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Ise (Aller)

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Ise mit Bootsverleih an der B 188 kurz vor der Mündung in die Aller nahe Gifhorn

Die Ise ist ein rund 50 km langer, naturnaher Fluss im östlichen Niedersachsen, der den Landkreis Gifhorn von Nord nach Süd durchquert und in Gifhorn in die Aller mündet.

Verlauf

Ursprung der Ise ist ein feuchtes Wiesengelände nordöstlich Wittingen nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Früher war dort ein Teich, der Stöckener Teich. Die Quelle liegt auf einer Höhe von 74 m, die Mündung auf 51 m. Der Fluss ist etwa 50 km lang und das Gefälle ist mit 0,05% sehr schwach. Das aus den Wiesen austretende Wasser wird im Mühlgraben gesammelt und fließt mit dem Kanal, mit welchem der Stöckener Teich trockengelegt wurde, westlich nach Stöcken. Das Gewässer heißt nach der Stöckener Mühle (ca. 2 km) „Isebach“, fließt 2 km danach mit dem Gosebach zusammen und schwenkt in eine Fließrichtung nach Süden ab. Spätestens von diesem Punkt an wird der Fluss „Ise“ genannt.

Die Ise fließt danach in der Nähe der Orte Alt Isenhagen, Hankensbüttel, Emmen, Wunderbüttel, Schönewörde, Wahrenholz, Wagenhoff, Neudorf-Platendorf, Gamsen, Kästorf nach Gifhorn. Bei Neudorf-Platendorf, 13,4 km vor der Mündung, hat die Ise ihren einzigen Pegel.

In der Innenstadt von Gifhorn mündet die Ise in die Aller. Gifhorn wird in älteren Lexika als alte Sumpfburg an Aller und Ise charakterisiert. Das Isewasser fließt über Aller und Weser in die Nordsee.

Einzugsgebiet

Die Ise hat ein Einzugsgebiet von 421,1 km². Dieses wird in Nord-Süd-Richtung durch den Elbe-Seitenkanal durchschnitten, der hier auf 65 m Höhe über NN verläuft. Die natürlichen Gewässer unterqueren den Kanal in Dükern. Die bedeutendsten Nebengewässer der Ise heißen Bruno, Beberbach und Knesebach, weitere Nebengewässer sind Fulau, Gosebach, Isebeck, Momerbach, Oerrelbach und Riet. Östlich des Isegebiets beginnt das Einzugsgebiet der Elbe.

Gewässergüte

Der niedersächsische Gewässergütebericht[1] von 2004 bewertet die chemische Gewässerbelastung der Ise unterschiedlich. Die Werte lagen bei organischer Belastung, Nitrat-, Ammonium und Phosphatbelastung zwischen gering belastet bis kritisch belastet. Am Jägerhof an der B 188 bei Gifhorn befindet sich seit 1967 eine Gütemesstelle, wo die Wasserqualität untersucht wird.

Freizeitnutzung

Ise bei Gifhorn, vom Boot aus gesehen

Die Ise wurde früher durch den Wasserverband „Iseverband“ in Wahrenholz unterhalten, inzwischen durch den Aller-Ohre-Verband in Gifhorn. Auf dem Fluss findet kein Schiffsverkehr statt, er eignet sich aber gut für Kanutouren (Bootsverleih bei Gifhorn). In den letzten Jahrzehnten ist die Ise und die umgebende Landschaft als wertvoller Naturraum entdeckt worden, so dass die Nutzung für den Naturschutz inzwischen einen Schwerpunkt bildet. In der Regel durchquert der Fluss weite, flache Wiesengelände fernab von Ortschaften in einem ohnehin dünn besiedelten Gebiet.

Die Ise fließt durch Hankensbüttel, wo sich das Otter-Zentrum befindet. Dort wird an der Wiederansiedlung der Fischotter, an der Otter-Forschung und am regionalen Naturschutz gearbeitet. Außerdem ist das Otter-Zentrum zu einem stark frequentierten touristischen Ziel geworden mit etwa 100.000 Besuchern jährlich. Kurz vor der Flussmündung in Gifhorn liegen in Ufernähe das Gifhorner Mühlenmuseum und das Schloss Gifhorn. Wenige hundert Meter flussabwärts folgt die Cardenapsmühle. Sie wurde als Wassermühle mindestens seit dem 27. Januar 1213 betrieben (damals erwähnt in einer Schenkungsurkunde Ottos IV.) und galt bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 2004 als eine der ältesten noch bewirtschafteten Mühlen Europas.

Rezeption des Flussnamens

Der frühere Kreis Isenhagen, inzwischen ein Teil des Kreises Gifhorn, trug in seiner Bezeichnung den Flussnamen. Die dortige Zeitung heißt weiterhin „Isenhagener Kreisblatt“. Vermittelt wurde dieser Name über den Ortsnamen Isenhagen: in der Nähe des Flusses liegt das alte Kloster Isenhagen. Es wurde bis zur Reformation als Kloster genutzt und ist seitdem bis auf den heutigen Tag evangelisches Damenstift.

  1. Gewässergütebericht Aller / Quelle 2004 des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz