten: Usbekische Wirtschaft
Infrastruktur
Usbekistan verfügt im Vergleich zu seinen Nachbarn über eine relativ gute Infrastruktur.
Die Eisenbahn dominiert den Verkehr. Das Schienennetz verfügt über 3.460 km (Stand 1990).
Das Straßennetz verfügt über 78.400 km, wovon 67.000 km mit festem Fahrbahnbelag ausgestattet sind (Stand 1990). Von Bedeutung ist die Strecke Taschkent–Samarkand–Buchara.
1.100 km der Wasserwege sind schiffbar. Die starke Wasserentnahme aus dem Amudarja schränken den Schiffsverkehr jedoch stark ein.
Usbekistan besitzt eine staatliche Fluggesellschaft, Uzbekistan Airways (usbek. O‘zbekiston havo yo‘llari). Taschkent verfügt über einen internationalen Flughafen.
Literatur
- James Critchlow: Nationalism in Uzbekistan : a Soviet republic's road to sovereignty. - Boulder [u.a.] : Westview Press, 1991.
- Julia M. Eckert: Das unabhängige Usbekistan : auf dem Weg von Marx zu Timur : politische Strategien der Konfliktregelung in einem Vielvölkerstaat. - Münster : Lit, 1996. (Berliner Studien zur Internationalen Politik ; 1)
- Jürgen Nowak: Die ethnopolitische Situation Usbekistans. - Köln : Bundesinst. für Ostwiss. und Internat. Studien, 1995. (Berichte des Bundesinstituts für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien ; 1995,30)
- Resul Yalcin: The rebirth of Uzbekistan : politics, economy and society in the post-Soviet era. 1. ed. - Reading [u.a.] : Garnet [u.a.], 2002.
Weblinks
- www.laenderkontakte.de Laenderkontakte.de - Verzeichnis der deutsch-internationalen Beziehungen, über 40.000 Adressen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Tourismus, Presse, Entwicklung, Menschenrechte usw., umfangreiches Kapitel zu Usbekistan
- www.worldtourismdirectory.com WorldTourismDirectory.com - mit über 110.000 Adresseinträgen das umfangreichste touristische Nachschlagewerk; ausführliche Daten zu Usbekistan
- Landesprofil Usbekistan der Library of Congress (Englisch, pdf)
- Linksammlungen zu Usbekistan des Osteuropa-Netzwerks
- Staatsportal der Republik Usbekistan (Usbekisch, Englisch, Russisch)
- Reisebericht durch Usbekistan
- Uzbekistan: Ethnic Composition And Discrimination (Englisch)