Goldener Reis
Unter goldenem Reis versteht man eine gentechnisch veränderte Reisart. Es wurden drei Gene in das Genom eingefügt. Wichtigstes, und ausschlaggebendstes Merkmal ist allerdings ein Gen, welches für die Bildung von Beta-Carotin (proVitamin A) in den Reisfrüchten verantwortlich ist. Dieses ist auch der Grund für das auffälligste Merkmal dieser Reissorte: Die Früchte weisen eine Orangefärbung auf. Wird der Reis in Verbindung mit Fetten verspeist, so wandelt sich das Beta-Carotin in Vitamin A um.
Das Ziel der Veränderung war laut der beteiligten Forscher, ein Mittel gegen den in Entwicklungsländern Asiens häufigen Vitamin A-Mangel (Ursache für Augenleiden bis hin zu Erblindung) zu finden. Da die Nahrungsgrundlage dieser Völker größtenteils aus Reis besteht, lag es auf der Hand eine Reissorte für diese Zwecke zu nutzen.
Kritiker bezweifeln das altruistische Engagement der Forscher und sehen in dem Projekt eher eine Werbekampange für die grüne Gentechnik. Die Argumente auf welche sie sich beziehen sind unter anderem folgende:
- Ein erwachsener Mensch müsste am Tag mehr als 3 Kilogramm goldenen Reis essen, um seinen Vitamin A Bedarf zu decken. Andererseits ließe sich das Problem mit einer sehr günstigen und simplen Medikation oder dem Verzehr anderer traditioneller Gemüsesorten (z. B. Süßkartoffel) sehr leicht beheben.
- Das Beta-Carotin kann nur in Verbindung mit Fett in Vitamin A umgewandelt werden, dies ist allerdings nicht immer Nahrungsgrundlage in den entsprechenden Regionen.
- Die Ursachen der Ernährungsprobleme in den betroffenen Ländern liegt nicht an grundsätzlicher Ressourcenknappheit, vielmehr sind meist Kriege, Armut, mangelnde Bildung sowie schwache Strukturierung in den Regionen dafür verantwortlich.
- Das anfängliche Vorhaben der Forscher, das Produkt völlig uneigennützig auch für Kleinbauern zugänglich zu machen, wurde nicht in voller Konsequenz umgesetzt: mittlerweile wurden auf Teile der Pflanze sowie deren Produkte Patente angemeldet.