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Pech (Stoff)

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Pech ist eine schwarze, teerartige, superzähe Flüssigkeit, die bei der Destillation von Erdöl, Kohle oder harzhaltigen Hölzern anfällt. Bei der Pyrolyse werden die Stoffe unter Luftabschluss auf mehrere Hundert Grad Celsius erhitzt. Aus Holz erhält man so u.a. auch Holzkohle, Essig, Schwefelsäure und Kolophonium. Für die Pechgewinnung eignet sich am besten Baumharz oder harzreiches Holz.

Geschichtliches

Die Verwendung von Pech kann archäologisch seit der Altsteinzeit belegt werden. Bekannt ist der Pechrest von Königsaue, der mit ca. 50000 Jahren als ältester Kunststoff Europas gilt. Im Alten Testament wird der Gebrauch von Pech an zwei Stellen beschrieben.

Von Theophrast (371 - 287 v. u. Z.) und Plinius dem Älteren (23/24 – 79 u. Z.) stammen frühe Texte zur Pechgewinnung. Plinius unterscheidet zwischen dem meilerartigen Schwelprozess und der Ofenherstellung.

Seit dem Mittelalter ist archäologisch das Doppeltopfverfahren nachgewiesen. Dabei sitzt auf einem Auffanggefäß ein Behälter mit Lochboden, in dem sich das Reaktionsholz befindet. Beide Behälter werden mit Brennholz umgeben vergraben und Abbrennen des Holzes ließen sich kleinere Pechmengen gewinnen.

Große Mengen Pech wurden in Schwelöfen gewonnen, die 8-10 m³ Ausgangsmaterial aufnahmen und dieses bis zu sieben Tagen erhitzen. Voraussetzung waren Kiefernwälder in der Umgebung wie z.B. in der Dübener Heide in Sachsen-Anhalt.

Etymologisches

Das Wort "pitu-daru" des Altindischen bezeichnete eine Fichtenart und bedeutete "Harzbaum". Der erste Wortteil entwickelte sich zum Wort "Pech" und gelangte von Südosten aus in den deutschen Sprachraum. Der zweite Wortteil gelangte als das Wort "Teer" später im 15./16. Jh. über den Ostseeraum in die deutschsprachigen Gebiete. Beide Worte bezeichneten den gleichen Stoff.

Heuzutage legt die DIN die Materialien fest. Teere entstehen durch zersetzende thermische Behandlung organischer Naturstoffe (Holz, Steinkohle, Erdöl, etc.) und die dabei entstehenden Rückstände werden Peche genannt.

Weiteres

Zur Untersuchung der viskosen Stoffeigenschaften von Pech begann der englisch-australische Physiker Thomas Parnell 1927 das so genannte Pitch Drop Experiment (Pechtropfenexperiment). Bis zum Jahr 2000 sind 8 Tropfen ausgetreten.