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Cheb

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Cheb (deutsch Eger) ist eine tschechische Stadt und liegt dicht vor der deutschen Grenze. Vor 1945 war die Stadt das Zentrum des damals deutschsprachigen Egerlandes.

Spalicek (Egerer Stöckl)

Geschichte

Cheb wurde 961 gegründet. Im 12. Jahrhundert kam eine Burg hinzu, im 13. Jahrhundert wurde Eger eine Reichsstadt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde hier Wallenstein ermordet. 1809 ereilte den Nordteil der Stadt ein großer Brand. Dadurch wurden größere mittelalterliche Bauten vernichtet, die nie wieder aufgebaut wurden. Bis 1851 gehörte das bekannte Franzensbad zum Magistrat der Stadt Eger. Das Mineralwasser der Franzensbader Quellen, die ursprünglich als Egerer Sauerbrunnen bezeichnet wurden, lieferte man an die Kurgäste, die sich damals in Eger aufhielten. In den 1920er Jahren kam es in Cheb zu Unruhen von Sudetendeutschen gegen die tschechoslowakische Zentralregierung, die von dieser gewaltsam niedergeschlagen wurde.

In jüngerer Zeit ist Cheb oft wegen Menschenhandels und Rotlicht-Kriminalität in den Negativ-Schlagzeilen.

Cheb ist von Deutschland aus über die beiden Grenzübergänge Waldsassen / Hundsbach sowie Schirnding in wenigen Kilometern zu erreichen. Auch die drei Weltbekannten Bäder des Böhmischen Bäderdreiecks: Karlovy Vary (Karlsbad), Marianske Lazne (Marienbad) und Frantiskovy Lazne (Franzensbad) sind von Cheb aus in wenigen Kilometern zu erreichen.

Bevölkerung

  • 1939 hatte Eger (Cheb) 35.507 Einwohner.
  • 1947, zwei Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs und nach der Vertreibung und Aussiedlung der deutschen Bevölkerung, waren es nur noch 14.533 Einwohner.
  • 1990 hatte die Stadt wieder 29.962 Einwohner und 1837 Häuser.
  • 2004 lebt in Cheb auch eine große Bevölkerungsgruppe von Vietnamesen, deren Familien in der kommunistischen Ära hier als Gastarbeiter lebten, sowie Roma, die nach dem 2. Weltkrieg angesiedelt wurden.

Sehenswürdigkeiten

Bei der Burg ist eine romanische Doppelkapelle aus den Jahren 1179-1188 erhalten. Eine 8-eckige Öffnung stellt die Verbindung zwischen den Geschossen her. Das Obergeschoss weist ein Kreuzrippengewölbe über 4 polygonalen Säulen auf. Viele Bauteile sind mit bauplastischem Schmuck ausgezeichnet.

Die ehmemalige Klarakirche wurde 1708-1711 nach einem Plan von Christoph Dientzenhofer errichtet.

Hl.Nikolauskirche

Auf dem sehenswerten Marktplatz, der aus dem 13.Jahrhundert stammt, steht neben vielen geschichtsträchtigen Gebäuden auch eine Gruppe von Häusern, die im Kern in spätgotische Zeit zurückgehen. Es ist das Spalicek (Egerer Stöckl). Dieses Wahrzeichen des Marktplatzes ist ein bizarrer Komplex von 11 Häusern. Nach der ältesten Darstellung aus dem Jahr 1472 blieb der Grundriß der 2 Blöcke bis zur heutigen Zeit erhalten.

Das Grüner-Haus am Marktplatz gehörte dem bekannten Geschlecht der Wrendls. Deren Familienwappen ist über dem Portal angebracht. In diesem Haus verweilte Johann Wolfgang von Goethe des öfteren.

Die Kirche Hl. Nikolaus wurde im 13. Jahrhunderts als dreischiffige Basilika errichtet. Davon blieben das Westportal und der untere Teil des Turms erhalten. Das dreischiffige Langhaus sowie das Presbyterium und die Sakristei stammen aus der gotischen Zeit. Nach dem Brand 1742 wurden die Türme mit Barockkuppeln nach einem Entwurf des einheimischen Baumeisters Balthasar Neumann neu errichtet.

Die Franziskanerkirche gehört zu den schönsten Baudenkmälern des historischen Stadtkerns.

Sehenswert ist auch die frühbarocke Wallfahrtskirche Maria Loreto in Stary Hroznatov, (Altkinsberg), die 5 km von Cheb entfernt ist. Die Anlage, die sich noch 1990 in einem ruinösem Zustand befand, wurde durch die Initiative eines Bürgers aus der deutschen Nachbarstadt Waldsassen wieder vollkommen renoviert und hergestellt.

Berühmte Leute der Stadt

Literatur

  • Eger (tschech. Cheb), in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.5, S.328.
  • Emanuel Poche: Böhmen und Mähren, München/Berlin 1986 (Kunstdenkmäler in derTschecheslowakai, hg. v. Reinhardt Hootz)
  • Cheb (Eger) im Spiegel der Zeit, Cheb 2003 (Veröffentlichung in deutsch, englisch u. tschechisch)