Burg Lahneck

Burg Lahneck bei Lahnstein an Rhein und Lahn gegenüber Burg Stolzenfels. Sie ist auf einem steil hervorspringenden Felsen an der Lahnmündung gelegen und weist im Grundriss die römische Kastralform auf (längliches Rechteck). Diese Grundform kommt im Lahngebiet noch in Burgschwalbach und an der Sporkenburg vor. Der Bergfried hat eine für den Mittelrhein einmalige fünfeckige Form, dessen Spitze auf den südlich gelegenen Streitacker weist. "Hoch auf dem alten Turme steht es Helden edler Geist" beginnt das Gedicht "Geistesgruß", das Goethe 1774 beim Anblick der Lahneck auf seiner Lahnreise dichtete. Die englische Touristin Idilia Dubbs bestieg im Jahre 1851 den verfallenen Bergfried. Kaum war sie oben angekommen, stürzte die Treppe hinter ihr zusammen. Miss Dubbs rief vergeblich um Hilfe und verhungerte auf dem Turm. Ihre auf dem Turm verfassten Tagebücher sind auf abenteuerliche Weise Jahre nach ihrem Tod wiedergefunden und erst kürzlich wiederveröffentlicht worden. Die romantische Literatur setzte ihr ein Denkmal mit der Novelle "Das englische Fräulein" von Wilhelm Schäfer.

Burg Lahneck liegt auf den rechtsrheinischen Wanderwegen, am Rheinsteig und am Rheinhöhenwegund am Lahnhöhenweg. Die Burg ist Teil des UNESCO-Welterbes Oberesmittelrheintal.

Geschichte

1226 Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Siegfried II. von Eppstein erbaut Burg Lahneck zum Schutz seines Gebietes an der Lahnmündung.

1245 Erstmalig urkundlich erwähnt.

1298 König Adolf von Nassau ist Gast auf der Burg Lahneck, kurz bevor er in der Schlacht von Göllheim im Kampf gegen König Albrecht I. von Österreich fällt. Um ihn zu rächen, beteiligt sich der Lahnecker Burggraf Friedrich Schilling von Lahnstein an der Verschwörung gegen König Albrecht I. Er wird 1309 nach der Erstürmung der Burg hingerichtet.

1312 Im Dunkel der Vergangenheit liegt die Geschichte der letzten Tempelritter. Nach der Ächtung sollen die letzten 12 Templer auf der Burg Zuflucht gesucht haben und dort nach heldenmütigem Kampf gefallen sein.

1332 Für die Teilnahme am Gottesdienst in der Burgkapelle, die Sankt Ulrich geweiht ist, gewährt Papst Johannes XXII. einen Ablass von 40 Tagen.

1338 Am 15. Juli nimmt der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Heinrich III. von Burg Lahneck aus an der Versammlung der Kurfürsten teil, die dann zum Kurverein zu Rhens führte.

1400 Am 4. Juni wird König Wenzel (HRR) in Oberlahnstein von den vier rheinischen Kurfürsten abgesetzt. Mit dem Mainzer Kurfürsten weilt Friedrich Burggraf von Nürnberg unter vielen Abgesandten der Städte auf der Burg. Am folgenden Tag wird Ruprecht von der Pfalz auf dem Königstuhl zu Rhens zum Deutschen König siehe Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation gewählt.

1475 Lässt Dieter von Isenburg nach der “Mainzer Bischofsfede” mit dem Grafen Adolf von Nassau die Burg um zwei Mauerringe verstärken.

1633 Dreißigjähriger Krieg: schwedische und kaiserliche Truppen richten die Burg “ziemblicher mahsen” zu. Die Burg verliert an Bedeutung.

1774 Auf seiner Lahnreise am 18. Juli dichtete Goethe im Anblick der Burg Lahneck den Geistesgruß.

1803 Im Zuge der von Napoleon Bonaparte betriebene Säkularisierung des Erzbistums Mainz kommt Burg Lahneck an das Herzogtum Nassau.

Seit 1850 in Privatbesitz.

1907 Der Kaiserliche Vizeadmiral Robert Mischke erwirbt Burg Lahneck. Seither ist die Burg im Besitz seiner Familie.

Geistesgruß

Hoch auf dem alten Turme steht Des Helden edler Geist, Der, wie das Schiff vorübergeht, Es wohl zu fahren heißt.

"Sieh, diese Senne war so stark, Dies Herz so fest und wild, Die Knochen voll von Rittermark, Der Becher angefüllt;

Mein halbes Leben stürmt' ich fort, Verdehnt' die Hälft' in Ruh' Und Du, Du Menschen-Schifflein dort, Fahr immer, immer zu!"

Goethe, 1774

Veranstaltungen

Führungen finden von 1. April bis Allerheiligen täglich von 10 bis 18 Uhr statt. Letzter Einlaß ist um 17 Uhr. Kerzenführungen werden auf Anfrage organisert. Das Burgrestaurant ist das ganze Jahr geöffnet.
Regelmäßig an den Wochenenden im August finden Burgspiele des Statdttheaters Koblenz auf Burg Lahneck statt.
Rhein in Flammen Großfeuerwerke und Schiffskonvoi am 2. Samstag im August entlang Spay, Braubach mit der Marksburg, Brey, Rhens, Schloss Stolzenfels, Lahnstein mit der Burg Lahneck und der Mündung der Lahn zum Höhenfeuerwerk von der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz.

Weblinks

Befreundete Burgen und Schlösser: