Zum Inhalt springen

Corps Hassia-Gießen zu Mainz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. April 2009 um 23:00 Uhr durch Rabe! (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Corps Hassia-Gießen zu Mainz ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Universität Mainz und ehemalige Studenten der Universität Gießen. Die Corpsmitglieder werden „Gießener Hessen“ genannt.

Gießener Mensurszene von 1843: Corps Hassia (rechts) gegen das Corps Rhenania

Hassia hat die Farben „schwarz-weiß-rot“ mit goldener Perkussion. Dazu wird eine weiße Mütze getragen.

Die Hessenfüchse tragen ein Fuchsenband in „schwarz-weiß-schwarz“, ebenfalls mit goldener Perkussion.

Der Wahlspruch lautet „Einer für alle, alle für einen!“, der Wappenspruch „Gladius ultor noster!“ (deutsch: „Das Schwert sei unser Rächer!“).

Geschichte

Das Corps Hassia wurde am 3. August 1815 von Studenten an der Universität in Gießen gegründet, 1836 im Zuge der Untersuchungen des Gießener Universitätsgerichts gegen die verbotenen Verbindungen aufgelöst und am 9. August 1840 neu gegründet. 1843 erfolgte die Fusion mit dem am 4. März 1842 von ehemaligen Gießener Rhenanen und Teutonen gestifteten Corps Marcomannia. Im August 1846 beteiligte sich das Corps am Auszug der Gießener Studentenschaft auf den Staufenberg.

Datei:CHTeutonia2.JPG
Das ehemalige Haus der Gießener Hessen in der Gießener Hessenstraße Nr. 3

Im Jahre 1892 konnte das Corps zum 50. Stiftungsfest sein Haus in der Hessenstraße 3, am so genannten Nahrungsberg, einweihen. Es war das erste Verbindungshaus in Gießen. Bei gleicher Gelegenheit wurde die Straße offiziell "Hessenstraße" genannt.

Besonderes Aufsehen erregte das Corps in der Öffentlichkeit, als der Hesse Otto Kleiwitz am 9. September 1897 einem Pistolenduell zum Opfer fiel. Nachdem ein entsprechender Antrag in den 1890er Jahren noch gescheitert war, anerkannte der Kösener Congress 1926 das Jahr 1815 als offizielles Stiftungsdatum. Im Oktober 1935 erklärte Hassia angesichts der politischen Verhältnisse die Suspension.

Da nach dem Zweiten Weltkrieg der Wiederaufbau der Universität Gießen nur schleppend voranging und keine Perspektive bot, beschloss das Corps, seinen Sitz an die neu eröffnete Universität Mainz zu verlegen. Das Gießener Corpshaus in der Hessenstraße wurde 1953 an das Corps Teutonia Gießen veräußert, das dort heute noch seinen Sitz hat.

Verhältniscorps

Hassia-Gießen steht im Kartell mit den Corps Brunsviga Göttingen, Suevia München, Thuringia Jena und Rhenania Bonn.

Befreundet ist Hassia mit den Corps Suevia Straßburg, Saxonia Kiel, Bavaria Würzburg, Gothia Innsbruck, Baruthia Erlangen, Alemannia-Wien und Vandalia Graz.

Vorstellungsverhältnisse unterhält Hassia mit den Corps Normannia Berlin, Hansea Königsberg und Saxonia Konstanz.

Aufgrund dieser Beziehungen wird Hassia-Gießen innerhalb des KSCV zum „Schwarzen Kreis“ gezählt. Zusammen mit Brunsviga Göttingen, Suevia Münschen und Thuringia Jena bildet Hassia das „Eisenacher Kartell“, das als Kern dieses Kreises bezeichnet wird.

Traditionsverhältnisse bestehen aus historischen Gründen zu den anderen Gießener Corps Starkenburgia und Teutonia.

Berühmte Mitglieder

Hermann Rink (2008)
  • Friedrich von Bechtold (1800-1872), Großherzoglicher Minister des Innern und Ministerpräsident des Großherzogtums Hessen-Darmstadt
  • Ludwig Thudichum (1829-1902), Dr. med., Begründer der Neurochemie, Professor in London
  • Eduard Desor (1811-1882), Dr. med., Professor, Geologe und Glaziologe, Teilnehmer am Hambacher Fest, Präsident des Schweizer Nationalrats
  • Karl Georg Külb (1901-1980), Dr. iur., Schriftsteller, Filmproduzent und Regisseur, Verfasser zahlreicher Bühnenstücke und Drehbücher für Film und Fernsehen
  • Hermann Rink (* 1935), Chemiker, Strahlenbiologe und pensionierter Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Studentenhistoriker, 1. Vorsitzender des Vorstandes des Verbandes Alter Corpsstudenten e.V.

Literatur

  • Geschichte des Corps Hassia Giessen zu Mainz 1815-1965, Mainz 1965

Siehe auch

Liste Kösener Corps