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Harz (Mittelgebirge)

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Teufelsmauer im Harz
Blick auf den Oberharz

Der Harz, bis ins Mittelalter Hart (= Bergwald) genannt, ist das nördlichste Mittelgebirge in Deutschland und das höchste Gebirge Norddeutschlands. Anteil am Harz haben die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Geografie und Geologie

Wolkenverhangene Harzgipfel

Das Gebirge ist 110 km lang und 30-40 km breit, bedeckt eine Fläche von 2226 km² und reicht von der Linie Salzgitter-Göttingen bis zur Lutherstadt Eisleben. Es gliedert sich in den niedrigeren Unterharz im Südosten mit Höhen bis zu 400 m - dessen Hochflächen auch agrarisch nutzbar sind - und die höheren Gipfel des großteils bewaldeten Oberharzes im Nordwesten, der Höhen bis zu 800 m erreicht. Ober- und Unterharz sind durch eine Linie, die sich von Wernigerode nach Bad Lauterberg zieht, voneinander getrennt. Nur einzelne Gebirgsgruppen erheben sich bis 1000 m und mehr, so der Brocken, die Bruchberg-Acker-Zone und der Wurmberg. Felsgesteine älterer Erdperioden setzen mit vielerlei Erzen und Mineralien das Gbeirge zusammen.

Brocken, Nationalpark und ehemalige Zonengrenze

Blick vom Brocken

Der höchste Berg ist der Brocken (1141,1 m) - der als der berühmteste "Hexentreffpunkt" im alten und mittelalterlichen Europa gilt und den Goethe in seinem Faust beschreibt. Weitere hohe Berge sind der Wurmberg bei Braunlage (971 m) und die Achtermannshöhe bei Braunlage (926 m). Das gesamte Gebirge wird von mehreren tiefen Tälern durchschnitten.

Der Harz ist ein Schollengebirge, das nach Westen und Nordosten verhältnismäßig steil abfällt und sich nach Süden allmählich abdacht. Im Harz befinden sich der Nationalpark Harz sowie der Nationalpark Hochharz. Rund um das Gebirge liegt das ausgedehnte Harzvorland.

Durch das westliche Drittel verlief bis 1990 die "deutsch-deutsche Grenze" zwischen Ost und West. Das Brockenplateau und weitere grenznahe Harz-Gipfel waren ein großes militärisches Sperrgebiet, in das erstmals am 3. Dezember 1989 demonstrierende Wanderer kamen. Der Tourismus zum Brocken ist seitdem sehr intensiv geworden, andere Höhen und Naturschönheiten sind aber noch fast vergessen: Urwälder und lichte Buchenwälder, Badeseen und Tropfsteinhöhlen, Bergbäche und Klippen, liebliche Wiesentäler, Goethe-Spuren und Trekkingtouren. Doch auch dürre Wälder und Säuresteppen aus der DDR-Zeit sind vorzufinden.

Gebirgsbildung und Bergbau

Bergbauarchiv in Clausthal-Zellerfeld

Der Harz ist geologisch das vielfältigste der deutschen Mittelgebirge, wobei basenarme Gesteine bei weitem überwiegen. Seine Landschaften sind durch steile Bergketten, Blockhalden, Hochebenen mit vielen Hochmooren und langgestreckte, schmale Täler charakterisiert, von denen das Bodetal von Thale nach Ilsenburg eines der bekanntesten ist.

Die Auffaltung erfolgte hauptsächlich während einer markanten Phase des Paläozoikums, nämlich im Rahmen der variszischen Gebirgsbildung vor 350 bis 250 Millionen Jahren. In dieser Zeit der Erdgeschichte entstanden in Westeuropa zahlreiche Hochgebirge, unter anderem Fichtel- und Rheinisches Schiefergebirge. Sie wurden jedoch durch ihre Hochlage (bis zu 4 km) stark erodiert und später von mesozoischen Gesteinen überdeckt, so dass sie meist nur als "variszische Inseln" zwischen diesen hervorragen.

Dem Bergbau und Hüttenwesen verdanken seit dem 16. Jahrhundert die sieben Oberharzer Bergstädte und rund 30 weitere Ortschaften im Harzinnern, und weitere zahlreiche Randorte am Gebirgsfuß ihre Blüte, allen voran die ehemalige Reichsstadt Goslar, deren Glanz von den Erzschätzen des Rammelsberges abhing. Der Bergbau bestimmte maßgeblich das Harzer Wirtschaftsleben und sein Landschaftsbild. Die Bergleute schufen auch das berühmte technische System der Oberharzer Wasserwirtschaft, von dem noch 160 km Wassergräben und 68 Stauteiche (mit 1 Mio. Kubikmeter Inhalt) genutzt werden, und ohne deren Energieleistung die Erzförderung schon im 18. Jahrhundert hätte eingestellt werden müssen.

Im östlichen Harzvorland (Mansfelder Land und Sangerhäuser Mulde) wurde bis ca. 1990 Kupferschieferbergbau betrieben, dessen Anfänge urkundlich um 1000 erwähnt werden. Weiterhin befinden sich in Sondershausen und Teutschental Kalischächte, in der Nähe von Röblingen werden durch einen Montan - Betrieb geologische Wachse abgebaut.

Sport

Auch wenn der Wintersport im Harz nicht die Bedeutung anderer Mittelgebirge, wie Thüringer Wald, Erzgebirge, Schwarzwald, Hochsauerland und die Alpen erreicht, gibt es genügend Wintersportmöglichkeiten. Zu nennen sind hier vor allem die Orte Benneckenstein, Braunlage (mit Ortsteil Hohegeiß), Hahnenklee, Hasselfelde, Sankt Andreasberg und Schierke. Wobei wegen der Höhenlage und der Länge der Strecken mehr der nordische Skisport vorherrscht. Internationale Wintersport-Wettbewerbe finden auf der Wurmbergschanze bei Braunlage und der Biathlonanlage bei Sankt Andreasberg statt. Im Sommer wird im Harz vor allem gewandert, in den letzten Jahren erfreut sich auch Nordic Walking steigender Beliebtheit.

Wirtschaft heute

Der in vergangenen Jahrhunderten im Harz blühende Bergbau - u.a. nach Silber, Eisen, Kupfer, Blei und Arsen - ist stark zurück gegangen. Bedeutend ist aber weiterhin die Kupfergewinnung im Gebiet von Mansfeld. Bedeutende Förderpunkte waren zuletzt auch noch der Rammelsberg bei Goslar, in der Grube Hülfte Gottes bei Bad Grund sowie Bad Lauterberg, bei der bis Ende der 1980er Jahren noch der Schwerspat für den Strahlenschutz gewonnen wurde.

Für den Fremdenverkehr sind mehrere Höhenorte wie Sankt Andreasberg und Braunlage südlich des Brocken bedeutsam, sowie Goslar, Wernigerode und Kurorte wie Alexisbad, Bad Gandersheim, Bad Grund und weitere nachfolgend genannte Orte. Auf Grund der Wälder des Harzes spielt natürlich die Forstwirtschaft eine bedeutende wirtschaftliche Rolle, sowie die dazugehörende verarbeitende Industrie. Für die Papierindustrie (Bad Gandersheim und Herzberg) reichen allerdings die Rohstoffvorkommen nicht.

Berge

Flüsse

Orte im und am Harz

Datei:Wernigerode kleinstes haus.jpg
Kleinstes Haus Wernigerodes

Harzvorland

Wichtige Städte im sachsen-anhaltischen Harzvorland sind:

Im niedersächsischen Harzvorland liegen:

Wichtige Städe im thüringischen Harzvorland sind:

Ausflugsziele

Schlösser und Burgen

Bekannte Maler

Unter den vielen Malern, die den Harz abgebildet haben, waren Ernst Helbig, Hermann Hendrich, Edmund Kolbe, Klaus Kuhn, Wilhelm Pramme und Adolf Rettelbusch.

Dichterische Darstellungen