Stine Fischer Christensen
Stine Fischer Christensen (* 1985) ist eine dänische Schauspielerin. Einem breiten Publikum wurde sie durch die Rolle der Anna in Susanne Biers Familiendrama Nach der Hochzeit (2006) bekannt, für die sie mit den wichtigsten dänischen Filmpreisen Bodil und Robert ausgezeichnet wurde.
Biografie
Stine Fischer Christensen ist die jüngere Schwester der Filmemacherin Pernille Fischer Christensen. Ihre Kindheit wurde durch den Krebstod des fantasievollen Vaters überschattet, zu dem sie eine enge Bindung hatte. Daraufhin verließ die 16-Jährige ihr Elternhaus in Hellerup und zog nach Kopenhagen. Dort besuchte Fischer Christensen eine Medienschule mit dem Ziel, Fotografin zu werden.[1] In den 1990er Jahre war sie als Kind in Kurzfilmarbeiten ihrer 16 Jahre älteren Schwester aufgetreten. Zu diesen zählen unter anderem Poesi Album und Indien (1999), der in der Reihe Cinéfondation auf den Filmfestspiele von Cannes gezeigt wurde und einen Preis erhielt. Nach den ersten Erfahrungen vor der Kamera lag es der Dänin fern eine Schauspielkarriere einzuschlagen, ehe sie als 14-Jährige eine Anstellung als Platzanweiserin im Kopenhagener Theater Østre Gasværk erhielt und dort die Arbeit der Schauspieler hautnah beobachten konnte.[2][3]
Ihr Spielfilmdebüt feierte Fischer Christensen mit einer kleinen Nebenrolle in Rumle Hammerichs Unge Andersen (2005). Nach der Mitwirkung in dem mit dem Emmy preisgekrönten Historiendrama begann die Dänin die Schauspielerei ernster zu nehmen und sicherte sich noch im selben Jahr einen Studienplatz an der Nationalen Dänischen Theaterschule in Kopenhagen, wo sie bis 2009 zur Schauspielerin ausgebildet wird.[1] 2006 vertraute ihr Susanne Bier eine Rolle in ihrem Spielfilm Nach der Hochzeit (2006) neben so bekannten Mimen wie Rolf Lassgård und Sidse Babett Knudsen an. In dem Oscar-nominierten Familiendrama war die 20-Jährige als betrogene, junge Braut zu sehen, die zur Hochzeit ihren leiblichen Vater (gespielt von Mads Mikkelsen) kennen lernt. Der Part der Anna stellte den Durchbruch als Filmschauspielerin in ihrem Heimatland dar und Anfang Februar 2007 gewann Fischer Christensen den Preis der dänischen Filmakademie, Robert, als Beste Nebendarstellerin. Wenige Wochen später war sie in gleicher Kategorie auch bei der Bodil-Verleihung erfolgreich. Dieser Sieg stand besonders im Fokus der dänischen Presse, da bei der Preisverleihung gleichzeitig ihre Schwester Pernille mit ihrem Spielfilmdebüt En Soap den Preis für den besten dänischen Film des Jahres gewann.
Nach dem Erfolg von Nach der Hochzeit konzentrierte sich Fischer Christensen verstärkt auf ihr Schauspielstudium und wagte nur noch selten Ausflüge zum Film.[2] Hatte die zartstimmige Aktrice noch 2006 als Synchronsprecherin die Titelrolle eines an Drogen verstorbenen Pornostars in Anders Morgenthalers Animationsfilm Princess (2006) neben Thure Lindhardt übernommen, setzte Morgenthaler sie während der Sommerferien 2007 auch in seinem Spielfilmdebüt Echo ein. Der Filmemacher hatte Fischer Christensen nach ihrem Mitwirken in dem Studentenfilm Aftenland (2003) entdeckt.[3] In Echo, einem Drama über einen geschiedenen Polizisten (gespielt von Kim Bodnia) der seinen Sohn entführt, schlüpfte die junge Schauspielerin in die Rolle einer schrulligen Verkäuferin, die als Ersatzmutter herhält. Der Lohn für den Part der Angelique war eine erneute Nominierung für die Bodil als Beste Nebendarstellerin, die sie aber an Charlotte Fich (Kærlighed Pa Film) verlor.
Im Herbst 2007 feierte die Schauspielstudentin an der Seite von Ulf Pilgaard, Thomas Bo Larsen und Stine Stengade ihr Theaterdebüt mit einer kleinen Rolle in einer Inszenierung von Thomas Vinterbergs Das Fest am Østre-Gasværk-Theater.[3][4] Ein Jahr später wurde sie bei den 58. Filmfestspielen von Berlin für ihre schauspielerische Leistung in Nach der Hochzeit gemeinsam mit Schauspieltalenten wie der Deutschen Hannah Herzsprung oder der Rumänin Anamaria Marinca mit dem Shooting Star Award preisgekrönt. Im Rahmen ihrer Schauspielausbildung ist 2008 eine weitere Theaterrolle in John Fords Tragödie 'Tis Pity She's a Whore geplant, während sie 2009 voraussichtlich in einem Spielfilm des Regisseurs Adam Hashemi zu sehen sein wird.[2] Ende August 2008 machte die Schauspielerin durch eine Werbeaktion des schwedischen Einrichtungskonzerns Ikea in Dänemark auf sich aufmerksam, als sie mehrere Tage das Schaufenster einer Filiale in Århus bewohnte.[5]
Filmografie (Auswahl)
- 1997: Tifanfaya (Kurzfilm)
- 1999: Indien (Kurzfilm)
- 2003: Aftenland (Kurzfilm)
- 2005: Unge Andersen
- 2006: Nach der Hochzeit (Efter brylluppet)
- 2007: Echo (Ekko)
- 2008: Elsker ikke (Kurzfilm)
Auszeichnungen
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Nach der Hochzeit
- 2008: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Echo
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Nach der Hochzeit
Weitere
Internationale Filmfestspiele Berlin
Weblinks
- Interview bei cineuropa.org, 3. Januar 2008 (englisch)
- Pure Talent – Porträt von Morten Piil bei dfi.dk, Februar 2008 (englisch)
- Profil auf der Shooting-Star-Webpräsenz der European Film Promotion (englisch)
- Profil in der Dansk film database (dänisch)
- Vorlage:IMDb Name
Einzelnachweise
- ↑ a b vgl. Ekelund Zemanova, Christina: Interview : Stine, Snak Hoejere... In: Politiken, 16. Juni 2006, S. 3
- ↑ a b c vgl. Interview bei cineuropa.org, 3. Januar 2008 (englisch; aufgerufen am 5. Oktober 2008)
- ↑ a b c vgl. Piil, Morten: Pure Talent bei dfi.dk, Februar 2008 (englisch; aufgerufen am 5. Oktober 2008)
- ↑ vgl. Krogh, Bodil: Klassikere på Østre Gasværk bei jp.dk, 11. Mai 2007 (dänisch; aufgerufen am 5. Oktober 2008)
- ↑ vgl. Dalhoff, Maria: Stine bor i et udstillingsvindue bei jp.dk, 26. August 2008 (dänisch; aufgerufen am 5. Oktober 2008)
Personendaten | |
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NAME | Fischer Christensen, Stine |
KURZBESCHREIBUNG | dänische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 1985 |