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Rätoromanische Sprachen

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Die Rätoromanischen Sprachen (im weiteren Sinne), zum Teil auch Alpenromanische Sprachen genannt, bilden nach einigen Forschern eine Gruppe von romanischen Sprachen und Dialekten, die noch in wenigen Alpentälern in der Schweiz und in Italien gesprochen werden.

Die Existenz dieser Gruppe ist in der Forschung bis heute sehr umstritten. Siehe dazu auch den Artikel Questione Ladina.

Der Sprachkenncode (Language Code) für all diese Sprachen (außer Furlanisch) ist verwirrenderweise stets gleich, nämlich rm bzw. roh (nach ISO 639).

Im engeren Sinne bezieht sich "Rätoromanisch" meist auf das Bündnerromanische, das bis zur Schaffung des Rumantsch Grischun 1982 keine allgemein akzeptierte, gemeinsame Schriftsprache hatte und nach wie vor in fünf Einzeldialekte, Idiome genannt, und deren schriftsprachliche Ausprägungen zerfällt. In diesem Artikel werden die rätoromanische Sprachen im weiteren Sinne betrachtet.

Einteilung

Die Frage, wie die Einteilung dieser Sprachen zu erfolgen habe, ging unter dem Namen "questione ladina" seit Anfang des 20. Jahrhunderts in die Geschichte ein.

Die Sprachforscher Graziadio Isaia Ascoli (1829-1907) und Theodor Gartner (1843-1925) gingen davon aus, dass es eine Art rätoromanische Ursprache im Gebiet zwischen Oberalppass in der Schweiz und dem Friaul in Italien gegeben habe, die sich durch die geographischen Gegebenheiten dann sehr stark in Dialekte zergliedert habe.

Von dieser Theorie aus gesehen ergibt sich folgende Gliederung:

Sprachen des Kantons Graubünden/Schweiz

Das Furlanische hebt sich insofern von den anderen rätoromanischen Idiomen ab, als es kein rätisches Substrat aufweist.

Geschichte

Noch bis in die Neuzeit war das Sprachgebiet des Rätoromanischen weit weniger lückenhaft. Chur war bis ins 15. Jahrhundert das Zentrum des Bündnerromanischen, dessen östlicher Zweig bis heute den Sprachnamen Ladin erhalten hat. Der daran anschließende obere Vinschgau war noch bis ins 17. Jahrhundert rätoromanischsprachig. Im Nonstal/Val di Non und im Sulztal/Val di Sole wurden noch romanische Idiome gesprochen, die weniger stark von norditalienischen Dialekten beeinflusst waren, als die heute dort gesprochenen Restdialekte des Rätoromanischen. Die Gegend um Cortina d'Ampezzo wurde erst durch die Olympischen Winterspiele von 1956 überwiegend italienischsprachig. Ein vom Surselvischen bis zum Furlanischen reichendes Dialektkontinuum lässt sich so noch erahnen.

Der Anfang des Rückganges des romanischen im heutigen Graubünden lässt sich auf den im Spätmittelalter stattgefundenen Stadtbrand von Chur zurückführen. Viele der Handwerker, welche die Stadt wieder aufbauten, stammen vom Unterland und sind nach getaener Abreit in Chur geblieben. So wurde Chur innert weniger Jahre zu einer vorwiegend deutschen Stadt.

Siehe auch

Sprachvereinigungen

Es gibt, von der Lia Rumantscha ausgehend 4 Vereine, welche den Zweck der Föderung der romanischen Sprache haben:

Ebenfalls für die Sprache wichtig ist die GiuRu, der Romanische Jugendverein, sowie auch die Romania da Giuventetgna, ein auf die Surselva konzentrierter Jugendverein.

Zudem existieren einen grosse Anzahl weiterer Vereine mit denselben Zweck in der ganzen Scheiz.